Nun verstehe ich erst die Entstehung eines solchen Filmes, denn es gibt ihn wirklich, den
Geist in meinem Haus.
Schon als ich Kind war stand er da, hob die Hand und sagte: „Bleib klein, du bist ein Nichts“,
und ich duckte mich eine kleine Weile. Nun, ich war ein Kind und Kinder wachsen nun mal.
Je älter ich wurde umso stärker bedrohte er mich. Er tat mir körperlich und seelisch weh.
Viele Jahre vergingen und mein Rückgrad krümmte sich. Immerhin wurde ich ein wenig kleiner.
Übermächtig trat er mir gegenüber, er machte mir Angst. Er nahm mir alle Rechte. Manchmal
hielt ich den Atem an und schloss die Augen: Ich stellte mich tot. Vielleicht war er fort, wenn
ich wieder zu leben
anfing. – Es war umsonst.
konnte mich nicht mehr rühren. Hölzern ging ich den Weg, den er mir zuwies. Ich war allein
mit dem Geist in meinem Haus.
bist dumm, da wird nichts draus.“
Einmal verließ ich seinen Weg, da gab er mir einen Rucksack und setzte sich hinein. Ich
schleppte ihn mit
mir herum und die Last erdrückte mich fast.
Langsam wurde ich erwachsen, was konnte ich dafür? „Du hast kein Recht erwachsen zu
werden“, sagte er, „man wird nicht so einfach erwachsen, man muss es sich verdienen und
du hast kein Recht darauf.“
Recht darauf? Als der Geist meine Gedanken las, stülpte er mir eine schwere Angstdecke
über. Jetzt war ich ein Nichts geworden und der Geist sagte: „Nun bist du richtig und jetzt
wirst du nur noch meinem
Willen gehorchen.“
lieben, wenn ich ihm gehorchte, dachte ich, vielleicht würde ich die Angst verlieren. Die
Angst blieb, der Geist wollte meine Liebe
nicht.
„Du bist unwürdig“, sagte er.Ich befand mich in einem todesähnlichen Zustand, da meldete
sich plötzlich aus meinem Inneren ein anderer Geist. Er rüttelte mich wach. „Schau in dich
hinein“, befahl er mir, „da liegen viele Schätze begraben.“
Ich versperrte mein Haus und fing an, einen Schatz nach dem anderen zu heben. Die Angst
blieb. Je mehr ich mich kennen lernte umso mehr Kraft bekam ich. Je stärker ich wurde
umso schwächer wurde der Geist, bis schließlich nur noch ein jämmerliches Bild von einem
alten kranken Mann übrig blieb.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Hella Schümann).
Der Beitrag wurde von Hella Schümann auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.05.2009.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Hella Schümann als Lieblingsautorin markieren
Lebensmelodien in Dur und Moll
von Anette Esposito
Dieser Gedichtsband handelt von Situationen aus dem täglichen Leben, in besinnlichen und heiteren Formen. Die Autorin beschreibt in eindrucksvollen Art Jahreszeiten und Gefühle. In diesem Band wird jeder angesprochen, sei er ein Liebhaber unserer großen Dichter, Wilhelm Busch oder christlichen Glaubens
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: