Der Teppichklopfer

Möchte man einen Teppich mit einem Teppichklopfer reinigen, wird der Teppich aus dem Haus getragen, über eine Teppichstange gehängt und kräftig ausgeklopft. So wird der Hausstaub und sonstiger Schmutz mechanisch gelöst und entfernt.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet der Teppichklopfer immer mehr aus der Mode. Schließlich kann ein Teppich mit dem Staubsauber leichter und schneller gereinigt werden. Teppichklopfer sind heute nur noch in Fachgeschäften erhältlich. Teppichstangen werden in modernen Wohnvierteln nicht mehr installiert.

Bis in die 1970er Jahre galten Rohrstöcke und Teppichklopfer als weitverbreitetes Hilfsmittel, um Kinder und Jugendliche zu züchtigen. Bedingt durch seine große Fläche und durch das charakteristische Muster auf dem entkleideten Gesäß galt er als äußerst effektiv.

Sehr geehrter Herr Graf,

vielen Dank für Ihre Anregung, den Beruf des Teppichklopfers neu einzuführen. Ist „Teppichklopfer" wirklich die passende Bezeichnung? Oder müßte es nicht eher „ Teppichreiniger" heißen? Auf Grund der Nähe zum Textilreinigungsgewerbe erscheint es momentan wenig sinnvoll, einen neuen Ausbildungsberuf zu installieren, zumal dessen Zukunftsaussichten nicht geklärt sind. Ich bitte um Ihr Verständnis.

Ihr

Bundesministerium für Ausbildung, Erziehung und Universitätsfragen

Karl-Edgar!

Ja, meine Beste? Meine Teuerste?

Dieser Brief ist eine Blamage.

Ja, mein Turteltäubchen.

Wir müssen etwas unternehmen.

Ja, mein Augenstern. Aber was?

Schweig, Karl-Edgar! Du bist doch Innendekorateur. Du wirst dir jetzt Haushaltsreinigungsgeräte besorgen. Dann wirst du lebende Teppichklopfer einstellen. Sie werden einen Haushaltsreinigungsdienst Sie werden Betten lüften und Teppiche klopfen. Sie werden Gardinen reinigen und Sessel verschönern. Sie werden diesem blöden Minister ein Schnippchen schlagen.

Berta ist eine dumme Nuß. Sie hat ja keine Ahnung vom Berufsleben. Sie sitzt den ganzen Tag zuhause herum und tut nichts. Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, muß ich oft genug noch den Haushalt führen. Ich gehe einkaufen; zum Glück kocht Berta und entlastet mich dadurch ein wenig. Ich wasche unsere Wäsche, bügele, putze. Ich sei die beste Haushaltshilfe, die sie je gehabt habe, behauptet meine Frau.

Ich werde zum Gegenangriff übergehen. Ich besorge mir eine Haushaltshilfe.

(lokale Tageszeitung)

Sie lieben die Hauswirtschaft? Dann sind Sie bei mir richtig. Biete: keine Kinder, Hausdrachen und vieler Beschäftigungsmöglichkeiten. Bitte melden Sie sich bei mir.

Uff; das war das letzte Vorstellungsgespräch. Diese Frau nehme ich definitiv. Sie macht einen kompetenten Eindruck. Wenn Berta es wünscht, dann die neue Haushaltshilfe sogar den Teppichklopfer benutzen. Sie ist sehr groß und sehr kräftig gebaut. Vor dieser Haushaltshilfe wird sogar Berta Angst haben. (Kicher Kicher)

Karl-Edgar! ... Karl-Edgar! Wo bist du? So melde dich doch! (in Gedanken: Wo steckt der Kerl nur? Ich muß mit ihm über die neue Haushaltshilfe reden. Sie hat sich vor einer Stunde den Teppichklopfer ausgeliehen und ihn noch nicht zurückgebracht!). Ah, ja, hier steckst du, Karl-Edgar. Doch was muß ich da sehen? Die Haushaltshilfe hat dich über das Knie gelegt und versohlt dir das nackte Gesäß mit dem Teppichklopfer? Und du lachst auch noch darüber? Was für ein Mann bist du!? Eine Memme! Ein Weichei und kein ganzer Kerl! Halte durch, ich komme dir zu Hilfe. (Man hört ein klatschendes Geräusch) Aua! Die Haushaltshilfe hat mich geohrfeigt. (erneuter Angriff. Kampfgeräusche. Dann klatschende Geräusche) Oha. Jetzt hat die Haushaltshilfe mich über das Knie gelegt und versetzt mir Schläge mit dem Teppichklopfer auf das nackte Gesäß. Warum lächelt sie dabei nur so süffisant?