Giuseppe Rinaldi

Hexen

 

In einem dunklen Zimmer wälzt sich ein Mann unruhig im Schlaf, er stöhnt leise und seine Augen rollen unter seinen Lidern hin und her. Ursache für die Unruhe ist ein Traum, wie jede Nacht seit einer geraumen Zeit.

Er steht auf einem Hügel und schaut in eine Senke hinab, dort brennt ein loderndes Feuer und um das Feuer tanzen rhythmisch 5 Frauen, dabei stoßen sie für seine Ohren fremdartige Laute aus.
Die Frauen sind nackt, ihre langen Haare wehen wild und ihre Augen sind vor Ekstase verdreht.
Nachdem er ihnen eine Weile zugeguckt hat, wird ihm übel, es dreht sich alles, er sieht seine Umgebung nur leicht verschwommen und kurz bevor er den Hügel hinunter fällt, sieht er, das eine der Frauen sich zu ihm wendet und ihre Arme aufhält.

Meistens erwacht er, weil er auf dem Boden fällt, wie auch diesen Morgen.
Er öffnet seine Augen, blinzelt kurz und guckt sich um, prima, denkt er, schon wieder auf den Boden gelandet, wenn das jetzt jede Nacht so geht, kann ich ja gleich hier unten schlafen.
Langsam steht er auf, legt seine Bettdecke auf das Bett und geht sich waschen.
Als er aus dem Bad kommt, macht er sich eine Schnitte, kocht sich dazu einen Kaffee und setzt sich in die Küche auf einen Stuhl.
Tja, denkt er nach, seit zwei Wochen diesen Traum, jede Nacht und immer dasselbe, was bedeutet das ?
Was machen diese Frauen, warum sind sie nackt und warum falle ich ? Fragen, nur Fragen, mmhh, überlegt er weiter, eine dieser Frauen will mich ja auffangen, sie kommt mir auch irgendwie bekannt vor, warte, jaaa, sie arbeitet in meinem Betrieb, als Schreibkraft, stimmt, denkt er und isst den Rest Schnitte, ich werde sie heute mal fragen, mal gucken, was sie zu meinem Träumen sagt.
Er trinkt seinen Kaffee aus, zieht sich an und fährt zu seinem Betrieb.
Dort angekommen, sucht er die Frau und geht gleich in das Büro, wo sie arbeitet.
Hallo und guten Morgen allerseits, sagt er, als er das Büro betritt und guckt sich um.
Sie sitzt allein am Tisch und guckt etwas verschüchtert hoch, guten Morgen antwortet sie leise, kann ich helfen ?
Er guckt sie sich etwas genauer an, ziemlich graues Mäuschen, dunkle Augen, dunkle Haare und einem Dutt, ,mmh…komisch, welche junge Frau hat schon einen Dutt ? Aber, das Gesicht stimmt überein mit der aus dem Traum, hübsch ist sie ,denkt er bei sich.
Ja, nun, ich wollte sie mal was fragen, sagt er zu ihr. Was denn ?, antwortet sie, wieder leise.
Er erzählte ihr seinen Traum und das er den schon seit einiger Zeit hat und das sie darin vorkommt.
Ja, mmhh…was soll ich sagen, stammelt sie, ich weiß nicht, hab damit nichts zu tun. Ja, das weiß ich, antwortet er, aber ich wollte nur mal fragen.
Nichts für ungut, sagt er beim rausgehen und bemerkt, das sie den Blick gesenkt hat und etwas rot geworden ist.
Komische Person, denkt er und geht zu seinem Büro.
Abends, als er Feierabend hat, kauft er sich auf dem Nachhauseweg eine Pizza, fährt nach Hause, zieht sich um und macht es sich auf seiner Couch bequem. Er legt die Beine hoch auf den Couchtisch, isst seine Pizza und trinkt dazu ein Glas trockenen Rotwein.
Als er fertig ist, schaltet er den Fernseher ein und sucht die Programme durch, bei einem Musiksender
legt er die Fernbedienung auf den Tisch und guckt.
Nach einer Weile wird er schläfrig, er rutscht auf der Couch ein bisschen tiefer und schläft ein.

