Marion Hartmann

Anne und Torben

Anne und Torben und die große Überraschung

Anne und Torben 11 und 12 Jahre alt, beide schwer krank, wohnen in einem ländlichen Dorf. Seit Jahren schon sind sie durch die Krankheit, eng miteinander verbunden. Sie wissen beide, dass sie eine Krankheit haben, versuchen aber, das Beste daraus zu machen. Viele Abende, haben sie ihre Eltern schon zusammen sprechen und auch weinen hören. Das ganze Dorf kennt das Schicksal, der beiden Familien. Eines Tages dann gab es ein Dorffest mit einer Ankündigung, die eine Überraschung sein sollte. Der Tag an dem das Fest stattfinden sollte, merkten Anne und Torsten, dass irgendetwas vor sich ging. Ihre Eltern hatten sich zum Frühstück verabredet und die zwei Kinder hörten sie vom Zimmer aus tuscheln. Die Eltern waren natürlich von der Dorfgemeinde eingeweiht worden. Doch Anne und Torben wussten von nichts. Und doch fühlten sie diese Unruhe und Spannung im Haus und von den Eltern. Torben war schon seit längerem ans Bett gefesselt, das er nicht verlassen konnte.

Deswegen hatten ihm seine Eltern ein extra großes Fenster mit Aussicht auf einer großen Blumenwiese, eingebaut; Anne und Torben saßen davor, als sie plötzlich einen VW Bus vorfahren sahen.  Sie erschraken erst, aber Torbens Vater kam ins Zimmer und beruhigte die Kinder. Weiter sahen Torben und Anne aus dem Fenster. Von dort aus sahen sie, das der Bus innen mit einem Bett versehen war und eine Rampe für einen Rollstuhl. Sie wussten, dass diese ganze Unruhe, etwas mit ihnen zu tun haben musste. Plötzlich kamen die Eltern ins Zimmer und verkündeten, dass es eine große Überraschung für sie geben würde und sie sich anziehen mussten. Dafür brauchten sie natürlich die Hilfe der Eltern.

Anne und Torben waren total aufgeregt, denn sie wussten nicht, was da mit ihnen passierte. Zwei Sanitäter kamen zu ihnen ins Zimmer mit einem Bett zum Rollen. Torben wurde darauf gelegt und bekam ganz rote Wangen, da er seit Jahren das erste Mal sein eigenes Bett verlassen würde. Seine Mutter beruhigte ihn, und sagte, dass man nur zusammen auf das Dorffest gehen würde. Anne und Torben freuten sich, endlich mal etwas anderes, als ihre vier Wände im Zimmer zu sehen. Doch das war nicht, wie sie dachten, die sogenannte Überraschung, denn die sollte erst noch auf dem Fest kommen. Anne und Torben wunderten sich , denn auf dem Weg zu dem Bus, hatten ihre Eltern jeweils einen Koffer in der Hand. Torben wurde mit dem rollenden Bett in den Bus geschoben und ebenfalls auch Anne, jedoch über die Rampe, wegen ihrem Rollstuhl. So sehr die beiden auch quengelten, die Eltern verrieten ihnen nichts. Und los ging die Fahrt. Nach etwa zehn Minuten, kamen sie im Dorfinneren an und sahen die komplette Dorfgemeinschaft dort, die schon sehnsüchtig auf die zwei Familien wartete. Anne und Torben wurden aus dem Bus geschoben und trauten ihren Augen nicht. Mitten auf der Wiese stand ein großer Hubschrauber. So was hatten sie noch nie von so nahem gesehen. Der Dorfsprecher wollte eine Rede halten und verkündete, dass die Dorfgemeinschaft zusammen etwas Geld gespart hatte, damit sie Anne und Torben eine Reise spendieren konnten.

