Alexander Schatz

Meine innere Uhr

Als John an diesem Morgen seine Augen öffnete, ahnte er noch nicht, dass hier ein neues Kapitel seines Lebens begann. Er dachte nicht an seinen Tagesablauf,
Denn mit den Gedanken war er ganz wo anders, er war bei seiner Frau. Er sah Sie an,
seit 6 Jahren sah er sie jeden Morgen an und Sie ist immer noch so schön wie am ersten Tag.
John war Uhrenmacher, er machte und reparierte Uhren. Obwohl er sich schon immer gewünscht hatte, einen Job auszuüben, bei dem er Kindern in armen Ländern helfen könne,
ist er bei diesem Handwerk geblieben. Vermutlich liegt das an seinem Vater.
Er hat ihm alles über Uhren gesagt was John heute weiß. Er duschte und zog sich an,
dann ging er an seinen Arbeitsplatz. Auf ihn wartete eine ganz besondere Uhr.
Sie war um einiges raffinierter als alle anderen Uhren die er je repariert hat. Sie war mit schönem Holz verziert und in ihr war so viel Liebe eingearbeitet, wie ein Künstler nur in ein  Kunstwerk einarbeiten kann. Er staunte über die nahezu perfekte Arbeit seines Kollegen,
als er hörte wie sich seine Frau fertig machte. Er gab ihr einen Kuss und wünschte ihr einen schönen Arbeitstag. Er wusste, dass heute ein schwerer Tag für Sie bevorstand und freute sich auf das Wiedersehen mit ihr. Damit er noch rechtzeitig mit der Arbeit fertig wird,
setzte er sich so schnell wie möglich wieder an seine Arbeit.

Die Haustürklingel ertönte.
John fuhr hoch. Er musste eingeschlafen sein. Er fragte sich wer das sein könnte.
Als er die Tür aufmachte, sah er einen mit Trauermiene geschmückten Beamten. Dieser fragte ob er John Fox sei. John antwortete und fragte worum es denn ginge.
Der Polizist erzählte von dem Verkehrsunglück, dass seiner Frau wiederschah, es gab keine Überlebenden. Der Polizist sagte wie Leid es im tut. Plötzlich verschwand alles um ihn herum. Der Polizist sagte zwar etwas, aber John bekam nichts mehr mit. In ihm schwirrten nur noch die Worte. Seine Frau ist tot. In ihm kam ein Gefühl hoch, es war eine Mischung zwischen Übelkeit und Trauer. Er fing an zu weinen. Alles war egal. Der Polizist fragte ob er noch etwas für ihn tun könnte. Etwas für ihn tun? Was könnte jetzt noch jemand für ihn tun? Das war der Gedanke, der ihm missfiel, der Gedanke seine Frau nie wieder sehen zu können und nicht einmal was dagegen tun zu können.

Er ging ins Schlafzimmer, doch nicht weil ihm nach schlafen zumute war, sondern weil er sich noch einmal Bilder von ihr angucken wollte. Wahrscheinlich konnte er sowieso nicht einschlafen, die Geschehnisse des Tages, würden dies nicht zulassen. Er wollte seine Frau niemals vergessen, wenn sie schon nicht mehr bei ihm war, so sollte sie wenigstens in seinen Erinnerungen weiterleben. Er tat alles um eine Erinnerung, egal welcher Art,  von ihr aufzuwecken, also öffnete er ihre Schublade und im fiel eine Geburtstagskarte auf, eine Geburtstagskarte… für ihn. Voller Neugier öffnete er sie.
In ihr stand geschrieben:
„Happy Birthday John!
Zu deinem 30. habe ich mir etwas besonderes einfallen lassen!  Da ich weiß,
wie sehr du Uhren liebst, schenke ich dir dieses Jahr die Uhr meiner Großmutter. Sie ist mir echt sehr wichtig, doch der einzige Mensch, der diese Uhr tragen darf wird heute 30.“
Ihm kamen die Tränen. Er wusste welche Uhr sie im schenken wollte. Jetzt wurde ihm klar wie sehr sich sein Leben gewendet hat. Eigentlich hatte er alles, doch wenn man alles hat, kann man auch viel  mehr verlieren, dessen ist John Zeuge geworden.



Heute ist John 32 Jahre alt und nicht mehr der gleiche wie früher. Er ist nicht mehr so froh am Leben zu sein.
Er ist nicht mehr der freundlich, nette Nachbar, den man gerne grüßt und der immer ein Lächeln erwidert, er ist nur noch eine Art Wrack und die Uhr , die er von seiner Frau geschenkt bekam, liegt immer noch an der gleichen Stelle wie früher, nur ist sie jetzt auch nur noch ein Uhrticken ihrer früheren Schönheit. Anstatt, dass sie von bewundernden Augen angesehen wird, sitzen Fliegen auf ihr.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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