Christa Eva Walter

Dem Himmel entkommt niemand...

 

Dem Himmel entkommt niemand...


Es war ein regnerischer und fast schon kühler Abend,... als Inspektor Max Spitzweg den Weg nach Hause antrat. Seine Kollegen feierten noch, als Max sich von seiner Abschiedsfeier verabschiedete. Er fühlte sich glücklich und traurig zugleich. Nach vielen Jahren in der Mordkommission tätig, ging er nun in den Ruhestand. All die schrecklichen Ereignisse, die sich stumm in Bilder verflüchtigten trafen auch ihn, den Hartgesottenen und raubten ihm oft den Schlaf. Besonders dann, wenn Fälle ungeklärt blieben,... wenn man sie beiseite legen musste. Noch in Gedanken, kam er wieder an jenes Haus vorbei, indem vor 15 Jahren ein Mord geschah,... trotz sorgfältigster Befragungen und all den routinemäßigen Untersuchungen blieb dieser Mord nie aufgeklärt. Irgendwann sprach niemand mehr darüber, und die Akte wurde zu all denen gelegt, wo Zeit und Zufall vielleicht noch einen Hoffnungsschimmer freilegen konnte.

Er blieb kurz stehen,vom Kopf her, war der Fall für ihn erledigt. Innerlich hatte er ihn nie abgeschlossen. Jedesmal wenn er in einer Sache nicht weiter kam, sah er zum Himmel, unter dem dies alles geschah, er wusste und es beruhigte ihn auch, dass der Himmel alles sah,... ihm konnte niemand entgehen.Er ging weiter,... er wollte nach Hause, nicht mehr grübeln über dieses und jenes, das kleine Provinzstädtchen schien ruhig und friedlich und er wünschte sich endlich eine ruhige Zeit, Zeit in der er alles dies machen konnte, wovon er immer träumte. Wovon er träumte? Schon hatten ihn die Gedanken wieder eingeholt, die letzten Akten hatte er abgelegt, die Dinge die er nicht mehr erledigen konnte, machten nun seine Kollegen.

Er hatte ihnen gesagt, Leute wenn ihr mich braucht, dann ruft mich an, er sagte dies, ohne darüber nachgedacht zu haben, aber seine Kollegen, sein Team hatten ihn lächelnd verstanden. Max atmete tief durch, spürte die reine kühle Herbstluft, er spürte das Knistern des Laubes unter seinen Füßen, eine Art von Freiheit, die er vorher nie so empfunden hatte. Ingrid stand schon an der Tür, um ihren Mann freudestrahlend zu empfangen. Auch von Ingrid fiel eine Last, endlich konnte sie ihrem Mann  locker begegnen, ohne selbst angespannt zu sein. Sie war nicht nur eine gute Frau, sie konnte sich auch auf seine Stimmungen einstellen und so ergänzten sie sich prima. Der Tisch war gedeckt, Kerzenschein umschmeichelte die Tafel, Ingrid ließ an diesem Abend ihre ganzen Kochkünste aufwarten. Max genoß diesen schönen Abend mit seiner Frau, er vermied es, Gespräche zu führen, die an seine Arbeit erinnerten, er sprach von all den Dingen, die sie sich nun vornehmen wollten, sie machten Pläne,... vielleicht mal eine Seereise,... warf Ingrid ein und was ist mit Piraten? Aber Max, da bist du doch gleich wieder gefordert und sie lachten fröhlich in den Abend hinein.

So verging einige Zeit, Max brachte ersteinmal seinen Garten in Ordnung, schaffte ruhige Plätze zum Ausruhen, in denen er dann in Ruhe und Gemütlichkeit mit seiner Frau Kaffee trank. Es wurde jedesmal schon ein Ritual wenn er die selbstgebackenen Plätzchen kosten musste, die Ingrid nun mit Leidenschaft servierte,... Schatz wie schmecken sie dir und Max mit vollem Mund erwiderte,... nie waren sie köstlicher. Das Leben hatte sich eingespielt, und für Max und Ingrid war diese Zeit eine ganz neue Herausforderung. Max begriff, dass auch alles ohne ihn weiter ging und jeder von uns auch eine Zeit braucht, in der er zur Ruhe kommen sollte. Er dachte auch an jene Kollegen die sein Alter erst garnicht erreicht hatten, sei es durch Krankheit oder tätlichen Angriffen, die zum Tode führten. Ja es war schon ein gefährlicher Beruf und dies schien Max heute um so mehr zu begreifen. Er schaute auf Ingrid, die mit ihm all die Jahre treu an seiner Seite lebte. Er sah in glückliche Augen, wie oft hatte auch sie Angst,... Angst um ihren Mann.

