Thomas Choi

Ehrgeiz


Razhgal und sein Klan waren schon Meilen in den dunklen Bergen marschiert.
Vertrieben von den grausamen bösen Magiern waren sie die einzigen Überlebenden von ihrem Überfall.
Die stolzen, raffsüchtigen Orks wurden vernichtend geschlagen.
Der Himmel ward erfüllt vom schwarz des Todes.

Razhgal kämpfte mit seinem mächtigen Klan einen blutigen Kampf.
Viele seiner Gefolgsleuten starben durch eine böse Macht, die noch mächtiger war als das Volk der Orks.
Wutentbrannt und hasserfüllt zerschlug er die Köpfe von Dutzenden Angreifern, doch ihr Kampf war bereits gegen sie entschieden.
Der stolze und mächtige Razhgal mußte fliehen, als der Kampf bereits verloren war.
Er focht einen sinnlosen Kampf, gegen einen mächtigeren Gegner.
Jetzt war er auf der Flucht vor seinem Tod, der ihn jagte.
Die bösen Magier bedeuteten für ihn den Tod.
Sein Klan sollte nicht die Zwergenfestungen angreifen, um einen Fluchtweg für ihr Volk zu schaffen.
Sie sollten die Angreifer fern von ihren Höhlen halten, doch es gelang ihnen nicht.
Auch die anderen Orks waren nicht erfolgreich.
Es war eine bittere Niederlage für sein Volk.
Jetzt war nur noch er und sein neuer Klan übrig von seinem Volk.
Tränen und Blut sollten den Durst der Erde stillen.

Die Naturgewalten waren gegen die kleine Armee.
Eisige Winde und Erdrutsche erschwerten der Gruppe aus ungefähr zweihundert Orks die Flucht.
Es war ein zusammen gewürfelter Haufen von Orks, die zusammen gefunden hatten, um gemeinsam vor dem Feind zu fliehen.
Dutzende waren bereits gestorben, aber nicht nur durch einige Zusammenstöße ihrer Verfolger.
Wie in jedem Klan mußte eine Hierarchie herrschen, was im Angesicht der vielen neuen Mitglieder schwer war.
Während sie auf der Flucht waren, ergaben sich die ersten Schwierigkeiten.
Es gab heftige Uneinigkeiten über den Weg den sie gingen sollte.
Unter den Orks floß viel Blut, bis Razhgal die Truppe fand, in seinem einsamen Fluchtversuch.
Er war der einzige Überlebende seines Klans gewesen und konnte sich mit Müh und Not retten.
Verbittert über die Niederlage und darüber, dass er fliehen mußte hatte er sich eilig zurück gezogen.
In den Schluchten der dunklen Bergen, wo kaum Licht eindrang fand er die Gruppe in ihren typischen Rangkämpfen.
Meist kämpften zwei oder mehr gewaltige Orks gegeneinander.
Der Sieger mußte, sobald gegen einen neuen Gegner aus den Reihen kämpfen.
Entweder er behauptete sich oder wurde geschlagen und meist getötet.
Derjenige Ork, der sich durchgesetzt hatte, mußte weiter kämpfen, bis keiner es mehr wagte ihn anzugreifen, im Moment.
Durch den blutigen Kampf starben meist die stärksten Orks und somit verschaffte sich, der spätere Anführer einen Vorteil gegenüber den anderen aus seinem Klan.
Denn meist waren seine eventuellen Konkurrenten Tod.
Das dunkle Blut seiner Herausforderer war bereits bei seinem Anblick geflossen.

Razhgal kam gerade als die Kämpfe begangen und stürzte sich von einer Erhöhung mitten in die Reihe der Orks.
Zuerst waren die Orks überrascht über das plötzliche erscheinen dieses äußerst anmutigen und gewaltig großen Ork.
Sein Rüstungsschmuck war imposant. Ein normaler Ork hätte kaum die Rüstung tragen können und trotzdem bewegte sich der neue schnell, wie ein Wiesel.
In der einen Hand hielt der große Ork einen mächtigen Krummsäbel, mit magischen Runen auf der Schneide.
Der gewaltige Griff, der von einer Hand die zwei Menschenköpfe umfassen und zu zerdrücken vermochte, war schwarz, wie auch die Rüstung.
Seine struppigen Haare fielen ihm ins Gesicht und wurde dadurch verdeckt, was ihm nicht im Kampf behinderte.
Seine eiserne Disziplin und grausames Training hatten ihm zu einem fürchterlichen Krieger gemacht.
Sein Krummsäbel war doppelgeschmiedet worden.
Der Griff ließ sich mit einer einfachen Bewegung verlängern und durch zwei Hände tragen.
Razhgal trug in der linken Hand kein Schild, wie fast jeder Schwertkämpfer, sondern trug um seinen Unterarm etwas besonderes.
Es war ein Unterarmring, der um den gesamten Unterarm gelegt wurde.
Er bestand aus massivsten Stahl und konnte selbst durch den mächtigsten Axthieb nicht beschädigt werden.
Dieser Ring hatte den Nachteil, dass er nicht den Großteil des Körpers bedeckte.
Doch er besaß auch einen Vorteil, denn es waren Ringe, die wie die Schneide einer Axt daraus hervorragten halbmondförmig daran geschmiedet.
Man blockte mit dem Arm einen Axt- oder Schwertangriff und die Schneide schlug zwischen den Blättern ein, mit einer Bewegung in die andere Richtungsachse konnte man dann die Klinge zum zerbersten bringen.
Zusätzlich war der geschwungene linke Arm eine fürchterliche Waffe, die einem das Gesicht zerreißen konnte.
Der Alptraum hatte eine Gestalt auf Erden angenommen.

