Langsam versuche ich mich an meiner Hellebarde hinaufzuziehen. Meine Arme schmerzen und meine Beine knicken ein. Ich falle auf meinen Platz zurück. Meine Kameraden starren nur leer in die Wüste. Doch plötzlich, ein Sturm. Der nächste. Ich schließe meine Augen, merke, wie die Sandkörner in mein Gesicht peitschen. Doch ich war zu langsam. Ein paar Körner landen in meinen Augen. Spüren tue ich den Schmerz kaum. Als der Sturm vorüber ist,öffne ich meine Augen, schmerzend von der Trockenheit. Es kostet mich viel Kraft und Anstrengung.
Ich würde gerne etwas zu meinen Freunden sagen. Doch das Reden habe ich schon lange aufgegeben. Sind sie überhaupt noch meine Freunde? Ich habe mir schon oft darüber Gedanken gemacht. Ich habe ihnen das angetan. Ich bin an allem Schuld. Vertrauen...Ein großes Wort, doch hat es hier noch Bedeutung. Wie konnte ich nur so verrückt, so selbstsüchtig sein, und mich auf das alles einlassen?! Dieses Rätsel. Wie oft habe ich, haben wir, schon versucht es zu lösen und sind doch nicht weitergekommen. Und nun schweigen wir uns nur noch an. Niemand redet. Nur Stille. Ab und zu hört man den Wind den Sand aufwirbeln. Nur daran erkenne ich, dass ich noch hier sitze. Erleichterung. Doch gleichzeitig auch eine Bürde. Eine Bürde, die auf mir am Schwersten lastet. Ich bin verantwortlich. Wer könnte mir das verzeihen?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2009.
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Den Wind jagen: Haiku
von Heike Gewi
Alle Haiku-Gedichte in "Den Wind jagen" von Heike Gewi sind im
Zeitraum von Januar 2008 bis 2012 entstanden und, bis auf einige
Ausnahmen, als Beiträge zur World Kigo Database zu verstehen.
Betreiberin dieser ungewöhnlichen Datenbank ist Frau Gabi Greve.
Mit ihrer Anleitung konnte das Jemen-Saijiki (Yemen-Saijiki)
systematisch nach Jahreszeitworten für Bildungszwecke erstellt
werden. Dieses Jahr, 2013, hat die Autorin die Beiträge ins Deutsche
übersetzt, zusammengefasst und in Buchform gebracht.
Bei den Übersetzungsarbeiten hat die Autorin Einheimische befragt
und dabei kuriose Antworten wie "Blaue Blume – Gelber Vogel."
erhalten. "Den Wind jagen" heißt auch, Dinge zu entdecken, die sich
hoffentlich nie ändern. Ein fast unmögliches Unterfangen und doch
gelingt es diesen Haikus Momente und zeitlose Gedanken
in wenigen Worten einzufangen und nun in dieser Übersetzung auch
für deutschsprachige Leser zugänglich zu machen.
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