Florian Höfle

Traumhaft

Ich möchte von einer kleinen Geschichte erzählen

Das Ganze fängt  mit einer kleinen Diskussion mit einer Freundin an. Es geht um Freundschaft und das verhalten allgemein unter Freunden. Irgendwann geht SIE ins Bett und verabschiedet sich. Eigentlich wollte ich es IHR nachtun, aber konnte nicht einschlafen. Das Gespräch, welches wir über Internet führten, ging mir nicht aus dem Kopf. SIE ist stur, traut sich aber zu wenig zu, und hat Angst davor ihre Meinung zu sagen. Ich habe versucht ihr meine Meinung verständlich zu machen, ohne Erfolg. Mein Talent, meine Meinung auszudrücken, ist wohl nicht allzu groß. Aber um wieder auf SIE zurück zu kommen, ich mag SIE. Sehr sogar. Von verliebt oder ähnlichem kann man aber nicht reden. Eben einfach nur wie eine kleine Schwester die ich nie hatte.

Schlafen konnte ich auf jeden Fall nicht. Meine Gedanken kreisten, im Fernsehen läuft auch nix. Meine Mutter ist zu meinem Erstaunen noch wach, wo sie doch sonst immer die erste im Bett ist. Ein Film hat sie davon abgehalten ins Bett zu gehen. Da der Film aber jetzt vorbei ist, beschließe ich mich noch dazuzusetzen und eine mit ihr zu rauchen. Wir redeten über familiäre dinge, meinen Vater, meine Oma und meinen Opa. So um ein Uhr verabschieden wir uns und ich geh in mein Zimmer um noch ein bisschen fern zuschauen. Als wirklich nur noch diese 0815 Filme kommen, stell ich den Sleep-timer am Fernseher auf 60 Minuten, leg die Brille weg und dreh mich um. Die glotze hab ich vorher noch leise gemacht. Langsam fährt mein Kreislauf runter, ich werde müde und schlafe schließlich ein.

So, nun, fängt das eigentliche an.

Am nächsten Tag verabreden wir uns bei IHR. Es hat geschneit und es ist glatt auf den Straßen. Nach einer dreiviertel Stunde komm ich endlich an. bei normalem Wetter ist das ein weg von 20 Autominuten. Ich klingel an der Reihenhaustür, ihr Vater macht die Tür auf und lässt mich rein. Nachdem ich meine nassen Schuhe ausgezogen habe – meine Jacke hab ich gleich im Auto gelassen – gehe ich hoch in IHR Zimmer. Klopfend und hallo-sagend trete ich ein. Überraschend schauen mich drei Gesichter an, anstatt das eine von der besagten Freundin. Ein Freund und eine Freundin von ihr sind unangekündigt vorbeigeschneit und haben um Asyl vor dem Wetter gebeten. Ich begrüße also die beiden mir unbekannten und setz mich aufs Bett. SIE wirkt komisch. SIE schaut mich mit einem Blick an den ich bis dahin an ihr nicht kannte. Gedanken darüber mache ich mir aber nicht, wahrscheinlich nur eine Nachwehe der gestrigen Diskussion. IHRE Freundin zeigt gerade irgendwas auf YouTube und die drei reden über etwas, wo ich keinen Anschluss finde. Scheint aber nicht wichtig zu sein. Es dauert wohl etwas länger und ich lege mich mit dem Bauch auf das Bett, verschränke die arme unter meinem Kopf und stütz mich mit dem Kinn auf meinen Händen ab. Gespannt versuche ich zu verstehen über was die drei reden. Leider ohne Erfolg. als sie nun endlich fertig waren kommt SIE ans Kopfende um mich wie eigentlich üblich mit einer Umarmung und das typische Bussi recht und Bussi links zu begrüßen. Der blickt von vorhin war verschwunden. Es ist nun der normale, süße und liebe blick. Sie hat ein kleines Lächeln auf den Lippen. Da ich ja auf dem Bauch liegend wenig fläche zum umarmen biete und ich mich nicht bewegt habe stützt SIE sich mit den Ellenbogen ab und kommt näher. Das Lächeln ist nicht so wie sonst. Das fällt mir aber erst auf als sie mit ihrem Gesicht an meinem schon zum Bussi geben vorbei war. Mir fährt es kalt den Rücken runter, ich bekomm Gänsehaut. Meine Gedanken explodierten. Ihr Kopf war immer noch auf dem Weg rechts an meinem Gesicht vorbei zum Bussi. Ich spüre ihre Lippen, aber nur kurz. Dann ihre Zähne. Aber an meinem Ohr. Ich konnte ihren Atem hören und fühlen. Ihre Haare hingen vor meinem Gesicht. Sie riechen gut. Frisch gewaschen. Ihre Zähne fassen mein Ohrläppchen. Vorsichtig. Meine Augen schließen sich von ganz allein. Meine Gefühle spielen verrückt. Dieses Gefühl ist das überwältigenste was ich je erlebt habe. SIE ließ das Ohr los und mit minimalster Berührung der Wangen kam sie wieder vor. Ihre Lippen berühren meine Wange, ziehen weiter in Richtung meiner Lippen. Immer näher. Unsere Lippen berühren sich. Ich würde für nichts, aber auch Garnichts auf der Welt diesen Augenblick tauschen oder missen wollen. Ihr Geruch ist betörend. Wir küssen uns. Lang. Intensiv. Aber nicht wild. Ich mache die Augen auf uns sehe niemand anderen mehr im Zimmer. Dann schau ich ihr in die Augen. SIE hat wunderschöne braune Augen. SIE grinst mich an, kommt rum und legt sich neben mich. Mit Abstand. Während dessen habe ich mich auf die Seite gelegt. Wir schauen uns an. es wird dunkel. Sie rutscht näher. Wir berühren uns nicht. Es wird spät. Sie steht auf und schaltet Musik ein. Kein Romantik Müll. Was Normales. Radio eben. Sie kommt wieder ins Bett. Legt sich mit dem Rücken an meinen Bauch. Sie rutscht nah ran. Ich küsse ihren Hals. Sie riecht so gut. Nach einer Weile schläft sie ein. ich tue es ihr nach, lege meinen Kopf hinter ihren und mach die Augen zu. Ihr Duft ist jetzt noch stärker. Mein Kreislauf fährt runter, ich werde müde und schlafe schließlich ein.

Ich mach die Augen auf.

Unruhig schau ich mich um.

Ich bin in meinem Zimmer.

Ich habe nur geträumt.

 Ich bin wieder ...... allein.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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