Otto Meyer

Mit den Wölfen heulen...

Mit den Wölfen heulen...
dazu musst du verrückt sein, ja... du musst es wirklich dringend brauchen!

Aber du musst dann im Stehen schlafen können, wenn du draußen auf der Straße bist. Musst dir die leichte Beute mit geschlossenen Augen heraussuchen können. Musst dich leise ranschleichen, gegen den Wind und in Deckung, im richtigen Moment zuschlagen - ohne darüber nachzudenken.

Und nach einiger Zeit und Erfahrung kannst du an deinem Stil feilen.
Zum Beispiel: die passende Krawatte, den sicheren Handschlag, einem festen Blick in die Augen, ein lockeres Lächeln auf den Lippen.

Und dann lügst du die Menschen, die dir vertrauen, kalt an. Wenn sie dir den Rücken zudrehen, nutzt du die Chance, um ihnen das Messer reinzustoßen.

Du aber musst dir immer den Rücken freihalten, denn wenn du die Kontrolle verlierst, dann wirst du ernten was du gesät hast.

Du weißt, es wird schwer und immer schwerer, je älter du wirst...
Am Ende wirst auch du den Kopf in den Sand stecken, nur ein trauriger alter Mensch sein... ganz allein sterbend. So wie in dir die Angst davor wächst, fließt dein böses Blut immer langsamer, bis es endlich ganz stockt.

Bald ist zu spät die Masken abzulegen, die du zum Eindruck schinden brauchtest. Also viel Spaß beim Sterben, wenn du eingehst, ganz alleine...
von deinen Masken herabgezogen ins Grab.

Und ich?

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig verwirrt bin.
Manchmal vergesse ich sogar, dass man mich nur ausnutzt.
Ich muss wach bleiben, muss versuchen diese schleichende Krankheit loszuwerden.

Doch...
wenn ich nicht in mir daheim bin, wie soll ich dann je aus diesem Irrgarten herausfinden? Taub, stumm und blind für fremdes Leiden mache ich mir vor, dass jeder entbehrlich ist, dass letztlich keiner einen echten Freund hat.
Du glaubst immer noch, dass es die Lösung wäre einen Sieger zu finden - und alle Probleme wären damit gelöst. Tief in mir drin weiß ich jedoch, dass JEDER – auch du - nur ein Killer ist.

Ich
- erzogen in einem Haus voller Schmerz,
- der zu Hause nur ein Fremder war,
- dem beigebracht wurde, keinen Ärger zu machen,
- dem immer gesagt wurde, was zu tun sei,
- der von den Menschen zerbrochen wurde,
- der sich dann selbst an die Kette legte,
- der vor den Menschen davonlief,
- der am Ende am Boden zerstört war,
werde tot und genauso alleine aufgefunden, herabgezogen von dem Wissen um die Hoffnungslosigkeit.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.02.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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