Jacqueline Heberling

Ein Kleiner Engel

Ein Kleiner Engel saß auf einer Wolke. Er schaukelte auf der Wolke sanft im Wind. Das Jahr neigte sich seinem Ende zu und der Engel dachte über das bald schon vergangene Jahr nach. Er erinnerte sich zum Beispiel, wie er vom Himmel aus Kindern beim Spielen zuschaute, oder daran, dass er immer wieder den Feen und Elfen Gesellschaft leistete. Er mochte die Naturengel, und fühlte sich zu den Feen und Elfen besonders hingezogen.

 

Während der Kleine Engel so auf seiner Wolke im Wind schaukelte, und sich an das Jahr erinnerte, lauschte er den Liedern und Stimmen der Anderen Engel. Der Kleine Engel liebte es, sich hin und wieder etwas zurückzuziehen und einfach nur nachzudenken, und den Anderen Engeln zu lauschen.

 

Nachdem der Engel mit seinem gedanklichen Jahresrückblick fertig war, fiel ihm ein, dass er heute Nachmittag ja noch seine Feenfreundin Winky besuchen wollte. Das Engelchen überlegte, ob es einfach so mit seinen Flügeln fliegen sollte, oder ob es seine Wolke als Flugmittel nehmen sollte. Engel können ja auch mit den Wolken sprechen und so fragte es die Wolke, auf der es saß: „Liebe Kleine Wolke, möchtest Du bei mir bleiben?“ Die Wolke antwortete: „Ja Engelchen, ich würde sehr gerne bei Dir bleiben.“ Der Engel hüpfte in die Höhe, und landete wieder auf seiner Wolke. Nun hatte es eine Entscheidung getroffen und sagte zu der Wolke: „Du, ich will auf Dir zu Winky fliegen, und Dich ihr vorstellen!“ Die Wolke antwortete lächelnd: „Ja, ist gut. Aber solltest du nicht wieder mal zu den Anderen Engeln zurückkehren? Ich muss nämlich auch wieder einmal zu den Anderen Wolken.“ Meinte die Wolke. Der Engel nickte und sie verabredeten sich für 14 Uhr.

 

Die Anderen Engel freuten sich, als sie ihren Kleinen Gefährten erblickten und flogen auf ihn zu. „Schön, dass du da bist“! Sagte einer. „Was hast Du denn gemacht?“ Wollte ein Anderer Engel wissen. Das Engelchen erzählte, dass es auf einer Wolke saß und im Wind schaukelte. Es erzählte von seinem gedanklichen Jahresrückblick, und dass es sich mit der Wolke angefreundet hatte, und mit ihr heute um 14 Uhr die Fee Winky besuchen wollte. „Und wo ist Deine Wolke jetzt?“ Wollte ein Engel wissen und schaute neugierig in der Gegend herum. „Sie musste wieder zu den Anderen Wolken.“ Erwiderte der Kleine Engel ruhig.

 

Ein Wunschengel kam auf den Kleinen Engel zu, berührte ihn sanft mit den Flügeln und sagte: „Ich habe in dein Kleines Engelsherz geschaut und gemerkt, dass Du Dir etwas wünschst. Was ist es denn?“ Der Kleine Engel hatte mit dieser Frage im Moment nicht gerechnet und sagte zögernd: „Ähm das möchte ich noch nicht vor allen Engeln sagen. Die Einzige, die von meinen Wünschen weiß, ist meine Freundin, die Fee Winky.“ Der Wunschengel schaute zuerst etwas nachdenklich, doch dann sagte er: „Wir können uns gern mal treffen, Du und ich, und unter 4 Engelsaugen über Deine Wünsche sprechen.“ Der Kleine Engel hopste in die Höhe, so wie er es immer zu tun pflegte, wenn er sich über etwas freute. Dann sagte er zum Wunschengel: „Oh ja! Wann können wir uns denn treffen?“ „Wann du willst.“ Sagte der Wunschengel lächelnd. Der Kleine Engel überlegte eine Weile und fragte dann: „Treffen wir uns einmal in einer schönen, hellen und klaren Mondscheinnacht?“ „Das ist eine Gute Idee!“ Rief der Wunschengel. Dann fügte er noch hinzu: „Oh Engelchen! Heute kommt genau so eine Mondscheinnacht, und noch dazu Vollmond!“ Jetzt machte sogar der Wunschengel einen Luftsprung. Sie verabredeten sich also für den heutigen Abend.

