Angelika Penner

Die Orden der Engel ( Kap.2)

Mariah’s Wecker klingelte, doch sie war schon seit sie aus dem Albtraum aufgeschreckt war, wach. Mürrisch stand sie auf. Sie war ein echter "Morgenmuffel". Schnell zog sie sich an und aß etwas. Dann putzte sie ihre Zähne und schminkte sich noch etwas. Danach packte sie ihre Schultasche steckte sich etwas Geld ein, damit sie sich Essen im Schulkiosk kaufen konnte.

Dann machte sie sich auch schon wieder auf den Weg zur Bushaltestelle, wo ihre Freundin auf sie wartete und das neuste berichtete:,, Du hast gestern etwas verpasst!", rief sie ihr schon von weitem Entgegen:,, Daniel hat Mira zum Schulball eingeladen! Marcel hat natürlich noch keinen gefragt. Vielleicht bist du ja dieses Jahr die Glückliche! Man hört so Gerüchte im Bus. Er soll sich ja nicht sicher sein, ob er seine Auserwählte wirklich fragen soll, weil er keinen Korb bekommen will! So ein Feigling. Du hast ja schon viele abserviert, also bist du es vielleicht wirklich, aber grade bei ihm würde sich dein Ruf bestimmt ändern, wenn er dich nur fragen würde! Hat dich denn schon wer gefragt oder hast du ihnen letztes Jahr die Lust verdorben?" Christine lachte. Mariah musste schmunzeln. Das könnte durchaus zutreffen, denn sie hatte nach der 10ten Anfrage für den Ball aufgehört zu zählen, denn sie hatte keinen von all denen zugesagt, die sie gefragt hatten. Sie wollte zwar niemanden "verletzten", aber sich auch nicht zwingen jemandem zuzusagen, den sie am Ende doch das Herz brechen würde. Deshalb ging sie letztes Jahr allein zu dem Ball. Doch dieses mal war es anders: Man musste einen Tanzpartner haben, ansonsten dürfte man nicht auf den Schulball. Also musste sie entweder jemandem zusagen oder erst gar nicht kommen. Wenn sie der richtige nicht fragen würde, hatte sie sich vorgenommen, einfach nicht hinzugehen, auch wenn sie es bereuen würde. Es war die populärste Feier im ganzen Jahr und wer nicht dabei war, bereute es spätestens nach dem Ball. Denn es war das Gesprächsthema Nummer eins und das mindestens für einen Monat. Wer hat wen gefragt? Wer hat mit wem getanzt? Wer ist mit wem zusammen gekommen und wer hat sich getrennt? Was hatte dieser und jene an? All diese Fragen und noch viele mehr beeinflussten den Rest des Schuljahres. Aber Mariah konnte darauf verzichten, sie hatte es nicht nötig, jeder mochte sie so wie sie war. Sie würde viele enttäuschen, sie würde viele traurig machen. Sie wusste es und nahm die Last auf sich. Entweder er oder keiner.

Mariah antwortete:,, Nein, noch nicht. Ich habe sie letztes Jahr wahrscheinlich wirklich verschreckt." Sie kicherten. Da wollte Christine wissen:,, Aber würdest du den jemandem außer ihm zusagen? Du wirst bestimmt niemanden fragen, aber das ist auch nicht nötig. Wenn du in der Sache Liebe nicht so verbissen wärst, hätten dich bestimmt schon alle Jungen aus deiner Stufe gefragt und die aus der Stufe über dir auch!" Mariah war verbissen was die Liebe anging und das wusste sie auch also versuchte sie es auch nicht zu verheimlichen:,, Nein, keinem außer ihm. Er ist der einzige. Das solltest du als meine Freundin doch schon wissen. Ich bin halt nicht so eine "Eintagsfliege", die in der ersten Wochen mit dem einen zusammen ist und in der Woche danach mit einem anderen, nur aus Lust und Laune. Ich warte auf wahre Liebe, auf Liebe, die länger als ein paar Wochen aushält. Und ich bin nun mal in Marcel verliebt. Wenn er nicht genauso denkt, dann werde ich auf die nächste "große Liebe" warten müssen, aber bis ich die nicht gefunden habe, bleibe ich Single." Christine nickte. Sie wusste, dass man Mariah’s Einstellung nicht so leicht ändern konnte. Also beließ sie es dabei. Nur die ganzen Jungen, die Mariah so gern mochten, taten ihr leid.

