Andreas Rüdig

Der Flößer

Der Beruf des Flößers ist heute ausgestorben. Holzfäller, Köhler und Flößer arbeiteten früher eng zusammen. Die Aufgabe des Flößers? Er trieb die gefällten Holzstämme auf Flüssen mittels improvisierter Flöße zu den Brettmühlen, Köhlereien oder Holzplätzen. Als dann die Eisenbahn aufkam und der Transport des Holzes so billiger und schneller wurde, war das der Tod des Berufsstandes.
dass die Freiheit über den Wolken wohl grenzenlos sein muss, wissen wir ja schon aus dem deutschen Schlager. "Flugzeuge sind bei den heutigen Kerosinpreisen viel zu teuer. Und fliegende Teppiche sind auch keine exotischen Verkehrsmittel mehr," berichtet Ronald McRonald. Der US - Amerikaner hat ein Fahrunternehmen der ganz besonderen Art eröffnet. Bei ihm sind fliegende Flöße erhältlich.
Fliegende Bäume? Das geht doch gar nicht. Das Holz ist doch viel zu schwer dafür. "Das behaupteten auch schon andere Leute," hält der geschäftstüchtige Yankee aus Conneticut dagegen, nur um sofort seine verschiedenen Fluggeräte vorzustellen.
Das Kanu wird mittels Pedalen angetrieben. Es funktioniert ähnlich wie ein Fahrrad mit angeschlossenem Helikopter. 3 Personen können in dem Baumstamm sitzen. Sie treten regelmäßig in die Pedale. Über eine einfache Mechanik wird ein Rotor angetrieben. Entsprechende Bemühungen vorausgesetzt hebt das Flugzeug dann ab.
Beim 5er-Pack sind 5 Bäume zu 5 Quadratmeter zusammengestellt. Diese Grundfläche wird von einem Lufterwärmer und einem darüber befindlichen Tuch in einen Ballon verwandelt. "Kleine Leute können darauf bequem liegen," berichtet McRonald. Und gesteht auch gleich: "Luxus bietet dieses Luftschiff nicht. Man ist hilflos den Elementen ausgeliefert. Steuern kann man auch nicht, landet also dort, wohin der Wind den Baumballon treibt. Der Baumballon ist nur für hartgesottene Menschen."
Auf Vögel als Zugtiere muss McRonald allerdings verzichten. "Die Bäume sind dafür zu schwer," bedauert McRonald die Situation. Nur die Sträuße sind schnell und schwer genug, um Baumstämme ziehen zu können. Das Problem dabei: Die Sträuße können nicht fliegend und kommen somit als Starthilfe nicht in Frage.
Vor 5 Jahren machte McRonald Urlaub in der persischen Provinz Lollistan. Dort besuchte er interessehalber eine Teppichknüpferei. Der Besitzer fragte ihn, ob er schon die benachbarte Fahrschule für fliegende Teppiche besucht habe. McRonald musste verneinen. Der Teppichknüpfereibesitzer nahm ihn an der Hand, begleitete ihn zur Teppichflugschule, gab McRonald die ersten Flugstunden und wurde so zum Geburtshelfer eines neuen Hobbys. Doch oh  wehe - das Ende des Urlaubs nahte und somit die Rückkehr in die Heimat.
"Von wegen: Der Beruf des Flößers ist ausgestorben," trumpft McRonald an dieser Stelle selbstbewusst auf. "Seit 1782 gibt es in meiner Familie ununterbrochen Flößer, die meisten davon auf Flüssen und Seen."
Das Wort "Luftschiff" habe ihn dann nach seinem Persien - Urlaub auf die Idee gebracht, sich mit Luftschiffen aus Holz, also fliegenden Flößen zu beschäftigen. "In meiner Heimatstadt gibt es viel Holz, sehr viel Holz sogar. Die Förster Waren über meine neue berufliche Tätigkeit begeistert. So konnten sie die umliegenden Wälder auf ein normales Maß lichten und wurden auch gleich das Baumholz los."
Diverse Bruchlandungen später waren dann die beiden vorgestellten Baumschiffe fertig. Die Abnahme durch den TÜV verlief ohne Probleme. Jetzt sind die Luftflöße für den Luftverkehr zugelassen. "Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber Birken sind die besten Luftfloßmaterialien," berichtet McRonald. "Sie sind leicht, aerodynamisch schnittig, und leicht zu beschleunigen."
Bäume mit Raketenantrieb sind McRonalds neuestes Projekt. Die richtige Mischung in die Gasflasche und schon könnte die Post abgehen...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.06.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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