Der dunkle Weg

Und ich stürme hinaus aus der tür. Sanft hüllt mich die dunkelheit ein – wie in einen warmen mantel. Kaum spüre ich den leichten nieselregen auf meiner haut. Ich gehe langsam durch die schon erleuchteten strassen. Der weg ist fast dunkel, doch das licht der strassenlaternen verbindet sich zu kleinen lichtbrücken, denen ich folgen kann. Ab und zu leuchten die scheinwerfer eines vorbeifahrenden autos mich an – wie grosse, erstaunte augen.. Ich werde meinen weg schon finden. Ich sehe in erleuchtete fenster, mit zurückgezogenen gardinen. Interessiert es mich, wie es dort sussieht? Eigentlich nicht. Aber das licht, das aus den fenstern kommt, ist irgendwie tröstlich. Hier ist jemand zu hause, fühlt sich geborgen. Eine kleine, dunkle seitenstrasse umfängt mich. Fast wie ein winziger, unbekannter kontinent. Ich wage es hinein zu gehen, laufe dicht an den hauswänden entlang. Zwei mädchen stehen unter einer strassenlaterne und kichern über etwas, das nur sie verstehen. Sie stören meinen ruhigen weg. Vor mir öffnet sich eine allee. Hier, in der geschützten stadt, sind die bäume schon grün - ein paar bänke an der seite fordern mich zum sitzen auf. Ich sitze eine weile, schaue in die stille und denke nach. So alt bin ich geworden und sage doch immer noch ja, wenn ich eigentlich nein sagen sollte. Wenn ich jetzt weg ginge – wo wäre es anders als hier und – wohin müsste ich mich nicht mitnehmen? Die dunkelheit schweigt sich aus. Also stehe ich  auf und gehe zurück. Ich weiss, ich werde meinen weg schon finden.

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