Andreas Rüdig

Neuigkeiten aus Castrop-Rauxel

834 wird die Villa Castrop erstmals urkundlich erwähnt. 1484 stellt Johann II von Cleve den Bürgern von Castrop einen Freiheitsbrief aus. 1902 entsteht aus der Titularstadt Castrop und zwei Landgemeinden die Stadt Castrop. 1926 wird aus der Stadt Castrop und zehn weiteren Landgemeinden die kreisangehörige Stadt Castrop-Rauxel (Landkreis Dortmund) gebildet. 1928 erhält Castrop-Rauxel die Kreisfreiheit. 1975 wird Henrichenburg nach Castrop-Rauxel eingemeindet. Castrop-Rauxel gehört seitdem zum Kreis Recklinghausen.

Castrop-Rauxel ist 51,67 Quadratkilometer groß. Der höchste Punkt der Stadt liegt auf der Berghalde Schwerin (147 m), der niedrigste Punkt auf der Pöppinghauser Straße (50,2 m). Lebten 1961 noch 88.617 Leute in Castrop-Rauxel, waren es 2007 nur noch 77.576.

Erstmalig in schriflicher Form taucht der Name "castrop" übrigens in einer Grundstückstauschurkunde aus dem Jahre 834 auf.

Dem ersten Bestandteil des Namens "Castrop", im Althochdeutschen "chasto", wird schon seit langem die Bedeutung "Speicher", "Kornboden" oder "Aufbewahrungsort für Feldfrüchte" zugeordnet. Die zweite Silbe des althochdeutschen Wortes "Castrop" (also "-torp" bzw. "-trop") ist mit unserem heutigen Wort "Dorf" vergleichbar. Die "Villa Castrop" war demnach höchstwahrscheinlich eine kleine Anhäufung mehrerer Gehöfte, die inmitten weide- und agrarwirtschaftlich genutzer Ländereien lag und über spezielle Gebäude zur Aufbewahrung von Feldfrüchten verfügte. Es ist wohl anzunehmen, daß diese auffällige Hervorhebung von Speicher- und Aufbewahrungsmöglichkeiten mit den Heerzügen Karls des Großen gegen die Sachsen ab dem Jahre 772 in Verbindung stand. Castrop ist also ein Dorf am Speicher.

Für den Namensbestandteil "Rauxel" ist eine Herleitung schwieriger. Will man den Sinn des seltsamen Namens ergründen, muß man auf die älteste bekannte Schreibweise zurückgreifen. Sie lautet "Roukessele" und stammt aus dem Jahre 1266. Danach wäre das heutige Wort "Rauxel" von dem Bestimmungwort "rouk" abzuleiten. Der Begriff "Rouk" ist gleichbedeutend mit dem mittelhochdeutschen Wort "roch", einem heute ausgestorbenen Begriff für Krähe.

Zu dem Bestimmungswort "rouk" gehört die Stammsilbe "sel" oder "sele". Die Silben deuten wahrscheinlich auf einen feuchten, moorigen Wiesengrund hin.

 

(Gespräch in der Stadtmarketingabteilung)

Meine Damen und Herren, wir brauchen eine neue Touristenattraktion. Und ich habe auch schon eine Idee dafür. Ich hatte dabei an ein Hexenmuseum gedacht.

Ein Hexenmuseum? Was sollden dort gezeigt werden?

Ich hatte dabei an zwei Abteilungen gedacht. In der geschichtlichen Abteilung wird die Hexenverfolgung in Castrop-Rauxel des 16. bis 18. Jahrhunderts gezeigt. Die zweite Abteilung kümmert sich um reale Hexen.

Reale Hexen? Die gibt`s doch gar nicht.

Doch. Kennen Sie Erna Schwarzenmüller? Die ist klein, geht gebeugt und hat eine riesige Hakennase mit riesigen, behaarten Warzen. Die ist bestimmt eine Hexe.

Du hast Vorurteile! Ganz gräßliche Vorurteile.

Nein, mitnichten. Mein Sohn ist total verknallt in dieses Frauenzimmer. Er redet nur noch von ihr. Er hat sogar feuchte Träume von ihr.

