Fritz Lenders

...nackt und blamiert im Hallenbad ..

 

... Winter 1985. Wir hatten keine Arbeit, Das Geld war ziemlich knapp geworden.

 

  Peter und ich zerbrachen uns schon seit Tagen den Kopf, was wir machen könnten um wieder ein bischen Geld in die Kassen spülen zu können.                                                                                                       
Und im Moment der schlimmsten Gehirnfolter, die Zu kunft betreffend, klingelte das Telefon.
Ein alter Bekannter, ebenfalls, wie wir auch, im Gerüstbau tätig, rief an.                                                                   
So was nennt man Gedankenübertragung oder ein bischen einfacher ausgedrückt, könnte man es auch " Glück " nennen.

 

Er hatte in Hannover einen großen Auftrag angenommen und sich dabei etwas überschätzt. Hatte keine Facharbeiter und der Auftrag war ziemlich kompliziert.

Das Angebot, die Bezahlung betreffend, war sehr gut und so befanden wir uns schon ein paar Stunden später im Zug, in Richtung  GELD... !!!

Um es mal vorauszuschicken, der Auftrag war überhaupt nicht kompliziert, die Arbeit fand in einer großen Industriestätte statt und war zumindest für uns, nur Spielerei.

Um so schöner.

Die Unterkunft von uns Beiden, ( eigentlich von uns Allen ) war in einem netten kleinen Hotel.  
Kleine Schwimmhalle, kleine Sauna und mehr oder weniger, nur wir als Gäste. 
Das arme Hotel..

Das hieß im Klartext : Peter und ich sind jeden Tag um 5.30 Uhr aufgestanden, runter in die Schwimmhalle um ein paar Runden zu plantschen.
Anschließend rauf. Frühstück!

Ab 8.00 Uhr,  Arbeit bis 16.00 Uhr.

Danach wieder zurück ins Hotel, duschen, runter in die Schwimmhalle und sich treiben lassen im Wonnegefühl, die einzigen Gäste zu sein und somit schon automatisch ein bisserl was Besonderes darzustellen.
 

Im Nassbereich war eine Sauna, die per Münzeinwurf von jeweils 5.- DM für 15 Minuten aufheizte.

Im Schwimmhallenbereich stand in der Ecke ein Solarium. FREI !!
 

Es war an der Decke montiert, drunter stand eine Bank, wie man sie eben in Bädern oft sieht. So ein Gestell etwa Breite1,20 - Länge 2,00 Meter ... Sitzfläche oder besser gesagt, Liegefläche bestand aus Latten, im Abstand von jeweils 5 cm angebracht. Also, wie gesagt, eine typische Schwimmbadbank.

Man mußte für das Solarium ebenfalls 5.- DM einwerfen  damit man für 10 Minuten gebrutzelt wurde.

Solarien waren in dieser Zeit, gerade so im Anfagsstadium Ihres Aufmarsches. Für uns jedoch der absolute Heuler. Im Winter braun zu sei, machte uns schon wieder mal etwas exotischer.

Jeweils Dienstags, war Nacktbadetag...!

Wir hatten mit dem Auftritt als Nackedeis, ja schon Erfahrung sammeln dürfen.. ( im Hotel in Bad Aibling ), aber war ja auch lustig.

Unser Arbeitgeber und seine Mitarbeiter sahen dies ein wenig anderst. Da unser Geldgeber, seine Frau dabeihatte, wollte er eigentlich nicht so gerne, daß wir nackt rumliefen.

Wir wollten dies aber sehr wohl. Und da keine Gäste da waren und nur wir alleine das Schwimmbecken nutzten, führten wir mal gleich den Nacktbadetag als tägliches Ritual ein.

Ich kann nur sagen, es war für uns so lustig, das wir oft mit Lachkrämpfen auf der Solariumbank lagen.

Unser Boss war prüde, seine Frau noch mehr, bis hin zu verkrampft.. und wir nackt.
 

Das Solarium nutzten wir immer zu zweit. Es war ja jetzt nicht so sehr billig und bei einer Bankbreite von 1,20  hatte man mehr als genug Platz.

Also man muß es sich so vorstellen. Es war nicht so, wie die Solariumbereiche in der heutigen Zeit aussehen.

Keine Kabiene, kein abgeschlossener Bereich. Es war, wie gesagt völlig frei, in der Ecke, oben an der Decke montiert und man lag einfach drunter und konnte, falls vorhanden, den anderen Gästen, beim Schwimmen zuschauen.
 

Wir gönnten uns gerade ein paar Hautkrebseinheiten und lagen, wie immer, nackt auf der Bank, als die Türe aufging und vier Mädchen in die Halle kamen.

