Andreas Rüdig

Vom Korsett

 

In ihrem Verhalten ist meine Frau maßlos. Sie will alles und das sofort. So auch beim Essen. Das Kochsen ist für meine Frau eine Qual; Kartoffeln schälen und Karotten schrubben tut sie nicht gerne. Sobald das leckere Essen aber auf dem Tisch steht, ist sie nicht mehr zu stoppen. Sie ist der schnellste Esser, den ich kenne. Dementsprechend sieht auch ihre Figur aus. Alles schwabbelt. Die Brust ist nicht mehr vom Bauch zu unterscheiden. "Sie müssen abnehmen," fordert jeder Arzt, bei dem sie bisher war. "Geht nicht. Dann müßte ich ja auf das Essen verzichten," antwortet meine Frau stur. Sport treiben? Nein. Irgendeinen anderen körperlichen Ausgleich? Zuviel Streß. Also bekommt sie jetzt ein ganz besonderes Geschenk, nämlich ein ganz besonderes Korsett aus Latex.

Dieses Korsett soll die Figur meiner Frau in Schwung bringen. Dafür sind besondere Kügelchen in dem Plastik vorhanden. Sie nehmen die Körperwärme meiner Frau auf, speichern sie und bewirken so, daß meine Frau schwitzt. Wärmebedingt weitet sich auch der Körper meiner Frau aus, ohne daß sich der Latex ausdehnt. Das Körpervolumen meiner Frau soll so verdichtet werden, indem eventuelle Hohlräume aufgefüllt werden.

 

 

Quietsch - quietsch - peng - plumps - uuää (Babygeschrei)

Nur mit Mühe und Not ist meine Frau in das Korsett hineingekommen. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis das Latex ihren Körper umschloß. "Uff, es ist vollbracht." Kaum hatte meine Frau diesen Satz geseufzt, geschah auch schon das Unglaublich: Der Latex platzte und verteilte sich im ganzen Zimmer. Kaum hatte ich mich vom Schrecken erholt, trauf mich auch schon der nächste Schlag: Ich sah plötzlich ein Babygesicht zwischen den Schenkeln meiner Frau.

 

"Meinen Glückwunsch, Sie sind soeben Vater geworden," sagte der eiligst herbeigerufene Arzt kurze Zeit später. "Ihre Frau war nur deswegen so dick, weil sie schwanger war. Ihr Kind war schon seit 3 Monaten überfällig, wehrte sich aber mit Händen und Füßen dagegen, auf die Welt zu kommen. Schließlich ist es im Mutterbauch warm. Und da es immer Essen und Trinken gibt, lebt es sich dort ganz unbeschwert. Und dann kommen Sie mit Ihrem Speziallatex und pressen ihren Sohn auf die Welt. Was sind Sie doch für ein ungezogener Vater." Bei den letzten Worten lächelt er doch tatsächlich....

 

Ein Bustier (aus dem Französischen, zu buste ‚Oberkörper‘) ist ein eng anliegendes kurzes Oberteil mit Trägern, das die Taille frei lässt. Es dient, ähnlich wie ein BH, dazu, die weibliche Brust in Form zu bringen und zu halten. Es ist bügellos.

Der Urahn des Bustiers ist der Korsettschoner, ein Kleidungsstück aus weißem Leinen bzw. Baumwolle, das im späten 19. Jahrhundert über dem Korsett getragen wurde, um die Innenseite der Taille oder Bluse vor Abrieb durch die Korsettschließe (Planchet) zu schützen.

Als Korsett (von frz. corset, ursprünglich Diminutiv von altfrz. cors „Körper“) wird ein steifes, zur Unterkleidung gehöriges Kleidungsstück bezeichnet, das eng am Oberkörper anliegt und diesen der jeweils geltenden Modelinie entsprechend formen soll. Daher veränderte das Korsett im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals Form und Zuschnitt; die Versteifungsmethoden wandelten sich mit dem Fortschritt der Technik.

Die ersten Vorläufer des Korsetts entwickelten sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus versteiften Miedern. Ihre Existenz ist vor 1562 nur insofern erwiesen, als die in Gemälden dargestellten Kleider ab ca. 1530 in der dargestellten Form (flachgedrückte Brust und kegelförmiger Oberkörper) ohne Korsett nicht möglich wären. Das älteste erhaltene Exemplar stammt aus dem Grab der Eleonora di Toledo (gestorben 1562) und ist mit Rohr versteift.

Die spanische Hoftracht, die um 1600 vorherrschend war, erforderte ein Korsett, das den Oberkörper zu einem Konus formte und die Brust flachdrückte. Um ca. 1640 entwickelte sich daraus eine ebenfalls konische Korsettform, die aber die Brust nicht flachdrückte, sondern hochhob. Mit geringen Veränderungen blieb diese Form bis zur Französischen Revolution gültig. Den Begriff Korsett gab es damals noch nicht; man sprach von steifen Miedern (Frauenzimmer-Lexicon, 1715), Leibstückern (Liselotte von der Pfalz, um 1720), Schnürleibern oder Schnürbrüsten (Journal des Luxus und der Moden, 1780er).