Das ist aber das Problem von deinem Sohn. Dafür können wir doch nichts. Eine andere Frage: Was willst du denn ausstellen?

Fliegende Besen, Miniatur-Knusperhäuschen, Kochtöpfe für Kinder, verzaubernde Kräutersuppen und andere Utensilien.

Oh Gott, jetzt dreht er völlig durch!

Mir schwebt sogar ein Objekt dafür vor... Dieses alte Bauernhaus im Castroper Weiher ist ideal dafür.

William Thomas Mulvany stammt aus Irland. Er gründete 1867 die erste Zeche in Castrop-Rauxel und nannte sie nach dem keltischen Namen seiner Heimat Irland "ERIN". 1983 wurde die Zeche Erin als letzte in der Stadt stillgelegt. Heute ist ihr Fördergerüst das Wahrzeichen der Stadt. Die Zechenfläche um den 68 Meter hohen Förderturm wurde zu einem Dienstleistungs-, Gewerbe und Landschaftspark umfunktioniert.

Der um 1920 gebaute Hammerkopfturm gehörte ebenfalls zu der Zeche. Der ehemalige Luft- und Personenbeförderungsschacht ist heute einer der ältesten in ganz Nordrhein-Westfalen noch vorhandenen Türme dieser Bauart. In der Technikgeschichte genießt er deshalb große Bedeutung. Rings um den denkmalgeschützten Hammerkopfturm wurde ein keltischer Baumkreis errichtet. Dies ist weiteres Erinnerungszeichen an den irischen Zechengründer.

Eine weitere Erinnerung an die Geschichte Castrop-Rauxels ist das Schloß Bladenhorst. Das Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert ist ein Beispiel der deutschen Spätrenaissance, das noch Elemente der Gotik mit Elementen des darauffolgenden Barocks verbindet. Die Herren von Viermundt bauten das Schloß, das sich heute in Privatbesitz befindet.

Gleichfalls einen Blick wert ist die St. Antoniuskirche am Marktplatz in Ickern. DIe parabelartige Form, die der Industriearchitekt Prof. Alfred Fischer ihr 1922 - 1925 gab, war damals einzigartig.

Das wohl verborgendste Zeichen der Stadtgeschichte ist der landschaftsarchäologische Park Henrichenburg. Die Burg wurde 1263 erstmals urkundlich erwähnt. Nach einer wechselwollen Geschichte verkam die Burg immer mehr. Sie geriet schließlich in Vergessenheit, bis sie 1994 bei Bauarbeiten wiederentdeckt wurde.

Castrop-Rauxel gehört ab jetzt zur Republik Irland. Das hat jetzt das Parlament der grünen Insel beschlossen. Offizielle Begründung: Castrop-Rauxel war schon im 19. Jahrhundert eine irische Exklave. "Es gibt und gab dort schon immer viele irische Gastarbeiter. In den Adern der örtlichen Bevölkerung fließt nichts als irisches Blut und Whiskey," betont der irische Parlamentspräsident. Die irische Armee soll jetzt mobilgemacht werden. Spätestens nächstes Jahr soll sie in die Ruhrgebietsstadt einfallen und die Rechte der irischen Repunlik durchsetzen.

 

(Castrop-Rauxeler Christlicher Report)

Nach dem Waffenstillstand zwischen den irischen Besatzungstruppen und den deutschen Partisanen und Widerstandstruppen steht die Stadt auch vor einem kulturellen Neuanfang. "Meine Pläne für ein Hexenmuseum erfahren damit einen herben Rückschlag," jammert Isidor Alwin Hildebrand von der Castrop-Rauxeler Volkspartei. "Die irischen Besatzer weisen darauf hin, daß die Christianisierung Europas von Irland ausging. Ausgerechnet hier im evangelisch-preußischen Kernland sollen wir ein katholisches Heiligenmuseum einrichten. Wir sollen zeigen, wie die irischen Mönche nach Europa kamen und hier wirkten."

"In Recklinghausen gibt es das Ikonenmuseum," berichtet der irische Stadtkommandant und betont: "Wir waren zuerst da. Wehe, das neue Museum würdigt das nciht entsprechend und ansprechend..." 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.06.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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