Oliver Schabrowsky

Dame aus Stahl

Länger als ein Jahr ist es nun her, daß wir uns gesehen haben. Chattertreffen. Wir kannten es beide schon. "Ein Fest der großen Erwartungen" hast du es genannt. "Du wirst sehen, man sitzt nur rum."
Leider war es nicht ganz so. Ich saß rum. Bestürmt von den Frauen des Forums. Wegen der "unglaublichen Ähnlichkeit mit Jeff! Du meine Güte!"
Du warst die einzige, die normal mit mir redete. Kein Rotwerden. Kein Wühlen im Haar, keine leuchtenden Augen. Kein Verstecken des Eheringes.
Ich flüchtete zu dir wie ein Ertrinkender zur Insel.
Grüne Augen. Tief und geheimnisvoll. Wissend. Entzückende Grübchen. Und so schüchtern. Warum nur? Du hast als einer der wenigen Menschen die ich kenne tatsächlich etwas zu sagen.

Wir mochten uns. Blieben in Kontakt. Das Forum existiert nun nicht mehr. Nach und nach hörten alle auf zu schreiben. Ich folgte dir quer durch das www. Traute mich nicht, dir näher zu kommen. Etwas in dir flehte um Distanz. Jetzt weiß ich warum.

Es sind immer Menschen wie wir, die verletzt werden. Es ist so leicht jemanden zu verletzen der wahrhaft liebt. Wußtest du denn nicht, wie leicht das ist? Wir haben keine Mauern. Nichts schützt unsere Herzen.
Deinem sanften Herzen weh zutun ist ein Verbrechen.

Jetzt hast du noch mehr Angst als zuvor. Wie kann ich sie die nehmen. Geduld und Hartnäckigkeit reichen eventuell nicht aus. Wir beide sind die Summe unserer Ängste. Kann man aus zwei Minus tatsächlich ein Plus machen?

Die Tage bei dir waren so schön. Ich war bei dir aber nicht ganz. Immer wieder die Angst in deinen Augen. Wie ein Kaninchen in der Falle. Wie konnte dir nur so etwas geschehen? Dein Kuss so voller Vorsicht und Leidenschaft zugleich, ein geben und wieder Zurückziehen. Erwartest den nächsten bösen Schlag ins Gesicht. Kann ich je deine Wunden heilen?

Du sitzt nebenan. Ich bat deinen Computer kurz benutzen zu dürfen. E-mail Check. Stattdessen gehe ich dorthin, wo du diese Geschichte hoffentlich finden wirst. Dort, wo du deine eigenen einstellst. Wenn du diese hier findest wirst du es wissen. Daß du mich nicht fürchten mußt.

In meinen Armen fühltest du dich sicher. Zerzaustes Haar. Hingabe. Und dann ist wieder die Angst in deinen Augen.
Hab keine Angst, Steel Lady. Schenke mir dein Herz und ich werde es hätscheln wie du deinen kleinen Hund.
Bei mir mußt du nichts fürchten.
Wie kann ich es dir nur so sagen daß du es glaubst. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.12.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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