Christian Aßfalg

Impressionen

Stressiger Tag, endlich Feierabend, etwas Computern, ab ins Bad. Trifft man sich heute? Es ist schon recht spät. Trotzdem Baden. Es wird später und später, die Ungewissheit nagt. Ich war schon lange nicht mehr. Einmal außerplanmäßiges treffen. Wegen Fußballspielen. Ich hätte noch gehen können. Aber was soll ich da. Fußballspielen. Ein abwertender, desinteressierter Gedanke. Ich wusste es nicht mehr. Dann Sommerpause. Ich rufe an. Um halb, genug zeit. Haare waschen, ein Blick auf die Uhr. Es ist halb. Egal... Dreiviertel, lohnt sich das noch? Anrufen? Eigentlich ist ja sicher das man sich Trifft. Um dreiviertel, zum Hinfahren... Kurz vor der vollen Stunde. Habe angerufen, man trifft sich. Ziehe mich um, bin kurz in den Jogging geschlüpft. 5 Minuten im Jogging. Völlig sinnlos. Ich fahre los – mit dem Fahrrad. Was man heute wohl macht? Gedankenspiele, mögliche Antworten auf Fragen und Bemerkungen das ich da bin. Der Hintergedanke sowieso die ganze Zeit zu schweigen. Die Sinnlosigkeit der Gedankenspiele. Wozu gehe ich überhaupt? An sich werde ich so oder so nichts tun. Ich passe auch nicht dazu. Ich trete weiter. Biege um die Ecke. Stimmen... Schon wieder kein Schlüssel? Sie sitzen da. Mein Gruß – Tag! Antwort von Anna. Guta Tag! Unterbrochen von Gekicher. Meine Ablehnung. Was machst denn du da? Ja Hallo! Wieder gekicher. Ein stummer Gedanke; Ja Anna, ich freu mich ja auch soo dich mal wiederzusehen. Verachtung. Isch jo luschtig Wieder gekicher. Mein Spöttischer, Distanzierender Blick. Ich stelle mein Fahrrad ab. Bleibe stumm. Schaue mich um. Anna im weißen Spagettiträgertop. Relativ anliegend. Roter Spitzen-BH, deutlich zu sehen. Typisch Anna... Haare hochgesteckt, ein Band drum herum. Roter Rock mit spitzen; Braungebrannt. Wie Aufreißend. Wie immer... Vroni. Weißes Ärmelloses Oberteil. Weite, dunkle Jeans. Dunkelbraue bis schwarze Haare. Neuer Haarschnitt. Wie ein Rahmen um das Gesicht. Unbeteiligter, abweisender Gesichtsausdruck. Dunkle Augen, schwarz geschminkt. Sieht ziemlich gut aus. Ein innerlicher Seuftzer. Aber böse, abweisend, gefährlich. Ein wirklicher Blickfang. Die neue Frisur steht ihr wirklich gut. Noch etwa 5 weitere. Relativ wenig. Oben im Versammlungsraum. Die Stühle sind noch hochgestellt. Man setzt sich. Der Stuhl Klebt am Tisch fest. Ich stelle ihn auf den Boden. Runzle die Augenbrauen. Setze mich. Bleibe stumm. Es fängt an, Erklärungen zur Bühne, wo sie aufgestellt wird. Zwischenfrage von Chris. Er ist fast nie da, spielt immer Fußball wenn man sich trifft. Wo kommt die Bühne überhaupt hin? Er fängt einen Klaps von Anna ein. Sie sitzen mir gegenüber. Aufklärung von Anna. Oh man, davon reden wir doch gerade. Erstaunen. Weiter. Erklärungen, Pläne. Plötzlich eine Bewegung. Ich registriere sie mit den Augenwinkeln. Reagiere Augenblicklich. Sehe zur Decke. Die Abdeckung von einer der Leuchtstoffröhre hat sich auf einer Seite gelöst. Keine Gedanken bei mir. Nur die stumme Frage, ob der Schirm noch ganz runterfällt. Er löst sich. Scheint auf meinen Tisch zuzufallen. Ich reagiere Augenblicklich. Nicht ein Gedanke. Keine Emotionen. Nur die Reaktion. Ich stoße mich ab. Rutsche vielleicht einen halben Meter vom Tisch weg. Der Rechteckige Schirm schlägt auf, mit der linken hinteren Ecke zuerst. Dann mit der Fläche. Ein Knall. Kein schrei, obwohl dreiviertel der Anwesenden weiblich sind. Mein Nebensitzer schreckt auf. Er verliert das Gleichgewicht. Er fällt hintenüber auf den Boden. Ich sehe ihn liegen. Den Fall habe ich nur unbewusst registriert. Lautes Gelächter von allen. Mein Nebensitzer ist nicht beliebt. Entschuldigung meines Nebensitzers, er sei eben schreckhaft. Kommentar er sei weniger Schreckhaft wie manche Frau. Ich bleibe unbeteiligt. Ich empfinde nichts. Ich schaue zur Lampe. Versuche die Halterungen zu erkennen. Suche nach Dellen im Tisch. Nichts erkennbar. Ich suche weiter. Kein Kommentar zur Lampe. Nur kurz, wie stabil sie doch sei, nur eine Ecke ist eingerissen. Keine Antwort. Es geht weiter. Ich lausche unbeteiligt. Schaue Abwechselnd nach links zum Redner und geradeaus. Anna hat die Knie hochgetan, lehnt sie an den Tisch an. Spreizt teilweise etwas die Beine. Keine Reaktion. Stummer Spott. Ich sehe wieder nach links. Fragen, Beurteilungen. Ich sehe nach rechts. Vroni. Sie sieht gefährlich aus. Nein. Aber etwas lässt mich vorsichtig sein. Und verführerisch. Nein. Aber gut. Sehr gut. Ein schwacher Gedanke, kaum ein Windhauch. Ich sollte woanders hinsehen... Schließlich Ende. Asi? Ich drehe meinen Kopf. Wohin gehst du heute noch? Wirklich gute Frage. Keine innere Regung. Keine Ahnung. Er fragt ob man mich noch heimfahren sollte. Mein Kopfschütteln. Fahrrad. Meine Teilnahmslosigkeit. Er nickt. Privatdiskussionen kommen auf. Ich sehe mir den Lampenschirm an. Suche weiter nach Dellen. Suche die Halterung. Schließlich geht man. Alles verläuft sich. Ende der Versammlung. Ich bleibe zurück, sehe wie sie Abfahren. Steige auf mein Fahrrad. Es ist Nacht. Mein Licht ist kaputt. Ich Fahre nach hause. Durch das Moor. Nebelschwaden. Kälte. Stummes frösteln.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.12.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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