Hannah Schneider

Mann oder Mütze


Kling - ein wunderschönes Geräusch, wenn Sylvester die Sektgläser aneinander stoßen. Ich mag Rituale. Unter den alten Lampen im Tanzsaal des Best Western Hotels in der Lutherstadt Wittenberg war es ganz leicht den 'guten Vorsatz' für das Neue Jahr zu formulieren. "Ich finde mir einen neuen Partner. Dies ist das Jahr der Beendigung des Singledaseins". Gelacht, gescherzt ganz leicht ging es mir von den Lippen. Hah, ich schaff das schon. Ich bin zwar gerade 50 geworden, aber das ist doch heutzutage kein Alter. Auf ins Abenteuer, die Figur ist doch noch ganz passabel.

Die Schalterhalle in meiner kleinen Lieblingssparkasse war brechend voll. Der erste Tag der Euroauszahlung. Ich brauche keine Euros, ich habe eine dringende Auslandsüberweisung zu tätigen. Ich mag Schlangestehen, ich habe insgesamt ungewöhnliche Vorlieben. Es geht langsam und gemächlich weiter. Ich habe Zeit, ich kann träumen. Träumen tue ich am liebsten. Booah, was ist das für ein Lärm. Da durchbricht eine männliche Stimme, durchdringend wie ein Nebelhorn meine Träume. 'Was ist denn hier für eine schlechte Luft?' Die  Menschen hier in meinem verträumten Nest, erschrecken vor solch einer Stimme, vor solch einer Aufforderung tätig zu werden. Es ist nun einmal schlechte Luft hier. Da verbrauchen wir eben weniger. Träumen. Beim Träumen braucht man wenig Luft, wenig Platz von allem wenig. Sei ruhig du Aufrührer und stell dich an. Schau vor dich hin und träume, denke oder mache nichts, aber sei ruhig. Noch mal, noch lauter: 'Was ist denn das für eine schlechte Luft hier.' Spring, renn zack, zack, also so muss man es machen. Da öffnet doch tatsächlich das nette geduldige Bankfräulein ein Fenster und lüftet. Auch noch recht eilfertig, nach der zweiten Aufforderung. Komisch, ich hätte gar nicht gemerkt, dass die Luft schlecht ist. Aber jetzt ist es angenehmer hier im Raum. Da werden die Träume bunter. Es wird immer voller im Schalterraum. Hinter mich hat sich auch noch jemand gequetscht. Ich dachte eigentlich, es passt niemand mehr hinein. Waren da nicht sogar Leute im Flur stehen geblieben, weil der Schalterraum voll ist. Mal umsehen. Ach herjeh der Schreier. Der hat sich noch in meine Reihe gequetscht, steht direkt hinter mir. Hat er Pech, mein Anliegen wird ganz schön lange dauern. Ich werde dieser pulsierenden Ungeduld sagen, dass er hinter mir ungünstig steht, da kann er sich darauf einstellen oder sich in die andere Reihe stellen. Ich möchte mich nicht von diesem Powerpaket hinter mir bedrängt fühlen. Ich bin immer freundlich, lebt sich um vieles leichter, das habe ich erkannt. Freundlich lächelnd drehe ich mich zu ihm um, sage mein Sprüchlein auf, bin nett und möchte in Ruhe weiter träumen. Komisch mit einem Mal ist er die Ruhe in Person, zeigt nicht die leisesten Anzeichen von Ungeduld. Aber irgendwie bleibt er an mir dran, lässt mich nicht zurück in meinen angefangenen Traum. 'Ganz schön einsam hier' sagt er. Eigenartig, es sind doch so viele Leute hier. Ach er meint die Gegend nicht den Schalterraum. Nein einsam sei es hier nicht, man kann genug unternehmen. Außerdem sind wir ja heute alle über das Internet miteinander verbunden, können uns miteinander austauschen, bequem von zu hause aus kommunizieren.  Na ja, da kann man doch nicht den ganzen Tag dran sitzen, meint er.  Der hat ja keine Ahnung. Natürlich kann man, kann ich das, den ganzen Tag und die ganze Nacht könnte ich auch noch, wenn ich Zeit hätte. Da unterhalte ich mich mit Menschen, die nicht echt genug sind um meine Träume zu stören. Was man denn hier machen könne, will er wissen. Ich reite, da ist die Einsamkeit schön. Das sag ich ihm auch. Er will wissen, wo ich wohne und ich nenne ihm das Dörfchen Wasserfeld mit seinen ca. 100 Einwohnern. Wasserfeld, er sinniert, gibt es da nicht auch eine Heilpraktikerin? Ja, das bin ich, entgegne ich. Woher weiß er das denn? Wo er denn herkäme und wo er wohne, frage ich ihn, wenn er mich schon nicht träumen lässt will ich wenigstens neugierig sein dürfen. Er wohnt in Hamburg, hat hier von der Mutter ein Haus geerbt und muss sich nun um das Erbe kümmern. Pendelt zwischen Hamburg und hier hin und her, weiß nicht was er mit dem Grundstück anfangen soll. Von Nachbarn hätte er von der Heilpraktikerin in Wasserfeld erfahren.  Warum er  nicht in Berlin arbeite, will ich wissen, das sei doch näher? Nein, Berlin gefällt ihm nicht mehr. Warum wohl nicht? Was ist das überhaupt für einer. Mal genauer inspizieren, ohne das er merkt das ich ihn beobachte. Wow, hat der eine Haltung. Ist ja toll.  Wie er da so lässig an der Wand des Schalterraumes gelehnt steht, die Beine verkreuzt, schlank aber erstaunlich breite Schultern. Mit seinem Gesicht ist irgendetwas eigenartig. Es ist dermaßen geöffnet fast nackt, dass ich es als indiskret empfinde hineinzusehen. Allerdings führen die Augen ein Eigenleben. Die schauen mich nicht an, die betrachten mich. Wie kann ein Mensch mich so betrachten? Das habe ich noch nie gesehen. Ich gucke lieber nicht, er soll nicht sehen, dass ich ihn auch betrachte. Mein Gehirn ist trainiert blitzschnell zu erfassen, zu registrieren und zu speichern. Sein Bild ist aufgenommen und gespeichert. Es gefällt mir. Ich werde es mir in Ruhe zu hause ansehen. Die sehr kurzen dunkelblonden mit etwas grau durchzogenen Haare, den ausdrucksvollen Mund mit den schmalen und trotzdem weichen  Lippen. Ein sehr lebendiges Geschöpf. Viel, sehr viel Mann. Seufz.  Wir müssen eine Menge geredet und gelacht haben, denn schon bin ich an der Reihe. Ich trete an den Schalter, erkläre, werde eingeladen mit ins Hinterzimmer zu kommen, meine Angelegenheiten sollen geregelt werden.  Ich werde hier meist sehr zuvorkommend behandelt, man kennt mich. Das gefällt mir. Ich fühle mich geborgen in diesem kleinstädtischen Miteinander. Ich drehe mich noch einmal zu ihm um, ein kurzes Zuwinken meinerseits, und verschwinde mit dem Bankfräulein im Hinterzimmer. Holla was war denn das? Er hat mich ja immer noch betrachtet. Von hinten, wohl wie ich mich bewege, wie ich rede. Es ist als würde er nicht meine Figur betrachten, sondern weitersehen, so als wolle er direkt in mein Innerstes sehen. Faszinierender Mensch.

