Klaus-Peter Behrens

Das Tor zwischen den Welten, Teil 32

Hallo liebe Leser,

sorry, dass die Fortsetzung so lange gedauert hat, aber irgendwie habe ich es nicht geschafft, mich an den Rechner zu setzen. Dafür gibt es diesmal einen längeren Abschnitt als bei den letzten beiden Veröffentlichungen. Natürlich bin ich wie immer gespannt auf Eure Meinung und freue mich über jede E-Mail.

Euer

Klaus-Peter Behrens

 

Der Wagen rumpelte wieder über den Waldweg, immer den Feen hinterher, die ihnen bedeutet hatten, zu folgen. Zur allgemeinen Verwunderung, waren bei ihrer Weiterfahrt weitere Feen aus den umliegenden Gebüschen und Sträuchern aufgetaucht, die sie nun eskortierten. Beunruhigt erkannten die Gefährten, dass die meisten bösartig aussehende Blasrohre in ihren kleinen Händen hielten.
„Ich habe euch doch gesagt, dass sie hinterhältig sind“, kommentierte Meister Reno vi´Eren das allgemeine Erstaunen. Nach einer Viertelstunde kreuz und quer durch den Wald, ließen die Feen den Zug anhalten und führten die Gefährten nun zu Fuß weiter. Dean registrierte mitfühlend, dass sie den Troll mit leidenden Gesichtern beobachteten. Wahrscheinlich fühlten sie sich wie Schrebergärtner, die hilflos mit ansehen müssen, wie ein Brontosaurier durch ihre liebevoll angelegten Tulpenbeete latscht. Baumbatz war schon eine echte Katastrophe für jedes Ökosystem.
Der Marsch endete schließlich an einem Bretterzaun, der eine blühende Wiese in der Größe eines Fußballfeldes umschloß. Große Schilder in regelmäßigen Abständen verkündeten:
Achtung Werksgelände
Feen ist der Zutritt untersagt!

„Da wären wir“, sagte die Erdbeerfee. „Das war mal unser ertragreichstes Blumenfeld, bis diese verfluchte Hexe kam, ihre Hütte hier hin pflanzte und alles beschlagnahmte.“
„Wenn ihr es schafft, die zu vertreiben, werden wir euch helfen“, fügte die Hutfee hinzu. Die umherfliegenden restlichen Feen brummten zustimmend.
Die Gefährten betrachteten staunend das Areal. Am hinteren Ende befand sich eine windschiefe Hütte. Auf der dazugehörigen Veranda saß eine schwarz gekleidete Frau in einem Schaukelstuhl und las. Neben der Hütte zog sich ein langgestreckter Bretterverschlag hin, aus dem es roch wie aus einer Schnapsbrennerei. Das Feld selbst bot den wundervollsten Anblick, den die Gefährten je gesehen hatten. Das Wort Blumenmeer mußte hier seinen Ursprung haben. Sie konnten verstehen, dass die Feen das Gelände zurück haben wollten.
„Warum vertreibt ihr sie nicht selbst? Ihr seid doch in der Überzahl und habt eure Blasrohre“, fragte Dean erstaunt. Die Erdbeerfee sah ihn böse an.
„Was glaubst du wohl, was wir versucht haben, du Schlaumeier. Aber die Alte scheint gegen unsere Gifte immun zu sein. Hat wahrscheinlich so viele Kräutertränke in sich hinein geschüttet, dass sie Pflanzengifte inzwischen als stimulierend empfindet.“ Die Feen seufzten.
„Ihr solltet das mal ausprobieren.“ Baumbatz hielt der Erdbeerfee seine Keule unter die Nase. „Dagegen ist keiner immun.“
Die Feen betrachteten zweifelnd die gigantische Keule. Genauso gut hätten sie versuchen können, gleich die Hütte samt Hexe hochzuheben und in den nächsten Abgrund zu befördern.
„Danke für den Tipp, aber wir werfen nur selten mit Bäumen“, informierte die Hutfee den hilfsbereiten Troll spitz. Myrana schürzte derweilen die Lippen und überlegte. Eins verstand sie einfach nicht: „Warum bedient ihr euch nicht trotzdem hier? Das Feld ist doch groß genug?“
„Weil es zum einen den da gibt“, antwortete die Hutfee und zeigte auf einen Baumstumpf neben der Hütte, auf dem ein riesiger Rabe saß, den die Gefährten bisher nicht bemerkt hatten, „und zum anderen ist die Hexe sehr flink mit ihrem Besen.“
„Sie reitet darauf?“, fragte Dean erstaunt. Die Feen sahen ihn mitleidig an.
„Wie kommst du denn auf den Blödsinn? Nein, sie verprügelt einen damit. Erst letzte Woche hat sie den armen Stucka erwischt, als er sich ein paar besonders leckere Butterblumen holen wollte. Er hat immer noch Flügelaussetzer und stürzt dauernd ab", erklärte die Hutfee.
„Also wenn ich euch richtig verstehe“, knurrte Gart, „verlangt ihr von uns, dass wir eine nette alte Dame, die sich hier friedlich niedergelassen hat, am Kragen packen und vor die Tür setzen, nur damit ihr wieder auf dieses alberne Feld könnt?“ Die Feen nickten. „Nett ist die aber nicht“, ertönte es aus dem Hintergrund. Gart war schockiert. Es entsprach nicht der Moralvorstellung der Zwerge, alte Damen aus ihrer Hütte zu werfen, egal wie sie an diese gekommen waren. Wo kam man denn da hin?
„Da mache ich nicht mit“, verkündete er. Die Feen sahen ihn ungnädig an.
„Dann könnt ihr auch nicht auf unsere Hilfe zählen.“
„Immer mit der Ruhe, wir werden schon eine Lösung finden“, schaltete sich Meister Reno vi´Eren vermittelnd ein. „Sagt mir lieber, warum dieses Feld so wichtig für euch ist? Bestimmt gibt es hier auch noch andere schöne Felder. Das Feenreich soll doch ein wahres Blumenparadies sein.“
„Ist es auch, aber dies hier ist die einzige verzauberte Blumenwiese. Wenn wir hier nicht regelmäßig unsere Vorräte holen können, verlieren wir nach und nach unsere Zauberkraft“, erklärte die Hutfee traurig.
„Und dann wird das Feenreich irgendwann untergehen“, ergänzte die Erdbeerfee düster.
„Na schön, ihr habt also ein Problem.“ Tom verschränkte die Arme und dachte nach. Es mußte eine Lösung geben. Myrana war schon einen Schritt weiter. Routiniert nahm sie ihren Bogen ab und zog einen Pfeil aus dem Köcher.
„Also schön, fangen wir an“, sagte sie kaltblütig. Tom war entsetzt.
„Du kannst doch nicht einfach die Alte aus ihrem Schaukelstuhl pusten“, entrüstete er sich. Myrana sah ihn kopfschüttelnd an.
„Hatte ich auch nicht vor. Ich dachte, ich fange zur Abschreckung erst einmal mit dem Raben an. Vielleicht erschreckt das die Alte so, dass sie freiwillig das Feld räumt.“
„Das geht nicht“, riefen die Feen aufgeregt.
„Wieso nicht? Ich treffe fast immer.“
„Das Problem liegt, glaube ich, woanders.“ Meister Reno vi´Eren legte Myrana eine Hand auf ihren rechten Arm. „Wenn an einem magischen Ort gewaltsam Blut vergossen wird, verkehrt sich die Magie ins Gegenteil. Aus der prächtigen Blumenwiese hier würde also eine tote Landschaft werden, auf der nie wieder etwas wachsen würde. Verstehst du?“
Myrana ließ den Bogen wieder sinken. „Wäre ja auch zu einfach gewesen“, sagte sie enttäuscht. „Warum verzaubert Ihr die Alte dann nicht einfach?“
„Wesen, die sich mit Magie beschäftigen und sei es auch nur mit der Magie der Kräuter, dürfen sich leider nicht gegenseitig verzaubern. Das verstößt gegen das Standesrecht! Das ist das gleiche Problem wie mit dem Drachen. Ich fürchte, ich werde hier nicht sehr hilfreich sein.“ Bedauernd zuckte er mit den Achseln.
„Ich auch nicht“, verkündete Gart, der an einem Baumstamm gelehnt mürrisch die Diskussion verfolgt hatte.
„Nun stell dich mal nicht so an“, fuhr Tom ihn an. „Du willst doch auch, dass wir weiter kommen, oder?“
„Zwerge kämpfen nicht gegen alte Frauen“, erklärte der Zwerg störrisch.
„Aber das da ist eine Hexe!“, regte Tom sich auf.
„Woher weißt du das? Hast du ihre Zulassung überprüft?“, fragte der Zwerg gelangweilt. Tom fluchte. Die Traditionen und die Sturheit des Zwerges brachten ihn noch um den Verstand.
„Regt euch nicht auf“, sagte Dean gelassen. „Ich glaube, mir ist da soeben eine Idee gekommen.“

