Klaus Lutz

Arztbesuche 17 (zwei Texte)

Arztbesuch 54

In Wahrheit bin ich zerstört. Ich bin ausgebrannt
und am Ende. Es sind diese ständigen Nachbeben
meiner Seele. All das, was sie erdulden und erlei-
den mußte, in diesem Leben. Und gerade in den letz-
ten 15 Jahren. Diese fünf, sechs Leute. All die
Blicke wie Messerstiche. All die Reden wie Mes-
serstiche. All die Heuchelei wie Messserstiche. Sie
hat die Liebe zerstört. Mir den Rest gegeben. Wie-
sen und Blumen die es noch gab. All das ist ver-
schwunden. Nicht einmal mehr eine Oase ist da. Die-
se Seele. Sie liegt auf dieser Pritsche. Langsam,
langsam schöpft sie wieder Hoffnung. Das erste füh-
len. Die ersten Gedanken. Die sie wie Regen umarmen.
Diese Wüste! Sie liegt auf dieser Pritsche. Und hofft
auf das Leben. Auf das, was sich noch findet. Mit
dem es einen Anfang geben kann. Ohne Sprache! Ver-
loren und Allein liegt sie da. Es ist die Stille
dieses Raumes. Sie hört in Ihn hinein. Sie sieht
auf die Tür. Sie sieht durch das Fenster. Und atmet
Licht. Und atmet Leben. Und atmet neue Kraft. Und
atmet und atmet. Und atmet das Licht ein. Und atmet
den Raum ein. Und atmet die Welt ein. Und atmet
die Sonne ein. Und atmet! Und atmet! Und atmet! Nur
um zu sehen, was das Leben noch ist. Was sie da noch
findet. Was es da noch gibt. Das kleinste Leben.
Das winzigste Staubkorn. Das Unscheinbarste kann
es Sein. Das, was sie Rettet. Dann, sehe ich auf den
Tisch. Nehme die Tasse. Trinke einen Tee. Schliesse
die Augen. Und plötzlich laufen tausende Filme in
Mir. Von jeder Sekunde dieses Lebens läuft ein Film.
Sie sind das Chaos. An Menschen, Stimmen, Ländern,
Landschaften, Hotelzimmern, Gesprächen, Büchern,
Spaziergängen. Endlosen Bus und Bahnfahrten. Beo-
bachtungen. Und in all diesem Chaos finde ich mich.
Das ist mein Leben. Sein durcheinander. Hin und
wieder eine Sekunde an Klarheit. Eine Sekunde, in all
diesen Welten. Die dieses Leben retten. Und dem
Rest einen Sinn geben. All dem was verschwindet.
All dem was einfach verloren ist. Diese Klarheit
nehme ich. Diese eine Sekunde. Sie ist der Anfang.
Diese eine Sekunde ist der Beginn eines neuen
Lebens. Ich sehe all diese Fettwülste. Ich nehme
eine Flasche, die ich unter ihnen versteckt habe.
Es ist Cognac. Und zum erstenmal seit Jahren trin-
ke ich. Ich brauche einen Vertrauten. Einen Ver-
bündeten gegen diese Welt. Gegen all ihre Abgründe.
Und ich weiß es. Das ist es in Wahrheit: "Das Ende!"
Aber ich trinke drei Gläser. Ich bin müde. Ich kann
nicht mehr allein sein. Ich brauche einen Freund.
Wer oder was es auch immer ist. Ich sage, das ist
in Ordnung. Auch, wenn es nur Cognac ist. Ja, ich
bin müde. Ich habe fünf Flaschen unter diesem Fett
versteckt. Das reicht für zehn Tage. In diesen
zehn Tagen ist er mein freund. Er wird da sein. Er
wird es sein. Der mir diese letzte Klarheit meines
Lebens bewahrt. Er wird es sein, mit dem ich die
Wahrheit meines Lebens finde. Sie ausspreche und
dann diese Welt verlasse. Auf den Flügeln einer
neuen Seele. Auf den Flügeln einer neuen Reinheit.
Mit Wiesen und Blumen im Herzen. In meiner Seele!
In meinen Gedanken. In meinem ganzen Leben. Die
letzten Schritte vor dem Fliegen sind der Unter-
gang. Es ist wie immer dieses Leben. Mein Leben!
Voller Widersprüche! Selbst ich bin es manchmal.
Und immer wieder. Der Fremde! Der vor Ihm steht.
Vor diesem Leben. Nichts weiß! Nichts kennt! Nichts
glaubt. Ich! Ich! Ich! Ich! Und immer wieder ich.
Das waren meine Irrwege.

Aber dann versuche ich mich zu erinnern. Was war?
Was waren diese ersten fünf Jahre dieses Lebens.
Meines Lebens! Ich denke, es war damals ein wunder-
schönes Dorf. Es gab drei Lebensmittelläden. Drei
Kneipen. Zwei Bäckereien. Wunderschöne Häuser.
Und Bauernhöfe. Schöne Straßen. Kleine Gässchen.
Zwei Schulen. Oder besser gesagt: "Zwei Schulgebäude!"
Es gab ein paar Plätze mit Brunnen. Mit Blumenbeeten.
Eine Kirche. Ein Bahnhof. Es war schön. Der Dorf-
kern war umgeben von einem Effenring. Uralte Bäume.
Die also um den Dorfkern gepflanzt waren. An den
Seiten eines Baches. Alle Häuser waren gepflegt.
Und Heute würde ich sagen: "Die Menschen waren
nett!" Für die Zeit von der ich erzähle, war es
eben so. Ja! Und es gab sogar ein Kino. Das am
Wochenende immer geöffnet war. Und es waren immer
ein paar Leute auf dem Römer. Als auf dem Dorfplatz.
Die meisten fuhren Morgen in die Stadt zur Arbeit.
Und die Bauern lebten von Wein-Zuckerrüben und
Getreideanbau.

Und in all dem lebten wir. Ich war überall und nir-
gends. Ich war im Dorf. Erkundete die Gemarkung. War
immer unterwegs. Es gab Schlachtfeste wo ich war.
Also wenn irgendwo ein Schwein geschlachtet wurde.
Und es da was zu futtern gab. Wenn Kirmes war war
ich da. Es gab ein Süßwarenstand. Und einmal habe
ich mir einfach was genommen. Ohne das ich zahlen
konnte. Ich habe den Mann angesehen. Habe angefangen
zu futtern. Und bin dann weg. Der Blick von dem Mann
war einfach komisch. Auch von den anderen Leuten.
Aber ich bin einfach weg gegangen. Ich kann mich
erinnern: "Ich habe mich sagar mal umgedreht!" Einmal
habe ich sogar was im Lebensmittelladen mitgehen
lassen. Also geklaut. Was bemerkt wurde. Und für
einen Tag die Sensation im Dorf war. Ich weiß die
Süssigkeiten auf der Kirmes mochte ich einfach.
Ich war so scharf auf den Kram, das ich mir ein-
fach dachte nimm es Dir. Aber irgendwie knall-
hart würde ich sagen. Ganz Offensichtlich! Das
es jeder sehen konnte. Aber warum ich in dem
Geschäft geklaut habe, weiß ich nicht mehr. Ich
war vier Jahre alt. Im Großen und Ganzen war
ich sehr lebendig. Einmal hat sogar eine Scheune
gebrannt. Wegen mir oder einem meiner Brüder.
Direkt hinter unserer Wohnung. Dabei habe ich
so ein Nest mit Spatzen gerettet. Oder plötz-
lich in der Hand gehabt. Und irgendwie, wollten
die zwei drei Leute. Sie haben sich vor mich ge-
stellt. Und wollten mich nicht vorbei lassen.
Aber, ich habe sie ausgetrickst. Dann war der
Kohlenherd in unserer Küche. So einen Aschen-
kasten mit Rädern. Und die Strasse vor unser-
em Haus ging steil bergab. Ich wurde immer in
den Aschenkasten gesetzt. Und mit einem Tritt
die Strasse runter befördert. Also von meinen
Brüdern. Und das ging richtig ab. Also es war
abenteuerlich. Aber es gab nie Freundschaften.
Also echte Freunde. In Wahrheit ging es immer
ums Überleben. Das an was ich mich auch immer
wieder erinnere: "Direkt hinter unserer Wohn-
ung waren zwei große Tannen!" Und da saßen eine
ganze Zeitlang immer zwei Eulen. Also richtig
große Eulen. Heute sehe ich immer wie lebendig
das alles war. Im Frühjahr und Sommer war das
Dorf voller Schwalben. Und ich denke mir. Oder
ich glaube es. Vor hundert Jahren waren in eini-
gen Bächen auch Fische. Da bin ich mir sicher.
Heute führt direkt am Dorf eine Autobahn vorbei.
Und alles was so Natur war, ist im großen und
ganzen ziemlich Platt gemacht worden. Es ist
wie in der Stadt. Es gibt da Heute mehr Natur
als auf dem Land. Das meiste auf dem Land ist
nur noch Agrarwüste.

