Fritz Lenders

...pinkelnd hinterm Busch ...

 

...  1983, Sommer, irgendein Wochenende im Juni oder Juli.

Meine damalige Lebensgefährtin und  Mutter meiner beiden Söhne, hatte eine Anstellung in einer netten Kurklinik gefunden.

Von unserer Wohnung etwa 500-700 Meter entfernt. Wunderbar. Sie hatte also keine umständliche Arbeitsfahrt und von Fall zu Fall konnte ich Sie sogar von der Arbeit abholen.

Wir waren Beide sehr jung, sehr unbeschwert..., einfacht voll Lebensfreude und jugendlichem Leichtsinn.

In unserer Freizeit hatten wir viel Spaß mit unseren kleinen Filmprojekten, mit denen wir , gemeinsam mit meinen Brüdern und ein paar Freunden, erste Versuche, mit den, neu auf den Markt gekommenen Videokammeras , unternahmen. Jeder einzelne von uns, war sozusagen Quentin Terentino, Charly Chaplin und Howard Hughs in einer Person. Stets waren wir auf der Suche, nach Szenen die das Leben schreibt und immer auch interessiert, wie sich Menschen in verschiedenen Situationen verhalten.

Meine Freundin hatte Dienst. Ihr Job. Schwesternhelferin in einer Kurklinik. Am Wochenende war in der Klinik immer wenig los. Daher fragte Sie mich, ob ein Besuch gegen Nachmittag, in meinen Plan passen würde. Kaffee und Kuchen winkten mir. Damit kann man mich sogar in die Hölle locken.

Also, 14.00 Uhr, mir lief das Wasser im Mund zusammen. Wie ein kleiner Hund, waschelte ich die paar Meter zum  Sanatorium rauf. Eine Sabberspur hinter mir herziehend.

 Oben auf der ausgestorbenen Station empfing mich meine Freundin mit einem Rollstuhl.

Komm, Fritzi, setz Dich rein. Wir haben neue Modelle bekommen, die besonders leicht zu schieben sein sollen.... Na schön. Man opfert sich ja gerne. Ich setzte mich rein und Sie schob mich durch die Gegend. Wie gesagt, wir waren Videojunkies und jede Gelegenheit zum Üben war willkommen. Sie schob mich in einen Aufzug, in dem schon ein paar Besucher standen. Nett. Die Leute sahen mich mitleidig an. Schön.. zu Recht. Ich tat mir ja selber leid. Sie fuhr mich ins Erdgeschoß und eben dort eine Runde durch die Halle.

Wenn ich nicht vor 5 Minuten zu Fuß rein gegangen wäre.. Naja.

Anschließend wieder rauf in die Basis. Kaffe und wunderbarer Kuchen.

Irgendwie hatte ich heute ein bischen Kopfschmerzen.. ( bin  a`bisserl  wehleidig. Wie alle Männer eben . )

Franziska, meine Freundin, gab mir zwei Tabletten. Die Erste sollte ich gleich nehmen und die Zweite erst dann, wenn es gar nicht besser wurde. Gut. Kurz nach dem einnehmen der Pille, wollte ich wieder heim.

Also dann, Bussi, Bussi und Tschüß.

Mein Problem, an der Aufnahme vorbeizukommen, ohne angesprochen zu werden, woher die plötzliche Heilung kam, da ich wieder gehen konnte, erledigte sich. Ich mußte plötzlich furchtbar pinkeln. Da, eine Toilette. Zack rein und aaaaaah.

Und jetzt schnell rauß, der Empfang war gerade unbesetzt. Auf der Straße wunderbarer Sonnenschein.

Ein paar Meter die Straße runter und schon wieder drängte es mich, zu pieseln. Da vorne, ein großer Busch, eigentlich schon fast ein kleiner Urwald. Rein und los. Das tut gut. Jetzt aber endlich die wenigen Meter bis nach Hause zurückgelegt. Nicht mal die Hälfte der Strecke hatte ich geschafft, als mich ein Karateschlag der Gefühle, mitten auf der Straße und mitten in der Blase traf. Ich mußte schon wieder pinkeln. Was war nur los. Und kein Busch, keine Toilette ,  einfach.. NICHTS. Außer da vorne, ein Kretin von einem Bäumchen.

Ich hatte die Wahl, entweder Baum oder nasse Hose. Wußte nicht, was los war, aber eine Entscheidung muße fallen und zwar : JETZT..

O.K.  ein kleines Fleckchen war schon in der Hose.. ran zum Baum und Struller, Struller, Struller....

kam mir vor wie eine Kuh. wo kam nur die ganze Flüßigkeit her ? Vorne schauten ein paar Spaziergänger ganz interessiert zu mir rüber. Warscheinlich sahen Sie sowas nicht täglich. Es war eine lustige Zeit, aber im sexuellen Bereich, noch sehr prüde...

Hose zu, Hemd raus ( über den Fleck drüber hängend ) und die letzten Meter heim. Puuuh. Rein und auf die Chouch. War fix und fertig. Zwischen Eingangstüre und Chouch passierte ich noch schnell das Kloo, verlor unterweg meine Hose und wollte nur noch schlafen.

Am Abend kam meine Freundin heim und fragte mich,wie es den Kopfschmerzen ginge.

: " naja, ich hab Sie vergessen, mußte dauernd pieseln.., werd warscheinlich eine Blasenentzündung bekommen" ...

Franziska lachte und sagte mir, daß Ihre Klinik neue Entwässerungstabletten vorgestellt bekommen hätten und Sie die Wirkung mal sehen wollte. Sie hätte mich vom Fenster aus, auf meinem Weg, die Straße runter, beobachtet. Nett anzusehen. Jetzt wisse Sie, wie Männer reagieren, wenn Sie zur Toilette müssen und keine da sei...

Ooooohhh wie nett,wenn man so eine Freundin hat, braucht man echt keine Feinde mehr.... 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.02.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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