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts blieb Fischbein das wichtigste Versteifungsmaterial, auch wenn im Lauf des späten 19. Jahrhunderts Korsettstäbe aus Federstahlband, Stahlspiralen und Horn erfunden wurden.

In der Zeit von Directoire, Empire und frühem Biedermeier waren Korsetts nicht unbedingt nötig; erst um ca. 1840 wurden sie wieder unabdingbar. Stattdessen trugen unter dem Einfluss des Dandytums um ca. 1820–50 häufig Männer Korsetts. Etwa um diese Zeit fasste der Begriff Korsett im deutschen Sprachgebrauch Fuß. 1828 wurden metallene Schnürösen erfunden, 1829 der erste Vorderverschluss mit Haken und Ösen (Planchet).

Zwischen 1840 und 1870 entwickelte sich die Sanduhrform, die heute noch als die klassische Korsettform gilt: Relativ große Ober- und Hüftweite bei möglichst kleiner Taillenweite. Bis um 1870–85 wurden die Korsetts nach unten hin länger, d. h. sie formten auch die Hüfte und den Bauch, der bei den früheren Korsetts hervorquoll. In den 1890ern erforderte die Mode ganz besonders kleine Taillenweiten.

Gegen 1900 entwickelte sich eine neue Korsettform: Das S-Korsett, das die Brust raus- und den Bauch reindrückt und damit eine unnatürliche Haltung erzwingt. Um 1910 wurde dieses S-Korsett durch Unterbrustkorsetts abgelöst; um 1913–15 gerieten Korsetts im Zuge der stärker werdenden Frauenbewegung und sprunghaft zunehmender Berufstätigkeit von Frauen (wegen des Ersten Weltkrieges) vollends aus der Mode. Stattdessen wurden bis in die 1960er Jahre hinein Hüfthalter getragen.

Schon im 18. Jahrhundert warnten Ärzte vor dem schädlichen Einfluss der Schnürbrust, die bei verfrühtem Schnüren den Knochenbau verformte und bei übertriebenem Engschnüren die inneren Organe komprimierte und verlagerte. Die Modedamen der Zeit ließen sich dadurch aber nicht im Geringsten beeindrucken. Mitunter wurden schon Kleinkinder in schnurgesteifte Mieder gesteckt; Mädchen bekamen ihre erste Schnürbrust im Alter von 12 bis 14 Jahren. Die daraus resultierende Verformung des Skeletts wurde nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern war sogar erwünscht, insbesondere da es den Frauen im weiteren Verlaufe ihres Lebens die Schnürung erleichterte.

Die Kritik wurde im Verlauf des 19. Jahrhundert immer lauter, verstärkt durch die Forderungen der Frauenbewegung. Erste Versuche einer „reformierten“, d.h. korsettlosen Frauenkleidung gab es Mitte des 19. Jahrhundert mit dem „Bloomer-Kostüm“, aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts gewann die Reformbewegung unter dem Einfluss von Jugendstilkünstlern wie Henry van de Velde und Anna Muthesius Anhänger. Bis um 1910 waren „Reformkleider“ regelrecht sackartig, als ob eine elegante Linie ohne Korsett nicht vorstellbar wäre. Erst mit den Modeschöpfern des Art Déco, allen voran Paul Poiret und Gabrielle "Coco" Chanel, entwickelte sich ab ca. 1912 eine Modelinie, die auch ohne Korsett elegant wirkte.


Seit den 1920er Jahren werden Korsetts fast nur noch zu erotischen Zwecken, als sexueller Fetisch oder unter historischen Kostümen (z.B. im Theater oder beim Reenactment) getragen. Weiterhin werden Korsette zu medizinischen Zwecken getragen. Sie können bei Wirbelsäulen-Erkrankungen wie Skoliose und Kyphose helfen.

Hervorzuheben ist die Schwarze Szene, insbesondere die Gothic-Subkultur, in der häufig Korsetts getragen werden. Ebenso ist das Korsett im BDSM-Bereich beliebt.

Seit den 1990er Jahren wurde das Korsett mehr und mehr salonfähig. Vorbilder in der Musikszene und der Modewelt ebneten den Weg für eine breitere Verwendung von Korsetts. Das Korsett wurde langsam wieder ein akzeptierter und zum Vorteil der Figur verwendeter Bestandteil der Damenmode.

Weniger enge und steife, meist elastische Korsetts werden auch als Korseletts (gleichbedeutend zu fr. corselet und altfr. corsel = kleiner Leib) bezeichnet.

Die schmalste dokumentierte Taillenweite wird Ethel Granger zugeschrieben, die ihre Taille auf 13 Zoll (33 cm) schnürte. Das Guinness-Buch der Rekorde gibt an, dass die schmalste Taille an einer lebenden Frau Cathie Jung gehört, die mit ihrem Mann Bob, einem ehemaligen orthopädischen Chirurgen, im US-Bundesstaat North Carolina lebt. Cathie Jung schnürt ihre Taille zu besonderen Anlässen auf 38 cm, im Alltag auf 43 cm ein.

(Quelle: Wikipedia)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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