Daniela Rabenstein

Ein Teil von mir

Vier Wochen, und ich will es nicht wahrhaben.

Vier Wochen sind vergangen, seit ich dich das letzte Mal sah oder etwas von dir hörte.

Ich verfluche dich.

Verfluche den Einfluss, den du mit deiner kleinen, problembelasteten Existenz auf mich hast. Verfluche mich selbst, weil ich nichts dagegen tun kann. Ich bin genauso inkonsequent wie du. Dabei habe ich mir geschworen, nie zu leben, wie ich es bei dir erlebt habe.

Er hat dir wehgetan. Seinetwegen lebst du am Abgrund, nimmst nichts mehr um dich herum wahr.

Und weißt du was?

Ich könnte ihn sogar verstehen. Einst wollte ich, dass du für immer zu mir gehörst. Aber wenn ich sehe, was du aus ihm gemacht hast, bin ich froh, dass es vorbei ist. So scheint es jedenfalls.

Ich dachte, wir könnten Freunde sein. Dachte, wir wären es längst. Und jedesmal, wenn mein erbärmliches Leben ein wenig schöner wird, streust du Salz in meine offenen Wunden.

Es gab eine Zeit, in der ich für dich über Leichen gegangen wäre. Vielleicht ist es genau das, was dich sorglos mit meinen Gefühlen umgehen lässt.

Damals hast du gesagt, du kannst meine Erwartungen nicht erfüllen. Ich habe dich verstanden. Mir ging es nicht darum, unsere Leben zu verändern. Ich wollte, dass du es weißt. Ich wollte dir bewußt machen, was du mit mir tust.

Du hast keine Ahnung, wie es in mir aussieht.

Manchmal glaube ich, mein Leben ist ein Scherbenhaufen. Nicht wert, es zu leben.

Aber du bist nicht das Einzige, das mir so viel bedeutet hat und immer noch bedeutet. Es gibt anderes; auch wenn es dir schwerfallen mag, das zu glauben.

Mein Leben ist lebenswert. Auch wenn du nie dazugehören wirst.

Ich denke, ohne dich ist es sogar lebenswerter.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.12.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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