Ich liege im Krankenhaus weil mein Gedächtnis gründlich
untersucht werden soll, nach einem Zusammenbruch machen mir starke
Gedächtnislücken zu schaffen.
Nach fünfzehn Minuten Abwesenheit denke ich, „ da muss ja
eine lange Schlange am Kopierer stehen.“ Dreißig Minuten, noch immer keine
Praktikantin in Sicht, „vielleicht ist ja der Kopierer in der Stadt.“ Nach
fünfundvierzig Minute: „Oder ist sie in Ohnmacht gefallen?“ Besorgt wende ich
mich an eine Krankenschwester, die gerade über den Flur geht und frage nach der
Praktikantin.
„ Eine Praktikantin, was für eine Praktikantin, ich kenne
keine.“ Wieder im Zimmer denke ich: „War das vielleicht eine Halluzination? -
„War die Praktikantin nun im Zimmer und hat gesagt, sie
kommt in fünf Minuten wieder?“ frage ich meine Bettgenossen lachend.
Schließlich bin ich auf der neurologischen Abteilung, weil sie mein Gehirn
untersuchen wollten wegen meiner Gedächtnislücken und außerdem sind mir
Halluzinationen nicht fremd.
Nach zwei Stunden treffe ich die Praktikantin zufällig im
Treppenhaus. Ich frage: „Wo waren Sie denn, ich habe auf Sie gewartet.“ Sie ist
ganz erstaunt und erklärt, sie hätte schon zwanzig Minuten Verspätung gehabt,
um eine Schmerzkonferenz aufzusuchen.
Wir verschieben den Test auf morgen.
Ich frage mich: „Wer hat es denn nun im Kopf, sie oder
ich?“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.05.2009.
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