Frank Hornburg

Königliche Hilfe

 

Der Wind blies bitter kalt in Peter Framptons Gesicht, als er von der Schule nach Hause lief. Es war wieder ein schlimmer Tag für ihn gewesen: Seine Mitschüler ließen die üblichen Hänseleien auf ihn los und im Unterricht hatte er wieder versagt. Vielleicht würde Mama über die sechs nicht so doll schimpfen, aber Peter fühlte sich deswegen schlecht. Dabei hatte der Tag so schön angefangen. Er kam nicht zu spät zum Bus und blieb deshalb trocken, denn es regnete seit gestern Abend. Aber in der Pause nahm John Trowser Peter immer die Mütze weg und warf sie seinen Mitschülern zu. Und als Peter sich wehrte, wurde er verprügelt. Als Krönung des Schultages wurde er noch von allen ausgelacht, weil er im Sport gestolpert war. Und nun war er auf dem Weg nach Hause, wo er den gesamten Tag vergessen konnte. Nachdem er sein Zimmer betreten hatte, warf Peter seinen Rucksack in die Ecke und sich aufs Bett. Er wollte gerade einschlafen, als er ein Klopfgeräusch am Fenster hörte. Neugierig stand er auf, ging hin und öffnete die Fenster. ein stolzer Ritter auf einem weißen Ross stand draußen und hämmerte mit der Faust gegen die Scheibe. Peter wollte wissen, wie der Ritter an sein Fenster reichen konnte, bis er sah, dass dessen Pferd in der Luft schwebte.

"Lasst Ihr mich herein Peter Frampton?", fragte der Ritter würdevoll.

Peter machte vor lauter Sprachlosigkeit das Fenster weit auf und ließ seinen merkwürdigen Besucher hinein.

"Ich danke Euch Peter Frampton.", sagte der Ritter und stieg von seinem Pferd.

"Wer bist du?", wollte Peter schließlich wissen, als er seine Fassung wieder fand.

"Oh verzeiht, dass ich mich nicht vorstellte.", entschuldigte sich der edle Mann.

Er stellte sich als Sir Raymond Masterson vor. Er sei der königliche Ritter aus dem Reiche Freudenland und käme im Auftrag.

"Seine Hoheit König Heinrich befiehlt, dir zu helfen.", erklärte Sir Raymond.

"Mir zu helfen?", fragte Peter verblüfft. "Wobei sollen Sie mir helfen?".

"Laut meinen Informationen werdet Ihr von einem schrecklichen Menschen namens John Trowser terrorisiert.", fasste Raymond zusammen.

"König Heinrich bietet Euch seinen königlichen Schutz an.".

Das freute Peter. Er dachte zwar immer noch, dass er träumte, aber die Worte seines Besuchers munterten ihn auf. Peter erzählte Sir Raymond nun, dass er bereits seit der ersten Klasse fast täglich von seinen Mitschülern gehänselt und verprügelt wurde. Sir Raymond kratzte sich am Kopf und griff dann in die Innenseite seines Gewandes. Dort holte er eine Papierrolle heraus, die er vor Peter entrollte. Dann erklärte er, dass es viele Schüler wie Peter gäbe. Aber leider könnten sich die Diener des Reiches Freudenland nicht um alle kümmern. Jedoch wurde hin und wieder ein Befehl erlassen, der diesmal Peter getroffen hatte. Mit überschwänglicher Stimme verlas Sir Raymond nun den Inhalt der Rolle und hielt dabei die Hand auf Peters Kopf.

"Mit diesen Worten verleiht dir eure königliche Hoheit Heinrich die Kraft des stählernen Drachens, damit du deine Feinde besiegen kannst. Egal was du tun wirst, das Gefolge und die Unterdrückten von John Trowser werden sich von ihm abkehren und dich fortan in Ruhe lassen. aber nur unter der Vorsaussetzung, dass du diese Gabe richtig einsetzt.".

Als Sir Raymond fertig war, rollte er die Schriftrolle wieder zusammen, schwang sich auf sein Pferd und ritt in die Nacht hinaus.

Ab dem nächsten Tag geschah etwas Seltsames in der Schule: Als John Trowser auf Peter zukam, wollte dieser weglaufen. Aber eine unsichtbare Macht hielt ihn davor zurück.

"Hast ja ganz schön Mut Frampton, dass du hier bleibst.", stichelte John.

"Ich werde von nun an keine Angst mehr vor dir haben John Trowser.", verkündete Peter gelassen. "Und die Schüler, die du erpresst, werden es hoffentlich auch bald merken, dass du nichts weiter als ein Würstchen bist.".

Als Peter seine Rede beendet hatte, erschrak er vor sich selbst. Solche Worte hätte er sich nie im Leben zugetraut. Aber die Wirkung war überwältigend. Von Peter ermutigt brachten die anderen Schüler ihre Sympathie für den plötzlich mutigen Jungen zum Ausdruck und schrieen auf John ein. Der wusste nicht mehr, was er tun sollte, außer sich zu trollen. Tatsächlich hatte Peter von diesem Tage an ein ruhiges Leben in der Schule und einige Freunde. Es waren zwar nur wenige Leute, aber dafür hielten sie zusammen.

Einige Tage nach diesem Vorfall, fand Peter einen Brief in seinem Schrank, auf dessen Umschlag ein königliches Siegel klebte. Neugierig riss der Junge den Umschlag auf und las die handschriftlichen Zeilen:

Hoch verehrter Sir Peter Frampton!

Es ist nun fast eine Woche her, dass unser ritterlicher Gesandter Sir Raymond Masterson Euch mit einer magischen Schriftrolle aus der Patsche half. Durch den vernünftigen Einsatz dieser Macht habt Ihr demonstriert, wie Kämpfe schnell und gewaltlos zu lösen sind. Deswegen ernennt Euch die Regierung von Freudenland zum Ehrenkrieger.

Mit königlichen Grüßen vom Botschafter von Freudenland.

Peter faltete den Brief zusammen und kam sich ungeheuer wichtig vor. Er lag in seinem Bett und atmete tief durch. Noch des Öfteren dachte er über seinen merkwürdigen Traum nach, wenn es denn einer war. Tatsache war, dass sein Leben viel friedlicher wurde.

Liebe Leserinnen und Leser!

Diese Geschichte habe ich schon sehr lange geplant. Sie zeigt, wie ich mir das Leben in der Schule wünschte. Auch ich hätte am liebsten mit einem Wort oder, wie Peter Frampton, mit einer Rede die Hänseleien meiner Mitschüler beendet. Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.
Frank Hornburg, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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