Ihre Ehe blieb kinderlos, Max hatte nie darüber nachgedacht, er war immer einfach nur beschäftigt und Ingrid schien in ihren Hobbys glücklich zu sein,... sie malte wunderschöne Bilder und oft genug hatte sie auch seine Arbeit als Motiv genommen, wenn in ihren Bildern stumme Schreie, hinter einer düsteren Kulisse hervortraten, all jene Opfer,...  über die man längst nicht mehr sprach,... die Vergessenen. 
Max hatte sie nie gefragt und Ingrid hatte es nie erwähnt, ein Kind haben zu wollen. Als er wieder einmal und jetzt wo es die Zeit erlaubte, ihre Bilder betrachtete, machte sich in ihm ein unheimliches Gefühl breit,... er sah auf ein Bild mit merkwürdigen traurigen Augen,... im Umriss konnte man ganz zart ein Baby erkennen, das mit vielen Tränen eingehüllt wurde. Wer konnte dieses Baby sein? Er wollte mit Ingrid darüber reden, nur fand er einfach nicht die Worte,... war es vielleicht nur eine Phantasie,... oder war es etwas Reales womit Ingrid zu tun hatte. Er versuchte den Gedanken zu verdrängen. Nach einiger Zeit fragte er sie ganz unverblümt,... Ingrid ich habe mir mal wieder deine Bilder angesehen, arbeitest du wieder an etwas Neuem? Im Moment nicht Max, mir fällt nichts ein, habe gerade keine künstlerischen Impulse.

Max blieb vor dem besagten Bild stehen, auch jetzt fehlten ihm die Worte, ein wenig traurig stand er da und Ingrid fühlte seine Befangenheit,... sie schwiegen beide... und keiner sagte etwas,... in diese Stille hinein, sagte sie kaum hörbar, ich habe unser Baby gemalt,... dass heißt, ich habe es nie gesehen, ich habe es einfach verloren,... als es noch ganz winzig und nicht lebensfähig war.  Ich wollte es mir von der Seele malen und ich wollte dich damit nicht belasten. Ingrid hatte mir immer alles abnehmen wollen, wenn ich gestresst und manchmal auch depremiert von meiner Arbeit kam.


Wieso habe ich nie etwas bemerkt, fragte ich sie,... ich musste in ein Krankenhaus, als du zufällig für ein paar Tage im Ausland warst und als ich alles gut überstanden hatte, wollte ich nicht mehr darüber reden. Max nahm sie in die Arme, siehst du, ich habe es doch herausgefunden, ich habe es gefühlt,... sie lachte erleichtert auf,... du bist eben ein guter Kommissar. Das Bild hatte nun für ihn einen besonderen Wert, er hatte es so  plaziert, um es immer wieder ansehen zu können, dabei entdeckte er immer etwas Neues und sei es nur eine kleine kaum wahrnehmbare Träne. Ingrid wusste danach, dass sie keine Kinder mehr bekommen konnte und sie war froh darüber, dass es bei Max nie zu diesem Thema kam, das war auch für sie eine Erleichterung und gab ihr ein Gefühl, das Max mit ihr glücklich war. Mittlerweile waren sie ein altes Ehepaar und beide hatten sich für den Lebensabend noch viel vorgenommen. Sie hatten nun eine Reise geplant,... es sollte etwas Besonderes sein,... für Ingrid.

Da lag es nahe, eine Seereise zu buchen.
Ingrid liebte das Meer und es war immer ein stiller Wunsch, den sie auch schon in früheren Jahren einmal aussprach. Die Sehnsucht, die Ferne, der nie endende Horizont,... die frische Meeresluft,... die Begegnungen mit Delphinen, das war Freiheit. Max und Ingrid genossen dies in vollen Zügen, sie waren sich so nah, wie schon lange nicht mehr,... ihre Liebe machte Sprünge und sie turtelten wie verliebte Teenager. Aber auch diese schöne Zeit ging dem Ende zu,... und zu Hause angekommen,... freuten sie sich auf ihren Garten, den Rosen die jetzt in voller Blüte standen und auch den Freunden mit denen sie einen Abend verbringen wollten, denn,... sie hatten viel zu erzählen. Auch ein paar Kollegen waren gekommen. Max,... sagte einer seiner ehemaligen Kollegen, wir haben da eine Sache in der du vor vielen Jahren auch ermittelt hattest,... Max hörte aufmerksam zu.

