Frank Volberg

Melvin

So, ich habe jetzt schon einige "Kommentare" zu Geschichten abgegeben, nun bin ich dran. Gebt euer Bestes!
Diese Geschichte ist allerdings schon Kabitel 2, das erste Kapitel lege ich nach, wenn es gefallen hat, ist allerdings eher erklärender Natur.

 
Der Auftrag

Die Saturnringe leuchteten in der samtenen Schwärze des Universums heute Morgen besonders schön. Suzang Oschiwan en Kundo konnte sich an dem Anblick durch die großen Fenster kaum satt sehen. Die Sternenstation Walhall war die letzte, die noch im Sonnensystem verweilte, im Ortungsschatten der Saturnringe. Alle anderen hatten sich teils vor Jahren schon weit außerhalb des Systems zurückgezogen. Fernab vom Feind und von jeglicher Kampfhandlung, doch wie lange noch, bis auch sie gefunden wurden?
Der Anblick der Sterne in der Unendlichkeit beruhigte sie normalerweise. Diesmal jedoch spielten ihre Finger nervös miteinander, unruhig schritt sie immer wieder in dem kleinen freundlichen Büro auf und ab. Die Tür wurde geöffnet, Herbal trat ein.
„Guten Morgen Suzang. Sehen die Ringe nicht wieder herrlich aus?“ Er gesellte sich einen Moment zu ihr und genoss einen Atemzug lang die Aussicht mit ihr, dann sah er sie an, „doch kommen wir zur Sache, es ist kaum noch Zeit. Unsere Wissenschaftler haben seine Entwicklung abgeschlossen und der Meteoritenschwarm ist nun fast an den berechneten Koordinaten angekommen.“ Herbal atmete tief durch, „Suzang, du wurdest lange auf diesen Tag vorbereitet, bist du nun bereit die Aufgabe anzunehmen?“
Ein Kloß in ihrem Hals ließ ihre Stimme unsicher klingen, „ja“, sie räusperte sich, wieder mit fester Stimme, „ja, ich werde den Auftrag so gut ich kann durchführen. Mir ist klar was davon abhängt.“
„Gut gut, du hast alle Vorbereitungen getroffen?“
Suzang nickte zustimmend.
„Sehr gut, dann kann ich dir nur noch alles Gute wünschen und meinen Segen geben.“ Sie reichten sich ihre Hände.
„Was wird aus der Operation des Jungen?“ Suzang sah Herbal erwartungsvoll an.
„Wenn der Junge fünf Jahre alt ist, sei einfach am vereinbarten Treffpunkt, alles weitere ergibt sich dann. Vergiss nicht, keinen Kontakt mit uns, du bist allein. Der Unfall wird von unseren Spezialisten regelmäßig trainiert. Und der Chip wird bis dahin auch fertig sein, ein Großteil der Informationen besitzen wir schon. Allerdings haben die Ingenieure den bisherigen Chip verworfen und vor drei Tagen mit der Konstruktion eines neuen begonnen. Es kann also sein, dass du am Treffpunkt einige Zeit verbringen musst, kalkuliere das ein.“ Herbal machte ein ernstes Gesicht.
„Einige Zeit, was heißt das?“ Suzangs Augenbrauen schnellten in die Höhe.
„Nun, Tage, Wochen, Monate, wer weiß.“ Er zuckte mit den Schultern.
Sie reichten sich zum Abschied die Hände. Er hielt ihre Hand einen Moment länger als notwendig.
Mit den Worten, „wir werden uns wiedersehen“, schaute er tief in ihre Augen.
Gemeinsam verließen sie das Büro, schweigend legten sie den Weg zur Abschussrampe zurück. In den Gängen der Station begegneten sie vielen anderen. Unterwegs zum Vergnügen oder zum Arbeitsplatz wurden sie von den anderen mehr oder weniger eilig gegrüßt. Die Station war innen als solche kaum zu erkennen. Freundliche Farben kaschierten die metallene Konstruktion, grüner Pflanzenbewuchs bedeckte Wände, Decken und Boden. Pflanzen aller Art sorgten für ein angenehmes Lebensklima und ließen, wenn auch nur hin und wieder, vergessen, dass man hier in einer Raumstation lebte und nicht auf der Erde.