Es gibt Situationen in denen träume ich nicht. Zum Beispiel wenn ich mit meinen beiden Connemara-Stuten Melissa und Minerva arbeite, dann bin ich ganz da. Dann fühle ich mich wohl. Schon allein wie ich dann angezogen bin, gibt mir ein Gefühl von Verbundenheit mit den Tieren und der Erde auf der ich stehe. Meistens habe ich schlammige Stiefel mit denen man herrlich schlurfen kann an, alte Jeans, geeignet um Hände, Karotten und solche Dinge daran abzuwischen. Alte Herrenhemden, alte Herrenpullover, schön weit und bequem und das wichtigste, meine - allerdings in Form und Farbe hässliche - Mütze. Dieses Ausbund an Hässlichkeit, gestreift in einem scheußlichen vorkriegsschwimmbadgrün und schwarz, hat meine Tochter für mich gehäkelt als sie kein Interesse an Haushalt und Handarbeit hatte. Man weiß nicht wo vorne und hinten ist, und die losen Fäden hat nie einer vernäht. Ich mag diese Mütze. Sie ist so federleicht und hat angehäkelte Ohrenklappen. Anfangs habe ich mich geschämt, mit dieser Mütze durchs Dorf zu gehen, oder mich damit beim Ausreiten sehen zu lassen. Aber ich habe mich daran gewöhnt und hier im Dorf werde ich so wie ich bin  akzeptiert. Was hat letztens unser Installateurmeister gesagt. 'Ehre wem Ehre gebührt'. Das hat mich gefreut. Er hat es ehrlich gemeint. Es würde hier niemanden einfallen meine Mütze auch nur als seltsam zu betrachten. Sie ist aber seltsam. Seltsam aber gemütlich. Auch heute, am Tag nach dem Bankbesuch habe ich die Mütze auf. Stehe gut bemützt im Longierzirkel und longiere Melissa. Melissa hat ihren sanften Tag, läuft Runde um Runde, nervt nicht, stänkert nicht. Ist einfach nur lieb. Schritt, Trab, Galopp, keine Probleme ich kann über den Blick des Mannes  aus der Bank nachsinnen. Ich habe schon viele Augenpaare mich anblicken sehen. Offen oder versteckt. Wache Augen, müde Augen. Augen die forderten, Augen die bettelten, Augen die bezwingen wollten, Augen die um Anerkennung baten, zwinkernde Augen. Augen sind für mich die Fenster der Seele, sie zeigen unser Inneres. Die Augen von ihm haben allerdings nichts vom ihm gezeigt, sie haben beobachtet, mich. Wieso? Wenn ich dieses Angeschaut werden in meiner Vorstellung noch einmal zulasse, merke ich wie mein Körper sich spannungsgeladen, wie elektrisiert anfühlt. So war auch das körperliche Gespür in der Sparkasse neben ihm. Es ist mir lange nicht mehr passiert, dass mich die bloße Anwesenheit eines Mannes körperlich erregt hat. Ich habe viel, zu viel geredet. Normalerweise kriege ich bei fremden Menschen, besonders wenn sie dem männlichen Geschlecht angehören die Zähne nicht auseinander. Mit ihm habe ich geredet und geredet, als könnte die knisternde Energie aus dem Mund heraus abgeleitet werden. Komisch, man hätte die Funken, die zwischen uns sprühten, sehen können müssen.

