Mario Hedemann

Ladenharmonie

Dies ist ein kleiner Ausschnit aus meinem Buch "Ladenharmonie," das im Juli erschienen ist und in sämtliche Buchhandlungen bestellt werden kann.

Ich stelle es demnächst hier vor. Geschrieben ist es unter den Pseudonym: Lars Baumann "Ladenharmonie"

 

                                        Ladenharmonie

Das Schreiben, auf das ich so lange gewartet hatte, war endlich da. Ich konnte also bei einer großen Baumarktkette im Gartencenter anfangen. Ich freute mich tierisch, zumal ich als gelernter Gärtner nach meiner Ausbildung in meinem Beruf nichts gefunden und mich in zwei Metallfirmen herumgeschlagen hatte.

Wenn ich heute daran zurück denke, war es letzlich ein Fehler, sich als Gärtner nicht mehr weiter zu entwickeln, sondern in einem Baumarkt hängen zu bleiben. Klar, ich hätte mich dort zum Abteilungsleiter oder Marktleiter oder sogar Verkaufsleiter weiterbilden lassen können, aber ich war noch nie jemand gewesen, der hoch hinaus wollte, oder anderen Leuten in den (verzeihen Sie die Ausdrucksweise) Arsch tritt.

Wer hoch sitzt, fällt tief, das habe ich im Laufe der Jahre dort immer wieder erlebt, und bei manchen Leuten von den Obersten fand ich das nicht bedauerlich, dass sie ihre Position verloren. Ich habe bei einigen Leuten den Eindruck, je höher sie sitzen, um so mehr verlieren sie ihre Menschlichkeit.

Bei jedem Gärtnerposten, bei dem ich mich in der Zeit, in der ich in dem Markt angestellt war, beworben hatte, war mit dem Lohn nicht auszukommen. Im Baumarkt war ich Angestellter und bekam anfangs vor der Euroumstellung auch ganz gutes Geld. Aber in der Marktwirtschaft steigen seit der Währungsumstellung die Preise der Waren, und die Löhne bleiben fast gleich oder werden zum größten Teil gekürzt.

Bei uns in der Nähe wurde ein neuer Baumarkt gebaut, und ich musste für vier Wochen zur Einarbeitung in einen anderen Markt dieser Kette. Damals hießen sie noch PÜRSTEN BAUMÄRKTE, bevor sie verkauft wurden. Ich fuhr mit einem Kollegen, der bei uns aus der Nähe kam, dorthin.

Es war der Bruder meines damaligen Kumpels, der mir den Rat gab, mich bei der Zentrale der Märkte zu bewerben, und so bin ich zum Verkäuferjob gekommen. Auch sein Bruder wurde damals dort eingearbeitet. Wir waren für den gleichen Standort bestimmt. Es war der 1.August 1996. Die Ladenöffnungszeiten waren noch von Montag bis Freitag von 9:00 bis 18:30 Uhr. Samstags von 9:00 bis 14:00 Uhr. Dann gab es noch den langen Donnerstag, wo der Markt von 9:00 bis 20:30 Uhr geöffnet hatte.

Das waren noch Zeiten; da konnte sich jeder Verkäufer mit anfreunden und die Leute hatten es trotzdem geschafft, bis um 18:30 Uhr ihre Einkäufe zu erledigen. Wenn ich das sehe, dass manche Leute noch unbedingt vor Ladenschluss, gleichgültig ob der Markt nun bis 18:30, bis 20:00 oder bis 22:00 Uhr geöffnet hat, noch etwas einkaufen müssen, da krieg ich die Krise. Was geht in solchen Leuten vor und was hätten sie gemacht, wenn es noch die alten Öffnungszeiten gegeben hätte? Pünktlich neun Uhr standen mein Kollege Heiner und ich in dem Markt, wo wir eingearbeitet werden sollten, auf der Matte und wurden von dem jeweiligen Abteilungsleiter übernommen, da der Marktleiter im Urlaub war. Heiner kam in die Werkzeugabteilung, und ich konnte es kaum abwarten, in den Garten zu gelangen.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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