Am Lift verhielten sie kurz, Suzang sah sich ein letztes mal um. Mit wehmütigem Blick zurück  erinnerte sie sich an die Zeit als sie kurz nach ihrer Ausbildung das erste mal Walhall betrat. Wie Herbal auf sie zutrat und sie um die Mitarbeit in diesem Projekt bat. Sie seufzte. Ein leises Ping kündigte den Aufzug an, die Türen öffneten sich, sie traten ein, dann ging es abwärts zu den wissenschaftlichen Decks. Herbal spürte ihre Gefühle und stand hilflos daneben. Er war es ja schließlich der sie für diese Aufgabe ausgesucht und ausgebildet hatte. Vor diesem Plan musste alles zurückstehen, ihrer aller Zukunft stand auf dem Spiel, da durften private Gefühle keinen Einfluss nehmen.
Die leitende Technikerin des Projektteams, Penra, empfing sie mit den Worten, „na endlich, es wird höchste Zeit. Suzang, bitte dort in die Kabine, alles liegt bereit. Und vergiss nicht, du musst alles hier lassen.“
Suzang nickte und verschwand in dem kleinen Raum.
Das gesamte Team war anwesend, füllte den Kontrollraum und sah gebannt auf die Bilder der herannahenden Felsbrocken. Dieser künstlich hervorgerufene Meteoritenschwarm konnte in dem kugelförmigen Projektionsmonitor mitten im Raum beobachtet werden. Der Schwarm würde nahe genug an den Saturnringen vorbei fliegen, dass eine Kapsel mit Suzang und dem Baby an Bord so unauffällig wie möglich wie ein Katapultgeschoss zwischen die Meteoriten manövriert werden konnte, ohne eigenen Antrieb. Keine Energieemission sollte die gut vier Meter große Kapsel verraten. Fast ausschließlich passive Instrumente an Bord, unabdingbar für das Überleben der beiden Insassen, machten ihre Ortung gänzlich unmöglich. Erst kurz vor der Landung würden die Gravitationsfeldprojektoren zur Bremsung aktiviert werden, aber dann wären sie so nahe an der Planetenoberfläche nicht mehr ortbar. Die Kapsel war ein Meisterwerk, von außen wirkte sie wie ein Meteorit aus dem anfliegenden Schwarm, innen war sie verkleidet mit modernsten Materialien. Die Insassen sollten durch keine noch so intensive Messung geortet werden können. Gleichzeitig musste der künstliche Meteorit sich nach der Landung vollkommen auflösen um keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen.
Suzang trat aus der Kabine, gekleidet in einen blauen eng anliegenden Ganzkörperanzug. Herbals Herz machte einen Sprung, sie sah einfach fantastisch aus. Verlegen sah er ihr in die Augen, sie lächelte, ging auf ihn zu und küsste ihn sanft.
„Wir werden uns wiedersehen“, damit drehte sie sich schnell um, eilte zur Raumkapsel, stieg ein gefolgt von Herbals sehnsüchtigem Blick. In ihrem Magen war ein Klumpen, sie spürte schon länger, dass er sie mochte. Sie fühlte sich elend, denn auch sie hatte eine Zuneigung für ihn entwickelt. Sie hoffte nur, dass sie irgendwann heil wieder zurückkehren würde.
Herbal stand da wie vom Donner gerührt. Nie hätte er daran geglaubt, Suzang erwiderte seine Gefühle. Seine Schultern sanken herab, nun war es zu spät, in wenigen Minuten würde sie die Station und damit sein Leben verlassen, für wie lange? - er wusste es nicht. Er stürmte vor, kroch in die enge Kabine und küsste sie lang und innig. Erleichtert sah er sie an, „auf bald“, flüsterte er.
„Auf bald“, erwiderte Suzang, glücklich mit dieser Erinnerung loszufliegen, strahlte sie ihn an.
Herbal kletterte heraus, trat zurück und sah in grinsende Gesichter.
„Na endlich“, gab die Technikerin burschikos von sich, „wir dachten schon es würde nie passieren.“
„Was soll das denn heißen“, brachte er erstaunt hervor.
„Na, das ist doch schon seit Monaten offensichtlich, Sie und Suzang. Typisch Männer, man muss euch immer mit der Nase drauf stoßen. So jetzt wird es aber Zeit, sonst verpasst sie noch ihre Reisebegleiter.“ Damit drehte sie sich immer noch lächelnd um und setzte sich an ihre Kontrollen.
„Alle Werte auf Grün.“
„Die Kapsel zeigt keine Fehler, alle Parameter in normalen Grenzen.“
„Dem Kind geht es gut, alle Werte in Ordnung.“
Herbal hörte nicht mehr zu, die Kommentare der Techniker interessierten ihn nicht mehr, er konnte ja doch nichts daran ändern, seine Gedanken verweilten allein bei Suzang.
Wie lange wird es dauern bis sie sich wieder sahen, er hoffte nur die paar geplanten Jahre.
Suzang rutschte unterdessen in der Liege hin und her bis sie bequem lag.
Normalerweise war die Raumkapsel recht geräumig, doch sie war voll gestopft mit der Erstausrüstung. Über ihrem Kopf schwebte in einer durchsichtigen Kugel das Baby. Es nuckelte am Daumen. Die Kugel war gefüllt mit einer Flüssigkeit ähnlich des Fruchtwassers einer Schwangeren. Über die Nabelschnur erhielt das Kind alle erforderlichen Nährstoffe und noch etwas mehr. Es würde sich noch zeigen müssen ob dieses mehr ausreichte, sie hoffte es inständigst. Suzang entspannte sich, automatisch umschlossen sie die Gurte. Die Luke schloss sich, es wurde dunkel und bedrückend eng. Dann flutete gurgelnd das Atemwasser in den Innenraum.
„Suzang, hörst du mich?“ Selbst durch den Funk merkte Suzang, wie nervös die Technikerin war. Es war kein Test mehr, wenn jetzt Fehler auftraten drohte der ganze Plan zu scheitern, oder Suzang musste mit einer unzureichenden Ausrüstung das Wagnis beginnen, beides keine schönen Vorstellungen. Suzangs Biowerte stiegen leicht an.
„Ja, ich höre dich, keine Probleme.“
„Wir haben sicherheitshalber das Atemwasser mit Oxygen höher angereichert. Die Ärzte sind der Meinung, dass es in dieser Stresssituation besser für dich wäre.“
Nach einer kurzen Pause: „Viel Glück, unser Segen begleitet dich. Pass gut auf dich und das Kind auf.“
„Danke, ich tue mein Bestes.“
Es rumpelte in der Kapsel. Die Abschussvorrichtung schloss sich um sie. In wenigen Sekunden verließ sie mit weit über tausend Stundenkilometer die Basis. Die Flugbahn führte in eine Kreisbahn um den Saturn, dabei beschleunigte die Raumkapsel auf über 350.000 Stundenkilometer und würde sich nach Verlassen der Beschleunigungsbahn mitten im Meteoritenschwarm wieder finden. Mit diesem, so alles glatt verlief, erreichte sie unbemerkt die zweite Station ihrer Reise. Einen weiteren Meteoritenschwarm, in dem sie den Quantensprung Richtung Erde auslösen würde, direkt in den Asteroidengürtel zwischen Erde und Mars, worauf die weitere Reise getarnt als Meteor zur Erde begann. Im australischen Outback sollte die Landung erfolgen. Nicht zu weit weg von der Zivilisation, damit für einfache Notfälle fremde Hilfe in Anspruch genommen werden konnte. Sie würden in einem Gebiet landen dessen Eigentümer auf den Namen Susan Berg eingetragen war, Suzangs Name auf der Erde. Sie wäre eine europäische Asiatin, die sich als Tierärztin hier niederlassen wollte. Das würde dann eine gute Erklärung für die medizinische Ausrüstung geben, die sie, zumindest in der Anfangszeit, für das Baby brauchte.