Kannst du dich noch erinnern, vor ca. 15 Jahren, der schreckliche Mord an einem Mann, in unserer Provinz. Max brauchte nicht lang zu überlegen, klar doch, wir kamen einfach nicht weiter. Wir hatten nur die Aussage der Ehefrau, sie hatte ein Alibi und war zur Tatzeit nicht im Haus, es gab noch nicht einmal ein Motiv und es fehlte nichts im Haus. Max wir haben ein Rasiermesser sicher gestellt,... könntest du mal ins Präsidium kommen,... vielleicht morgen? Max schaute zur Ingrid, die ein paar Worte mit bekommen hatte, sie nickte,... Max geh hin,... ich weiß, wie sehr dich dieser Fall damals beschäftigte. Als der Wecker klingelte, stand Max schon im Bad, nahm auf die schnelle sein Frühstück ein, an der Tür umarmte er Ingrid und Ingrid lächelte still in sich hinein, sie wusste, er war wieder in seinem Element. Hallo... und Guten Morgen,... da bin ich wieder lachte er seinen Kollegen entgegen. Vor ein paar Tagen bekamen wir einen Anruf, das in dem besagten Haus, Dacharbeiten durchgeführt wurden und in der Dachrinne ein Rasiermesser gefunden wurde. Den Arbeitern die diese Entdeckung machten, kam es ungewöhnlich vor und einer der Leute sagte instinktiv, lass uns das melden,... es war wohl eine Eingabe, die aber auch vielleicht völlig unbedeutend war. Max betrachtete dieses Messer und seine Kollegen hielten ihm den damaligen Bericht hin. Habt ihr das Messer auf noch erhaltenen Spuren untersuchen lassen? Bis jetzt noch nicht,... wir wollten deine Meinung hören. Max las in Ruhe den Bericht. Der Mann lag in einer riesigen Blutlache mit aufgeschnittener Halsschlagader und mehreren Einstichen am Körper,... die Türe war leicht angelehnt, das Fenster geöffnet und der Tote lag ca. 2 Meter vor dem Fenster. Keine Fingerabdrücke, keine Mordwaffe,... nichts!

Umfeld, Freundeskreis, selbst bei seinen Nachbarn,... keine Hinweise,... er war ein ruhiger Zeitgenosse,... fiel niemanden auf, auch in seiner Familie soll es nie Streitereien gegeben haben. Vermutlich ein Raubüberfall, nur anscheinend nichts geraubt. Der Täter blieb spurlos und Max sah verstohlen auf dieses Rasiermesser,... Leute haben wir damals was vergessen? Wir hatten alles zweimal umgedreht, das ganze Haus wurde auf mögliche Spuren untersucht, aber du siehst sagte Max ruhig, an ein Rasiermesser hatten wir nicht gedacht, ich sage euch, lasst uns den Fall neu bearbeiten, ich bleibe im Hintergrund und helfe euch. Wir müssen herausfinden, wie ein Rasiermesser auf eine Dachrinne gelangen konnte. Unterdessen machte sich Max auf den Weg. Eine gewisse Erleichterung machte sich in seinem Herzen breit, wobei er die Deutung dieses Fundes noch nicht richtig einschätzen konnte. Zu Hause wartete Ingrid auf ihn, sie war genauso interessiert wie ihr Mann, weißt du Max, wir müssen einmal herausfinden, wie das Leben dieser Witwe weiterging, ich werde einfach mal so im Ort,... unsere Cafes, Bäckereien und in den Lebensmittelläden ein bisschen recherieren, ich kenne doch Leute genug hier, hm,... sagte Max, das ist eine gute Idee,... aber falle dabei nicht auf.

Ingrid lachte, du kennst mich immer noch nicht, ich kann sehr diplomatisch vorgehen. In den nächsten Tagen ging Ingrid öfter einmal ins Cafe,... die ganz normalen Tagesgrüße und wie geht es so,... waren die Höflichkeitsformeln,... dabei setzte sie gekonnt an diese Damen, die im Ort als geschwätzig galten, ihnen hörte sie mit Leidenschaft zu, bis auch sie in gewohnter Runde, mit ihnen Kaffee trank. Max sagte sie ganz stolz, ich treffe mich in einem kleinen Kreis mit Frauen hier in unserer Gegend,... um öfter mal ein Schwätzchen zu halten,... Max grinste,... die frauliche Instinktivität war schon immer beneidenswert. Ingrid die all die Jahre immer etwas zurückgezogen lebte, blühte richtig auf, von Natur aus war es nicht ihr Ding zuviel mit Nachbarn oder mit Leuten die ihr über den Weg liefen, sei es beim Einkaufen, Friseur,... usw,.. zu plaudern.