Im Bus redeten die beiden noch über die Kleider, die sie anziehen würden, wenn sie zu dem Ball in einer Woche gehen würden. Mariah hatte sich ein wunderschönes, seidenes rotes Kleid gekauft, dass perfekt zu ihren dunklen Haaren passte. Dazu hatte sie passende, goldene Ohrringe, eine Kette und Armreifen. Sie stellte sich es schon so perfekt vor: Sie würde in ihrem roten Kleid in den Saal kommen, und alle würden ihr den Weg frei machen, damit sie zu ihrem "Dreamboy" vordringen konnte, der sie erst einmal mit einem Kuss begrüßte. Dann würden sie den Tanz anführen und am Ende zu König und Königin des Schulballs gekrönt werden. Doch die wichtigste Sache fehlte: der Junge. Also vergaß Mariah schnell ihre kleine Schwärmerei.

Christine würde ein schwarzes Kleid mit silbernem Schmuck tragen. Zu zweit wären sie die Juwelen des Abends, doch ohne Mariah wäre der Abend nur halb so schön.

Christine versuchte ihre Freundin noch einmal zu überzeugen, doch irgendwem zuzusagen. Aber Mariah’s Entscheidung stand fest: Er oder keiner.

Der Rest des Vormittags verlief ohne besondere Zwischenfälle. Viele Jungs wagten ihr Glück bei Mariah, aber die Antwort auf die Frage kannte Mariah schon auswendig. Marcel hatte noch immer niemanden gefragt. Viele Mädchen quatschten aufgeregt herum. Sie hofften noch immer, die Glücklichen zu sein. Manche hatten es aber schon aufgegeben und hatten sich einen anderen Tanzpartner verschafft. Das größte Gesprächsthema war natürlich wie jedes Jahr, mit wem Marcel wohl zum Schulball gehen würde, und ob Mariah dieses Jahr ihren "Single-Ruf" zerstörte.

Als Mariah auf den Bus wartete kam plötzlich Marcel vorbei. Ihr Herz fing an schneller zu klopfen. Vor ihr blieb er abrupt stehen und sprach sie an:,, Hey Mariah. Hast du Morgen Zeit? Ich möchte mit dir über etwas reden, aber ... das möchte ich gerne unbeobachtet. Ist das o.k?" ,,Na klar," antwortete Mariah etwas durch den Wind. ,, Treffen wir uns um 4 vorm Kino? Was möchtest du schauen? Ich lade dich ein," sagte Marcel. Ein paar Sekunde schien Mariah ihn nicht verstanden zu haben, doch dann raffte sie sich auf und antwortete:,, Ja, um 4 vorm Kino. Wie wär’s wenn wir "Twilight" gucken? Ich habe gehört, der soll toll sein." Marcel lächelte:,, Einverstanden, also um 4 vorm Kino und wir gucken "Twilight". Bis Morgen." Marcel zwinkerte ihr zu und ging weiter. Mariah traute ihren Augen nicht. Hatte er sie wirklich gefragt mit ihm ins Kino zu gehen? Nur die beiden, allein? Und er will mit ihr über etwas reden? Mariah fehlten die Worte. Sie musste es unbedingt ihrer Freundin Christine erzählen.

Da kam ihre Freundin auch schon aus der Schule. Sofort rannte Mariah ihr entgegen und konnte nicht aufhören vor Freude zu kreischen. Christine fragte belustigt:,, Was ist den jetzt los? Wurdest du zur Königin des Kreischen’s gekrönt?" ,, Nein", rief Mariah:,, Aber ich habe eine Date mit Marcel und er will mit mir über etwas reden!" Jetzt war Christine diejenige, die begann zu kreischen:,, Das ist ja super!" Die beiden nahmen sich an die Hände und hüpften im Kreis wie in der Grundschule. Manche guckten sie schief an, aber die meisten freuten sich mit den beiden. Der Rest des Tages verlief ganz normal.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.12.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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