Alleine!
Wind, der zum Sturm wird.
Der uralte mächtige Baum rührt mich zu Tränen. Es kostet mich Beherrschung!
Der engelhafte junge Ober serviert mir liebevoll meinen Kaffee und ein Weichsel-Soda. Ein Ehepaar kommt und setzt sich an den Nebentisch. Klar, dass es ein Ehepaar ist. Sie sitzen weit auseinander. Warum ist das so?
Mein Weichsel-Soda. Ich rühre mit dem Hockeyschläger um. Ja, ein Eishockeyschläger mit dem ich die Perlen tanzen lasse.
Mein Chanel Nr.5 riecht plötzlich stark. Vom Duft umnebelt fühle ich mich friedlich. Wenn ich in Gesellschaft erzähle, dass ich mich friedlich fühle, wird meist gelacht. “Bist sonst ned friedlich?“
Sie verstehen mich kaum, diese Menschen. Bin ich wirklich so anders? Sie zerreden, und zerdenken ständig. Ich jedoch fühle, ich spüre, ich liebe, ich lebe!
„Kann ich noch etwas tun, oder sind Sie glücklich“ fragt er mich. Er, der engelhafte junge Ober. Ich strahle ihn an und hauche „ich bin glücklich.“ Zutiefst berührt sitze ich da. Friedlich, mit Tränen in den Augen.
Ein hektischer, sportlicher - einer dieser so ganz sportlichen Radfahrer fährt vorbei, guckt komisch und weg ist er.
Ich höre wie der Wirt sagt: „Die Ruhe vor dem Sturm.“ Ach, was hat denn der für eine Ahnung? Er meint wohl das Wetter, doch ich glaub kaum, dass uns ein Gewitter stören wird.
Ganz leise und sanft kommt mein engelhafter junger Ober und tauscht den Aschenbecher. Er lächelt mich an, während ich versuche den Schreibblock so zu halten, um meine Notizen, meine Worte, zu verbergen.
Der Twin-City-Liner rast vorbei, hupt uns zu. Ich winke auch zurück, obwohl bestimmt nur mein engelhafter junger Ober gegrüßt wurde.
Ob hier auch Gelsen seien, fragt die Ehefrau am Nebentisch, worauf der Herr Wirt exaktestens alles erklärt, warum und wodurch die Gelsen fast verschwunden sind. Vor 10 Jahren als er hierher kam, hätten ihn die Gelsen aufgefressen. Aha! Dafür sieht er aber noch sehr stattlich aus!
(c) nika baum
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.09.2009.
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