 

Es war bereits halb 2 geworden und der Kleine Engel beschloss noch ein Bisschen im Licht zu baden, um dann um 14 Uhr erfrischt mit seiner Wolke zu Winky fliegen zu können. Normalerweise genoss er es lange Zeit im Licht zu baden, doch so viel Zeit hatte er jetzt nicht mehr, weil er noch einiges zu erledigen hatte, und sich ja auch noch mit den Anderen Engeln unterhalten hatte. Aber es ging sich alles problemlos aus, und pünktlich um 14 Uhr erschien der Kleine Engel beim vereinbarten Treffpunkt. Seine Wolke war auch schon da. Sie war sogar schon ein Bisschen früher am Treffpunkt angelangt. Nun konnte es endlich losgehen!

 

Winky saß in ihrem Blätterhaus, und flocht einen Kranz aus Gänseblümchen. Sie konnte es kaum mehr erwarten, ihren Kleinen Engelsfreund wieder zu sehen. Winky mochte diesen Kleinen Engel sehr, und bewahrte das, was er ihr erzählte wie einen Schatz in einer Schatztruhe in ihrem Herzen auf. Winky war schon gespannt, was der Kleine Engel ihr heute wieder zu erzählen hatte. Sie lauschte und wartete schon ganz ungeduldig auf ihn.

 

Nun war es endlich soweit. Der Engel schwebte langsam mit seiner Wolke auf das Haus von Winky zu und klopfte an die Tür. „Herein?“ Ertönte eine feine Stimme von drinnen. Ganz leise und langsam öffnete das Engelchen die Tür und schwebte auf der Wolke herein. „Hallo Winky!“ rief es, sprang von der Wolke und umarmte die Kleine Fee. Nach der Begrüßung zeigte der Kleine Engel der Fee Winky seine Wolke. Winky fragte lachend: „Glaubst Du darf ich auch mal ein Paar Runden auf Deiner Wolke schweben?“ Der Kleine Engel lachte und dann sagte er: „Da musst du die Wolke fragen.“ Winky brauchte nicht mehr fragen, denn die Wolke hatte alles mit angehört und sagte: „Natürlich! So eine Nette Fee lasse ich doch gerne auf mir schweben!“ Die Fee bedankte sich und flog mit der Wolke davon.

 

Während Winky mit der Wolke des Engelchens einige Runden schwebte, schaute sich der Kleine Engel den schönen Gänseblümchenkranz an, der am Tisch lag. Er wollte diesen unbedingt haben, wusste zu dieser Zeit ja noch nicht, dass dieser Blumenkranz sowieso für ihn bestimmt war. Aufgeregt trippelte er im Feenhaus auf und ab und fragte sich, wann Winky denn endlich mit seiner Wolke zurückkommen würde. Er musste sie unbedingt wegen dem Gänseblümchenkranz fragen, ob er den haben dürfe.

 

Das Engelchen atmete auf, als Winky endlich wieder mit der Wolke auftauchte. Der Engel flog auf die Fee und die Wolke zu und begann gleich mit seiner Frage. „Winky, darf ich den Gänseblümchenkranz haben?“ Während er dies fragte, hüpfte er auf und ab. Winky antwortete lachend: „Aber Engelchen! Der Kranz ist sowieso für Dich bestimmt!“ Während sie diese Worte sprach, strich sie ihm über sein lockiges Engelshaar. Dann schwebten sie wieder in Winky’s Haus zurück und Winky setzte dem Engelchen den Kranz auf den Kopf. Nun hatte der Kleine Engel seinen Eigenen Haarkranz, und darüber freute er sich sehr.