Die Orks waren zuerst verblüfft über den mächtigen Ork, der plötzlich in der Mitte stand, doch faßten sich wieder schnell.
Sofort griffen ihn drei Orks mit ihren Äxten an.
Razhgal schwang seinen Krummsäbel.
Mit einer wuchtigen und doch schnellen Bewegung war der Griff der Axt, die der Ork gehoben hatte zerbarst und die Klinge köpfte den heranstürmenden Ork.
Razhgal blockte den ersten Hieb mit dem Unterarmring ab und riß dem Ork die Axt aus der Hand.
Denn die Klinge war äußerst massiv, doch der Ork konnte der gewaltigen Kraft des linken Armes nicht mit seinen beiden Händen entgegen wirken.
Durch den Schwung wurde der Ork nach unten gerissen und mit einer geschickten Bewegung fuhr der Krummsäbel in den Leib des Opfers.
Razhgal schwang herum und wehrte den zweiten Hieb mit dem Unterarmring ab und zerstörte die Klinge, nur indem er den linken Arm nach unten nahm.
Dadurch konnte er gleichzeitig auch ausholen, um einen nahestehenden Ork, der gerade sein Breitschwert gehoben hatte, niederzustrecken.
Die um Razhgal stehenden Orks wichen zur Seite, um nicht dem gleichen Schicksal ihrer Artgenossen zu verfallen.
Da lichteten sich plötzlich die Reihen an einer Seite des Ringes, indem nun Razhgal stand.
Ein mindestens so großer Ork, wie Razhgal kam näher.
Razhgal wich erstmal einen Schritt zurück, um den Feind in Augenschein zu nehmen.
Der monströse Ork, der ihm gegenüber stand hieß Tarrgash.
Eine Stimme hatte den Namen bei seinem auftreten geflüstert.
In beiden Händen hielt Tarrgash eine Axt, die doppelt so groß, wie eine gewöhnliche Orkaxt war.
Man konnte sich vorstellen, wie der Ork mit einem einzigen Schlag einen Baum fällen konnte.
So beeidruckend sah der Ork aus.
Tarrgash hob die Äxte und griff an.
Razhgal wich den Angriffen aus und wehrte einige auch ab, doch es gelang ihm nicht die Klinge zu zerstören.
Tarrgash zog die Klingen aus den Stahlblättern und schwang sie wieder.
Mit gewaltigen Krachen wehrte Razhgal die Angriffe immer wieder mit seinem Unterarmring ab.
Es gelang ihm nicht Tarrgash mit dem Krummsäbel anzugreifen, da die Attacken so schnell und gewaltig erfolgten, dass er den Krummsäbel dafür benötigte die Äxte abzulenken.
Doch er merkte sich die Bewegungsabläufe seines Gegners und konnte dann angreifen.
Es erfolgten Schlag auf Schlag, mal griff Tarrgash an, mal tat es Razhgal.
Die Orks jubelten dem Kampfspektakel entgegen.
Razhgal war verblüfft über die Kraft seines Gegners. Er fletschte die Zähne und als Antwort bekam er die gewaltigen Fangzähne seines Gegners zu sehen und auch zu spüren.
Mit einem schmatzenden Geräusch fuhren Tarrgash Zähne in das zähe Fleisch von Razhgal.
Mit den Blättern seines Unterarmringes schlug er Tarrgash weg, der sich in seine linke Schulter gebissen hatte.
Beide Orks bluteten auch aus zahlreichen anderen Wunden.
Die beiden bulligen Körper stießen immer wieder aufeinander, aber erschöpften einfach nicht.
Axt um Axt schlug auf Razhgal ein, ebenso wie sein Krummsäbel und sein linker Unterarm auf Tarrgash einschlugen.
Der Kampf tobte weiter und ein Ende schien nicht nahe zu sein, da griff Razhgal mit der linken Hand zum Griff des Krummsäbels.
Schon hatte er den Krummsäbel in beiden Händen und schlug jetzt auf Tarrgash ein.
Der konnte nur mit Mühe der Wucht des doppelhändig geschwungenen Krummsäbels sich erwehren.
Razhgal konnte sich jetzt zwar nicht so leicht wehren, doch gewann mehr Angriffskraft, die sich jetzt auf den Krummsäbel konzentrierte.
Mit einem letzten Schlag gegen die beiden Äxte fiel Tarrgash auf dem Boden.
Am Boden lag der mächtige Baum, gefällt durch das doppelgeschwungene Schwert.

Razhgal verschnaufte kurz, um Tarrgash dann erst niederzustrecken, der hatte sich gerade auf die Knie aufgerichtet und atmete auch schwer.
Da raste ein Feuerball in die Mitte der Orks und schleuderte Razhgal, Tarrgash und die meisten anderen Orks auseinander.
Die fünf bösen Magier, die Razhgal verfolgt hatten liefen gerade auf die Orks zu.
Razhgal befahl den Orks zu fliehen.
Ungnade ward wieder unter den Verfolgten.

Sie liefen alle weg, selbst Tarrgash lief an der Seite von Razhgal davon.
Doch die bösen Magier verfolgten sie.
Da befahl Razhgal einigen Orks sich den bösen Magiern zu stellen und zu kämpfen.
Damit opferten sie sich für den Klan.
Sieben Orks griffen die bösen Magier an, zwar erfolglos für sie, doch der Klan von Razhgal konnte fliehen.
Razhgal war ein Märtyrer und er unterschied sich von den sieben gefallenen nur dadurch, dass er am Leben war.
Das Martyrium sollte ewig seinen Weg finden.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.12.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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