Yvonne Asch

Ein Leben für nur eine Nacht ___4

 

Also gingen sie gemeinsam den Strand entlang. Kaja fragte sich warum sie überhaupt auf die Idee gekommen war mit diesen Erpresser mit zu gehen? Sie wusste es einfach nicht, aber irgendwie hatte der Abend ihr gestern gefallen, also warum sollte sie den Tag heute nicht mit ihn verbringen, wenn sich ihr Freund doch die Birne dicht trank, konnte sie doch auch ein wenig spaß haben.

Stephan wusste zwar von anderen Urlaubern, dass der Strand Meilen weit ging und es auch ein paar schöne Ecken gab, aber wo sie genau waren und wie weit man dort hin gehen würde, wusste er nicht. was hatte er sich auch nur dabei gedacht gehabt? Bei der heißen Hitze so weit zu gehen, war wirklich nicht grade empfehlenswert und er fragte sich, ob er die perfekte Stelle überhaupt erkenn würde?

„Sag mal, wie weit ist es denn noch?“, fragte Kaja ihn dann, denn der Schweiß lief ihr schon die Stirn hinunter, sie fühlte sich unwohl, sie hasste es wenn sie schwitzte.

„Ein paar Fußstapfen noch…“, in Wirklichkeit hatte er keine Ahnung und auch er schwitzte.

Jedenfalls hatten sie jetzt die ganzen Urlauber hinter sich gelassen und waren alleine am Strand, langsam nährten sie sich Felsen und der Sand wurde immer Steiniger und war auch nicht mehr so angenehm unter den Füßen. „Du weist aber wo es lang geht, ja?“, fragte sie dann doch etwas misstrauisch. „Ja, na klar! Was denkst du eigentlich von mir“, Oh man, hoffentlich finde ich gleich eine geeignete Stelle, bevor sie noch bemerkt das ich gelogen habe…

 

10 Minuten später, der Sand nun nicht mehr Sand sondern, kleine, miese, gemeine Steine.

„Und jetzt? Wann sind wir da?“, fragt Kaja nun etwas genervter.

„Gleich…“. Betete Stephan.

 

Weiter 10 Minuten später, Steine sind nun noch gemeiner geworden und Kajas Kleid is vollkommen nass geschwitzt. „Wann sind…“, wollte sie grade fragen, da unterbrach Stephan sie auch schon: „Gleich!“, nun er sichtlich genervt, verflucht sich und seine ach so tollen Ideen!

 

Und dann 5 Minuten später, Kaja wollte grade sagen das sie keine Lust mehr hätte und sich nun zum Hotel zurück begeben würde, da entdeckte Stephan etwas und seine Augen leuchteten dankbar, er schickte ein Dankgebet  hoch zum Himmel. Denn weitere 10 Minuten in dieser Hitze hätte er nun wirklich nicht mehr überlebt.

„Wir sind da!“; sagte er voller Begeisterung und zeigte mit den Finger nach vorne. Kaja folgte den und sie wusste nicht ob er es wirklich ernst meinte oder sie verarschte.

„Hier??“, fragte sie ungläubig und schaute zur Ziegenherde, dessen Weide bis ans Meer her ran reichte, einige Palmen schmückten den Kiesstrand, außerdem roch es nach nasser Ziege und jeder der Ziegenkäse kannte, konnte sich doch bildlich vorstellen wie sehr Ziegen stanken. Stephans Augen leuchteten noch immer, er hatte einfach keine Lust und keine Kraft mehr um noch weiter nach einer geeigneten Stelle zu suchen, außerdem versperrte der Ziegenzaun ihnen eh den Weg. „Ich finds hier schön, es ist wie…. Ähm… wie in einen anderen Zeitalter!“

ja, zwischen Ziegenmist und spitzen Steinen, hier fühle ich mich wirklich wohl…. Ihre Begeisterung stand ihr richtig ins Gesicht geschrieben. Sie sah zu wie Stephan das Handtuch im Schatten zweier Palmen ausbreitete, nahe liegend beim Holzzaun und wie er sich hin setzte. „Gesellst du dich zu mir?“, fragte er sie dann einladend- widerwillig begab sie sich zu ihm und ließ sich ebenfalls auf seinen Handtuch nieder.