Er hat angerufen. Mein Sarkasmus war wieder einmal schneller als meine Liebenswürdigkeit. Ob er schlagartig krank geworden sei, frage ich ihn. Nein, krank ist er nicht, aber ich gefalle ihm, antwortet er. Er möchte mich kennen lernen, möchte, wenn ich in den Wald reite, mitgehen, neben dem Pferd herlaufen. Na ja, lange Beine hat er ja, da wird er das vielleicht hinkriegen. Das Grinsen kann er ja am Telefon nicht sehen. In drei Wochen ist er wieder hier, dann will er mich  am Freitagnachmittag anrufen und sich mit mir für das Wochenende verabreden. Hoppla Herz, ganz ruhig. Nächstes Wochenende kommt erst einmal Marieta, meine allerbeste Freundin. Mit ihr werde ich mich beraten.

Marieta ist da. Herrlich. Drücken, kuscheln, lachen. Wir freuen uns beide endlich wieder einmal ein ganzes Wochenende nur für uns zu haben. Die letzten Male wenn wir uns trafen, war immer etwas los. Seminare, Geburtstag, Arbeit, nun haben wir endlich mal für uns Zeit. Es ist schön sie zu sehen. Gleich zu Beginn fällt ihr ein, sie hat ihren Schlafanzug vergessen. Ob sie etwas von mir geliehen bekommen kann. Nein, meine Stimme wird schrill. Nein ich habe keinen. Ich habe nichts, nur Nachthemden. Dann gib mir doch ein Nachthemd, noch bleibt sie beharrlich.  Ganz langsam kommt mein schriller Ton bei ihr an. Ihre Haltung verändert sich, ihr Blick wird weich. Sie beginnt zu spüren, dass etwas mit mir nicht stimmt, lässt mich in Ruhe. Nuschelt irgendetwas von, hat noch eine Jogginghose und signalisiert mir damit Verständnis. Es tut gut so ohne Worte, wenn auch nicht verstanden, zu mindestens respektiert und gemocht zu werden. Keine Erklärungen geben zu müssen über Tics die ich habe und über Dinge, die sich noch nicht in Worte fassen lassen, sprechen zu müssen. Später am Abend nach viel essen und erzählen kommen wir auf Nachthemden zu sprechen. Ich schlafe am liebsten in viel zu großen angerauten Flanellomanachthemden mit altmodischen Blümchen. Marieta meint, so eins hättest Du mir doch geben können. Nein, solche kaufe ich mir doch nicht mehr, die kann ich doch nicht anziehen, wenn ich mir einen Partner zulege. Und meine alten, fallen auseinander, lösen sich in Wohlgefallen auf. Da schäm ich mich, sie zu leihen. Ich trage auch gerne mal durchsichtige, winzige Nichts von Nachthemden, und lasse sie mir liebend gerne von zärtlichen Männerhänden von den Schultern streifen. Mal, aber doch nicht immer. Doch nicht Nacht für Nacht. Ich hätte gerne übergroße, unvorteilhafte Nachthemden zum Hineinkuscheln, die so lang sind, dass meine Füße mit hineinpassen. Die Nachthemden, die ich besitze fallen auseinander, die, die ich gerne hätte, versage ich mir zu kaufen und die, die ich mir kaufen sollte, die einen Mann Appetit machen könnten, habe ich keine Veranlassung zu kaufen. Patt, heißt diese Stellung im Schach. Und so fühle ich mich auch. Marieta sagt nichts, mischt sich nicht ein, hält sich raus. Sie ist die wirklich allerbeste Freundin der Welt.

