Eveline Dächer

Türkisch Mokka

 Türkisch Mokka - (Kahre)

Wie alt ist er wohl gewesen, dieser Türkisch Kaffeemann.

Die wettergegerbte Haut , dies graue, strähnige Haar,

das zerfurchte Gesicht, Hände wie Leder , sehr magere Statur, doch sehr wache Augen, die eine eigene Lebensgeschichte erzählen konnten. Er saß auf einem alten Barhocker in der Ecke seiner kleine

Bude, eher ein Bretterverschlag. Der Kaffeemann war stadtbekannt Für seinen türkischen Kaffee.

Wir bestellten zwei Kaffee. Er begrüßte und herzlich doch mit einem dienenden Respekt. Er drehte die Flamme unter dem Samowar hoch, nahm einige Kaffeebohnen in seine ledrigen Hände, ließ uns daran schnuppern. Die Bohnen rochen frisch geröstet, wir nickten ihm anerkennend zu. Er nahm eine lange Messingmühle zur Hand, füllte die Bohnen hinein und drehte die Mühle bedacht langsam. Wir hörten das knirschende Geräusch der zerkleinerten Bohnen, Er entnahm das duftende Kaffeepulver und schüttete es vorsichtig in das siedende Wasser, schaute uns an, nahm seine Gebetskette und ließ einige Perlen durch seine Hände gleiten. Er schloss die Augen, wir wurden schon unruhig, doch wir warteten schweigend ab. Der Kaffee schien fertig, er duftete schon

Verführerisch. Er nahm zwei kleine Tassen, schwenkte das Gefäß, süßte das Gebräu und schüttete es mit einem Schwung

Ohne zu zittern ein. Es waren genau zwei Tassen, nicht mehr und nicht weniger. Er reichte uns das dampfende ,aromatische Getränk.

Diese Zeremonie hat sehr lange gedauert, doch der Duft, der den Tassen entströmte, ließ uns die Zeit vergessen. Wir nahmen vorsichtig die Tassen, schnupperten daran, sahen in seine prüfenden Augen und probierten das heiße Getränk.

Jaaaaa, das war wirklich gut, dies hier war einfach:

Türkisch Mokka.

Er lächelte ,zeigte uns seine drei noch erhaltenen Zähne, seine Augen strahlten, weil er merkte, seine Gäste wussten sein Kunst zu schätzen und nun zu genießen. Wir tranken diesen einmaligen Türkisch Mokka bis zur Neige, bis nur noch der Satz

Am Boden war. Er gab mir meine Tasse zurück, ich sollte sie in Richtung Herz umdrehen, ich tat es .Er hob die Tasse, drehte sie auf den Unterteller. Er gebot uns zu warten.

Hob die Tasse von der Untertasse, dort lag nun mein Kaffeesatz.

Er schaute ihn an , lächelte mich an, ls mir eine zufriedene Zukunft daraus.

Wir lächelten , verabschiedeten uns mit Handschlag, seine drei Zähne blitzten, er mochte uns, denn wir haben seiner Kunst vertraut. Er winkte uns zu, zeigte auf den Mokka und sagte einfach: „KAHRE“

Wir gingen Hand in Hand zurück zum Hotel.

Bestellten noch oft „Kahre“, doch keiner, war jemals so gut

Wie bei dem Alten.

Diesen ganz besonderen türkischen Mokka haben wir nie  vergessen

©

Eveline Dächer 19.2.2009

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Eveline Dächer).
Der Beitrag wurde von Eveline Dächer auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Eveline Dächer als Lieblingsautorin markieren

Buch von Eveline Dächer:

cover

Öffnet die Tore weit von Eveline Dächer



Als Fortsetzung zu meinem : MEIN WEIHNACHTEN habe ich die Trilogie vollendet
Gedichte und Geschichten zur Weihnachtszeit

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Multi Kulti" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Eveline Dächer

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Füße im Wasser (2) von Eveline Dächer (Autobiografisches)
Welche Nationalität? von Norbert Wittke (Multi Kulti)
Furunkel von Marina Juric (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen