Peter Schönau

Aufgespießt (Diskussionsbeiträge zu verschiedenen Themen)

Ausgewählte Diskussionsbeiträge
(veröffentlicht 2007 – 2009 in DIE WELT, DIE ZEIT und in der FAZ)


Wirtschaft - It's the economy, stupid

Warum sieht niemand, daß wir uns mitten in einer deflationären Depression befinden?

Die Ökonomen unterscheiden zwischen Rezessionen und Depressionen. Rezessionen sind im allgemeinen Perioden des schwächeren wirtschaftlichen Rückgangs und finden im Rhythmus von 4-5 Jahren statt, während Depressionen Perioden eines starken wirtschaftlichen Rückgangs sind und sich etwa alle 50-60 Jahre ereignen. Bei Depressionen wiederum unterscheidet man zwischen deflationären und hyperinflationären Depressionen. Wegen ihres Übergewichts an finanziellen im Gegensatz zu tangiblen Vermögenswerten neigen Industriestaaten in der Regel zu deflationären Depressionen.
Auch die letzte Depression war deflationär und nahm 1929 ihren Anfang in den USA.
In dem seinerzeitigen Bestseller (1993) „The Great Reckoning“ sagten die Autoren James Dale Davidson und Lord William Rees-Mogg eine Depression voraus, allerdings schon für die neunziger Jahre – sie haben sich um 10 Jahre verschätzt. Doch alle Anzeichen der gegenwärtigen Finanzkrise sind Symptome einer deflationären Depression.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir befinden uns seit einem Jahr mitten in einer deflationären Depression.
Den Weitblick der Autoren von „The Great Reckoning“ beweist ein Zitat aus ihrem Buch:
„Die Preise von Vermögenswerten, besonders von Immobilien und Aktien, geraten ins Taumeln. Die Kreditvergabe schrumpft. Regierungen, die um ihre Wiederwahl fürchten, geraten in Panik, je stärker die Deflation dieser Vermögenswerte wird. Ihre erste Antwort besteht in der Bereitstellung von billigem Geld. Die FED und andere Zentralbanken, besonders die Bank von Japan, könnten die notleidenden Verbindlichkeiten und insolvente Institutionen, wie große Banken und Industrieunternehmen, aufkaufen...Die notleidenden Verbindlichkeiten großer Kreditgeber könnten in den Regierungshaushalt einfließen. Zentralbanken könnten zu nationalen Pfandhäusern werden, in deren Verfügungsgewalt sich die Dependancen insolventer Institutionen befinden. Es könnte dazu kommen, daß viele Banken, vielleicht einige Versicherungsgesellschaften und ein großer Teil des Immobilienvermögens, in ihren Besitz übergehen.

Wir wissen nicht, wie lange diese erste Phase dauern wird, weil wir nicht wissen, wie abgestimmt und rücksichtslos der Versuch der Regierungen sein wird, notleidende Verbindlichkeiten zu retten. Die Annahme, daß dabei zu Extremen gegriffen werden wird, würde die finanzielle Existenz der Vereinigten Staaten und anderer Industrieländer gefährden. Aber diese Annahme basiert auf dem Versprechen, einem Finanzkollaps zu zuvorzukommen. Sobald jedoch ein solcher Kollaps offensichtlich begonnen hat, werden die Regierungen wahrscheinlich versuchen, den Schaden in einer schlimmen Situation dadurch zu minimieren, daß sie den Versuch aufgeben, alle notleidenden Verbindlichkeiten...zu begleichen. Aber sie werden erst dann aufgeben, wenn ihnen der Markt gezeigt hat, daß sie müssen...“

 Wir befinden uns in dieser ersten Phase. Wenn alle Rettungsversuche mit Hilfe von „billigem“ Geld nichts fruchten, wird die zweite Phase eingeläutet werden: Die notleidenden Verbindlichkeiten werden liquidiert, finanzielle Vermögenswerte werden selektiv insolvent und nicht durch Inflation ausgelöscht. Dieser Prozeß wird viele Vermögen auslöschen und für Millionen von Menschen ein finanzielles Desaster bedeuten, wenn auch nicht so umfassend wie eine Hyperinflation im Stil der Weimarer Republik von 1923. Er wird dauern, bis ein tragfähiger Boden erreicht ist, auf dem ein neuer Zyklus beginnen kann.

 Krise und Zukunftsbewältigung

Wir hatten die:
Tulipan-Krise in Holland,
die South Sea-Bubble-Krise in England,
die Gilded Age-Krise in den USA,
die Krise der Gründerjahre in Mitteleuropa,
die Krise der Great Depression in den USA,
die Tequila-Krise in Mexiko,
die Rubel-Krise in Rußland
die Krise der "lost decade" in Japan

In der Regel waren diese Krisen die Gase einer Blähung, die keine andere Möglichkeit hatte sich zu entladen.
Eine Blase, in die ein Ereignis, wie zuletzt die Subprime-Krise, hineinsticht und sie zum Platzen bringt.
Denken wir zum Beispiel nur an den Irrsinn, daß Ende der achtziger Jahre ein Stadtteil Tokios so viel wert war wie das gesamte Territorium Kanadas.
Bisher allerdings waren diese systemischen Krisen mehr oder weniger regionale Krisen (mit Ausnahme der Great Depression, die auch auf Europa und andere Teile der Welt übergriff).
Da heute jedoch alles globalisiert ist, sind auch solche Krisen nicht nur systemisch, sondern auch global.
Das Instrumentarium zu ihrer Lösung ist sicher besser als zu Zeiten der Great Depression, aber die Anforderungen an eine Lösung sind heute auch größer.
Waren zu Zeiten der Tulipan-Krise oder der Krise der Southsea Company nur verhältnismäßig wenig Menschen von der Krise betroffen, so sind heute Millionen und aber Millionen Menschen auf dem ganzen Globus von ihr betroffen. Und diese Millionen fallen tief, sehr tief; sie haben sich in Boom-Zeiten an einen "normalen" und genauso "normal" meistens auf Pump finanzierten Lebensstil gewöhnt, der eigene vier Wände, ein Auto, Plasma-Fernseher, mehrmalige Urlaubsreisen pro Jahr etc. und außerdem in mancher Hinsicht eine staatliche Rundumversorgung einschloß.
Anders gesagt, wir fallen nicht aus dem ersten Stock auf eine Schlaraffiamatraze, sondern aus dem zehnten auf einen Asphaltboden.

Wir werden die negativen Auswirkungen der Krise zu Lasten zukünftiger Generationen mit einer gigantischen weltweiten Schuldenaufnahme zwar mindern, so aber ihre Dauer verlängern, bis die Selbstheilungskräfte der zyklischen Entwicklung wieder greifen.
Die heutige Krise ist wie ein Buschfeuer, es wütet, bis es keine Nahrung mehr findet – die Löschbemühungen der Feuerwehr verhindern nur das Schlimmste.
Im Augenblick kann man die Krise mit einer ansteckenden Krankheit vergleichen, die sich immer noch weiter ausbreitet. Trotzdem: dieser Umstand darf uns nicht veranlassen, die Zukunft nur schwarz zu sehen.

 Die Welt, Europa und die Nation

 Nationale Unterschiede

 Nachdem die Deutschen in der Vergangenheit zu oft die „Bösen“ gespielt haben, haben sie offenbar Schwierigkeiten, sich mit der Rolle der „Guten“ zu identifizieren. Jedenfalls im Sinne einer inhaltlichen Akzeptierung einer Aufgabenteilung, wie sie unter wirklichen Verbündeten normal sein sollte.
Die Deutschen lieben den Zweifel, denn nur dumme Menschen haben keine Zweifel. Den Glauben an Unumstößliches reservieren sie für die „Wissenschaft“, die sie daher in hohen Ehren halten – weil sie sie des Zweifels enthebt.
Aber der Zweifel führt oft zu halbherzigen Entscheidungen oder zum Hinausschieben von Entscheidungen.
Diese Mentalität unterscheidet die Deutschen, unter anderem, von ihren angelsächsischen Verbündeten, vor allen Dingen den Amerikanern, mit ihrer verachteten „Rambo“- und „Cowboy“-Mentalität.
Dafür haben diese eine Tugend, die den Deutschen abgeht: Sie können eingleisig denken, wenn es erforderlich ist.

Facetten des Multilateralismus

Europa hat seit der Aufklärung manches gelernt, aber auch manches verlernt.
Es hat die engstirnige Nationalstaatlichkeit (teilweise) überwunden.
Es hat sich zu einem Hort des Liberalismus und der Toleranz entwickelt.
Es hat wirtschaftlich an Weltgeltung gewonnen.
Seine Bevölkerung hat im Rahmen der EU einen nie dagewesenen Wohlstand und eine soziale Absicherung erreicht, die in der Welt ihresgleichen suchen.
Aber diese Erfolge sind das Ergebnis einer leidvollen Geschichte. Ohne Kampf wäre all das, was uns heute fast selbstverständlich erscheint, nicht erreicht worden.
Heute prägt Europa vor allem das verwaschene Leitmotiv des Multilateralismus. Hinter ihm verbergen sich Anspruchsverzichte, z.B. auf geistige Führung, Nachgiebigkeit gegenüber Feinden der demokratischen Ordnung (vor allem, wenn sie in Staaten zu Hause sind, von denen wir in gewissem Maße abhängen, z.B. Rußland), mangelnder Selbsterhaltungstrieb (früher hätte man das heute abqualifizierte Wort „Wehrhaftigkeit“ benutzt) als Folge des Ersatzes von Toleranz durch die Permissivität eines Schweizer Käses, in dem die demokratischen Ideale und der Glaube an nicht verzichtbare Werte einer Art moralischer Relativitätstheorie zum Opfer gefallen sind.
Die Europäer empfinden den amerikanischen Missionsgeist als infantil, den moralischen Idealismus (moral idealism, um mit Waldo Emerson zu sprechen) der Amerikaner als anrüchig und verdächtig und vergessen dabei, daß sie sich ohne seinen Impetus nicht an der Sonne ihres Status quo wärmen könnten.
Würden die Araber heute noch einmal bei Poitiers stehen, Dschingis Khan noch einmal in Schlesien einfallen und die Ottomanen noch einmal Wien belagern, ist es sehr fraglich, daß Europa ihrem Angriff erneut widerstehen würde.

 Das italienische System

Das italienische System prämiert den "furbo" und einen exzessiven Individualismus (das Adjektiv "exzessiv" soll in diesem Kontext keinen negativen Beigeschmack haben, sondern nur darauf hinweisen, daß ein exzessiver Individualismus und ein ausgeprägter Sinn für das Gemeinwohl (die "cosa pubblica") nicht kompatibel sind).
Beide Charakteristiken sind für die dauerhafte Herstellung stabiler Verhältnisse ein großer Stolperstein.
Und der Italiener hat leider zuviel von beiden in seiner Erbmasse.
Zur Erläuterung:
Der "furbo" ist mein Zahnarzt, der mir vor jeder Behandlung zwei Kostenvoranschläge macht: Einen für Barzahlung und den anderen, wenn ich mit Scheck zahle oder eine Rechnung verlange. Der "furbo" ist der Betreiber einer Bar, der mir nur dann eine Kassenbon ausstellt, wenn er mich nicht kennt oder in mir einen Vertreter der "guardia di finanza" (Steuerfahndung) vermutet. Der "furbo" ist der Beamte von der NAS (so etwas wie die deutsche Gewerbeaufsicht), der bei einer mir bekannten Restaurantbesitzerin in Uniform auftaucht und sich mit den Worten vorstellt: "Ich bin der Maresciallo Soundso. Ich würde morgen abend gerne mit meiner Frau zum Essen kommen. Ich habe Ihre Speisekarte gesehen. Aber Sie wissen, ich bin ein armer Staatsdiener..."
Um die Liste nicht endlos zu verlängern: Der "furbo" ist jeder, der seinen Vorteil nicht nur erfolgreich zu nutzen weiß, sondern vor allen Dingen jemand, der dem Staat und seinen Organen ein Schnippchen schlägt.
Und was den exzessiven Individualismus betrifft, ist der Hinweis vielleicht ganz interessant, daß Italien "il popolo dell'IVA" ist. In der UE stellen die Italiener die größte Anzahl Inhaber einer Mehrwertsteuernummer, d.h. der Selbständigen und Gewerbetreibenden.
Dieser Hang zur Unabhängigkeit ist auch in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens sehr ausgeprägt. Nirgendwo gibt es beispielsweise so viele Kleingemeinden und Zwergschulen wie in Italien.
Die Zersplitterung betrifft auch die Vollzugsorgane, hier haben wir (wenig einträchtig) nebeneinander:
Die Carabinieri
Die Polizia di Stato
Die Polizia stradale
Die Guardia di Finanza
Den Corpo Forestale
Alle diese 5 Zweige des staatlichen Vollzugsapparates haben bestimmte Exekutivbefugnisse.
Und selbst das italienische Rechtssystem ist in seiner "Rechtsstaatlichkeit" so exzessiv, daß es (zumindest für die, die sich lange und kostspielige Prozesse leisten können) den Freiheitsentzug erst nach dem endgültigen Urteil der letzten Instanz vorsieht, oder (was wahrscheinlicher ist) den Angeklagten in einem solchen Fall mit der Verjährung belohnt.