Aber damals war noch alles in Ordnung. Es war idyl-
lisch, still und paradiesisch. Das weiß ich Heute.
Es war das Paradies. Die Natur! Die Menschen! Das
hat irgendwie noch funktioniert. Das hatte noch so
eine Harmonie. Oder ich sage es einfach so. Denn
es war einfach so: "Es hatte Poesie!" Die Menschen
hatten noch Poesie. Es war auch so wie die Alten
erzählt haben. Ich meine, die hatten was zu sagen.
Für die war das Leben noch was. Es hatte noch eine
Heimat. Dieses ganze Leben hatte noch Wurzeln. Und
noch eine Heimat. Die Leute waren im Dorf geboren.
Verbrachten ihr Leben dort. Sie wußten wo sie hin
gehören. Das ist es. Das ist das Wesentliche. Das
Wissen wo ein Mensch hin gehört. Das ist Heimat. Die
Wurzeln sind es. Sehr viel später, habe ich das er-
kannt. Und irgendwie entdeckt. Menschen zu treffen,
die so dachten wie ich. Hin und wieder. Die über-
all zuhause waren. Und das auch sein konnten. Noch
bevor ich behindert war! Überall zu haus sein zu
können, ist eine andere Heimat des Menschen. Sie ist
selten. Und am Aussterben. Sie hat Wurzeln im Denken!
Im Glauben! Im Erkennen. Auch das kann Heimat sein.
Und nur damit halte ich es aus überall sein zu
können. Überall eine Heimat zu finden. Und die Heimat
im Überall zu finden. Es ist die Freiheit im Kopf.
Tiefe! Tiefe! Tiefe Wurzeln. Die Freiheit im Kopf!
Aber heute denke ich mir: "Dieses komische Leben!"
Ich habe soviel verloren. Was ist noch da? Und es
sind so viel Mißverständnisse da. Die zu klären sind.
Damit das was ich habe auch bleibt. Damit ich
bleibe. Da bleibe! Und nicht alles verliere. Und
mich nicht ganz verliere.

