Es ist ein Einfaches sich anzuzweifeln. Hierin in meinem Kopf strömen die Gedanken auf einem langen Pfad, auf dem Weg der Abspaltung und Trennung vom Vollkommenen – Fleisch, Geist und Seele. Raus gebrochen aus dem Ganzen, mit leiser Revolution streben sie die Alleinherrschaft an. Tagein- tagaus fließen sie dahin, um sich zu einer Armee der Zerstörung und Verdammnis zu vereinigen. Angestachelt von Armeen anderen Fleisches ziehen sie weiter. Gedankenlos, ohne das Wissen der ewigen Verdammnis ihrerselbst, in die Stille der Verwesung schreiten sie ihrem Ziel entgegen- in die Grube des ewigen Ruhens. Ihr Verbündeter ist die abendliche Dämmerung. Die Schwachheit der Geistes und des Fleisches sind ein leichtes Ziel der Armee der Vernichtung. Linkisch und schnell durchzucken sie abendlich das Fleisch ohne Kraft und Gegenwehr. Sie kennen keine Feinde. Nur Eines fürchten sie- die Liebe meinerselbst und die Liebe, die dem Vollkommenen geschenkt wird. Hierin in meinem Leib gibt es wenig Eigenliebe. Die Armee hat sie auf ihrem Siegeszug zerstört. Gnadenlos erstickten sie sie im Keim. Selbstfindung ist nun das Schlagwort des Übriggebliebenen. Fleisch des Friedens und der Ruhe baut die Ruinen des Kampfes wieder auf, um mit anzusehen wie sie erneut vom Strom der Gedanken niedergerissen werden. Die Schlacht des Lebens ist größer als irgendeine Schlacht des Fleisches- ausgetragen auf Feldern und Wiesen. Das Schlachtfeld der Selbstfindung und des schier unendlichen Kampfes ist die Geburtsstätte der Armee. Die Aufgabe des Fleisches ist oft sehr nah, doch so schnell verlassen die Verbündeten des Vollkommenen Mut und Willen nicht das Fleisch. Bis dass der Tod sie scheidet ziehen sie gegen die Brut der abendlichen Dämmerung in den Krieg. Die Vernichtung des Ungesunden auf ihrer Stirn geschrieben, schreiten sie dem Ende entgegen. Die Strömung immer in Versuchung, den Willen zu unterwerfen, um sich ihm zu bemächtigen und den Mut in Aufgabe zu wandeln. Das Fleisch zu zwingen, sich zu beugen in die Versklavung und Unterwerfung oder in das in das Licht der Ewigkeit einzutauchen. Verräter aus ihren eigenen Reihen merzen sie unaufhörlich unter Qualen gnadenlos aus. Nur zu kurz kann sich das Fleisch an einem glorreichen Siegeszug erfreuen. Auf ihrem Weg zeichnet sich die Zerstörung des Geschaffenen ab, macht sich Wertvolles zu Eigen, um es gegen das Fleisch zu richten. Sie suhlen sich im Blut des Fleisches, aus dem neue Kraft entspringt für ihren Weg, der sie zum Ziel der Alleinherrschaft führt. Mein Selbst als stiller Betrachter, ohnmächtig der Blick auf Geschehenes. Mit tränenden Augen das Berühren der Ruinen. Schmerz hasserfüllt entspringt dem Fleische ein Schrei. Der blanke Hass, die unendliche Trauer und die Angst vor dem Untergang sind die Nahrung und Fortpflanzung der Armee. Neue Gedanken werden geboren, die sich gegen mein Selbst richten. Schallendes Gelächter der fließenden Gedanken dringt in die Ohren des Fleisches. Es sieht die Einverleibung der Neugeborenen in den Strom der Armee. Verzweiflung steht dem Vollkommenen im Gesicht geschrieben und ergreift die helfenden Hände des friedlichen Fleisches, und der Kampf geht weiter….
7 Juni 1995
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.01.2010.
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