- 2 -

Knarrend bewegte sich der alte Schaukelstuhl auf der schiefen Veranda hin und her. Hedwig las in der neusten Ausgabe des Kräuterexperten für die fortgeschrittene Hexe. Dabei seufzte sie immer wieder so laut, dass der Rabe auf dem Baumstumpf jedesmal irritiert zusammenzuckte. Hexe zu sein war schon ein echtes Kreuz. Voller Unbehagen dachte Hedwig an den nächsten Liefertermin unten im Dorf, der in Kürze anstand. Die Bewohner hatten bei ihr wie immer die unmöglichsten Tränke bestellt und Hedwig hatte nicht mit der Wimper gezuckt und im voraus kassiert. Jetzt stand sie vor dem Problem, dass sie irgendetwas Respektales vorweisen mußte. Mit Schaudern dachte sie an das Potenzmittel für den bärtigen Vorturner der Dorfbewohner, das sie das letzte Mal geliefert hatte. Der Dicke war alles andere als begeistert gewesen. Wahrscheinlich hatte sie nur der Umstand, dass ihm das Resultat peinlich gewesen war, vor einem Ende bewahrt, wie sie es von altertümlichen Holzstichen her kannte. Seufzend schüttelte sie den Gedanken ab und wandte sich wieder ihren aktuellen Problemen zu. Die alte Bäckerin hatte einen Verjüngungstrank bestellt, der aus ihr wieder einen scharfen Feger machen sollte. Nach Hedwigs Meinung war das ein Ding der Unmöglichkeit. Die Bäckerin hatte wahrscheinlich schon vor fünfzig Jahren steinalt ausgesehen. Da half jetzt auch kein Trank mehr. Und dann der kahlköpfige Schmied erst! Er hatte plötzlich sein Faible für üppiges Haar mit leichten Silberschläfen entdeckt – heiliger Kräuterkessel – wie sollte sie das bloß hin bekommen? Und dabei hatte sich alles vor ein paar Jahren so leicht angehört. Damals war Hedwig Lehrerin in einem gottverlassenen Nest gewesen. Doch eines Tages hatte sie in ihrem Briefkasten einen Reklameeinwurf entdeckt, der ihr Leben verändern sollte.
Werden Sie Hexe in nur 14 Tagen.
Mit dem neuen Fernlernschnellprogramm können auch Sie es schaffen.

Hedwig war begeistert gewesen. Hexe zu sein, war doch ein anderes Kaliber als Lehrerin. Sofort hatte sie sich eingeschrieben und nach Einzahlung der horrenden Kursgebühr war ihr auch umgehend der Klausurbogen für die Abschlußprüfung sowie die Grundausrüstung der modernen Hexe ins Haus geflattert. Diese hatte aus einem Kräuterbuch, dem Leitfaden für die Kleiderwahl der modischen Hexe (Hauptsache schwarz, spitzer Hut und Besen) sowie einer Bauanleitung für ein Knusperhaus bestanden. Mit letzterem hatte Hedwig wenig anzufangen gewußt, zumal sie gehört hatte, dass entsprechende Versuche, in der Regel mit einem unrühmlichen Ende der Bauherrin endeten. Das Kräuterbuch war da schon mehr nach ihrem Geschmack gewesen und so hatte sie schnell ihre neue Leidenschaft entdeckt.
Zu ihrem Erstaunen war die Abschlußprüfung einfach, vielleicht etwas zu einfach gewesen, wie sie sich später eingestehen mußte. Nur zwei Fragen hatte man ihr gestellt, wobei mehrere Antworten zum Ankreuzen zur Auswahl gestanden hatten. Die erste hatte gelautet:
Wie transportieren Hexen ihren Besen?
a) mit der Hand
b) mit dem Fuß
c) mit den Zähnen
d) mit dem Möbelwagen

Selbstsicher hatte Hedwig Antwort d) angekreuzt, was auch sonst! Auch die zweite Frage war einfach gewesen.
Was ist ihre Lieblingsfarbe?
a) helles schwarz
b) dunkles schwarz

Ganz klar: Antwort a). Hedwig hatte schon immer freundliche Farbtöne bevorzugt. Nach Einreichung ihrer Unterlagen hatte sie dann auch umgehend ihr Hexendiplom erhalten. Bestanden hatte sie mit Auszeichnung. Ob das gerechtfertigt war, hatte sie nicht interessiert. Sie war jetzt amtlich lizenzierte Hexe und damit basta.
Leider war die Kräutertrankzubereitung in der Folgezeit wenig erfolgreich gewesen und so hatte Hedwig mehrmals eilig ihren Wohnort wechseln müssen, nachdem die Folgen ihrer Tränke Katastrophen bis dahin unbekannten Ausmaßes hervorgerufen hatten. Hedwig war sich zwar immer sicher gewesen, dass ihre Kunden einfach nur die Gebrauchsanweisung mißachtet hatten. Leider hatten ihre Opfer diese Auffassung in der Regel nicht geteilt, und so war Hedwig ein gern gesehener Gast bei den örtlichen Wohnungsmaklern geworden. Vor einiger Zeit hatte es sie nun in diese Gegend verschlagen, wo sie die üppige Blumenwiese im Feenreich entdeckt und spontan beschlossen hatte, sich hier niederzulassen. Die Tatsache, dass nach kurzer Zeit diverse Feen ihren Unmut hierüber zum Ausdruck gebracht hatten, hatte sie in ihrem Entschluß nur bestärkt. An dieser Wiese mußte etwas dran sein, sonst würden die kleinen Quälgeister nicht so einen Aufstand proben. Doch obwohl das nun schon ein Jahr zurück lag, war Hedwig dem Geheimnis der Pflanzen noch keinen Schritt näher gekommen, wie sie sich frustriert eingestehen mußte. Magisch schienen sie ja zu sein, wenn sie sich die Ergebnisse vor Augen führte, die ihre Tränke bewirkt hatten. Bedauerlicherweise stimmte nur leider die erzielte nie mit der erwünschten Wirkung überein.  
Während Hedwig die nächste Seite umblätterte, knarrte das Eingangstor protestierend und zu ihrem Erstaunen, betrat eine vierköpfige Gruppe das Gelände. Zwei waren junge Männer, der dritte ein Riese mit einer beunruhigend großen Keule und der vierte, ja der vierte, mit dem konnte Hedwig nichts anfangen. Sie hoffte nur, dass es sich nicht um einen ihrer unzufriedenen Kunden handelte.
„Ich halte deinen Plan ja gelinde gesagt für verrückt.“ Tom sah Dean vorwurfsvoll an. Der grinste selbstgefällig.
„Warte es ab. Wenn wir das richtig aufziehen, frißt sie uns aus der Hand.“
„Und wenn nicht?“
„Gibt es immer noch das da“, sagte Baumbatz und hielt Tom die Keule unter die Nase.
„Und wie ich mich dabei fühle, interessiert natürlich niemanden“, beschwerte sich Wirdnix schlecht gelaunt.
„Hättest du dich lieber weiterhin mit den Feen herumgestritten?“, fragte ihn Dean.
„Hier kannst du wenigstens etwas Sinnvolles tun“, warf Tom ein.
„Ja, ich darf das Opfer spielen.“
„Ruhe jetzt“, ermahnte ihn Tom, da sie fast an der Hütte angekommen waren. Dort hatte sich Hedwig zwischenzeitlich aus ihrem Schaukelstuhl erhoben. Als die Freunde nahe genug heran waren, wurden sie leutselig begrüßt.
„Guten Tag edle Herren. Was kann ich für Euch tun?“
Tom sah Hedwig mit möglichst strenger Miene an. „Sind sie die Inhaberin dieses Betriebes?“ Hedwig nickte verwirrt. Mit einer derartigen Eröffnung hatte sie nicht gerechnet. Irritiert bemerkte sie, wie sich der junge Mann mit amtlicher Miene bei ihr umsah.
„Dürfte ich in Erfahrung bringen, was sie hier treiben, Madame?“
„Äääh, ich stelle Tränke her, auf Kräuterbasis.“
Tom sah sie schweigend an. Hedwig wurde warm unter ihrer schwarzen Kleidung. Die Situation gefiel ihr gar nicht. Was um alles in der Welt wollten diese merkwürdigen Leute von ihr. Nach Umsatz klang das nicht. Tom holte seinen Personalausweis, den er immer noch bei sich führte, aus der Tasche und hielt ihn Hedwig so kurz unter die Nase, dass die keine Gelegenheit hatte, zu erkennen, um was es sich dabei handelte. „Gewerbeaufsichtsamt“, sagte er düster, während er den Ausweis wieder verschwinden ließ. „Dürfte ich Ihre Gewerbeerlaubnis sehen?“
„Gewerbeerlaubnis?“ Hedwig stieß ein ersticktes Keuchen aus. Was zum Henker war eine Gewerbeerlaubnis? Davon hatte nichts in der Hexenprüfung gestanden.
„Sie haben doch eine, oder?“
„Brauche ich eine?“
„Sagen wir mal so, falls sie keine haben sollten, kostet Sie das 1.000 Goldstücke Strafe oder ersatzweise 10 Jahre Haft.“ Hedwig schluckte. Das war schlimmer als erwartet. Währenddessen musterte Dean kritisch die Hütte, dann fragte er:
„Haben Sie für dieses Gebäude eigentlich eine Bauerlaubnis?“
Hedwig kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Trotzig fragte sie:
„Seit wann braucht man für eine Hütte eine Bauerlaubnis?“
Dean hielt Hedwig nun auch seinen Personalausweis unter die Nase.
„Seit dem ich in der Bauaufsicht arbeite. Das hier ist Außengebiet, was bedeutet, dass hier nicht gebaut werden darf. Ist doch logisch, oder? Also benötigen Sie eine Sonderbauerlaubnis. Haben Sie so etwas?“
Hedwig schüttelte unglücklich den Kopf.
„Und was passiert, falls ich sie nicht habe?“
„Nun, dann ergeht umgehend eine Abrißverfügung, die mein fleißiger Gehilfe sofort vollstreckt.“
Baumbatz winkte der erschrockenen Hedwig fröhlich mit der Keule.
„Das geht ganz schnell“, behauptete er stolz.
„Und was ist mit mir?“, quengelte Wirdnix. Hedwig begutachtete den Gnom argwöhnisch. So ähnlich hatte die Frau des Bürgermeisters nach der Benutzung ihrer Kräuter-Antifaltencreme ausgesehen. Ihr schwante Schlimmes.
„Ach ja, ehe ich es vergesse“, sagte Tom und zeigte auf dem armen Wirdnix, der mit betrübter Miene neben ihm stand. „Dieses Individuum behauptet, einen Ihrer Tränke genossen zu haben.“ Hedwig wurde immer blasser. „Angeblich war er vorher 1,90 m groß und stattlich anzusehen.“
„Schwer zu glauben“, brachte Hedwig mühsam hervor, die mit dem Gnom alle möglichen Adjektive in Verbindung brachte, aber keines entsprach auch nur annähernd der Bezeichnung stattlich.
„Dafür werde ich sie verklagen“, sagte Wirdnix energisch. Hedwig schluckte. Wie sollte sie aus dieser Situation bloß wieder herauskommen? Verzweifelt unternahm sie einen Vorstoß. „Kann man da gar nichts machen? Ich könnte doch all diese Genehmigungen besorgen und ihm könnte ich vielleicht auch helfen.“ Hedwig hatte zwar keine Ahnung, wie sie dem mißglückten Gnom wieder in ein vernünftiges Wesen verwandeln sollte, aber im Bluffen war sie schon immer gut gewesen. Dean rieb sich nachdenklich die Nase, bevor er antwortete:
„Nun, ich denke, da gibt es noch ein schwerwiegendes Problem, das sich auf keinen Fall lösen läßt.“
„Noch eins?“, krächzte Hedwig. Die Freunde nickten.
„Der Grund und Boden“, erklärte Tom. Hedwig sah irritiert nach unten.
„Was ist damit?“
„Nun, laut Grundbucheintrag sind nicht Sie, sondern die Feen Eigentümer dieser Parzelle. Damit haben sie Ihr Gebäude illegal auf fremden Boden errichtet und die Feen wünschen nun die Wiederherstellung ihrer uneingeschränkten Rechtsposition.“
„Diese widerlichen kleinen, äähh, ich meine, diese armen Wesen. Bestimmt gibt es da eine Möglichkeit, sich zu einigen, oder?“ Hoffnungsvoll sah Hedwig die Freunde an. Die blicken ausdruckslos zurück und ließen Hedwig erst einmal schwitzen. Schließlich räusperte sich Tom und erwiderte:
„Nun, ich könnte vielleicht ein Treffen zwischen Ihnen und den Feen arrangieren, um diese Frage zu klären. Würde Ihnen heute Abend passen?“
Hedwig nickte heftig. Ihr war alles recht, solange sie nur nicht wieder umziehen mußte.
„Nun gut, wir werden versuchen, Ihnen zu helfen. Wenn die Feen einverstanden sind, kommt unser Freund in Begleitung einer Fee und holt sie ab.“ Dean wies auf Baumbatz, der auf eine beunruhigende Art und Weise grinste.
„Und falls nicht?“, fragte Hedwig sorgenvoll, wobei es ihr kaum gelang, ihre Augen von dem grinsenden Troll abzuwenden. Tom sah sie mitleidig an.
„Dann kommt er auch, nur alleine!“
„Und dann wird der Laden hier geschlossen“, ergänzte Dean. Baumbatz strahlte glücklich und nickte freudig. Hedwig hingegen kaute nervös auf ihren Fingernägeln, während sie den riesigen Troll und dessen Keule musterte. Sie bezweifelte, dass ihre Hütte dieser Urgewalt viel entgegen zu setzen hätte. Und mit ihren Zaubertränken oder ihrem Besen würde sie auch nicht weit kommen. Verfluchte Situation! Mit den Feen war sie ja spielend fertig geworden, aber dieser Klotz...... Zähneknirschend machte sie gute Miene zum bösen Spiel und verkündete, dass sie sich auf das Treffen heute Abend freuen würde, das mit den Feen wohlgemerkt. Pfeifend verließen die Freunde daraufhin die frustrierte Hedwig und begaben sich zurück in den Wald. Dean war nicht sicher, was die Feen von der Entwicklung halten würden.