Der Arztbesuch 55

Es ist immer diese Frage: "Was ist mein Leben?" Ich
denke so viel. Dann sehe ich diese Zellentür. Und
dann weiß ich es: "Das ist mein Leben!" Das ist mein
Ergebnis. Das ist meine Wahrheit. Ich sitze in ein-
em Kerker. Bewacht von einem Wärter mit MP. Hoch-
infektiös erkrankt. Eine Gefahr für die Menschheit.
Und wahrscheinlich auch für den Rest des Univerums.
Ich Suche, Denke und Träume! Und meine Wahrheit
sitzt vor mir. Immer mit einer MP griffbereit. Ich
bin krank. Selbst jetzt, wo dieser Körper nur noch
eine Welt aus Geschwüren und Abzessen, Geschwulsten
und Ekzemen ist. Aufgedunsen! Unerkenntlich! Und nur
noch Fett. Selbst jetzt träume ich noch. Versuche
mir ein Leben zu denken. Ich versuche nicht zu ret-
ten, was noch zu retten ist. Ich versuche mir einen
neuen Körper zu Träumen, zu Schreiben, zu Phantasie-
ren. Dieses Gehirn, es ist mehr als infiziert. Es ist
mehr als zerstört. Es ist mehr als kaputt. Dieses
Gehirn, es ist überhaupt nicht mehr da. Es ist weg.
Geflüchtet. In Ebenen und Spären wo es mit geschlos-
senen Augen schöneres sieht. Und mit geöffneten
Augen nichts sieht. Nichts mehr wahr nimmt. Was es
ist dieses Leben. Sein Leben. Das Leben. Ich bin
verzweifelt. Begreife ich es nie? Wo bin ich? Wo
lebe ich? Was hat für mich einen Wert? Ich suche
nach Klarheit. Aber ich bin ein Spinner. Ich brau-
che Freiheit. Ich sehe diesen Wachmann. Und denke:
"Das ist wahr!" Das ist es! Das ist mein Leben.
Im Kerker. Und das Universum in dem ich lebe, das
ist etwas anderes: "Das sind 250 Kilogram Fett!"
Fett! Fett! Fett! Das ist mein Leben.
Die Spielerei hat ein Ende. Mein Leben ist anders!
Basta. Und es bin ich, der anders wird. Es bin
ich, der das andere Leben wird. Es bin ich, der das
Leben wird. Das Leben, das anders wird. Das Leben,
das verändert. Und ich greife einen dieser Fettwülste.
Und hebe ihn hoch. Und schreie ihn an: "Verschwinde!
Veschwinde! Verschwinde!" Und lasse Ihn wieder fal-
len. Und weiß es. Das ist der Anfang. Verschwindet:
"All ihr Heuchler. All ihr Fettwülste!" Verschwindet!
Verschwindet! Veschwindet! Dann trinke ich einen
Cognac. Und noch einen Cognac! Und noch einen Cognac!
Hebe einen fettwülste hoch und verstecke, die Flasche
wieder Und sage mir: "Oh Du Leben! Oh du Leben! Oh
Du Leben!" Ich bin da! Ich warte bis Du auch da bist:
"Das Wunder der Erleuchtung. Die endgültige Klarheit.
Und dieser kaputte Körper schwebt nicht nur in Sätzen.
Er fliegt nicht nur in seinen Phantasien. Er kämpft
nicht nur mit seinen Ideen. Dieser kaputte Körper, er
erhebt sich. Er steht wieder auf seinen eigenen zwei
Beinen. Und er ist wieder da. Das Leben ist wieder da.
Udn die Welt ist wieder da. Hier! Hier! Hier! Bum Bum
Bum Bim Bam Bum Bam Bim Bim.

Es hat schon etwas komisches, sich nach fast 50 Jahren
an ein Leben zu erinnern. An ein Dorf. An das, was da
alles war. An Menschen denen ich begegnet bin. Was
ich dachte. Ich meine, die ganze Situation. Die Atmo-
sphäre. Oder das Denken in dem da alles stattfand.
Oder das Leben, in dem das Leben stattfand. Oder die
Welt, die in der Welt eine Welt war. Oder der Mensch,
der in dem Mensch ein Mensch war. Das Kind, das in dem
Mensch war. Oder der Mensch, der in dem Kind war. Der
dem Kind weit voraus war. Das Kind, das niemals Kind
war. Das Leben, das niemals Leben war. Das überleben
mit dem es klar war was das Leben ist. Das Leben, mit
dem es klar war was das Leben ist. So oder So. So
oder ähnlich. Aber so war es. Überleben! Und die Klar
heit, wie verloren und verlassen das alles sein kann.
Eine Welt, die einen stehen läßt. Und plötzlich nicht
mehr da ist. Und ein Leben das da ist. Aber in Wahr-
heit kein Leben ist. So ein Kind, das in der Ecke sitzt
und über Dinge nachdenkt! Über ein Leben nachdenkt.
Das einfach noch nichts für Kinder ist. Das denken
nicht und das Leben nicht. Armut ist immer etwas
schreckliches. In welcher Form auch immer. Es ist
die Not. Sie liefert einem Jedem aus. Sie kann keine
Bedingungen stellen. Der Mensch ist einfach nur da.
Und jeder kann mit ihm machen was er will. Und jeder
macht es auch. Das ist Armut. Es ist das Denken der
Masse das das sich zeigt. Und sich in Einzelnen
spiegelt. Mit aller Rücksichtslosigkeit. Es ist der
Mensch, der sein wahres Gesicht zeigt. Er zeigt es
immer nur der Armut. Dem Hilflosen. Und das Paradox
ist! Es sind die Menschen, die nie was vom Leben be-
griffen haben. Aber sie sind Stärker. Sie sind nur
stärker. Das ist alles. Sie sind in Wahrheit die
Dummheit mit all ihren Lügen. Mit all ihrer Blindheit.
Aber sie sind Stärker.