 

Der nächste Tag ist ein sonniger Sonntag. Wir frühstücken lange am Kaminofen. Quatschen, sind uns so nahe ohne wichtiges zu reden. Es ist schön zusammen zu sein.  Später schaut Marieta zu, als ich mit Melissa Bodenarbeit mache. Bei Marieta brauche ich nichts erklären. Ohne Einleitung frage ich sie direkt, "Sag mal die Mütze geht nicht, oder?" Sie weiß sofort Bescheid. Sie ist sofort präsent, muss nicht lange überlegen. In der für sie typischen diplomatischen Art sagt sie, "Nein, die geht nicht. Die Form übertrifft die Farbe noch." den Zusatz 'an Hässlichkeit' verkneift sie sich. Ich höre ihn trotzdem. Stille. Sie sagt  sie hat noch eine Mütze im Auto, grau, ob ich mir die mal ansehen möchte. Möchte ich. Ich setze sie auch auf. Eine schöne Mütze, viel zu schade für die Pferdearbeit. Bisschen drückt sie auch an der Stirn, aber nur ganz leicht. Als ich den Flug des Bussards mit den Augen verfolge, stört mich der Schirm an der Mütze. Aber ich behalte sie auf. Die andere habe ich in der Jackentasche. Später als wir dick eingepackt in der Sonne sitzen hole ich die gestreifte Mütze aus der Tasche, halte sie zärtlich in der Hand und beginne zu erzählen. Von der Mütze, von der Zeit als die Mütze gehäkelt wurde.