Er beobachtete sie eine weile, wie sie leicht träumend zum Meer schaute, eine Strähne hing ihr im Gesicht und viel wie eine goldene Locke, auf ihre glänzende Haut. Sie sah wunderschön aus. „Gefällt es dir hier nicht?“, fragte er sie dann vorsichtig. „Doch, doch… ist schon schick...“, murmelte sie. Wenn er es hier doch schön findet, wieso sollte sie ihn das zerstören, wenn sie ihn die Wahrheit sagen würde, wie sie es wirklich hier fand. Stephan lehnte sich etwas zurück und stützte sich auf seinen Ellbogen auf, schaute noch immer sie an. „Wieso lässt er dich alleine?“, verwundert über seine Frage schaute sie zu ihm. „Woher willst du wissen dass er mich alleine lässt?“. Er zuckte mit den Schultern. „Wärst du sonst hier bei mir?“
„Vielleicht bin ich ja hier, weil mir der Abend gestern gefallen hat?“

„So hat er das?“
„Nein… na gut, vielleicht… also vielleicht ein wenig“

Er musste Lächeln und sah ihr tief in diese Atemberaubenden Augen, die ihn so merkwürdig ansahen.

„Mir hat er auch gefallen“, gab er zu, nun musste er schmunzeln, sie benahmen sich Beide, wie Kinder.

„Hast du mich nur gerettet um mit mir zu schlafen?“.  Jetzt war er deutlich verwundert über ihr Themenwechsel.

„Na ja, also für gewöhnlich rette ich nicht so oft irgendwen das Leben. Und nein, natürlich habe ich nicht von Anfang an daran gedacht mit dir zu schlafen und dich so rum zu kriegen. Du warst mir schon vorher aufgefallen und ich habe dich eine weile am Strand beobachtet, du hast mich einfach fasziniert.“
„Ich bin dir jedenfalls dankbar das du mir das Leben gerettet hast, soll ich dir beweisen, wie dankbar ich dir bin?“, kaum hatte sie die Frage ausgesprochene, fragte sie sich sofort warum sie das tat, sie konnte Manuell doch nicht betrügen! Aber sie hatte das unwahrscheinliche verlangen auf einmal mit Stephan zu schlafen und sie konnte einfach nicht anders. Sie beugte sich zu ihn und küsste ihn fragend und vorsichtig auf den Mund, klopfte dann bittend und fragend mit der Zunge an seine Lippe, doch er blieb steif, machte sie was falsch?

Warum kann ich auf einmal nicht? ich kann doch sonst immer mit jeder X beliebigen schlafen, aber warum auf einmal nicht mit ihr? Es fühlt sich einfach nicht richtig an.  sachte schob er sie von sich weg und sie schaute ihn nun total verwundert an. „hab ich was falsch gemacht?“, fragte sie verwirrt und leicht gekrängt. Stephan schüttelte den Kopf und erhob sich vom Handtuch. „Nein du nicht“, war alles was er sagte, dann reichte er ihr die Hand und half ihr ebenfalls hoch. „Du wolltest doch mit mir schlafen, meintest du das nicht ernst?“, sie verstand auf einmal nicht warum er ihr einen Korb gegeben hatte, vor allem hatte sie es doch auch gewollt, sie sehnte sich in jeder Hinsicht nach ihn. Er schüttelte den Kopf während er das Handtuch aus schüttelte. „Ich kann einfach nicht mir dir schlafen, da ich weiß das du mich nicht liebst, da sind keine Gefühle bei, jedenfalls von deiner Seite aus, ja, als ich dich gerettet hatte, da war mir das noch egal da wollte ich dich einfach nur einmal haben, aber jetzt wo ich dich etwas besser kenne, kann ich das einfach nicht, es wäre nicht richtig…“; was redete er da eigentlich? das war doch sonst nicht seine Art. Hatte er grade wirklich indirekt zugegeben, dass er Gefühle für sie hatte?

Völlig perplex stand Kaja da, dann nickte sie. „Weil ich einen Freund habe?“, das war eigentlich keine Frage, sondern mehr eine Feststellung. Nun hielt Stephan inne mit den Handtuch ausschlagen, wandte sich zu ihr und hielt ihren linken Arm ganz fest, dabei sah er ihr tief und eindringlich in die Augen. „Nicht nur deswegen! Ich habe angst ich könnte mich noch mehr in dich verlieben!“, gestand er ihr plötzlich. Eine weile noch schauten sie sich tief in die Augen, dann ließ er ihren Arm los, sie sehnte sich da nach etwas zu sagen aber was? „Stephan….“; fing sie zögernd an, doch er hob abwehrend die Hand. „Nein, du musst nichts sagen! Es ist nicht deine Schuld, es war von Anfang an meine Schuld, wie konnte ich dich dazu erpressen mit mir zu schlafen? Und nun entschuldige mich, ich geh zum Hotel zurück, alleine! Morgen geht mein Flieger, tu einfach so als hättest du mich niemals kennen gelernt!“.

Irgendwie traf sie das, wie ein Blitz. „Dein Flieger?“; fragte sie verwirrt. Doch er nickte nur und ging dann den Zaun entlang,  vom Wasser weg, ein anderer Weg als sie gekommen waren. Irgendwie konnte Kaja nicht mehr klar denken, ihr Herz tat weh aber warum nur? Warum war ihr das alles nicht egal?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.01.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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