 Deutsche Tugenden

Fragt man einen Ausländer nach deutschen „Tugenden“, erhält man vor allen Dingen zwei Antworten: Disziplin und Pflicht(erfüllung).
In dem Artikel ist viel von Disziplin und Selbstdisziplin die Rede.
Ich habe nichts gegen Disziplin, bin aber nicht der Meinung, daß sie eine Primärtugend ist. Richtig ist, daß sie bei der Integration in das Regelwerk menschlichen Zusammenlebens hilft; außerdem gibt es viele Arten der Disziplin: Diät, Fasten, Sauberkeit, Ordnungsliebe, Pünktlichkeit, generell der Verzicht auf etwas, die Einhaltung gewisser Regeln – all dies erfordert eine gewisse Disziplin. Disziplin ist eng mit Pflicht(erfüllung) verbunden. Denn (vermeintliche) Pflichterfüllung ist ohne Disziplin nicht denkbar. Zum Beispie halte ich es für meine Pflicht, mit dem Rauchen aufzuhören. In der Ausübung dieser Pflicht beweise ich eine gewisse Disziplin, wenn ich diesem Vorsatz voll nachkomme.
Aber weil zu viele das getan haben, was sie für ihre Pflicht hielten, ist Deutschland beinahe von der Landkarte verschwunden. Und daß zu wenige gegen die „Disziplin“ verstoßen haben (nicht zuletzt Richter und Lehrer) hat den Weg in die Endlösung der Judenfrage zumindest erleichtert.
Ich halte es mehr mit Kleists Michael Kohlhaas (mit Einschränkungen).


Literarische Anmerkungen

Der Tellkampsche Turm

Ich störe mich an dem zuckrigen Lyrizismus und an einigen Metaphern, die ich entweder für überspannt oder abgegriffen halte (wobei ich [mit einem gewissen Neid] nicht verhehle, daß ich andere wiederum für großartig halte. Außerdem an dem offensichtlichen Hang des Autors, Thomas Mann in der Länge und Verschachtelung seiner Sätze noch zu überbieten.

Beispiele:
Oben, neben dem zweiten Tunnel der Standseilbahn, kam das schon vor mehreren Jahren geschlossene Restaurant Sibyllenhof in Sicht, dessen Terrassen wie von Riesenkindern vergessene Schul-Schiefertafeln vorragten;

 In der aufruhenden Masse der Loschwitzhänge jenseits der Grundstraße, die nun, teilweise sichtbar, als blasses Band in der Tiefe schwang, verlor sich das Mondlicht, nadelte aus vor den Wachtürmen Ostroms, blich ab an der Brücke (sehr schön), über die Soldaten dem Kontrollpunkt am Oberen Plan zustrebten.

Christian konnte sich auf den Wortlaut nicht besinnen, sosehr er sich auch mühte, dagegen sah er die abgebrochenen Barten des Welses deutlich vor sich, die erblindeten Augen und das dunkle Mooskleid;

erinnerte sich an seine abergläubische Furcht vor dem Tier und auch vor dem lang schon verstummten, Gruftkälte atmenden Brunnen

 Frage:

1. Was ist "aufruhend", bitteschön?

2. "Gruftkälte" ist nicht nur nicht besonders originell, es erinnert eher an 
    die Geisterjäger von John Sinclair.

3. "...Riesenkindern vergessene Schul-Schiefertafeln vorragten..."

