Wilhelm Westerkamp

Sonnentanz

 

Wenn die Sonne ihre ersten Strahlen schickt und die Menschen an zu lächeln fangen,

dann hat der Sommer seinen Beginn getan. Lag noch Kälte in den letzten Monaten

in der Luft, erobert nun die aufkommende Wärme das Land. Vögel trällern ihr Lied-

chen, scheue Tiere wagen einen Blick in die aufwallende Natur und Kinder hört man

lauten Tonfalls spielen und Mütter schauen mit launiger Miene ihrem Nachwuchs da-

bei zu. Die Seen, die noch voller Kälte steckten, werden zögerlich von einzelnen

Menschen wahrgenommen, auch Liebespaare, diese sich die Hand reichen und lächelnd in

die frühe Sonne blicken. Bald wird der Strand am See im Hochsommer voller Menschen

sein. Man hört dann keine Vögel mehr zwitschern, das Wild versteckt sich im Wald, der

Mensch hat das Kommando über die Natur gewonnen. Man sieht stattdessen, hübsche

blonde Frauen im „neckischen“ knappen Bikini. Manche Frauen sind sogar „oben ohne“

zu bewundern, welches Männerträume höher schlagen lässt. Aus purer Lust am Leben,

könnte man vor Freude einen Purzelbaum schlagen oder laut in der Gegend herum

schreien, das die Stimmbänder nur so vibrieren. Auch die Lust an der Fortpflanzung wird

geweckt, dem der „Sexualtrieb“ voraus geht. Manche Männer, vielleicht eine kleine

Gruppe, schauen hübschen „Mädels“ am Strand hinterher und pfeifen jenen nach,

welches diese betreffenden Frauen mit abweisender Gestik kontern und unter Umständen

leicht erröten.

 

Der Jäger früh am Morgen auf seinem Hochstand, die Sonne blinzelt durch die Ba-

umkronen und erregt seinen „Todestrieb“ das Wild zu erlegen. Er hält die Flinte im

Anschlag, zielt mit zusammengekniffen Augen und drückt ab. Hat er beispielsweise ein

Reh erlegt, zuckt ein orgastisches Gefühl durch seine Lenden und seine Augen sind dabei

stark geweitet und pulsieren vor Glück.

 

In der Fußgängerzone einer Stadt, wird durch die hellen Sonnenstrahlen das Leben

wieder erweckt. Eine ganze Masse Menschen drängt wie eine Walze durch den Stadtkern,

die gar nicht stehen bleiben will, so könnte man meinen. In der Menge

der Menschen wird man dazu angestachelt „Wollust“ zu empfinden und auch attrak-

tive Damen in schönen Kleidern bringen „Sommerfrische“ hervor, die im Winter ver-

borgen bleibt. Auch der Plus schlägt bis zum Hals, man ist guter Stimmung, könnte

mit etlichen Frauen ins Gespräch kommen, das aber nicht so leicht ist, wenn man

ein schüchterner Charakter ist.Vielleicht möchte man ein Eis essen, das silbern in der

Sonne glänzt. Kleine Kinder etwa, die die Eisdiele wie ein „Bienenschwarm“ be-

völkern, machen das solange, bis ihre Mütter nachgeben und die Kleinen das

Eis feste in den Händen halten. Wenn die Kinder dann mit dem Eis lärmend in der

Gegend herum laufen, so ist das für die Kinder das Glück pur, auch wenn ihre

Mütter nicht weit sind und dem Spektakel, eher skeptisch gegenüber stehen.

 

Mancher Mann, der vor dem Spiegel steht und die Sonne ihre Strahlen auf den Spie-

gel wirft, erkennt seinen muskulösen Körper darin, dem er im Winter 3bis4 Einheiten

Krafttraining in der Woche verordnet hat und darauf aus ist, den Damen mit seinem

Herkules-Körper“ zu beeindrucken. Doch die weiblichen Wesen möchten nicht nur den

„Body“ eines Mannes. Sie möchten „Vertrauen“ zu ihm und sie sind mehr

an seinem“ Intellekt“ , als an seinem „prächtigen“ Körper oder an seinen

sexuellen Phantasien“ interessiert. Frauen sind oft vernünftiger als Männer hin-

sichtlich einer Beziehung. Sollte man sich als männliches Wesen beim „Werben“

um eine Frau zu dumm anstellen, nutzt auch der bestaussehende Körper nichts.

Die Sonne jedoch, wird noch bis in die frühen Abendstunden scheinen, ehe auch

ihre Kraft versiegt. Stille ist jetzt eingekehrt und nach dem Lärm der vielen Me-

schen, ist sie noch besser zu vernehmen. Der nächste Tag jedoch wird bald kommen

und mit ihm die Sonne und ein Schwarm voller Menschen.

 

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