Stille überflutete das Dorf.
Geier zerrten an den Leichen der Dorfbewohner und die Raben, riesige
schwarze Schatten, kreisten entschlossen am Himmel. Der alte Mann
konnte sie kaum sehen, denn der stickige Rauch verbarg sie vor ihm. Er
war schon zu alt. Hatte zu viel in seinem Leben erlebt um jetzt in
Panik und Trauer zu verfallen. Mitten in den verkohlten Resten,
bedrängt vom Wind der ihm den Geruch nach verbrannten Fleisch und den
längst vergangenen Schreien entgegen schleuderte, kniete er und sah
sich im Angesicht der Wahrheit. Er wusste, es war nur ein Tropfen auf
einem heißen Stein, ein Korn in einer Wüste, eine Träne im Meer ,ein
Blatt an einem Baum, ein Lächeln auf der Welt...
Und doch, noch ehe das dumpfe Schlagen von Hufen auf harten Boden
verhallte und das Wiehern der Pferde verebbte, wusste er das es an der
Zeit war, das zu tun was ihm gelehrt wurde. Er richtete sich
auf...spürte die Hitze nicht, die ihn umgab wie ein Kokon, sah nicht
die verkohlten Reste von ehemals wunderschönen Bauernhäusern, roch
nicht den beißenden Rauch, bemerkte nicht die die zum Zerreißen
gespannte Stille. Die Reiter waren zurückgekehrt, aus den Tiefen der
Unterwelt, aus der endlosen Dunkelheit. Skrupellos metzelten sie die
Dorfbewohner nieder, egal ob Kinder oder Frauen. Die Reiter, die
schwarzen Ausgeburten der Unterwelt, schlimmer als der Teufel selbst.
Ja...sein Weg hatte sich wieder mit ihnen gekreuzt, mit den Reitern
Sfawnirs! Und so nahm sein Leben einen neuen Lauf, denn
gegen Abend, als das Himmelstor seine Schleusen öffnete und ein
Regenschauer sich über die Welt ergoss, rüstete dieser alte Mann zum
letzten Mal in seinem Leben sich und sein Pferd. Und in den Augen
diesen Pferdes, das nur aus Haut und Knochen zu sein schien, glühte es.
Ein Glühen vor Entschlossenheit, vor Erwartungen, ja und auch vor der
Hoffnung die letzten Atemzüge für die Rettung der Welt zu tun.
Viele Menschen fragten sich was ein alter Mann und sein genauso
gebrechliches Pferd gegen diese Gestalten aus der Finsternis
auszurichten vermag.
Und doch tat er etwas. Genau dieses etwas, war das was getan werden
musste. Dieses etwas bewegte die Menschen sich zusammenzuschließen,
Bündnisse einzugehen oder Freundschaften zu schließen.
Bald schon gab es die erste Gegenwehr gegen die Reiter Sfawnirs. Doch
noch lagen die Versuche der Menschheit in aussichtsloser Position. Es
fehlte jemand der das etwas des alten Mannes, in die Tat umsetzte. Der
aus geformten Wörtern, bewegungen machte, der Mensch der den Mut hatte,
etwas zu unternehmen, dass außer eines verücken alten Mannes niemand zu
tun vermag.
Doch die Menschheit ist in diesen Tagen der
Dunkelheit zerstritten und zersplittert. Es giebt viele Menschen, fast
unzählige, aber nur vereint unter einem Banner ist es Ihnen möglich die
Reiter Sfawnirs zurück in die Schatten zu drängen aus denen sie
emporgestiegen sind.
Der alte Mann, entfesselt von seiner eigenen Entschlossenheit und
seiner ungebremsten Wut auf die schwarzen Reiter, beginnt eine
aussichtslose Reise von der es keine Wiederkehr zu geben scheint.
Während er erhobenen Hauptes durch die Straßen der Ruinen seines Dorfes reitet, versank
die Sonne hinter den Bergen die das Dorf umgaben. Der alte Mann wusste
das sich alles wieder zum Guten wenden wird, denn auch die Sonne
versinkt und bringt der Welt Finsternis, doch es ist nur eine Frage der
Zeit bis sie wieder auftaucht. Weit entfernt,hinter den Bergen, über
weite Landschaften, an den endlosen Wüsten der Welt vorbei, mordteten
die Reiter Sfawnirs weiter. Doch auch diesmal waren sie nicht gründlich
genug. Ein Knabe, klein und von zartem Wuchs mit blonden, ja schon fast
weißen Haaren die ihm leicht auf den Schultern fielen.
Und einem guten Beobachter würden auch diese kleinen aber spitzen Ohren
aufallen die sich für kurze Augenblicke aus dem Fluss von Haaren
befreiten. Doch das alles ist im Vergleich zu seinen Augen unbedeutend.
So schwarz wie die Nacht waren sie und in ihrer Mitte war ein goldener
Fleck.
Ja dieser merkwürdige Junge war dem Tot entkommen.
Geschockt von den Ereignissen der vergengenen Nacht und doch mit klaren
Verstand. Der Himmel war dunkel und es regnete die Tränen der Toten.
Der Wind heulte und betrauerte die verlorenen Seelen.
Da sprang der Knabe auf und schrie seine Wut dem Himmel entgegen. Und dann machte er sich auf den Weg.....
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.05.2009.
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