Fertig mit seiner Rede, gab es tobenden Applaus. Anne und Torben konnten gar nicht fassen was mit ihnen geschah und bevor sie sich versahen, wurden sie in den Hubschrauber geschoben. Die Eltern der Beiden stiegen natürlich mit ein und versuchten die Kinder zu beruhigen, was näturlich fast unmöglich war, denn die Zwei sollten zum ersten Mal fliegen. Weiterhin aber verrieten die Eltern nicht mehr. Erst hatten Anne und Torben Angst, aber als der Hubschrauber dann einmal in der Luft war, fing es an Spaß zu machen. Vom Fenster des Hubschraubers konnten sie die Häuser ganz klein sehen und es war faszinierend. Etwa eine Stunde flogen sie und landeten dann, nicht weit vom Meer. Man schob sie aus dem Hubschrauber raus und die Kinder trauten ihren Augen kaum. Da standen sie vor einem Delphinarium Therapiecenter. Anne und Torben schauten sich an und das Grinsen im Gesicht wurde immer breiter.  Ein Ärzteteam kam angelaufen begrüßte die Eltern und die Kinder freundlich. Dann wurden Anne und Torben ins Zentrum hineingeschoben. Dort befand sich ein riesengroßes Wasserbecken und die Beiden erschraken. Dort sprangen zwei Delphine aus dem Becken in die Luft und machten Saltos. Der Arzt und der Betreuer der Delphine erklärten den Kindern, dass das die Begrüßung für sie war.

Beiden Eltern liefen die Tränen über das Gesicht vor Freude, als sie sahen wie begeistert Anne und Torben waren. In dem Becken sahen sie dann, wie zwei Betreuer der Delphine, mit den Tieren sprachen und es schien als wenn sie alles verstehen würden. Dann wurden zwei breite Luftmatratzen ins Wasser geschoben. Die Delphine verhielten sich ganz ruhig. Es kamen vier Sanitäter auf Anne und Torben zu, und nahmen sie behutsam auf den Arm. Man versicherte den Kindern, dass sie keine Angst haben mussten. Anne und Torben hatten auch keine Angst, denn sie hatten schon viel zusammen gelesen von Delphinen und immer in ihrem Zimmer geträumt einmal mit diesen Tieren schwimmen zu können. Dieser Traum wurde nun zur Wahrheit. Die Sanitäter stiegen mit Torben und Anne ins Wasser und legten sie behutsam auf die Luftmatratzen. Und dann ging es los. Eine laute Pfeife erschrillte und die Delphine legten los. Erst schoben sie Anne und Torben ganz langsam an den Beckenrand und entfernten sich. Was die beiden dann sahen, war so toll, dass sie es gar nicht fassen konnten. Die Delphine führten ihnen alles vor, was sie an Kunststücken gelernt hatten. Saltos, sie sprangen hoch in die Luft, und balancierten Bälle.

Die Dorfgemeinschaft hatte ihnen eine Woche Aufenthalt in diesem Therapiezentrum gespendet. Sieben Tage lang genossen Anne und Torben die Anwesenheit dieser so freundlichen Säugetiere. Sie wurden gute Freunde mit den Delphinen. Sie konnten sie streicheln und es schien als könnten diese Delphine sprechen, denn sie verstanden alles was man ihnen sagte. Die sieben Tage gingen sehr schnell vorbei. Mit traurigen, aber dennoch unvergessliche Glücksgefühlen und ungeheuerer Dankbarkeit, mussten Anne und Torben dann wieder mit ihren Eltern abreisen. Zu Hause angekommen gab es kein anderes Thema mehr als Delphine. Anne und Torben bedankten sich mit einem langen Brief an die Dorfgemeinschaft. Ihre Krankheit hatten sie in dieser Zeit fast vollständig vergessen, da sie wussten, dass es für sie trotzdem glückliche Stunden geben konnte. Auch die Eltern fühlten sich viel entspannter. Sie beschlossen ebenfalls zu sparen um den beiden kranken Freunden, nochmals zu ermöglichen, ihre Freunde, die Delphine zu besuchen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Dieses Buch ist ein Teil meines Lebens, das ich schrieb, als ich gerade mein zweites Kind verloren hatte. Bis dahin war mir unbegreiflich, warum es gerade immer mich traf, dieses viele Pech und Unglück. Mir alles von der Seele zu schreiben, war eine große Erleichterung für mich, zu vergleichen mit einer Therapie. Es half mir einfach . In dem Moment , als ich alles Erlebte niederschrieb, durchlebte ich zwar alles noch einmal und es schmerzte, doch ich hatte mir alles von der Seele geschrieben und fühlte mich erleichtert. Genau dieses Gefühl, möchte ich an Leser heranbringen, die auch vom Pech verfolgt sind, damit sie sehen, das es trotzdem doch immer weiter geht im Leben. Ebenso möchte ich es an Menschen heranbringen, die nicht soviel Pech im Leben hatten, aber sich gar nicht mit anderen Sorgen von Fremden belasten wollen. Und wenn es nur ein einfaches Gespräch oder ein guter Rat ist, das hilft schon sehr viel.

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