Es war der lange schöne Sommer, bevor meine Tochter Amrei sich Herz und Bein an einer unglücklich endenden Liebesgeschichte brach. Wie man so sagt, war sie weder Fisch noch Fleisch. Aber sie war so stark, so mutig wollte dem Leben so viel abringen. Man sah schon die tolle Frau, die sie heute tatsächlich ist, aus ihr hervorlugen. In diesem besagten Sommer lebte sie in einer romanhaften Amazonenwelt, und ich durfte einen Sommer lang mit ihr Amazone sein. Sie lebte die ganzen Sommerferien hier auf dem Dorf, mehr draußen als drinnen. In einem Buch fand sie die Beschreibung eines Amazonen-Käppchens und häkelte sich aus bunten Wollresten eine Mütze nach dieser Vorlage, dazu trug Frau geflochtenen Zopf. Den Wunsch einen Dolch am Gürtel zu tragen war das einzige was sie nicht verwirklichen konnte. Teils weil ich mich sträubte sie damit durch die Wälder streifen zu lassen, teils weil wir den richtigen Dolch, den mit der ziselierten Einlage im Griff, in keinem Geschäft finden konnten. Wenn ich am Wochenende in Berlin in die Praxis abschloss, raus in das Amazonenland fuhr, wurde ich von ihr gedrückt und mit den Worten begrüßt, "Du bist weich geworden, meine Gute." Bald trug ich meine langen Haare zum Zopf geflochten. Wir aßen am Feuer gebratenes Brot oder Kartoffeln, saßen nachts in Wolldecken und mit Wärmflaschen ausgestattet auf der Weide und warteten auf die Fohlen Geburten. Was brauchten wir einen Tierarzt, Amrei konnte ganz instinktiv dem Fohlen auf die Welt helfen. Ich habe sie nie zögern sehen. Sie wusste immer genau, wann sie wo ziehen oder rubbeln, wann sie die Mutterstute in Ruhe lassen musste. Nichts war ihr zu schwer zu dreckig, zu kalt oder zu schleimig. Täglich durchstreiften wir auf unseren wendigen Conemara Ponys die hiesigen Wälder. Meistens musste ich vorweg reiten, weil sie sich darin übte wie die Amazonen auf dem Pferd liegend beim Reiten zu schlafen. Nachts tanzte sie barfüßig und wie ich vermute auch barleibig auf der Weide den Vollmond an. Eines Tages als ich zum Wochenende aus Berlin anreiste hatte sie mir aus Resten auch ein Amazonen-Käppchen gehäkelt. Sie hatte keine andere Wolle als dieses schauderhafte grün gefunden, und ein anderes Muster als gestreift ist ihr nicht in den Kopf gekommen, auch zum Fäden vernähen fand sie keine Zeit. Eine unserer Stuten war unter den Weidezaun hindurchgekrabbelt und hatte sich einen Haflingerhengstfreund auf der Nachbarweide gesucht. Da musste sie natürlich alles stehen und liegen lassen und losrasen, denn noch ein Fohlen wollten wir nicht.  Ich betrachte liebevoll die Mütze in meinen Händen, als würde ich so wie man in einem getrockneten Sommerstrauß den Duft der Blumen erahnt, die Kraft dieses Sommers in ihr noch sehen können. Ich mag meine Mütze, mag meine Ungebundenheit. Ich mag mich, wenn ich ehrlich bin, nicht Männerwünschen nach weiblichen Verpackungen anpassen.

Heute ist der herbeigesehnte Freitag. Wird er anrufen. Ich flitze herum, beeile mich mit meiner Arbeit, räume auf, räume weg. Beziehe vorsichtshalber das Bett neu. Wer weiß, so wie mein Körper reagiert hat, ist ja alles möglich. Ich esse auch ansonsten den Nachtisch am liebsten vor der Hauptspeise. Eine Flasche Rotkäppchensekt trocken stelle ich auch in den Kühlschrank, die Gläser griffbereit ins Schlafzimmer. Ob er anruft?

 

Das Telefon schrillt. Ich erstarre zur Salzsäule. Es klingelt und klingelt und zwingt mich dadurch zum Handeln. Mit kalten Händen nehme ich  den Hörer ab. Hallo. Nein, Elisa ist nicht da. Nein, ich weiß nicht wann sie wiederkommt, ich arbeite hier nur, mache sauber. Sie hat mir nichts gesagt. Nein, ich kann ihr keine Nachricht aufschreiben, ich kann nicht schreiben. Ausrichten? Nein ausrichten kann ich ihr auch nichts, ich sehe sie heute nicht mehr, ich gehe bald. Ich kann mir Sachen auch nicht gut merken. Nein, ich kann ihnen nicht helfen. Ja danke, auf Wiedersehen. Aufgelegt. Langsam wieder einatmen, ausatmen. Puh, noch mal davon gekommen.

 

Ich sattle und trense Melissa auf. Ich werde heute den Weg über die Wiesen nehmen, da gibt es eine herrliche lange Galoppstrecke. Wir, Melisssa und ich jagen im Jagdgalopp über die Wiesen. Mein Körper passt sich den Bewegungen des Pferdes an. Ich spüre die kräftig arbeitenden Pferdemuskeln an meinen Schenkeln. Mein Becken verschmelzt mit den Galoppbewegungen des Pferdes. Wir sind im Einklang. Weit beuge ich mich vor, tätschle meiner Stute den schweißnassen, kräftigen Hals.  Flüstere ihr zärtlich zu, was sie doch für ein tolles Pferd ist. Ich bin glücklich. Und ich freue mich wieder einmal über meine grünschwarze Häkelmütze, die nicht einmal im Galopp herunterfällt oder über die Augen rutscht. Sie ist federleicht, und ich schwitze auch nicht am Kopf, so wie bei der neuen grauen Mütze.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.03.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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