Andreas Rüdig

Ruhrtalmuseum in Essen

Das Ruhrmuseum ist dort angekommen, wo es hingehört: Auf der Zeche Zollverein ist es in der Kohlewäsche untergebracht.

"Der Museumsparcours beginnt in der Gegenwart, denn das Ruhrgebiet ist eine Region, die zuerst erklärt und verständlich gemacht werden muß. Es hat weder natürliche noch politische Grenzen, ist kein Naturraum und keine Verwaltungseinheit. Es zerfällt in unterschiedliche Landschaften und weist ganz verschiedene, sich teilweise widersprechende Besonderheiten auf. Dementsprechend gibt es über das Ruhrgebiet auch widersprüchliche Ansichten. Präsentiert werden sie auf der 17-Meter-Ebene der Kohlenwäsche, einer großen Maschinenbühne zur Sortierung des Gesteins und der Kohle, die jetzt zum Panorama der Gegenwart wird. Sie zeigt die Bilder und Vorstellungen vom Ruhrgebiet, die Mythen und Klischees, die heute sichbaren Phänomene und die ihm zugrundliegendenn Strukturen. Und sie erzählt von den grundlegenden Erfahrungen und Erinnerungen der Bevölkerung im Ruhrgebiet, aber auch von den Spuren, die die Erdgeschichte über Jahrmillionen im Revier hinterlassen hat.

Die 12 - Meter - Ebene der Kohlenwäsche ist der vorindustriellen Geschichte des Ruhrgebiets gewidmet. Hier wurden einst die Berge und das Wasser, vor allem aber die Kohle zwischengelagert. Im Ausstellungskonzept dienen die festerlosen Betonbunker als Speicher des vormodernen kulturellen Gedächtnisses der Region. Im Raum des späteren Ruhrgebiets gibt es eine Reihe von regionalen Traditionen, die bis in die Antike und das Mittelalter zurückreichen. Die Ausstellung zeigt eine Reihe ihrer wertvollsten Hinterlassenschaften, die größtenteils von bedeutenden Museen und Leihgebern aus der ganzen Ruhrregion stammen. Die Kulturgüter aus den vorindustriellen Epochen spielen neben der Industrialisierung eine wichtige Bedeutung bei der Identitätsbildung des Ruhrgebiets. Darüber hinaus repräsentieren die Ausstellungsräume mit geologische, archäologischen und ethnologischen Exponaten drei der ältesten Sammlungen des Ruhr-Museums, die ebenfalls als kulturellen Speicher zu interpretieren sind.

Die Geschichtes des Ruhrgebiets beginn mit der Industrialisierung vor über 200 Jahren. Sie verwandelte die ehemalige Agrarlandschaft in die größte Montanregion Europas und danach in einen modernen Wirtschafts- und Dienstleistungsraum, die Metropole Ruhr. Diesen gewaltigen Umwälzungsprozeß zeigt das Museum auf der untersten Etage der Kohlenwäsche, der 6-Meter-Ebene mit fast einhunder Meter langen Raumachsen. Auf einen erdgeschichtlichen Prolog übe rdie Entstehung der Kohle vor 300 Millionen Jahren folgt der Prozeß der INdustrialisierung mit den Anfängen im 18. Jahrhundert, den Durchbrüchen zur Verhüttung von Erzen, dem Höhepunkt in der Hochindustrialisierung, den Zerstörungen in den zwei Weltkriegen und dem anschließenden Wiederaufbau bis hin zum noch andauernden Strukturwandel. Ein Epilog zieht Bilanzu und versucht einen Ausblick am Ende des Zeitalters des Verbrauchs fossiler Energie," stellt ein Faltblatt das neu konzipierte Museum vor.

Das industriehistorische Ambiete ist das optimal passende Umfeld für die Ausstellung. Wo sonst kann man besser Kohle und Zechen vorstellen? Die Museumspädagogik ist zeitgemäß. Lesetafeln und gefüllte Vitrinen gibt es genauso wie Videostationen mit Programmauswahl per Touchscreen. Der Eintritt kostet 6 €; das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Es bleibt zu hoffen, daß das Museum nicht nur im Kultuhauptstadtjahr 2010 gut besucht ist, sondern die Nachhaltigkeit erzielt, die den Veranstaltungen der IBA - Internationalen Bauausstellung Emscher Park nicht vergönnt waren. In der Nachbetrachtung brachte sie bemerkenswerte Ausstellungen wie "Sonne Mond und Sterne". Dann folgte aber eine 10jährige Pause.

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