„Ich höre wohl nicht richtig?“, schimpfte die Erdbeerfee sogleich, als Dean ihr von dem geplanten Treffen erzählte.
„Aber hört doch mal. Wir können sie schlecht von hier vertreiben. Sie würde  bestimmt wiederkommen. Wenn sie aber einsieht, dass sie euch braucht, habt ihr einen Trumpf in der Hand“, versuchte Dean, die Feen zu überzeugen.
„Die Idee ist gar nicht so übel“, stimmte Meister Reno vi´Eren zu. „Vielleicht könnt ihr euch ja zusammen tun und gemeinsam die Kräuterfabrikation schmeißen, dann verdient ihr Geld.“
Die Feen zögerten. Geld zu verdienen war eine gute Sache, aber zusammen mit der Erzfeindin..............
„Wer sagt euch denn, dass sich der alte Besen auch an etwaige Abmachungen hält?“, ereiferte sich die Hutfee. Tom grinste.
„Niemand, aber ich bin sicher, dass unser Abrißunternehmer einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die Aussicht auf einen Besuch von Baumbatz dürfte sie vom Vertragsbruch abhalten.“
„Außerdem könnt ihr der Alten mitteilen, dass ich sie sonst aus dem Schaukelstuhl pusten werde“, sagte Myrana bestimmt.
„Ist sie immer so?“, fragte die Erdbeerfee und betrachtete die Elfin mißtrauisch. Sie war zwar auch nicht gerade zart besaitet, aber die Elfin, schien sie noch um einiges zu übertreffen.
„Nun......, sie ist etwas impulsiv“, antwortete Dean vorsichtig mit einem Seitenblick auf Myrana. Die unterhielt sich gerade mit Gart, der nun auch eine Anmerkung zu machen hatte.
„Nur damit kein Mißverständnis aufkommt. Wenn wir euch erfolgreich die gemeinsame Nutzung dieser Wiese ermöglichen, bringt ihr uns zu dem geheimen Zugang.“
„Nicht ganz, mein bärtiges Schnuckelchen“, antwortete die Hutfee. „Der Auftrag lautete, sie zu vertreiben, nicht uns nur die gemeinsame Nutzung zu ermöglichen.“ Gart schnappte verärgert nach Luft.
„Ich sagte doch, sie sind hinterhältig“, erinnerte Meister Reno vi´Eren. Myrana wurde es zuviel. „Na hört mal, wo kommen wir denn da hin?“, regte sie sich auf. „Wir setzen uns für euch ein und wollen euch helfen, damit ihr eure Wiese zumindest wieder mit in Besitz nehmen könnt, und ihr wollt euch nicht mal erkenntlich zeigen? Dann seht doch zu, wie ihr mit der Hexe fertig werdet. Wir warten einfach ab, bis es mit euren Zauberkräften vorbei ist. Dann dürfte es auch nicht mehr schwierig sein, den verborgenen Zugang zu finden. Ohne Zauber müßte er ja sichtbar werden.“
Die Feen schwiegen betroffen. Aus dieser Perspektive hatten sie die Sache noch nicht gesehen. Zögernd lenkte die Hutfee ein.
„Also schön, wenn ihr es erreicht, dass wir die Wiese wieder nutzen können, wenn auch gemeinsam mit der Hexe, werden wir euch helfen.“
„Aber zusätzlich werden zehn Goldstücke fällig“, sagte die Erdbeerfee grinsend. Gart schnaufte.
„Ich sagte ja..“, begann Meister Reno vi´Eren.
„....sie sind hinterhältig“, ergänzte Gart zähneknirschend, obwohl er die Feen insgeheim bewunderte. Geschäftlich dachten sie wie ein Zwerg. Nachdem also die Frage der Hilfeleistung geklärt worden war, führten die Feen die Freunde durch den Wald zu ihrem Dorf. Dieses war perfekt in die Natur eingelassen und praktisch unsichtbar. In einer kleinen Lichtung waren aus Blättern und Ästen in den unteren Baumregionen Hütten von jeweils ca. einem Quadratmeter Grundfläche errichtet worden. Die Lichtung selbst diente anscheinend als Versammlungsplatz, denn es waren jede Menge kleine Tische und Stühle vorhanden, deren Bestand Baumbatz versehentlich erheblich dezimierte, was den Preis für die Hilfeleistung auf fünfzehn Goldstücke ansteigen und Garts Laune beträchtlich sinken ließ. Wenn das so weiter ging, konnte er sich in Insolvenzus umbenennen lassen. Frustriert setzte er sich zu den anderen, die es sich schon gemütlich gemacht hatten. Da sie noch ein paar Stunden bis zum Abend Zeit hatten, ruhten sie sich aus. Wer wußte schon, was sie als nächstes erwarten würde.
Gegen Abend machte sich Baumbatz zusammen mit einer Fee auf den Weg. Es dauerte nicht lange, und die beiden kamen mit einer mürrischen Hedwig im Schlepptau zurück. Die hatte sich ihren Ausgehdress, bestehend aus einem spitzen, schwarzen Hut, einem schwarzen Umhang und dem obligatorischen Besen, angezogen. Tom und Dean gingen ihr entgegen.
„Warum fliegen Sie nicht einfach auf diesem Gerät, anstatt es durch die Gegend zu tragen? Das ist ineffizient.“ Neugierig  betrachtete Dean den Besen, den Hedwig mit sich herumschleppte. Die sah ihn an wie ein Auto.
„Fliegen?“Zweifelnd betrachtete sie ihren ausgeleierten Besen. Wollte der Junge sie auf den Arm nehmen? Wie sollte man auf diesem Gerät fliegen? Mit dem Ding konnte man allenfalls fliegende Feen vom Himmel holen, aber selber fliegen?