Aber dann sehe ich wieder dieses Kind. Ich sehe es
im Winter halb erfroren Heimkommen. Ich sehe es im-
mer wieder auf diesen Gassen. Auf diesens Strassen.
Und ich sehe wie interessant das auch alles war. Mal
mit anderen Kindern. Aber meistens allein. Oder auch
ziemlich gemischt. Mal mit Kindern. Mal Allein. Aber
das Allein sein war es. Der Normalzustand. Das war
es damals schon. Das war später mein Leben. Aber ich
denke es war das Kind. Und das Dorf, war der Kinder-
garten. Da hat es das Leben gesehen. Da hat es ge-
lernt, was das Leben ist. Oder gesehen was das Leb-
en ist. Oder gelernt und gesehen was das Leben ist.
Von dem Zeitpunkt wo es laufen konnte. Bis zu dem
frühen Tod seiner Eltern. War es das: "Das Leben!"
Das was im Dorf war. Was es da gesehen hat.

Der Vater war Interessant. Ein zierlicher Mann.
Ungefähr ein Meter siebzig groß. Schwächlich.
Mit Sechsundreissig schon irgendwie gebeugt. Ich
meine die Körperhaltung. Die Schwingungen. Er
wußte nicht weiter. Er hatte keine Ahnung wie es
weiter ging. Er war Da für das Leben! Aber das
Leben war nicht Da. Das was er hätte leben kön-
nen. Zu ihm hat keine Fabrik und Arbeit auf ein-
em Bauernhof gepaßt. Pförtner! Oder an der
Rezeption eines Hotels! Oder so was. Etwas
mit sauberer Kleidung. Etwas wo er Umgang
mit Menschen gehabt hätte. Reden! Erklären!
Kontakt! Gespräche! Das hätte zu ihm gepaßt.
Aber damals, gab es das wahrscheinlich weit
und breit nicht. Er war auch ohne Ausbildung.
Ich meine 1926 geboren. Und dreizehn Jahre
alt als der Krieg begann. Gegen Ende des
Krieges bei der Hitlerjugend! Oder sowas. Auf
jeden Fall, hat es ihn von Thüringen nach West-
deutschland verschlagen. Und gegen Ende des
Krieges war er Neunzehn. Sein Vater war auch
früh gestorben. Seine Mutter hatte andere Pro-
bleme. Also, was bleibt so einem Mensch.
Ich habe das oft ähnlich erlebt. Ich komme ir-
gendwo an. In Australien. Ohne Geld! Ohne
nichts! Total am Ende. Ausgelaugt von Asien!
Von Thailand! Und dann die Idee. Woher kriege
ich Geld. Allein, ohne eine Telefonnummer. Ohne
Freunde, die ich anrufen kann. Also irgendwo
völlig auf mich gestellt. Das ist immer so eine
Sekunde vor der Panik. Und diese Sekunde ist
es. Ich habe einen Cafe getrunken. Und wußte
es geht weiter. Aber Er. Direkt nach dem Krieg.
Mit Neunzehn. Und damals gab es auch kein
Joints oder sowas. Oder Aussteiger. Oder ir-
gendwo Gruppen, wo es Unterschlupf gab. Wo
das alles lockerer war. Und auch so gesehen
wurde. Nach dem Krieg gabe es eben nichts.
Da bleibt nur so was wie ein Bauernhof. Arbeiten
für eine Mahlzeit. Und das war schon mehr,
als die meisten hatten. Bis das mit den Care
Paketen einsetzte. Ich weiß auch nicht, was
er so getrieben hat. Er hat überlebt. Und das
war mit Sicherheit sehr einsam. So dem Wahn-
sinn ziemlich nah. So irgendwie!

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Klaus Lutz).
Der Beitrag wurde von Klaus Lutz auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.09.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Klaus Lutz als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Das Licht in mir: Die Geschichte meines Überlebens von Eva Maria Thevessen



Nach zwölfjähriger Erkrankung der linken Brust, welche seit der Schwangerschaft ein blutiges Sekret absonderte, durfte das Geschenk der Heilung an Körper, Geist und Seele durch die Verbindung mit der Urkraft gelingen.
Das Bewusstsein über diesen steinigen Weg führte zu Licht und Liebe in ihr.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Besinnliches" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Klaus Lutz

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Arztbesuch 30 von Klaus Lutz (Besinnliches)
Der alte Mann und der Hund von Engelbert Blabsreiter (Besinnliches)
Für eine gute Freundin von David Polster (Freundschaft)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen