Salzburg, 6 Uhr früh. Harry M., Leiter der Wiener Niederlassung einer internationalen Marketingagentur, wird geweckt. Mit einem rhythmischen Song, den er kürzlich vom Web auf sein Handy heruntergeladen hat. Das Smartphone wird ihm beim Zähneputzen auch gleich sein Tagesprogramm melden oder vorlesen. Auf Wunsch kann er sich beim Frühstück voice-gesteuert noch weitere Details anhören, z.B. das Profil eines neuen Projektpartners, den er bald treffen wird oder Auszüge aus seiner heute bevorstehenden Präsentation, die es noch präziser zu memorieren gilt.
Nachdem er die Wettervorschau und die wichtigsten News in seinen Social Networks in der neuen integrierten Gesamtsicht (by Windows 7.0) betrachtet hat, wechselt er in seinem Touchscreen-Device vom „Life-Mode“ in den „Work-Mode“ (z.B. im Samsung Omnia II) und sieht sich die neuen, nach persönlichen Prioritäten geordneten Nachrichten an, einschließlich des Videos über den neuen Werbeauftritt eines Mitbewerbers zu einem seiner wichtigsten Kunden.
Mit einem Voice-Mail an seine Assistentin beruft er dazu ein Evaluierungs-Meeting für kommenden Donnerstag ein und checkt den Projektplan für die Kampagne der von ihm betreuten Marke, die im kommenden Monat starten wird. Weil allerdings für die Betrachtung des neuen Medienplans das Handy-Display doch etwas zu klein ist, kommt ein Mini-Beamer zu Hilfe (etwa von Texas Instruments) , der das Bild in ausreichender Größe an jede helle Zimmerwand wirft, quasi Kino aus der Anzugtasche. Für das spontane Ausdrucken wichtiger Dokumente via Handy baut HP gerade eine Franchiselösung für 3rd Party Printing in Hotels, Ämtern, Paketdiensten auf.
Noch ein paar Minuten Vorbereitung für das erste Kundengespräch, das er in Fuschl führen wird. Gut, dass am Display „unter“ dem Termin und Namen des Gesprächspartners der aktuelle Stand der Verhandlungen hinterlegt ist und er auf Wunsch (Drill down) weiter ins Detail gehen kann. Die superschnelle LTE- Übertragungstechnik (Long Term Evolution) und Cloud Computing machen es möglich.
Ob man in der Verkaufsförderung angesichts der heutigen Wirtschaftslage mit Mobile CRM mehr Effizienz erzielen kann ? Im Direktmarketing, wird er seinem Gesprächspartner sagen, eignet sich die Telefonie ideal für one-to-one Kundenansprache, d.h. man kann nach entsprechender Kundendatenbank- Selektion konkrete Zielpersonen mit unterschiedlichen Angeboten/Preisen/Coupons über Text / Audio / Video etc. kontaktieren bzw. sie zum Anrufen einladen. Ergänzend dazu stellen die Userdaten der Netzbetreiber eine Goldgrube dar, deren sie sich gerade erst bewusst werden.
Oder man kann mit Location Based Services experimentieren und den Kunden „gerade dort abholen, wo er steht“. Oder mittels LBS und Quick Reporting über seine Baumaschinen Bescheid wissen – an welcher Baustelle sie gerade mit welchen Aufgaben beschäftigt sind.
Für den Business-Lunch mit dem Inhaber eines deutschen Familienbetriebs, Rhodos-Fan und immer braungebrannt, gilt es noch ein passendes Lokal zu finden. Das Handy nutzt seine LBS-Fähigkeiten, liefert die Koordinaten zu 4 Gourmet-Griechen in der Nähe des Hotels und versorgt Harry (z.B. dank Google-Software) mit weiteren Details, wie Anfahrt (Karte oder 3D-Bild), Speisekarte und aktuellen Gästemeinungen zu den Leistungen des Chef (Web 2.0). Die Rechnung für den Lunch und kleine Geschenke für die Familie wird er ebenfalls per Smartphone begleichen, die „mobile Brieftasche“ ist gerade dabei die Kreditkarten dank überlegenem Anwendungskomfort und Sicherheit anzugreifen.
Wie sieht eigentlich Herr Xin Dong aus, den ihm sein Agenturkollege aus Shanghai schickt und den er heute Abend am Flughafen abholen soll ? In agentureigenen Dokumenten findet Harry via Handy ein Foto, mit Search- by-Image weitersuchend sein Profil und sogar ein Video von einer kürzlich als Prolog zur Weltausstellung 2010 gehaltenen Ansprache. Harry wird ihn ins Umland von Salzburg zu einer Schweinsstelze einladen. Roasted pork hocks auf Englisch – aber wie heißt das Ding auf chinesisch ? Google hat’s übersetzt und das Menü Herrn Dong bereits gestern als Vorfreude auf das heutige Treffen mit ein paar Bildern nach China gemailt.