 

Winky und der Kleine Engel setzten sich gemütlich an den Tisch und Winky begann mit dem Kleinen Engel ein Gespräch: „Und hast Du Deinen Engelsgefährten schon mal von Deinen Wünschen erzählt?“ Wollte Winky wissen. „Nein, aber ich habe mich für heute Abend mit einem Wunschengel verabredet. Mit ihm will ich erst mal unter 4 Augen über meine Wünsche sprechen.“ Erwiderte der Kleine Engel und seine Augen leuchteten. „Na das ist schon mal ein Guter Anfang.“ Meinte Winky und lächelte ihn an. Jetzt meldete sich die Wolke zu Wort: „Welche Wünsche hat der Kleine Engel?“ Winky erklärte: „Die Wünsche muss Dir das Engelchen schon selbst mitteilen, liebe Wolke.“ „Fliegst Du mit mir zum Wunschengel, also zu Eurem Treffpunkt?“ Fragte die Wolke den Kleinen Engel. „Hm, Ja, aber nur unter einer Bedingung: Du musst das für Dich behalten, was der Wunschengel und ich sprechen.“ Die Wolke versprach es dem Kleinen Engel und sagte: „Das ist großes Wolkenehrenwort!“ „Gut.“ Sagte der Engel und lächelte. Winky hatte den Beiden still zugehört.

 

Als die Abenddämmerung hereinbrach, machte sich der Kleine Engel mit seiner Wolke wieder auf den Weg zurück. Er musste ja heute noch zu einem Treffen mit dem Wunschengel. Als er wieder angekommen war, ließ er kurz den Wunschengel rufen und fragte ihn: „Du macht es Dir was aus, wenn meine Wolke bei dem Treffen dabei ist?“ Der Wunschengel sagte: „Nein Engelchen, mir macht es nichts aus. Du musst und sollst selbst entscheiden, wen du zu dem Treffen mitnehmen möchtest.“ Dann schaute er auf die Flügelchen des Engels und fügte hinzu: „Engelchen, du darfst aber nicht vergessen, dass Du ja auch noch Deine Eigenen Flügel zum Fliegen hast. Ich rate Dir, dass Du nicht zu sehr von Deiner Wolke abhängig werden solltest, wenn du fliegen möchtest.“ „Nein, nein das wird schon nicht passieren! Sagte der Engel. „Gut, dann sehen wir uns später.“ Sagte der Wunschengel und flog davon. Die Wolke verabschiedete sich auch einstweilen von ihrem Engelsfreund, und flog zu ihren Kolleginnen.

 

Der Mond schien hell und die Zeit war gekommen. Der Kleine Engel flog mit seiner Wolke zum Stern des Wunschengels, dort war dieser zu Hause. Der Wunschengel hatte ihn schon erwartet. „Herzlich willkommen, liebes Engelchen“! Rief der Wunschengel und bot dem Engel einen Platz an. Die beiden Engel saßen sich gegenüber.

 