Nein. Sie kamen nicht. Sie erschienen. Sie schwebten wie Mensch gewordene Göttinen in unsere Richtung.
 

Es war Dienstag. Also üblicherweise als Nacktbadetag bekannt. Die 4 Traumgestalten entledigten sich Ihrer Bikinis.
 

In diesem Augenblick sahen wir Beide es als äußerst dringlich angebracht an, daß wir uns ganz schnell auf den Bauch umdrehten.

Die Mädchen fragten, wie lange das Solarium noch von uns besetzt würde, Sie wollten sich auch gerne sonnen. Klar. Wenn wir zusammenrückten, hätten wir zu viert Platz gehabt.
In unserer Fantasie.

Jedenfalls lagen wir auf dem Bauch, die Mädchen plantschten im Wasser, zwei von Ihnen saßen am Beckenrand, uns gegenüber und grinsten. O.K.  sie waren nackt. Und sie spielten mit uns. Sichtlich!! Unterhielten sich über Gott und die Welt und saßen mit halb gespreizten Beinen in unserem Blickfeld.

Ein wundervoller Anblick.., dachten wir und so dachte auch unser unterer Körperteil, der sich selbstständig machte und zu pochen begann.Zumindest bei mir, aber Peters Blick zufolge, ging es Ihm genauso...

Naja, um es mal ganz trivial auszudrücken, unsere Männlichkeitsattribute hingen oder standen  zwischen den Latten der Bank nach unten. Die Mädchen saßen am Beckenrand. Entfernung etwa 5 Meter. Blickrichtung zu uns. Blickwinkel : unter die Bank!!

 

Es war uns sooo peinlich. Unsere Handtücher lagen in fröhlicher Zweisamkeit, am anderen Ende des Schwimmbeckens.  Ein Albtraum.

 

Und in diesem Moment der schlimmsten Verzweiflung..., ging das Licht des Solariums aus. Das Geld war verbraucht.

 

Eigentlich sollten wir jetzt aufstehen und den zwei Schönheiten Platz machen!!!
Ja toll.... !
Wie denn?
Wir wären ja gerne aufgestanden.
Aber leider sind zwei Körperteile von uns, ebenfalls schon aufgestanden. Und dies wollten wir nicht unbedingt zur Schau stellen.

 

Die Mädchen fragten, ganz unverschämt grinsend, ob wir denn jetzt endlich Platz machen könnten, oder ob dem etwas im Wege stünde. 
Welch wiederliche Zweideutigkeit der Worte...

Ich sah den Horror in Peters Augen und hätte fast lachen müssen, wenn die Sache nicht so unglaublich blamabel wäre und wir uns gerade wieder mal zum Affen machten.

So eine verfluchte Erektion dauert meistens nicht so lange, aber wenn Gott EROS wieder mal unternehmungslustig war, konnte er einen schon in Bedrängnis bringen. Und damals war er scheinbar sehr umtriebig...

Es gab keinen Ausweg. Wir hatten vermutlich sämtlich, uns bekannten Gebete heruntergerasselt, inklusive Rosenkranz, mit Vaterunser verlängert...

Wir sind aufgesprungen wie zwei Teufel mit  rotem Gesicht und naja... Pferdefuß und Pferdeschwanz .
 

Pferdefuß deshalb, weil wir vor Aufregung nicht richtig laufen konnten sondern panisch Richtung Wasser gehoppelt sind. Ach was. Pferde. Ängstliche Schafböcke würde die Sache sicher besser treffen. Pferdeschwanz bedarf keiner näheren Erläuterung. Und passend zu unserem Outfit, natürlich die tiefroten Köpfe.

Was für eine Demütigung.

Die Mädchen kreischten vor Vergnügen und Schadenfreude. So blamiert hatten wir uns schon lange nicht mehr. Und die Frau unseres Chef`s kam in diesem Moment auch noch zur Halle rein.

Natürlich. Es reichte ja nicht, daß wir uns bis auf die Knochen blamiert hatten, es mußte uns ja unbedingt, vom Schicksal, auch noch ein Zeuge dessen, vor die Füße geschleudert werden.

Wir zwei. Immer auf der Überholspur des Lebens und immer mit einem Fuß im Fettnäpchen.

Morgen würden wir nach Nancy ( Frankreich ) fahren, dort warteten sicher auch ein paar nette Momente auf uns. 

Doch jetzt mußten wir erst mal aus dem Wasser!! Die Mädchen lachten immer noch.

Wer den Schaden hat, braucht ja bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen....

Die `80iger Jahre...! Was für eine Zeit ...

Liebe Grüße von PapaWien

 



 

 

 



 

 

 



 

 

 

 

 

 



 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.03.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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