Sie schlenderte am Ufer des Flusses entlang, dessen Namen sie noch nicht einmal kannte, der sie aber in seiner Wildheit bezauberte, sie alles vergessen ließ, was hinter ihr lag. Die glitzernden Wassermassen, die Wellen, die umeinander und übereinander zu tanzen schienen, gebärdeten sich genauso aufbrausend wie die Gefühle, die unbezwingbar in ihrem Inneren tobten. Sie fühlte sich mit ihnen auf eine eigenartige Weise verbunden, verließ den steinigen Boden der Trauer, fühlte sich beschwingt und seit langem endlich wieder froh.
´Ihr seid so wie ich!`
Ihr Schritt wurde leichter. Unbewusst begann sie zu tänzeln. Die ernste Miene wich einem stärker und stärker werdenden Lächeln, Schließlich strahlte sie und trällerten ein Lied. Es war ein Liebeslied, das von Zuneigung und Gemeinsamkeit erzählte und einer wundervollen Zärtlichkeit zwischen zwei Menschen, die sich so nahe standen, dass sie niemanden sonst mehr brauchten als nur sich gegenseitig.
Entrückt bemerkte sie den Mann gar nicht, der sie bereits seit einer Weile beobachtete. Auch er lief allein am Ufer entlang, auch ihn beschäftigte Vergangenes. Was diese beiden Menschen noch nicht ahnten, war, wie ähnlich ihre Gedanken liefen, wie sehr ähnlich sie sich waren. Aber noch ehe dieser Tag vorüber und der Abend alles in fremde Dunkelheit hüllen würde, sollten ihre Seelen sich treffen und die Einsamkeit für immer ein Ende finden.
Inzwischen standen sich die junge Frau und der Mann gegenüber und schenkten sich ein grüßendes Lächeln. Stumm sahen sie sich in die Augen, länger und immer tiefer. Ihre Blicke verschmolzen, sie verstanden sich ohne Worte und spürten, dass sie endlich zu Hause waren, angekommen im Herzen eines Anderen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.03.2010.
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