Cornelia Wendt

Sie

Sie ist eine Frau

wie alle andern auch.

Und doch ist sie anders.

Sie trägt so viel Liebe in sich.

Hat viel zu geben,

weiß,das sie geben kann.

Doch die Herzen der Männer

sind verschlossen für ihre Liebe.

Auch das Herz des Mannes,

den sie heute liebt

bleibet verschlossen für ihre Liebe.

Niemand sieht die Tränen,

die sie heimlich weint.

Niemand ahnt wie sehr sie sich sehnt

nach Liebe,

nach seiner Liebe.

Begegnet man ihr auf der Strasse

ist sie die lustige Frau,die alle kennen.

Sie spielt die lustige Frau,

weil man das von ihr erwartet.

Und sie spielt verdammt gut,

ist die geborene Schauspielerin.

Kaum einer kann hinter ihre Maske sehen.

Abends zu Hause allein

kommen ihre Tränen wieder

und sehnsüchtig schaut sie

zu dem Fenster hin,

hinter dem er am Tag sitzt und arbeitet.

Aber er kann ihre Liebe nicht spüren

und sie ist viel zu schüchtern um es ihm zu gestehen.

Hat Angst sich lächerlich zu machen

Angst vor seiner Reaktion

und was er von ihr denken könnte.

Und so liebt sie ihn schmerzlich aus der Ferne.

Einmal,vor einiger Zeit war sie mutig,

rief ihn an und er redete mit ihr in der Nacht.

Sie verstanden sich auf Anhieb gut

und sie war so glücklich dabei.

Doch nach diesem Gespräch

nichts,kein Rückruf,nichts.

Und sie hat es begriffen,

egal ob sie schüchtern ist,

egal ob sie mutig ist

es bringt ihr nichts.

Wohin sie auch sieht

Liebe,Liebe überall Liebe.

Aber wo ist ihre Liebe?

Sie liebt,

derr Mann weiß zwar,das es sie gibt,

weiß aber nicht,wie sehr sie ihn liebt.

Sie stellt sich die Frage:

Warum er?

Eine Frage,die sie früher nie stellte.

Die Antwort darauf weiß sie nicht.

Weiß nur,

das die Liebe manchmal verzwickte Wege geht.

Und so einen Weg ist sie bei ihr gegangen.

Und noch etwas weiß sie.

Sie kann sich nicht wehren gegen diese Liebe.

Sonst hatte sie immer alles im Griff,

konnte sich wehren,

lebte ihr Leben weiter.

Die Liebe wurde kleiner,

bis sie irgendwann aufhörte.

Nicht jetzt.

Jetzt ist alles anders.

Sie spürt die Liebe zu diesem Mann so tief,so innig

das sie sich nicht mehr wehren kann.

Sie möchte gern hübsch und schön für ihn sein.

Aber das ist sie nicht.

Und sie weiß.das sie nicht hübsch ist.

Aber sie hat etwas was andere nicht haben,

das gewisse Etwas,

das alle suchen.

Sie hat es.

Nur,sieht man es nicht auf Anhieb bei ihr.

Manchmal...

manchmal hat sie einen Traum.

Sie tanzt,

so schön,so erotisch,

wie nur sie es kann.

Langsam im Takt wiegende Hüften,

Gefühle,die durch ihr Tanzen zum Ausdruck kommen.

Er bemerkt sie,sieht ihren Tanz

und seine Augen ruhen auf ihr.

Er blickt sie bewundernd an,

lächelt sie an.

Sie lächelt zurück.

Eine knisternde Spannung baut sich auf.

Doch ehe es weitergehen kann

öffnet sie die Augen.

Sie ist nicht zum Tanz,

zu Hause ist sie und allein.

Die Tränen fließen.

Sie sehnt sich so sehr nach ihm,nach seiner Liebe.

Weint sie sehr,

schreibt sie Gedichte die traurig sind.

Von ihrer unerfüllten Liebe berichten.

Geht sie aus dem Haus

spielt sie wieder so perfekt die Lustige,

das niemand bemerkt,

wie schlecht es ihr wirklich geht.

Ist freundlich und nett zu jedermann,

lächelt auch schon mal die Leute an.

Niemand soll wissen,wie weh es ihr tut,

an dem Gebäude vorbeizulaufen,

hinter dessen Mauern er sein Arbeitsleben verbringt.

Sie sieht hinauf zu seinem Fenster

und möchte weinen

aber lächelt tapfer.

Und er spürt nicht,dass sie da unten ist.

Er sieht sie auch nicht.

Nur frühs manchmal

steht er am Fenster.

Er schaut kurz herüber zu ihr,sieht sie.

Sieht nur ihr Aussehen,

aber wie sie wirklich ist kann er nicht sehen.

Zum ersten Mal möchte sie nicht aufgeben.

Möchte für ihre Liebe etwas tun und tut es auch.

Viele kleine Schritte

manche haben nichts gebracht.

Aber vielleicht bringt ja der nächste Schritt

ein wenig Glück für sie.

Im Moment würde es ihr reichen,

wenn er sie ansehen,beachten und anlächeln würde.

Das wäre eine Bestätigung als Frau für sie.

Sie weiß es längst,

er ist die große Liebe ihres Lebens.

Ist der Märchenprinz auf einem weißen Pferd,

von dem jede Frau einmal träumt.

Aber er fühlt nichts für sie,

denn er kennt sie noch nicht.

Und eins weiß sie genau,

sie wird allein bleiben,

wenn er sie nicht lieben kann.

Denn sie kann keinem anderen

auch nur einen Bruchteil der Liebe schenken

die sie für diesen Mann empfindet.

Das wäre unfair.

Also bleibt sie allein.

Allein mit sich.

Alleinmit ihrer Liebe.

Allein mit ihren Sehnsüchten.

Allein mit ihren Träumen und Tränen.

Sie ist eine Frau wie alle andern auch.

Und doch ist sie anders.

Sie ist eine sehr einsame Frau.

Eine Frau,

die die wahre Liebe nie kennenlernte.

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Cornelia Wendt).
Der Beitrag wurde von Cornelia Wendt auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.04.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Cornelia Wendt als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Unternehmen Wampenschmelze: Hartmann macht Diät (Das Leben ist Hartmann) von Rudolf Kowalleck



Eine bissige Satire auf den Schönheits- und Schlankheitswahn in unserer Zeit.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Autobiografisches" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Cornelia Wendt

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Ein Tag wie jeder andere... von Rüdiger Nazar (Autobiografisches)
Abschiedsbrief von Klaus-D. Heid (Trauriges / Verzweiflung)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen