David Harlander

Der Geschichte willen

So wie ich hier sitze und meine Tastatur anstarre fällt mir ein dass ich keinen Anfang habe. Jetzt denke ich seit mehreren Wochen an diese Geschichte, an die Story, an die Personen, an die Welt, in der sich meine Akteure bewegen, an die Wunder, die sie sehen werden und an die Gefahren, die sie zu bestehen haben, an das wahrlich große Finale, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, ein Ende, so großartig wie die Story selbst, eine wahre Revolution auf dem Gebiet der Fantasie, so unvorstellbar brillant dass es mir surreal vor kommt, keinen Anfang zu haben. So wie ich hier sitze. Und ich keine Anfang habe. Und darüber nachdenke. Welch ein Anfang ist es würdig der fantastischsten Geschichte seit Menschen gedenken den Beginn zu geben um mit dieser Geschichte Geschichte zu schreiben? Wie erhaben muss der Anfang sein um an die Handlung anschließen zu können und neben dem Final nicht unter zu gehen? So wie ich hier sitze und an den Anfang denke fällt mir ein dass ich keine Versicherung für mein geistiges Eigentum habe. Was nützt die beste Geschichte, das beste Buch der Welt, wenn es von Korruption und Gier zerrissen wird? Ich starre auf mein Notizbuch, vollgeschrieben und gespickt mit den Anekdoten meiner Revolution an das Schreiben, mehr Wert als das mir jemand dafür bieten könnte, der Weg in die Zukunft des Lesens. Er war mir plötzlich nichts mehr Wert. Meine Geschichte war perfekt, von so erhabener Schönheit das selbst ich sie nicht zu begreifen vermochte. Und sie würde zerrissen werden, zerstört von Neidern, Geblendeten und Gierigen, von Menschen, die die Perfektion der Geschichte nicht sahen oder sie vergänglich machen wollten, aus Angst, Hass, Langeweile. Ich klappe meinen Laptop zu, sehe wie das matte Licht des Bildschirms verlischt. Ist es das Wert? Ich nehme den Notizblock zu Hand, blättere ihn durch, voll von zerknitterten Papier, Ideen und Perfektion. Mit einem gezielten Wurf landet es im Mülleimer. Die Geschichte durfte nicht Geschichte werden, sie durfte nicht die Perfektion verlieren, sie durfte nicht mein Mittel zur Macht sein. Um der Geschichte willen. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.02.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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