Sie malte lieber, liebte die Ruhe, aber in diesem Fall warf sie all das über Bord, sie fühlte sich mit Max verbunden und wollte ihm helfen, die weibliche Neugier kam ihr dabei sehr gelegen.  Unterdessen telefonierte Max des öfteren mit seinen Kollegen, aber sie kamen nicht weiter, das Rasiermesser blieb unter Verschluss, leider konnten auch sie durch die Jahre keinerlei Fingerabdrücke und sonstige Spuren mehr erkennen,... die Zeit hatte alles weggewischt und durch Rostspuren ersetzt. Mit einer Hausdurchsuchung taten sie sich ebenfalls schwer, man musste noch abwarten. Das gefiel Max überhaupt nicht und er musste sich zur Ruhe zwingen. Derweil ließ es Ingrid ganz locker angehen,... bei einer ihrer Treffen im Cafe,... sprach sie ganz beiläufig,... das ihr das neue in blau gehaltene Dach in der Landauerstraße gut gefällt,... ach du meinst, wo damals der Mord geschah,... ja... sagte Ingrid ganz nebensächlich. Die Witwe hatte doch nach zwei Jahren ihren Nachbarn geheiratet, die waren doch ständig auf Weltreisen und ihr Mann hatte eine hohe Lebensversicherung hinterlassen, ihr Nachbar kümmerte sich nach dem Mord liebevoll um sie. Achso sagte Ingrid und aß ganz unbekümmert  ihr Stückchen Kuchen auf. Sogleich sagte eine ältere Dame am Tisch,... natürlich wurde gemunkelt,... aber als sie dann verheiratet waren, war die Sache vergessen, sie lebten ohnehin mehr im Ausland und waren selten zu Hause.

Mit diesen Neuigkeiten hatte Ingrid nicht gerechnet und sie spürte da war noch mehr herauszuholen. Hm... sagte sie, war das Verhältnis zu diesem Nachbarn immer schon intensiv? Ich meine kannten sie sich vorher alle näher? Das konnte keiner der Damen genau beantworten,... aber Gerüchte,... dass die Frau auch mit ihrem Nachbar gesehen wurde, verstummten nie. Ingrid hatte genug gehört und machte sich ihr eigenes Bild, die Sache war doch klar und Max würde staunen.

Langsam und ruhig erzählte Ingrid von diesen Gesprächen und gerade dieser Nachbar hatte das beste Alibi,... erwiderte Max und doch,... es könnte was dran sein! Max hatte eine Idee,... er ging zu seinen Kollegen und eröffnete ihnen einen Plan. Man musste die Sache mit dem Rasiermesser öffentlich machen und zudem auch beiläufig erwähnen, dass es zu neuen Untersuchungen kommen wird, auch Zeugenaussagen sollten erneut überprüft werden. Die Kollegen schauten Max ungläubig an, Leute,... ich weiß, wir stellen eine Falle,... am Ende bekommen wir sogar Ärger. Die Nachricht ging durch den ganzen Ort und die Leute hatten jetzt natürlich kein anderes Thema mehr. In dem besagten Haus, kehrte wohl Unfrieden ein,... denn ganz plötzlich über Nacht verschwanden beide. Max ließ sich von den Arbeitern die das Dach erneuert hatten, den genauen Platz zeigen, wo sie das Rasiermesser gefunden hatten. Genau unterhalb des Daches, war das geöffnete Fenster gewesen und der Balkon,  zwei Meter weiter, lag der Mann in seiner Blutlache.

Als die Frau die Polizei rief, hatte sie genügend Zeit gehabt, alle Spuren zu verwischen, obwohl sie beteuerte gerade vom Einkauf gekommen zu sein, was sie mit Zeugen auch belegen konnte. Auch ihr Nachbar war garnicht zu Hause, ebenfalls unterwegs, mit einem LKW, so hatten sie beide ein felsenfestes Alibi. Max glaubte nichts mehr,... so wie sie sich jetzt verhielten, wurde er immer misstrauischer. Er ließ wieder einmal die Zeit arbeiten, irgendwann mussten die Leute zurückkommen. Er blieb ihnen auf der Spur, denn eines war ihm gewiss, sie hatten kalte Füße bekommen.

Umsomehr,... hatten sich nun die Gespräche der Damen im Cafe verstärkt, plötzlich wussten sie alle schon wieder etwas mehr, aber Ingrid blieb vorsichtig, doch schien es ihr interessant, dass der Nachbar damals seinen LKW am Stadtrand parkte und somit warscheinlich doch im Ort gewesen sein musste. Ingrid fühlte sich aufgewühlt und wollte nur noch nach Hause, den Dingen mit Ruhe begegnen, denn was sollten sie schon tun können, wenn diese beiden nie mehr auftauchten.