„Also, nun leg los, Engelchen!“ Ermutigte ihn der Wunschengel. „Also, ich habe eigentlich 2 Wünsche.“ Erwiderte das Engelchen. „Nun sag schon!“ Sagte der Wunschengel. „als erstes hätte ich gerne einen Namen, der zu mir passt.“ „Na ja“, sagte der Wunschengel, „du bist ja immer ein recht fröhlicher Engel.“ Der Kleine Engel nickte zustimmend. „Wie wär’s mit Efrosynia?“ Fragte der Wunschengel. „Gute Idee! Da steckt froh drinn, obwohl es beim Namen ohne H geschrieben wird. Efrosynia, Efrosynia, Efrosynia.“ Wiederholte der Kleine Engel immer und immer wieder seinen neuen Namen. Dabei hopste er fröhlich herum. „Und nun sprechen wir über Deinen Zweiten Wunsch. Wie lautet er denn?“ Fragte der Wunschengel. Efrosynia setzte sich wieder still hin und sagte: „Ich hätte gerne einen Aufgabenbereich, um den ich mich kümmern kann.“ „Oh, was für ein Schöner Wunsch!“ Rief der Wunschengel. Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Efrosynia, ich habe eine Idee!“ „Welche denn?“ Fragte Efrosynia jubelnd. „Du könntest doch als Engel der Fröhlichkeit arbeiten.“ Meinte der Wunschengel. „Was muss ich da genau tun?“ Fragte Efrosynia, und schaute den Wunschengel neugierig an. „Das ist ganz einfach“, meinte der Wunschengel. „Du sollst zum Beispiel Fröhlichkeit auf die Erde zu allen Lebewesen bringen.“ „Heißt das auch, dass mich jeder rufen kann, wenn er Fröhlichkeit und gute Laune braucht?“ Fragte Efrosynia mit leuchtenden Augen. „Genau!“ Rief der Wunschengel und nickte heftig mit dem Kopf. „Ja lieber Wunschengel, diese Aufgabe will ich gern übernehmen!“ Rief Efrosynia und machte einen Luftsprung. „Gut, dann werde ich gleich eine Engelversammlung für morgen einberufen.“ Sagte der Wunschengel. „Nun geh aber schlafen liebe Efrosynia. Morgen ist ein Großer Tag für Dich, weil du auf Deinen Namen getauft, und zum Engel der Fröhlichkeit ernannt wirst.“ Fügte der Wunschengel noch hinzu. Efrosynia nickte und sagte dann: „Danke lieber Wunschengel, dass du mich so tatkräftig unterstützt!“ „Mach ich doch gerne!“ Sagte der Wunschengel und klopfte Efrosynia leicht auf die Schulter. Dann flog Efrosynia auf ihrer Wolke nach Hause.

 

Die Engel hatten alle die Nachricht des Wunschengels wegen der morgigen Engelversammlung erhalten, und auch den Grund dafür. Als Efrosynia dann auf ihrer Wolke zu Hause ankam, wurde sie von den Anderen Engeln freudig empfangen. Alle umfingen sie liebevoll mit den Flügeln und waren sehr stolz auf sie. Nach einiger Zeit zog sich dann jedes Engelchen auf seinen Engelsstern zurück, um sich auszuruhen. Efrosynia war aber viel zu aufgeregt, um Ruhe zu finden. Plötzlich fiel ihr ein, dass man die Feenfreundin Winky ja noch verständigen müsse, wegen dem Großen Tag morgen. Aber auch dafür hatte der Wunschengel gesorgt. Es sollte allerdings für Efrosynia eine Überraschung sein.

 

Winky war gerade vom Mondscheintanz zurückgekehrt, als plötzlich ein Vögelchen durch ein Fenster ins Feenhäuschen geflogen kam. „Guten Abend liebes Vögelchen!“ Sagte Winky und lächelte. „Was kann ich für dich tun?“ Fragte Winky sanft. „Guten Abend Winky, ich möchte dir eine Nachricht überbringen.“ Zwitscherte das Vögelchen. „Ach ja? Welche Nachricht, und von wem?“ Fragte Winky neugierig. Das Vögelchen sprach nun weiter: „Es geht um Deinen Kleinen Engelsfreund. Der Kleine Engel hat morgen seinen Großen Tag. Ihm werden morgen seine 2 Wünsche erfüllt, über die er mit dem Wunschengel gesprochen hat. Und du bist herzlich zur Engelsversammlung eingeladen, liebe Winky.“ „Oh“! Hauchte Winky. „Weißt Du etwas über die Wünsche liebes Vögelchen?“ Fragte Winky. Das Vögelchen nickte und sagte: „Erstens wird der Engel auf den Namen Efrosynia getauft, weil er sich einen Namen wünschte, und zweitens bekommt er, bzw. sie eine Aufgabe als Engel der Fröhlichkeit. Das Engelchen hat sich nämlich als zweiten Wunsch eine Aufgabe gewünscht.“ „Ach, dass sind ja genau die Wünsche, die das Engelchen mir erzählt hat! Und noch dazu passen der Name und die Aufgabe sehr gut zum Kleinen Engelchen.“ Rief Winky. „Das ist doch wunderbar!“ Fügte sie dann noch hinzu. Danach bedankte sich Winky für die Gute Nachricht, und das Vögelchen flog davon.