Auch bei der Begrüßung am Flughafen wird das Mobiltelefon dank der neuen Interpreter – Funktion den „dritten Mann“ stellen: was Herr Xin Dong, der nur Mandarin spricht, in sein Smartphone redet, hört Harry englisch und umgekehrt ........
Das Smartphone kann eigentlich alles, was Business-Nomaden wie Harry von einem Manager Cockpit erwarten, vor allem seit es von der Telefonindustrie voll mit dem Internet „verheiratet“ wurde und damit zentral in den Focus der weltweiten Softwareproduzenten geriet. Die Story von Harry spielt vielleicht in 2-3 Jahren, wobei viele Applikationen schon heute verfügbar sind, einiges noch etwas länger dauern wird. Meint zumindest Keynote-Speaker Google-Chef Eric Schmidt zur zuletzt geschilderten Situation der zweisprachigen Unterhaltung, wobei speech-to-text (vice versa) schon heute abrufbar ist.
Trotz bemühter Designer- Lösungen („Nicht die Technik, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt ..... Das Handy muss ergonomisch in der Hand liegen ...“ stellten beim Mobile World Congress Barcelona im Februar 2010 diesmal Software und vor allem Betriebssysteme das Hauptgesprächsthema dar.
Apple hat die Branche neu aufgemischt, Microsofts Steve Ballmer bringt sein Mobile Windows in der künftigen Version 7.0 höchstpersönlich in Erinnerung. Intuitives User Interface mit sechs Hubs für verschiedene Aufgabenstellungen und „more fun“ auch für Business Anwender. Blackberry warnt vor Problemen mit der Übertragungskapazität, nachdem die neuen Anwendungen sehr viel Bandbreite benötigen. Google begibt sich auf die Überholspur mit der Parole „Mobile First“ – die besten Programmierer für mobile Anwendungen, weil hier künftig am meisten zu holen sein wird.
Android bietet optimalen Zugang zu allem, was Google über die Welt (und den User selbst ....) gespeichert hat. Die Performance von LTE, angesagtes global einheitliches blitzschnelles Nachfolgesystem zu GSM und damit Favorit der heutigen Programmierer-Generation, und Cloud Computing lassen den User erst gar nicht realisieren, dass das Handy ihm Infos bietet, die dort gar nicht gespeichert sind, sondern in der Wolke. Und dass diese „Wolke“ auch blitzschnell rechnet.
Spracherkennung etwa benötigt ein hohes Datenvolumen, aber LTE wird es transportieren, Software in der Wolke die Daten analysieren und dem User präzise Antworten umgehend zur Verfügung stellen. Daten, die auf aktuell ermittelten Werten rund um den User aufbauen, werden in hohem Tempo und über aufwendige Rechenprogramme verarbeitet „fernverarbeitet“ und liefern Ergebnisse, die in dieser Exaktheit, Anschaulichkeit und Tiefe ihm bisher mobil nicht zur Verfügung standen.
Das gilt für die heurigen Barcelona-Sonderthemen mLearning und Mobile Health (Harry’s Arzt diagnostiziert seine Gesundheit auf Basis von telefonisch übermittelten Messwerten oder Bildern) ebenso wie für Neuberechnungen von Projektplänen und LBS-Apps, die den User quasi um die Ecke schauen lassen. Er weiß, ohne es zu sehen, wie er zügig zum nächsten Bankomat (falls er den noch braucht), Tabakshop oder Griechenbeisel kommt, was von den Profis als „Village Effect“ bezeichnet wird.
Während die asiatischen Hardware-Hersteller in ihrer Systemwahl mit den „neuen Wölfen heulen“, schweigt Nokia, ist nur hinter den Kulissen vertreten, hat sich eine intensive Nachdenkphase verordnet und wird Neuheiten in einem eigenen Event vorstellen.
Über 7 Milliarden User gilt es rund um 2015 zu bedienen, nur ein Bruchteil davon werden Smartphones sein. Und das dominante Betriebssystem muss sich überhaupt erst herausentwickeln. Aber das Handy schlägt schon bald den PC als Arbeits- und Lerngerät, vor allem in der bevölkerungsreichen dritten Welt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.03.2010.
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