„Also da wo wir herkommen, sagt man, dass Hexen auf ihren Besen fliegen können. Vielleicht sind sie ja gar keine richtige Hexe“, sagte Tom. Hedwig war beleidigt. Da hatte man die Prüfung nun so gut bestanden und mußte sich das anhören.
„Natürlich bin ich eine“, gab sie entrüstet zurück. Der spitze Hut wackelte bedenklich, während sie wütend mit dem Besen vor seinem Gesicht herumfuchtelte.
„Wie wäre es dann mit einer Flugstunde?“, fragte Tom amüsiert. Hedwig war verwirrt. Hatte sie etwa die ganze Zeit irgendetwas Wichtiges übersehen? Myrana, die die Diskussion neugierig verfolgt hatte, kam hinzu.
„Ich habe gehört, dass es hier in der Nähe einen famosen Steinbruch gibt. Das wäre doch eine gute Startrampe“, schlug sie der zweifelnden Hedwig vor. Die war nicht gerade begeistert über diesen Vorschlag. Der Gedanke, sich den alten Besenstiel zwischen die Pobacken zu klemmen und damit in den Abgrund zu stürzen, klang nicht sehr verlockend. Irgendwie war sie überzeugt davon, dass die Flugroute bei diesem Experiment schon im voraus feststand. Mißtrauisch sah sie die Elfin an. Erst jetzt registrierte Hedwig, dass außer einem älteren Mann auch noch ein grimmiger Wicht anwesend war, der mit finsterer Miene eine furchteinflößende Axt mit einem Stein schärfte. Er erinnerte sie unangenehm an einen Henker.
„Wer sind denn diese Leute?“, wollte sie wissen.
„Assistenten“, kam es kurz angebunden zurück.
„Hmmm.“ Hedwig konnte damit wenig anfangen. Waren Henker Assistenten? Unruhig folgte sie Tom auf die Lichtung, wo die Feen schon ungeduldig warteten.
„Also, was hast du elende Hexe uns mitzuteilen?“, zischte die Hutfee sogleich drauf los.
„Du mickrige Hilfsversion einer Fee“, erwiderte diese und versuchte sofort, mit ihrem Besen die Fee zu verprügeln.
„Stop! So geht das nicht“, unterbrach Meister Reno vi´Eren die Streitenden. „Wir wollen hier schließlich vernünftig verhandeln und uns nicht gegenseitig die Schädel einschlagen.“ Die Feen und die Hexe zischten ungehalten.
„Was geht Sie das eigentlich an?“, begehrte Hedwig auf. „Was verstehen Sie schon von den magischen Dingen, um die es hier geht.“
Meister Reno vi´Eren war empört. Beinahe hätte er das Standesrecht vergessen und Wirdnix eine weibliche Gefährtin verpaßt. Mühsam beherrscht sagte er: „Madame, ich bin der amtliche Zauberer des fernen Wehrheims, Schüler von Meister Therm óm Etèr. Ich darf wohl um den nötigen Respekt bitten oder ich vergesse, wozu ich standesrechtlich verpflichtet bin.“
Hedwig erschrak. Das fehlte noch. Jetzt hatte sie auch noch einen Zauberer gegen sich aufgebracht. In Gedanken überlegte sie, wie lange sie wohl zum Packen brauchen würde. „Entschuldigung, das konnte ich ja nicht ahnen“, brachte sie kleinlaut hervor.
„Er könnte sich ja auch wirklich ein Schild umhängen“, bemerkte Wirdnix leise, der zusammen mit Gart an einem Baum lehnte und dem Treiben belustigt zusah. Die sich anschließende Diskussion verlief äußerst lebhaft, da sowohl Hedwig als auch die Feen ein aufbrausendes Temperament hatten. Im Laufe des hitzigen Gespräches erkannten die Feen jedoch, dass Hedwig durchaus eine nützliche Verbindung zur Außenwelt sein konnte und Hedwig mußte sich eingestehen, dass die Feen sich erheblich besser in der Kräuterkunde auskannten. Gemeinsam sollte es ihnen daher eigentlich gelingen, den Laden wirtschaftlich aus der Krise zu holen. Als sie sich schließlich auf eine für beide Seiten akzeptable Basis geeinigt hatten, graute schon der Morgen.
Etwas ermattet, flatterte die Erdbeerfee zu den Gefährten hinüber, um ihnen die frohe Botschaft mitzuteilen, doch die waren momentan nicht aufnahmefähig. „Geht doch nichts über eine interessierte Zuhörerschaft“, seufzte sie beim Anblick der tief schlafenden und größtenteils laut schnarchenden Gesellschaft. Ein greller Pfiff brachte wieder Leben in die Gefährten, die sich nur widerwillig und steif erhoben. Die Nacht auf dem Waldboden war nicht gerade bequem gewesen. Doch die Steifheit verflog schnell, nachdem die Fee sie von dem Ergebnis in Kenntnis gesetzt hatte. Froh darüber, dass es endlich weitergehen konnte, bereiteten sie den Aufbruch vor. Nur Gart war unglücklich. Die Erfbeerfee hatte gnadenlos auf die Zahlung der fünfzehn Goldstücke, zuzüglich zwei weiterer Goldstücke für die Übernachtung bestanden. „Die haben die Hinterhältigkeit erfunden“, knurrte er ärgerlich, während er der Erdbeerfee und der Hutfee durch den Wald folgte. Die Feen hatten versprochen, sie sofort zu dem magischen Übergang zu bringen. Wahrscheinlich waren sie froh, die Gefährten endlich loszuwerden, um sich in das Geschäftsleben zu stürzen. Für heute stand immerhin die Wahl des Vorstandes auf dem Programm.
