Dietlinde Peter

Das Konzert

An den Beinen kroch langsam Kühle empor, während letzte Töne aus jugendlichen Mündern verhallten. Orgeltöne schwangen durch das Kirchenschiff, begleiteten uns nach dem Applaus mental nach draußen, wo spätsommerliche Abendsonne uns empfing.

Wir liefen nebeneinander wie ein altes Ehepaar und waren doch keins.

Neben der Kirche am sanft aufsteigenden Hang ein Friedhof. Der Ort der Stille und des Besinnens zog uns in seinen Bann. Am Eingang gleich rechts ein Schaukasten. „Das ist aber nicht teuer, sich hier für 30 Jahre einzumieten. Und der Gärtner kümmert sich auch.“ „Aber“, so meinte ich, „Wer kommt hierher und denkt an uns? Wir sind verstreut in der ganzen Welt und haben unseren Platz in Erinnerungen, in Fotoalben und in allem, was bleibt.“ Wir schritten den Hügel hinauf, vorbei an Gräbern, an Grabmalen mit vielen Namen, an einzelnen Grabstellen. Sie alle war gepflegt, die Bäume dufteten und so setzten wir uns auf eine Bank am oberen Ende der Anlage. Die Abendsonne wärmte uns. Der Blick schweifte weit ins Tal, folgte der viel befahrenen Straße, die sich zwischen dicht gedrängten Häusern allmählich in den Hügeln jenseits der Stadt verlor.

Sein Arm legte sich nicht um meine Schulter.

„Hier ist es schön. Hier sollten wir bleiben ­- später dann, wenn wir Mieter werden. Die Sonne scheint den ganzen Tag und Aussicht haben wir auch.“ Nach einigem Sinnieren kam dann wieder mein „Aber die Reifengeräusche...“.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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