Norbert Wittke

Frühstückseier nach Art des Hauses


Auf der Hin- und Rückreise zu einer Kreuzfahrt ab Savona in Italien übernachteten wir
in einem Vier Sterne Hotel in Lugano direkt am Luganer See.

Am Frühstücksbuffet wollte ich mir morgens ein Ei gönnen. Nach einigem Suchen fand
ich die Eier. Na nun, sie waren ja kalt. Ich schaute mich weiter um und fand schließlich
einen mit heißem Wasser gefüllten Topf, der auf einer Elektroplatte stand. Das kochende
Wasser sprudelte. Daneben lagen Filzstifte mit einem Hinweis des Hotels:
"Lieber Gast, kochen Sie bitte ihr Ei nach Ihrem Geschmack, weich, halb weich oder hart,
so wie Sie es wünschen. Bitte zeichnen Sie Ihr Ei mit einem der Filzstifte  mit einem für
Sie erkennbaren Zeichen, damit Sie es nach dem Kochen wieder entnehmen können."
Ein großer Löffel lag bereit, mit dem man sein Ei in den Kochtopf legen und wieder heraus
nehmen konnte.

Ich verzichtete da lieber auf ein Ei, da ich nicht unbedingt in dem Pulk um den Topf stehen
wollte. Ich wählte meinen Platz aber so, dass ich es im Blickfeld hatte. Ich versprach mir
einiges davon und sollte recht behalten. Die um den Topf gruppierten Leute versuchten,
ihr Ei im Blick zu halten. Dabei hüteten sie ihr Ei wie ihren Augapfel. Er entstanden Dialoge
wie z.B. " Lassen Sie das Ei liegen, es ist meines!" - "Nein, es ist meines! Sehen Sie ich
habe es mit einem Kreis gekennzeichnet." - "Ich habe meines auch mit einem Kreis
bemalt." Es kam heraus, dass die meisten Gäste ihr Ei mit einem Kreis oder einem Kreuz
gekennzeichnet hatten.. Aber was soll man auch auf Eier schreiben? Für längere Texte
reicht es ja bestimmt nicht aus.

Beim Kampf um die Eier kam es bald zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Gegner
standen sich kampfeslustig gegenüber und führten mit erhobener Stimme ihre Auseinander-
setzungen. Ich hatte sehr viel Spaß bei der Einnahme des Frühstücks. So etwas bekommt
man nicht alle Tage geboten.

Aber alles wurde noch übertroffen von den Leuten, die das kalte Ei und die erforderliche
Zeremonie nicht mit bekamen.Sie schnappten sich ihr Ei. Dann beim Aufklopfen hatten
sie den Eierbrei auf ihrem Teller und schauten verdutzt.

So hatte ich bei Hin- und Rückfahrt meinen Spaß. Beim Frühstück in einem Hotel habe
ich mich selten so amüsiert. Danach habe ich bis heute kein anderes Hotel gefunden, dass
mit den Frühstückseiern ähnlich verfuhr.

17.04.2010              Norbert Wittke

 



 

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