Staunend stellten die Gefährten fest, dass sich das undurchdringliche Dickicht wie von Zauberhand vor den Feen lichtete und einen schmalen Pfad freigab. Den Schnapper hatten sie leider zurücklassen müssen. Die Feen hatten ihnen versichert, dass Tiere den Zugang nicht passieren können. Tom war zwar überzeugt, dass das frei erfunden war und die geschäftstüchtigen Feen den Karren nebst Schnapper selbst als neues Betriebsmittel zu verwenden gedachten, sagte aber nichts. Hauptsache, sie kamen endlich weiter.
Nach einer guten halben Stunde Wanderung endete der Weg an einer steilen Felswand, vor der sich ein ca. zehn Meter breiter und nicht abschätzbar tiefer  Abgrund befand. So wie es aussah, gab es keine Möglichkeit, ihn zu überwinden, geschweige denn, die Wand zu erklimmen. Die Feen grinsten vor sich hin, als sie die betroffenen Gesichter sahen.
„Kommt ihnen das bekannt vor?“, fragte Dean. Meister Reno vi´Eren schüttelte den Kopf.
„Damals war der Zugang die perfekte Illusion eines tosenden Wasserfalls, den man durchqueren mußte.“
Die Feen applaudierten höflich.
„Respekt“, lobte die Hutfee. „Ihr habt ein gutes Gedächtnis. Nun, dies ist wiederum eine perfekte Illusion.“ Die Hutfee schwebte über den Abgrund und berührte mit ihrer kleinen Hand die Felswand. Diese begann unter der Berührung zu vibrieren, so dass man das Gefühl hatte, als würde man einen stillen See betrachten, in dem das Wasser durch eine Brise plötzlich leicht bewegt wurde. Die Freunde waren beeindruckt.
„Ihr könnt einfach hindurch gehen, aber Vorsicht, der Weg ist eine Einbahnstraße! Seid ihr erst einmal hindurch, könnt ihr auf diesem Weg nicht mehr zurückkommen. Ihr müßt dann einen anderen Weg finden.“ Die Erdbeerfee sah die Freunde ernst an.
„Solche Eingänge liebe ich“, knurrte Gart.
„Und wie sollen wir da rüber kommen?“, fragte Wirdnix. „Soll Baumbatz uns vielleicht alle hinüber werfen?“
Der sah den Gnom von der Seite an. „Ich kann es ja mal probieren“, sagte er und streckte seine Baggerschaufelhände nach Wirdnix aus, der, blaß geworden, sofort das Weite suchte.
„Wartet“, sagte Meister Reno vi´Eren. „Ich wette, der Abgrund ist auch nur eine Illusion.“ Die Feen sahen den Zauberer wohlwollend an.
„Brillante Schlußfolgerung“, gab die Hutfee zu.
„Der Abgrund existiert in der Tat nur in eurer Einbildung. Ihr könnt einfach weiterlaufen“, erklärte die Erdbeerfee freundlich. Die Freunde musterten kritisch den Abgrund. Vorsichtig setzte Myrana einen Fuß in die Leere und stieß zu ihrem Erstaunen auf Widerstand. „Ich spüre etwas“, sagte sie überrascht.
„Moment“, rief Baumbatz sie zurück und trat an den vermeintlichen Abgrund heran. Ehe jemand etwas sagen konnte, hatte er die gewaltige Keule von der Schulter genommen und drosch damit auf den vorgeblichen Abgrund ein. Dumpf halten die Schläge durch den Wald. „Da ist tatsächlich etwas“, staunte der Troll. Zögernd traten die anderen näher heran. Die Illusion war perfekt. Tom glaubte sogar, einen Windhauch zu spüren, der aus der Tiefe zu ihnen hinaufwehte. Ihm wurde schwindelig. Myrana hingegen war weniger ängstlich. Die Vorführung mit der Keule hatte sie überzeugt. Entschlossen trat sie vor und schien im nächsten Moment, in der Luft zu schweben. Die anderen folgten ihr zögernd. Nur Wirdnix konnte sich nicht entschließen, doch ein freundlicher Schubs von Baumbatz half ihm, seine Angst zu überwinden. „Danke“, knurrte er verärgert, nachdem er auf dem Bauch halb über den vermeintlichen Abgrund geschlittert war.
„Gern geschehen“, erwiderte Baumbatz trocken. Vorsichtig gingen die Freunde nun zu der Felswand hinüber, wo sie die Feen erwarteten. Dort  angekommen, richtete die Erdbeerfee das Wort an sie: „Hier endet das Feenreich. Ab hier müßt ihr alleine weitergehen. Wir wissen auch nicht, was euch auf der anderen Seite erwartet. Also, alles Gute, mehr können wir nicht für euch tun.“
„Danke, aber so schlimm ist die andere Seite gar nicht. Ich war ja schon einmal dort“, sagte Meister Reno vi´Eren.
„Dummerweise ist das schon ein paar Jahrzehnte her“, knurrte Gart, der sich lieber gar nicht erst vorzustellen versuchte, was sich seitdem jenseits der Felswand alles verändert haben könnte. Meister Reno vi´Eren unterbrach sein Grübeln.
„Ich denke, es ist das Beste, wenn wir uns an den Händen fassen und gemeinsam hindurchschreiten“, schlug er vor. Alle waren einverstanden. Es folgte eine kurze Verabschiedung, dann traten sie entschlossen durch die vermeintliche Felswand. Die Feen sahen ihnen nach.
„Schade“, seufzte die Erdbeerfee, „der kleine Bärtige war irgendwie niedlich.“

 

Und wie es weiter geht, erfahrt Ihr in ein paar Wochen.





  

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