Marco Mann

Die Reiter Sfawnirs Teil 1

Stille überflutete das Dorf.
Geier zerrten an den Leichen der Dorfbewohner und die Raben, riesige schwarze Schatten, kreisten entschlossen am Himmel. Der alte Mann konnte sie kaum sehen, denn der stickige Rauch verbarg sie vor ihm. Er war schon zu alt. Hatte zu viel in seinem Leben erlebt um jetzt in Panik und Trauer zu verfallen. Mitten in den verkohlten Resten, bedrängt vom Wind der ihm den Geruch nach verbrannten Fleisch und den längst vergangenen Schreien entgegen schleuderte, kniete er und sah sich im Angesicht der Wahrheit. Er wusste, es war nur ein Tropfen auf einem heißen Stein, ein Korn in einer Wüste, eine Träne im Meer ,ein Blatt an einem Baum, ein Lächeln auf der Welt...
Und doch, noch ehe das dumpfe Schlagen von Hufen auf harten Boden verhallte und das Wiehern der Pferde verebbte, wusste er das es an der Zeit war, das zu tun was ihm gelehrt wurde. Er richtete sich auf...spürte die Hitze nicht, die ihn umgab wie ein Kokon, sah nicht die verkohlten Reste von ehemals wunderschönen Bauernhäusern, roch nicht den beißenden Rauch, bemerkte nicht die die zum Zerreißen gespannte Stille. Die Reiter waren zurückgekehrt, aus den Tiefen der Unterwelt, aus der endlosen Dunkelheit. Skrupellos metzelten sie die Dorfbewohner nieder, egal ob Kinder oder Frauen. Die Reiter, die schwarzen Ausgeburten der Unterwelt, schlimmer als der Teufel selbst. Ja...sein Weg hatte sich wieder mit ihnen gekreuzt, mit den Reitern Sfawnirs! Und so nahm sein Leben einen neuen Lauf,
denn gegen Abend, als das Himmelstor seine Schleusen öffnete und ein Regenschauer sich über die Welt ergoss, rüstete dieser alte Mann zum letzten Mal in seinem Leben sich und sein Pferd. Und in den Augen diesen Pferdes, das nur aus Haut und Knochen zu sein schien, glühte es. Ein Glühen vor Entschlossenheit, vor Erwartungen, ja und auch vor der Hoffnung die letzten Atemzüge für die Rettung der Welt zu tun.
Viele Menschen fragten sich was ein alter Mann und sein genauso gebrechliches Pferd gegen diese Gestalten aus der Finsternis auszurichten vermag.
Und doch tat er etwas. Genau dieses etwas, war das was getan werden musste. Dieses etwas bewegte die Menschen sich zusammenzuschließen, Bündnisse einzugehen oder Freundschaften zu schließen.
Bald schon gab es die erste Gegenwehr gegen die Reiter Sfawnirs. Doch noch lagen die Versuche der Menschheit in aussichtsloser Position. Es fehlte jemand der das etwas des alten Mannes, in die Tat umsetzte. Der aus geformten Wörtern, bewegungen machte, der Mensch der den Mut hatte, etwas zu unternehmen, dass außer eines verücken alten Mannes niemand zu tun vermag.
Doch die Menschheit ist in diesen Tagen der Dunkelheit zerstritten und zersplittert. Es giebt viele Menschen, fast unzählige, aber nur vereint unter einem Banner ist es Ihnen möglich die Reiter Sfawnirs zurück in die Schatten zu drängen aus denen sie emporgestiegen sind.
Der alte Mann, entfesselt von seiner eigenen Entschlossenheit und seiner ungebremsten Wut auf die schwarzen Reiter, beginnt eine aussichtslose Reise von der es keine Wiederkehr zu geben scheint.
Während er erhobenen Hauptes durch die Straßen der Ruinen seines Dorfes reitet,
versank die Sonne hinter den Bergen die das Dorf umgaben. Der alte Mann wusste das sich alles wieder zum Guten wenden wird, denn auch die Sonne versinkt und bringt der Welt Finsternis, doch es ist nur eine Frage der Zeit bis sie wieder auftaucht. Weit entfernt,hinter den Bergen, über weite Landschaften, an den endlosen Wüsten der Welt vorbei, mordteten die Reiter Sfawnirs weiter. Doch auch diesmal waren sie nicht gründlich genug. Ein Knabe, klein und von zartem Wuchs mit blonden, ja schon fast weißen Haaren die ihm leicht auf den Schultern fielen.
Und einem guten Beobachter würden auch diese kleinen aber spitzen Ohren aufallen die sich für kurze Augenblicke aus dem Fluss von Haaren befreiten. Doch das alles ist im Vergleich zu seinen Augen unbedeutend. So schwarz wie die Nacht waren sie und in ihrer Mitte war ein goldener Fleck.
Ja dieser merkwürdige Junge war dem Tot entkommen.
Geschockt von den Ereignissen der vergengenen Nacht und doch mit klaren Verstand. Der Himmel war dunkel und es regnete die Tränen der Toten. Der Wind heulte und betrauerte die verlorenen Seelen.
Da sprang der Knabe auf und schrie seine Wut dem Himmel entgegen. Und dann machte er sich auf den Weg.....

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.05.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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