Auch Max versuchte, nachdem diese Leute verschwunden waren, mit seinen Kollegen die Sache wieder einzustellen. Einer der jüngeren Kollegen warf jedoch ein, sie suchen zu lassen. Was wäre wenn wir doch Spuren auf dem Rasiermesser gefunden haben und einen Haftbefehl erlassen, um aus den Verdacht eine Festnahme zu bewirken. Man das wäre allerdings wieder eine Falle,... Max überlegte,... bis in die Nacht hinein und sie kamen zu einem Entschluss.

In den frühen Morgenstunden nahmen sie bei einem Zwischenstopp auf dem Flughafen zwei Leute fest, die schon aufgefallen waren, weil sie sich dauernd streiteten, sie bemerkten kaum die Beamten, die sie nun aufforderten mit ihnen mitzugehen,... dieser Herr Nachbar wurde so kleinlaut,... dass er völlig den Haftbefehl übersah,... er hatte keine Nerven mehr,... die Erinnerung an seine blutverschmierten Hände und die Tatsache, dass man ihn überführen könne, machten ihn fertig. Noch am gleichen Tag redete er... und Max und seine Kollegen hörten ihm zu. Es war eine Geschichte wie in einem bösen Krimi,... die Liebe schlug ein wie ein Blitz, als er damals diese Frau traf. Auch sie erwiderte seinem Gefühl, sie hätte sich aber auch einfach von ihrem Mann trennen können, doch die Geldgier dieser Frau war größer, sie dachte an seine Lebensversicherung. Sie wollte alles, den Mann und das Geld.

Er brauchte ihn nur zu töten,... nur zu töten,... wiederholte er diesen Satz. Im Dunkeln schlich er sich in die Wohnung, wollte ihn packen und würgen,... doch dann sah er im Licht des Badezimmers ein Rasiermesser. Als der Ehemann vor ihm stand, zögerte er keinen Augenblick und stach zu,... immer wieder, er traf die Halsschlagader,... alles lief ab, wie in einem Film,... der Mann war schon beim Fallen bewusstlos,... er war ein zierlicher Mann, für ihn keine Herausforderung wo er doch im Boxen sein Hobby fand. Ein seltsames Geräusch ließ ihn aufschrecken, war da jemand an der Tür? In Panik lief er zum Balkon,... in der Hand das Rasiermesser,... er warf es einfach auf das Dach... und entschwand in der Dunkelheit,... am Rande der Stadt, wo sein LKW stand, hatte er sich versteckt gehalten, dabei bemerkte er einen kleinen Riss am Mittelfinger,... aber es machte ihn nicht weiter nervös,... nervös machte ihn später nach so vielen Jahren, die Anzeige in der Zeitung,... dass man den Fall noch einmal aufrollen wollte und das gefundene Rasiermesser. Damit hatte er nicht gerechnet, seine Frau indes,... versuchte ihre Haut zu retten, indem sie alles leugnen wollte.

Die Beamten nannten es Beihilfe zu einem Mord aus niedrigen Beweggründen,... für ihn aber,... wurde es Lebenslänglich!

Die Kollegen und Max schüttelten sich vor diesen Abgrund und dieser Frau,... sie war beinah, noch kälter als der Mörder selbst!

Max ging nach Haus... und noch mit diesem Fall beschäftigt, kam er wieder an diesem Haus vorbei,... das Haus mit dem blauen Dach und im Licht des Mondes, erhielt es einen besonderen Zauber. Es sah freundlich aus,... einladend... beruhigend... denn in ihm hatte die Seele Ruhe gefunden... und auch er konnte jetzt abschließen, nach so vielen Jahren.

Als er vor seiner Haustür stand, sah er noch einmal zum Himmel... und sagte laut vor sich hin,...
Dem Himmel entkommt niemand...

 

   

 

   

  

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.02.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Die Autorin, geboren 1960, wohnt im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen/Hessen/Rheinland-Pfalz. Erst spät hat sie ihr Talent zum Dichten entdeckt und ihre Gedanken und Erfahrungen zusammengetragen. So entstand eine Gedichtsammlung, an der die Autorin gerne andere Menschen teilhaben lassen möchte, und daher wurde der vorliegende Band zusammengestellt.

Das Leben ist zu kurz, um es mit Nichtigkeiten zu vergeuden oder um sich über die Schlechtigkeit der Welt allzu viele Gedanken zu machen. Wichtig ist, dass man sich selbst nicht vergiften lässt und so lebt, dass man jederzeit in den Spiegel schauen kann.

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