 

 Efrosynia lag im Bett und döste vor sich hin. Sie hoffte sehr, dass die Nacht bald vorbei sein würde. An richtig einschlafen war in dieser Nacht nicht zu denken. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Vom Einen Tag auf den Anderen kam die Erfüllung ihrer beiden Wünsche. Efrosynia dachte dann wieder an ihre Feenfreundin Winky und fragte sich: „Hoffentlich hat sie die Nachricht erhalten, und wird sie morgen kommen?“ Plötzlich hielten es ihre Kleinen Augen doch nicht mehr aus offen zu bleiben, und Efrosynia fiel in einen tiefen Engelsschlaf.

 

Am nächsten Morgen wurde Efrosynia von der Sonne wachgekitzelt. Schnell stand sie auf und zog ihre schönsten Engelskleider an. Nach einem Bad im Licht und der Morgenbegrüßung durch ihre Engelskollegen sagte sie: „So, ich muss jetzt schnell zu Winky fliegen, und sie über den heutigen Tag informieren!“ Ein anderer Engel hielt sie zurück und rief: „Nein Efrosynia, das brauchst du nicht! Sie ist schon darüber informiert worden.“ „Und kommt sie?“ Wollte Efrosynia wissen. „Das bleibt noch ein Geheimnis.“ Erwiderte der Engel.

 

Efrosynia flog zu ihrer Wolke, um auf ihr zu schaukeln. Sie schaute auf die Erde nieder und sah ein paar Elfen, die vergnügt im Sonnenschein tanzten, lachten und spielten. „Hallo, liebe Elfen!“ Rief Efrosynia auf die Erde den spielenden, tanzenden Elfchen zu. Die Elfen riefen zurück: „Hallo Efrosynia!“ „Woher wisst Ihr denn schon meinen Namen?“ Rief Efrosynia auf die Erde. Die Elfen lachten nur und eine sagte dann schließlich: „Weißt du, alle Engel des Himmels und auch alle Naturengel wurden über Dich und Deine Neue Aufgabe informiert. Daher kennen wir Deinen Namen.“ Das verstand Efrosynia natürlich, und sie freute sich sehr. Efrosynia war früher immer ein Engelchen gewesen, dass immer dachte, es würde nie eine Bedeutung und/oder eine Aufgabe haben. Aber sie hatte trotzdem nie aufgehört froh und fröhlich zu sein, weil sie ein Ziel und einen Traum hatte, der sich dank des Wunschengels nun endlich erfüllte.

 