    Etwas exaltiert, außerdem versagt da meine Fantasie, d.h. der Versuch, von der  
    Metapher einen Bezug zur Realität herzustellen.

4  ....abgebrochenen Barten des Welses deutlich vor sich, die erblindeten Augen    
    und das dunkle Mooskleid... (siehe meine Bemerkung unter 3.).

 

Das ist natürlich nur ein winziger Ausschnitt aus im übrigen nur einer Leseprobe des Suhrkamp-Verlages.


Literarische Katalogisierungen

Henry James schien für die Aktivitäten seiner Charaktere in seiner Heimat der richtige Hintergrund zu fehlen, deswegen verließ er 1876 Amerika und ging nach Europa.
Hemingway hat man vorgeworfen, daß seine Geschichten die amerikanische Wirklichkeit vernachlässigten.
Emile Zola hat sich in "La Bête Humaine" und "L'argent" schon sehr früh sowohl mit der Technik als auch mit der Hochfinanz beschäftigt.
Deswegen halte ich nicht viel von der Katalogisierung in "angewandte" und "reine Literatur". Sie ist so falsch wie die von E-Musik und U-Musik. Es gibt nur gute oder schlechte Literatur.

Die Transzendenz des  Harry P. der J.K. Rowling

Um es vorweg zu nehmen: Ich habe nichts gegen Harry Potter und nichts gegen seine Erfinderin, wohl aber etwas dagegen, daß die Rezensenten uns die Geschichten über den Magier als Weltliteratur zu verkaufen versuchen.

[“...Ihre Sprache ist anspruchsvoll, sie scheut Ironie nicht, die Struktur ihrer Erzählwelt ist hochkomplex, ihre Charaktere sind durchaus ambivalent, schwankend, schwierig. Rowling bedient sich großzügig und äußerst kunstvoll bei anderen Autoren, allen voran beim Fantasy-Großmeister J.R.R. Tolkien; doch ihre Anleihen sind nie Plagiate, sondern Weiterentwicklungen, die ihren eigenen Texten einen Nachhall verleihen, eine Verankerung in der Tiefe des Genres, die der Leser gar nicht im Einzelnen erkennen muss, um sie zu spüren.]

Es gehört schon wirklich viel Selbstverleugnung (oder schlimmer kritiklose Akzeptanz) dazu, die Sprache der Rowling als „anspruchsvoll“ zu bezeichnen.
Beispiel aus „Harry Potter und der Zauberkelch“:
„Das Haus der Riddles:
Mir ist er immer schräg vorgekommen, verkündete sie nach dem vierten Glas Sherry den begierig lauschenden Dörflern. „Irgendwie unfreundlich. Ich hab ihm mal ‚ne Tasse Tee angeboten, aber das hat mir gereicht. Der wollte nichts mit anderen zu tun haben, das hat man gleich gemerkt...“

Die Sprache der Rowling ist Alltagssprache, ihr fehlt sowohl im Ausdruck als auch in der Syntax oder bei den gewählten Metaphern jede Form von Originalität; sie ist in keiner Hinsicht innovativ (wie z.B. die Sprache Von Elise Jelinek in „Die Klavierspielerin“) – es ist die Sprache von Hedwig Court Mahler oder ihrer Epigonin Rosemarie Pilcher.

 [„Auch Rowlings Themen sind alles andere als leichte Kost. Mit wachsender Intensität geht es bei Harry Potter nicht um eine schlichte (und insofern märchenhaft-unbedrohliche) Konfrontation von Gut und Böse. Nein, das Böse trägt die Züge des europäischen Faschismus – mit einem Führerkult um den düsteren Zauberer Lord Voldemort, einer Totenkopf-Eliteeinheit, mit aggressiver Rassenideologie und einer Regierung, die noch auf Appeasement setzt, als im Lande schon die nackte Gewalt regiert. Auch die Helden der »guten« Seite haben angesichts dieser Bedrohung mit unklaren Gefühlen zu kämpfen, die von Angst bis Faszination reichen.”]

Also hier ist es der Lobhudelei nun wirklich zu viel. Um Harry Potter und europäischen Faschismus und Appeasement in eine Reihe zu stellen, bedarf es in der Tat nicht nur der Einäugigkeit, sondern der Blindheit.

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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