Andreas Rüdig

Wuppertaler Wehe

Kottenbutter ist eine kulinarische Spezialität des Bergischen Landes. Zu Schwarzbrot mit Mettwurst und Gewürzgurke trinkt man Pils dazu.

Eines der Biere muß wohl zuviel gewesen sein. Ich konnte die Rechnung nicht mehr bezahlen  und mußte sie dem verärgerten Wirt schuldig bleiben.

Doch wie an das Geld kommen? Genau! Ich klaue der Oma da drüben die Handtasche. Die Oma wird schon genug Geld dabei haben, damit ich meine Rechnung bezahlen kann. So, Oma, her mit der Handtasche. Und jetzt hoch zur Schwebebahnhaltestelle, rein und los geht die Fahrt.

Die Reise beginnt in Vohwinkel. In acht Metern Höhe über der Straße geht es an schönen Hausfassen entlang in Richtung Bruch und Hammerstein. Nachdem diese beiden Stationen passiert sind, überquert die Schwebebahn das Autobahnkreuz Sonnborn. Hinter der Station Sonnborner Straße verläßt der stählernde Tausendfüßler die Landstrecke und wendet sich dem Fluß zu - der Wupper. Bis zur Endstation schweben die Fahrgäste nun in 12 Metern Höhe ostwärts.

Wie schon der Name des Bahnhofes "Stadion / Zoo" verrät, liegen hier die Sportarena und der Tierpark, der zu den landschaftlich schönsten seiner Art in Deutschland zählt. Nachdem die Schwebebahn das Sonnborner Eisenbahnviadukt unterfahren hat, erreicht sie das Werksgelände der Firma Bayer AG, die 1863 in Barmen gegründet wurde. Die nächsten Stationen heißen "Varresbecker Straße", "Westende" und "Pestalozzistraße". Ab dem Bahnhof Robert-Daum-Platz öffnet sich das enge Tal.

 

In Fahrtrichtung links ragen die beiden spitzen Türme der St. Laurentiuskirche (1828 - 1835) emport. Rechts fällt der Blick auf das Stadtbad, von den Wuppertalern "Schwimmoper" genannt, und auf die Türme der im Jahre 1900 erbauten Stadthalle. Im Hintergrund erstreckt sich die Bergische Universität Gesamthochschule Wuppertal.

Neben der Station Ohligsmühle (1982 in Betrieb genommen), die durch ihre  Architektur eine Sehenswürdigkeit für sich ist, liegen das Verwaltungshochhaus von Arcordis (früher Glanzstoff / Enka) sowie die Industrie- und Handelskammer.

Kurz darauf erreicht der Zug den Wuppertaler Hauptbahnhof. Dieser Nahverkehrsknotenpunkt liegt im Herzen der Elberfelder Innenstadt mit ihrer großen Fußgängerzone. In Fahrtrichtung rechts liegt die Fassade des Wuppertaler Hauptbahnhofes, ein spätklassizistischer Bau von 1845 bis 1850. Gleich nebenan liegt die markante frühere Eisenbahndirektion, die 1871 bis 1875 erbaut wurde.

Einen kurzen Moment später kommt die Schwebebahnstation Kluse. Nebenan: das Schauspielhaus (1964 - 1966). Bald darauf hält die Schwebebahn in der Haltestelle Landgericht.

Sehenswert in Fahrtrichtung rechts ist der spätklassizistische Bau des Landgerichts mit seinen typischen Arkaden aus dem Jahre 1853. Nach wenigen Metern Fahrt überquert die Schwebebahn die Haspeler Brücke - einst die Stadtgrenze von Elberfeld und Barmen. Links erhebt sich hier die Hardt, ein beliebtes Naherholungsgebiet, mit dem Bismarckturm. Von der Station Völklinger Straße schwebt die Bahn jetzt weiter über die Loher Brücke zur Adlerbrücke. Rechts ist das Barthels-Haus, um 1800 herum entstanden, dabei in einer Seitenstraße zwei ehrwürdige Patrizierhäuser, im letzten Haus (1784 gebaut) das Historische Museum mit Exponaten über Friedrich Engels und andere berühmte Wuppertaler und anschließend das Museum für Frühindustrialisierung. Es folgen die Grünanlagen des Engelsgartens und das Opernhaus aus dem Jahre 1905.

Vor der Station "Alter Markt", einer modernen Glaskonstruktion aus dem Jahre 1967, passiert die Bahn einen 120 Meter langen Gerüstabschnitt, der an vier Pylonen aufgehängt ist. Auf der Fahrt nach Wupperfeld kommt links der charakteristische Turm der 1781 erbauten Wupperfelder Kirche mit seiner Barockhaube. Nach insgesamt 30 Minuten Fahrt erreicht man die östliche Endstation "Oberbarmen". Hier endet nun unsere imaginäre Fahrt duch das Wuppertal.

Hilfe! Hilfe! Haltet den Dieb. Ich bin überfallen worden! Meine Handtasche hat er! Der Mann da drüben hat sie geklaut.

Diese Tölpel! Hat er nicht gemerkt, daß der Wagen da drüben nicht der Kaiserwagen, sondern eine Einsatzschwebebahn der Polizei ist? Mir ihr werde ich die Verfolgung aufnehmen.

Im Wuppertaler Zoo leben rund 5.000 Tiere in etwa 500 Arten aus allen Teilen der Welt. In den Anlagen und Tierhäusern kann der Besucher unter anderem Affen, Menschenaffen, Großkatzen, Bären, Tapire, Elefanten, Vögel, Fische und Reptilien aus der Nähe beobachten.

Besondere Höhepunkte sind unter anderem eine großzügig dimensionierte Elefantenanlage, neue naturnahe Freianlagen für Orang Utans, Gorillas und Brillenpinguine, die Freiflughalle für tropische Vögel, Unterwasserbeobachtungsscheiben bei Eisbären, Pinguinen und - weltweit einmalig - bei Tapiren. Seit 2007 gibt es für Löwen und Tiger neue Freianlagen auf einem Erweiterungsgelände.

Geben Sie auf oder ich werfe Sie den Löwen zum Fraß vor!

Huch! Wo kommt denn der Polizist her? Egal. Ich werde es wie die alten Gladiatoren machen. Ich nehme das Portemonnaie aus der Handtasche und stecke sie in meine Hosentasche. Dann werfe ich die Handtasche dem verdutzen Polizisten in die Arme. Verflixt! Wir sind hier ja gar nicht an einer Haltestelle. Mit einem lauten Klatsch bin ich im Wasser der Wupper gelandet. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.05.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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