Thomas Pernkopf

Wikingeralltag

 

Donnernd wuchtete ich die Axt ein letztes Mal auf den Stamm zu meinen Füße, kurz bevor die Sonne völlig in der Ferne versank. Hogar ,brüllte ich und deutete auf hinunter ins Tal. Der bärtige Mann nickte mir zu und ich packte die restlichen Werkzeuge in die Tasche zu meiner Rechten. Stöhnend schulterte ich das mächtige Beil und begab mich zu Hogar. Traditionell klopfte er mir, wie nach jedem harten Arbeitstag im Wald auf die Schulter und begannen den Abstieg. Voller Enthusiasmus fachsimpelten wir über die getane Arbeit während sich in mir ein Gefühl der Erschöpfung bemerkbar machte. Ein appetitlicher Duft nach saftigem Braten hang in der Luft, dessen Ursprung in einer der Küchen der Hütten im Dorf lag. Das Licht der Fackeln tanzte im aufkommenden Wind der die hohen Tannen die den Weg säumten in einem trägen Rhythmus hin und her bewegte. Jeder Schritt wurde schwerer als ich mich dem Tor der Holzpalisade, die das Dorf schützend umgab, näherte. Das laute Grölen einer Wache war zu hören als wir durch den Eingang schritten und die feierliche Menge vor uns mit einem Grinsen auf den Lippen begrüßten. Heute war der Tag der Sommersonnenwende und wie jedes Jahr waren Hogar und ich dafür verantwortlich das große Feuer vorzubereiten. Mit einem unbeschreiblichen Hungergefühl betrat öffnete ich die Türe meines Hauses. In diesem Moment stürmten mir meine beiden Kinder entgegen, bewaffnet mit Holzschwertern und Schild. Ich hob sie auch und platzierte sie auf meinen Schultern. Meine bezaubernde Frau begrüßte mich mit einem freudigen Lächeln während sie mit einem großen Messer einige Scheiben des Braten auf dem Tisch abtrennte und sie auf das Teller legte. „Mmm“ brummte ich und hielt mir den Bauch dessen Geräusche so sonderbar klangen, als würde darin ein Wolf knurren. Elwi, meine Tochter packte meinen linken Zeigefinger und zog mich zu einem der Stühle. Mit einer Verbeugung dankte ich ihr und strich Hegar durchs Haar der jedoch weiter versuchte mich mit dem Holzschwert zu bezwingen. „Lass den Unsinn“, fauchte meine Frau und scheuchte den Kleinen von mir weg. „Lass ihn doch spielen“, lachte ich und begann mit Hingabe den Braten zu zerteilen. Vom Hunger getrieben Schlang ich große Stücke nacheinander Hinunter und spülte ihn mit einem Schluck bekömmlichem Met, aus dem Humpen neben den Teller hinunter. „Geht schon mal vor zum Dorfplatz, vielleicht findet ihr ja schon jemanden zum Spielen“. Wie der Wind sausten die beiden Rabauken hinaus und in diesem Moment wurde mir wieder bewusst wie sehr ich sie liebte. Als ich das letzte Stück gegessen hatte und sich mein Magen anfühlte als hätte jemand darin Steine vergraben schob ich das Teller von mir Weg und dankte Andra für das vorzügliche Festmahl. „Nur das beste für meine fleißigen Mann“, sagte sie während sie über meinen Handrücken strich. Ich tat es ihr gleich während sich ein entspanntes Gefühl in mir breit machte. Mit einen verführerischen Blick raubte sie mir den Verstand, was in mir einen Schwall an Leidenschaft auslöste der wie eine Welle über mich herein brach. Mit glühenden Augen packte ich meine Frau an der Hüfte und schob sie in den Schlafraum. Ihr noch immer unbeeindruckter Blick verstärkte in mir den Trieb ihre Leidenschaft zu wecken. Mit einem Knall schloss ich hinter mir die Tür und gab meiner Geliebten was eine Frau verdiente. Die ungebändigte Liebe eines Wikingers.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.04.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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