Eine kleine Gruppe von Altanaern auf der Erde, immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden, weder von den Tetanen noch von Menschen, hatte ihre Ankunft vorbereitet. Der Kampf in der Vergangenheit hatte auch die Tetanen nicht Fuß fassen lassen auf dem Planeten und die Menschen waren inzwischen so gut bewaffnet und bereit diese auch einzusetzen, daß die Tetanen es nicht so einfach wagten auf der Erde die Macht zu übernehmen. Unterstützt von der Gruppe der Altanaer konnten eingeweihte Menschen bisher eine Machtübernahme verhindern. Wobei nur wenige Menschen von der Anwesenheit der Tetanen und Altanaern wusste. Geheimhaltung hielt man für den besten Schutz der Planetenbevölkerung. Dafür kontrollierten die Tetanen den gesamten Weltraum im Sonnensystem. Es würde nicht einfach werden durch den Ring von Scannern und Raumschiffen des Feindes zu gelangen, aber Penras Idee mit dem Quantensprung erhöhte die Chance auf Erfolg beträchtlich.
Ihre Gedanken kehrten zur augenblicklichen Situation zurück. Das Atemwasser erreichte nun ihr Kinn. Gleich musste sie tief ausatmen und unter Wasser tief einatmen. Der erste Atemzug mit dem Sauerstoff angereicherten Wasser war immer mit Überwindung gepaart. Es war ein wenig schwerer zu atmen, der Körper glaubte sich verschluckt zu haben und versuchte automatisch zu husten. Diesen Hustenreiz zu unterdrücken brauchte volle Konzentration sonst drohte sie zu ersticken. Das Wasser gab den Sauerstoff langsamer ab als Luft, daher waren schnelle Atemzüge dazu geeignet nicht genügend Luft aufzunehmen, Ohnmacht und Tod waren die Folge. Jetzt verstand sie auch warum die Mediziner den Sauerstoffgehalt erhöht hatten, ihre vor Aufregung erhöhte Atemfrequenz hätte sie wegen Sauerstoffmangels ohnmächtig werden lassen. Tief und ruhig sog sie die Flüssigkeit in ihre Lungen, konzentriert unterdrückte sie den Hustenreiz und befand sich unter Wasser. Kontaktlinsen sorgten für eine ungetrübte Sicht. Ein Blick auf das Baby, ihre Sorgen verflogen, es lutschte immer noch am Daumen.
Ihre Gedanken schweiften ab während der Innenraum weiter voll lief: Vor gut viertausend Jahren wurde schon einmal ein ähnliches Experiment gewagt. Es war nicht gerade ein Fehlschlag, aber ein Erfolg war es auch nicht. Der Proband entwickelte sich körperlich sehr gut, doch seine Psyche hatte nicht standgehalten. Nachdem er einige Tests, Aufgaben und auch Aufträge, zwölf insgesamt, erledigt hatte, entschied man das Experiment zu beenden. Immer wieder kam es zu blinden Wutausbrüchen, bei denen Lehrer, ja später auch seine Frau und die 3 Kinder ihr Leben ließen. Die Gefahr, dass er vollkommen unkontrollierbar wurde, war den Verantwortlichen zu hoch. Einer war noch im Zaum zu halten, aber es waren ganze Armeen mit diesem Typus geplant. Undenkbar. So zog man ihn als jungen Mann aus dem Verkehr und verbot weiterhin für die Zukunft solche Entwicklungen, Projekt Herkules wurde zu einem bitteren Fehlschlag. Sie betete, dass „ihrem“ Zögling nicht das gleiche Schicksal widerfuhr. Allein um die Erlaubnis das Experiment beginnen zu dürfen hatte es immense Anstrengungen gekostet, geschweige denn für die weitere Durchführung des Projektes. Tausende Kleinigkeiten waren zu beachten, Vorsichtsmaßnahmen, Scheinaktionen und anderes tarnten die eigentlichen Vorgänge. Man wusste nicht in wie weit der Feind Einblick in diese Sternenstation hatte, Spione, Abhöhranlagen. Alles was verräterisch erschien wurde auf ein Minimum reduziert.