Es war Mittag geworden. Efrosynia hatte sich während sie auf ihrer Wolke schaukelte gut mit den Elfen unterhalten, als plötzlich jemand laut ihren Namen rief: „Efrosynia!“ Sie antwortete: „Ja, was gibt’s denn?“ „Komm jetzt bitte!“ Rief die Stimme zurück. Es war der Wunschengel, der Efrosynia in die große Versammlungshalle führen sollte. Efrosynia sprang von der Wolke und flog dem Wunschengel entgegen. „Komm“! Sagte er. „Die Versammlung beginnt in wenigen Augenblicken.“ An der Hand des Wunschengels kam Efrosynia in die Halle. Die Menge applaudierte. Der Wunschengel setzte Efrosynia auf ihren Platz und ging nach Vor zum Podium. „Darf ich um Ruhe bitten?!“ Rief er. Ein anderer Engel unterstützte seine Bitte um Ruhe und läutete mit einer Glocke. Dann, endlich waren alle leise. Efrosynia rutschte nervös auf ihrem Platz hin und her, während der Wunschengel seine Rede hielt. Sie wusste nämlich, dass sie auch ein Paar Worte sprechen musste, nachdem der Wunschengel mit seiner Rede fertig war. Plötzlich stupste sie jemand von hinten an und flüsterte leise: „Du schaffst es Efrosynia!“ „Wer war das?“ Fragte sich Efrosynia und schaute nach hinten. Und zu Efrosynia’s großer Freude war es Winky! Efrosynia hüpfte kurz in die Höhe und Winky lachte leise.

 

In der Rede erwähnte der Wunschengel das Treffen zwischen Efrosynia und ihm, und wie stolz er auf das Engelchen ist, und auch, dass er sich ganz sicher ist, dass Efrosynia ihre Aufgabe als Engel der Fröhlichkeit sehr gut und zum Wohle aller Lebewesen ausführen wird. Zuletzt sagte er noch: „So, und nun komm bitte auf die Bühne, liebe Efrosynia. Du wirst auf deinen Namen getauft, und kannst selbst eine Kleine Rede halten. Danach wirst du offiziell zum Engel der Fröhlichkeit ernannt und ab diesem Zeitpunkt darfst du Deiner Arbeit nachgehen.“ Efrosynia ging in kleinen Schritten Richtung Bühne. Sie war sehr nervös, weil sie noch nie eine Rede gehalten hatte. Doch nun musste sie über ihren eigenen Schatten springen und die Nervosität, die Angst und auch die Schüchternheit überwinden. Sie hatte immerhin ihr Ziel erreicht. Und darauf war auch sie selbst sehr stolz.

 

Als sie auf der Bühne stand, wurde sie zuerst auf ihren Namen Efrosynia getauft. Danach wurde sie gebeten, doch auch eine Kleine Rede zu halten und zu schwören, dass sie die Aufgabe zum Wohle aller erledigen würde. Efrosynia begann also ihre Rede: „Ich heiße alle sehr herzlich willkommen und freue mich, dass Ihr alle so zahlreich erschienen seid. Besonders möchte ich einen Ehrengast in unserer Mitte begrüßen, und zwar meine liebe Freundin Winky!“ Es gab Applaus, dann sprach Efrosynia weiter: „Als nächstes möchte ich mich beim Lieben Wunschengel sehr herzlich bedanken, dass er mir geholfen hat, so schnell an mein Ziel zu kommen.“ Der Wunschengel nickte lächelnd und sagte in die Menge: „Ihr müsst wissen, dass ich das sehr gerne getan habe.“ Und nun zum letzten, und sehr wichtigen Teil von Efrosynia’s Rede: „Und im letzten Teil meiner Rede möchte ich nun noch schwören, dass ich meine Aufgabe, als Engel der Fröhlichkeit zuverlässig und auch zum Wohle aller Lebewesen durchführen möchte! Und nun danke ich für die Aufmerksamkeit.“ Es gab Applaus. Während alle klatschten, sagten Winky und der Wunschengel zu Efrosynia: „Deine erste Rede war sehr gut!“ Nach dem tosenden Applaus wurde Efrosynia offiziell zum Engel der Fröhlichkeit ernannt.

 

Nach dem offiziellen Teil der Versammlung wurde gefeiert, gegessen und getanzt. Für Efrosynia war es der schönste Tag ihres Lebens. Und ihre Aufgabe meistert sie nach wie vor erfolgreich. (Ich glaube zumindest daran). Die Fee Winky ist immer noch Efrosynia’s beste Freundin.

 

Das war die Geschichte vom Kleinen Engel.           

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.01.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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