An diesem Tag
Als ich morgens aufwachte, war ich schon tot und ich war mir dessen genau bewusst. Nichts, was ich an diesem Tag hätte tun können, tun wollen, oder lieber nicht gemacht hätte, hätte etwas an der Tatsache geändert, dass ich tot war. Ein selbst herbeigeführter, geplanter und langsamer Tot, qualvoll und elend.
Ein Verstorbener, der unter den Lebenden weilt, war nicht zu neuem Leben erwacht, sondern sollte an diesem Tag noch tausend Tode sterben.
Zu Asche zerborsten, erhob ich mich jedes Mal aufs Neue, um im gleichen Augenblick wieder zu sterben. Die immer wiederkehrende Pein, des Dahinscheidens machte mich mürbe. Es war ein Kreis, aus dem ich nicht entrinnen konnte. Die Finalität meines Selbst sollte so lange andauern, bis ich vollständig geläutert und der letzte Funke Hoffnung erloschen sein sollte. Dieser Moment war ein absoluter Augenblick der Stille. Nichts war mehr da, nicht s war mehr von Bedeutung. Es gab niemanden mehr, außer mich und ich, ich war tot. Keine Gedanken, keine Ängste und Sogen. Kein Leid mehr, verlorene Liebe.
Ein Zustand tausendfacher Ewigkeit.
Neuentfachter Mut sollte dem ein Ende setzten und den leblosen Geist wieder beleben.
Da waren sie wieder, die bittersüße Melancholie, die sanfttraurige Gelassenheit, die Ironie, die auf mich herabblickt, die falsche Scheu, die ängstliche Zurückhaltung, die Einsamkeit. Doch ich sah in ihre Gesichter und konnte keinerlei Abneigung gegen sie empfinden. Jedes einzelne, ein Antlitz meines Ego.
Da kehrte auch die Freude zu mir zurück, die Hoffnung und die Liebe und ich war nicht länger tot.
Ein Leben zu leben, die schwerste aller Entscheidungen.
Sich selbst zu kennen, die schwerste aller Einsichten.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.02.2009.
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