„Die Kabine ist geflutet und hält dicht“, unterbrach sie eine Stimme. „Alle Systeme laufen einwandfrei.“
„Danke Penra“, tippte Suzang in die Tastatur unter ihrer rechten Hand, reden unter Wasser stellte sich immer etwas schwierig dar.
„In zwei Minuten erfolgt der Start.“
Der Zähler lief rückwärts auf Null zu.
„... 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Start.“
Ein heftiger Ruck erschütterte die Kabine, sie wurde auf über 1000 Stundenkilometer beschleunigt. Dank der Flüssigkeit in der Kapsel hatte Suzang kaum Probleme. Plötzlich wurde es ruhiger, sie war draußen im All, keine Luft, keine Geräusche. Das Baby über ihrem Kopf hatte aufgehört am Daumen zu lutschen und bewegte sich unruhig.
In den nächsten Stunden erfuhr die Raumkapsel ihre zweite, höhere Beschleunigung in einer Umlaufbahn um den Saturn. In dieser Zeit schlief Suzang, um kurz vor Eintritt in den Meteoritenschwarm geweckt zu werden.
Der zweite Zähler weckte sie, es war nun soweit, sie beobachtete die Instrumente, alles noch normal. Da sie keine Fenster zur Verfügung hatte musste sie warten. Dann ging alles drunter und drüber. Mehrere schwere Einschläge erschütterten die Raumkapsel, an den trägen Strömungen des Wasser merkte Suzang, dass sie sich drehte, mal in diese Richtung mal in jene. Doch es war von vorne herein klar, ohne Rempler würde es nicht von statten gehen, aber die äußere Schutzschicht hielt. Es wurde ruhiger. Mit einem Tastendruck sandte sie das vereinbarte Zeichen, dass sie es bis hier her ohne Probleme geschafft hatten, auf der Frequenz von Wasserstoff. Wer nicht wusste wonach er suchen musste, er würde das hoch verschlüsselte, Microsekunden kurze Signal nie orten. Nun hoffte sie nur noch, dass die Zusammenstöße mit den anderen Himmelsbrocken sie nicht zu sehr aus der vorausberechneten Bahn geworfen hatte. Die Flugdauer brachte sie nach wenigen Tagen aus dem Ortungsbereich der feindlichen Scanner, so hoffte man, denn es war nicht klar ob alle ihre Standorte bekannt waren. Dann kollidierten die Meteoriten mit dem weiteren kleineren Schwarm von Felsbrocken, der weit draußen im Weltraum von der Sternenstation Altanis geschickt wurde. Die Zusammenstöße und damit verbundenen Explosionen sollten die Energiesignatur des Quantensprunges der Raumkapsel verschleiern. Sekunden später endete dann der Sprung im Asteroidengürtel zwischen Mars und Erde. Aber nicht nur der Eintritt in den Quantenzustand erzeugte einen starken Lichtblitz, auch der Austritt war nicht weniger spektakulär. Daher ließ man im Ankunftsbereich im Asteroidengürtel ebenso einige wenige größere Asteroiden kontrolliert kollidieren, die geringe Anzahl schloss zufällige Beschädigungen der Raumkapsel von herumschwirrenden Gesteinsbrocken weitgehend aus aber der Quantenlichtblitz wurde ausreichend getarnt. Diese Vorbereitungen der Meteoriten, Kometen und Asteroiden waren seit Jahren geplant und durchgeführt. Mehrere Altanaer hatten dabei ihr Leben verloren. Abgescho! ssen von Tetanen bei Scheinangriffen, die von den Aktionen der Techniker ablenken sollten, die die Weltraumfelsen präparierten und erstickt, weil ihre Raumanzüge an den scharfen Kanten der Asteroiden zerrissen. Mit Schaudern gedachte Suzang den Opfern und setzte ein stilles Gebet ab.
