Andreas Rüdig

Die Geiselbefreiung

Das Singspiel führt in seiner Handlung nach Kleinasien in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Im Landhaus des Selim Bassa befindet sich die an ihn von Seeräubern verkaufte Constanze. Belmonte, ihr Verlobte, versucht, sie aus dem Serail (= Harem) des Selim Bassa zu befreien, was zunächst am Aufseher Osmin scheitert. Selim Bassa erweist sich schließlich als großmütig: Er gibt sie frei.
Opernkritiker und ausgebildete Musiker können Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“ wahrscheinlich besser beschreiben. Was mich aber nicht stört. Ich liebe meine Freundin abgöttisch. Tief in meinem Herzen verankert ist der Wunsch, sie so retten zu können, wie es damals Belmonte mit seiner Constanze konnte. Ich möchte der bewunderte Held sein.
Meine Freundin arbeitet bei einer Sparkasse. Ein gefährlicher Job. Überfälle sind dort ein Risiko, das nicht unbekannt ist. In meiner Phantasie bin ich der starke Ritter, der den Bankräuber niederschlägt und dann seine Freundin freudestrahlend in seinen Armen liegen hat. Oh Mann, würde das im wirklichen Leben doch nur funktionieren. Aber genug geträumt. Ich muß los, meine Freundin von der Arbeit abholen.
Oh nein! Polizeiautos mit Blaulicht stehen auf dem Sparkassengelände. Polizisten mit Pistolen in der Hand stehen davor. Rauch quillt aus dem Eingang. Was ist passiert? Da muß bestimmt ein Überfall ablaufen. Ich spüre die Panik in mir hochsteigen. Ich muß etwas unternehmen! Aber was? Ich habe ja noch nicht einmal eine Keule bei. Wie muß es wohl wirken, wenn jemand laut schreiend in die Bank stürmt und auf den Bankräuber losgeht? Egal. Ich stürme erst einmal in die Sparkasse und sehe dann weiter. Doch zu sehen ist hier nicht viel. Die Polizei hat nur einen Übungseinsatz: Sie will unter realistischen Bedingungen trainieren, wie man einen Bankraub beendet. So viele überraschte Gesichter habe ich noch nie gesehen. Und meine Freundin ist längst wohlbehalten zu Hause.

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