Er war wieder auf dem Hügel, diesmal brannte nur ein kleines Feuer und nur eine nackte Frau tanzte.
Ihm wurde aber nicht übel, es machte sich nur ein leichtes Brennen in seinem Magen bemerkbar, er verspürte eine seltsame Sehnsucht und den Drang, zu dieser Frau hinzugehen und mit ihr zu tanzen.
Er geht langsam den Hügel hinunter und zieht sich dabei aus, als er bei dem Feuer angelangt ist, ist er auch nackt und die Frau dreht sich um, ihr langes dunkles Haar liegt auf ihren nackten Schultern und ihm verschlägt es den Atem, so schön, begehrungswert und sinnlich ist sie.
Sie nimmt seine Hände und fängt an, sich mit ihm zu drehen, sein Kopf klingt und summt, sein Herz klopft laut, sein Atem wird schneller und in seinen Magen verspürt er ein Drücken.
Sie drehen sich immer schneller, er schreit vor Entzücken und Freude, sie drückt ihn fester an den Händen und er schließt vor lauter Wonne seine Augen, er hat das Gefühl, zu fliegen, er dreht sich, mal ist er unter ihr, mal über ihr, ihre Haare umschmeicheln seinen Körper, ihre Hände sind plötzlich überall an seinen Körper.
Er umfasst ihr Gesäß, streichelt es sanft, fährt mit der einen Hand sanft ihren Rücken hinauf, legt sie zwischen ihre Schulterblätter und öffnet seine Augen, will ihren Mund suchen, um sie zu küssen.
Gerade als er es tun will, schüttelt sie ihren Kopf und sagt leise, nicht hier und jetzt , ich komme zu dir, wenn du es willst.
JAAAA, schreit er laut, KOMM ZU MIR, ICH WILL !!!! Gut, lächelt sie und lässt ihn los, er fliegt plötzlich allein durch die Luft, ein Gefühl von grausamer Kälte und unendlicher Einsamkeit erfasst ihn, er sieht sie mit tränenverschleierten Augen weit über sich, hört sie leise sagen, bis gleich und in diesem Moment schlägt er auf der Erde auf.

RUMMS, macht es, er stöhnt laut und guckt um sich, er liegt auf dem Fußboden vor seiner Couch, durchgeschwitzt und nackt, na hallo, denkt er, was ist denn hier los und wischt sich seine Augen, dabei merkt er, das sie nass sind, habe ich geweint ? überlegt er.
Langsam steht er auf, zieht sich seine Hose an, die er unter der Couch findet und geht ins Bad, um sich zu waschen. Mensch, wie seh ich denn aus, total zersaust und verheult, na prima. Er wäscht sich schnell, zieht nach einem kurzen Blick auf die Uhr ein Hemd über und geht wieder in die Stube. Noch zu früh, um ins Bett zu gehen, denkt er bei sich, schlafen kann ich ja eh nicht, nicht nach diesen Traum.
Plötzlich klingelt es an seiner Tür, erschreckt von diesem Geräusch guckt er noch mal auf die Uhr, halb zehn, mmhh, wer will denn jetzt noch was von mir, denkt er und steht auf, um an die Wohnungstür zu gehen. Er macht die Tür auf und guckt verblüfft.
Was suchst, mmhh…ja, was…wie kommst du, was...nun, was willst du hier ?, stammelt er. Du hast doch gesagt, du willst, das ich komme, antwortet die Frau, die vor der Tür steht, es ist die Frau aus dem Schreibbüro, wo er heute früh war.
Ja…,räuspert er sich, dann komm rein und er guckt verwundert.
Als sie beide in der Stube waren, fragt er sie, sag mal, als ich dich heute früh gefragt habe, hast du von nichts gewusst, jetzt aber bist du hier, nachdem ich, naja, wieder einen Traum hatte ?
Ja nun, räuspert sie sich , ja, gut, ich gebe es zu, das ich ein wenig damit was zu tun habe. Du hast mit was zu tun, fragt er. Mit deinen Träumen, ich wusste keinen anderen Weg, dich auf mich aufmerksam zu machen und da ich eine, mmhh, Hexe bin……erzählte sie. WAAAAAASSSS, du bist eine Hexe ???, rief er entsetzt, ja, ich bin eine Hexe, antwortet sie ruhig, aber keine Angst, ich bin eine weiße Hexe, also ich wende nur weiße Magie an, die hilft und nicht zerstört.
Ah ja, sagt er, eine weiße Hexe. Ja, die bin ich und ich habe mich nicht getraut, dich anzusprechen, also hab ich ein wenig, nun ja, nachgeholfen, mit 4 Freundinnen, und, es hat geklappt, du hast mich angesprochen, lächelt sie.
Sie fasst sich ins Haar, zog die Nadel aus ihrem Dutt und ihr glänzendes samtiges langes Haar fiel herunter und über ihre Schultern.
Wow, sagt er begeistert, ja….das ich dich nicht früher……
Halt deinen Mund und küß mich, sagt sie und zog seinen Kopf an sich heran.
Nach einem längeren Kuss flüstert er etwas atemlos zu ihr, bitte das nächste Mal keine Hexerei, ok ? Ok, antwortet sie, ich glaub, das ich so was nicht mehr nötig habe bei dir.
Nein, hast du nicht, sagt er leise und nahm sie auf den Arm und trug sie in sein Schlafzimmer.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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