Die Flugdauer verkürzte sich so von fast vier Jahren auf wenige Monate. Ursprünglich sollte sie mit den Meteoriten die ganze Strecke zurücklegen, doch ein genialer Einfall einer Technikerin, Penra, änderte den Plan auf die neue Vorgehensweise. Sie gewannen damit mehrere Jahre und hofften auf einige Vorteile. Allerdings mussten die Vorbereitungen und Aktionen gestrafft und beschleunigt werden. Der Chip beispielsweise für die Operation an dem Jungen hatte nicht die gewünschte lange Testphase, doch die neue Konstruktion war um einiges Besser und Fehlertoleranter. Den gewonnen Zeitvorteil durch den Quantensprung wollte man auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen. Die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung von Suzang und dem Kind sank dadurch rapide. Diese Quantensprünge waren etwas neues und der Feind brauchte eine gewisse Zeit zu erkennen was sie darstellten, so hoffte man, vorausgesetzt sie empfingen die Energiesignaturen des Sprungs überhaupt.
Penra fand während ihrer Forschungen, die sie offiziell betrieb, heraus, wie man nicht nur Informationen mit Quantenergie sondern Materie von einem Punkt zum nächsten verschieben konnte. Für Lebewesen kam eine Besonderheit dazu. Eine Energieblase, erzeugt von zwei Generatoren an Bug und Heck der Raumkapsel, hielt ein normales Raum-Zeit-Kontinuum zum Schutz der Insassen aufrecht, während der dritte Generator den Quantensprung durchführte. Diese Schutzenergieblase war unabdingbar, ohne sie würden die Insassen ihren Geist, ihre Seele verlieren.  Aufgefallen war es durch eine ungenehmigte Aktion einer Labortechnikerin. Die stets übereifrige Technikerin Zulan testete verbotener weise den Quantengenerator. Die Testeinrichtung überbrückte nur wenige Meter zwischen Start und Zielpunkt, doch nach Austritt aus dem Quantenkontinuum war sie nur noch eine leere menschliche Hülle. Ihr Geist, Energie in Reinstform wie die Altanaer wussten, blieb – nun ja, wo auch immer. Künstlich am Leben erhalten lag der seelenlose Körper  der Technikerin seitdem in der medizinischen Sektion und wartete auf – Heilung?
Wenn Suzang im Asteroidengürtel ankam erfolgte automatisch wenn nötig eine Kurskorrektur mit Hilfe der Gravitationsfeldprojektoren, die auch die Landung steuern sollten. Die Gefahr der Ortung bestand, wenn die Kraftfelder zu lange, zu oft zum Einsatz kamen. Hoffentlich stellten sich die Flugvektoren als so exakt wie berechnet heraus. Es war nicht mehr zu ändern, sie waren unwiderruflich unterwegs. Alle negativen Faktoren ließen sich nun mal nicht eliminieren.
Suzang lehnte sich zurück, betätigte die Zahlenkombination für den „langen Schlaf“, der bei Eintritt in die Erdatmosphäre enden würde. Ihr und dem Baby wurde eine Droge verabreicht, die die Körperfunktionen beinahe auf Null reduzierte. Ihr Anzug erledigte den Rest. Er stellte eine komplette medizinische Ausrüstung dar. So würden sie den langen Flug schadlos überstehen können. Das Baby in dem künstlichen Uterus war bestens versorgt. Mit dem angenehmen Gedanken an Herbals letzten Kuss schlief sie ein.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.08.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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