Rolf Ronck

Fahrwasser & Weinstein







Die Geschichen von Fahrwasser & Weinstein sind  Produkte einer spontanen Zusammenarbeit
zweier schräger Vögel.
Die Namen der Vögel: ralf und ringelroth(Rolf Ronck).
Da Vögel und Eier in gewisser Weise miteinander verbunden
sind, mache ich (ringelroth)  die
einzelnen Kapitel als Ei mit entsprechender Nummer kenntlich.
Jedes Ei ist ein Drabble. Da jeder weiß, was ein Drabble
ist, kann ich mir eine Definition an dieser Stelle sparen. Ach, Sie wissen
nicht, was ein Drabble ist? Na gut. Ein Drabble ist eine Story, die aus 100
Wörtern besteht, einigermaßen stimmig ist und am Ende eine Pointe hat.(haben
soll)
Beim Zustandekommen der Eier hat der Eine mit einem Satz
begonnen und der Andere hat mit einem weiteren Satz das Ei fortgeführt. Gut,
manchmal warens auch 2 oder 3 Sätze.
Die handelnden Personen sind bis jetzt:
Yoram Fahrwasser und der vornamenlose Weinstein sind
Polizisten
Monsieurledirecteur ist ihr Chef
Herbertine Schaumlöffel ist die Sekretärin vom Chef
Frau Dr. Mayer-Blütenschön ist Pathologin
Das Ganze spielt höchstwahrscheinlich in Wien  - warum, wissen wir nicht so genau.
Möglicherweise, weil ralf auch da wohnt.

 
Das Werk besitzt eine ganz spezielle Art von (absurdem)  Humor, mit der
nicht jeder etwas anfangen kann.
Ich hoffe, Sie könnens.

 
So, hier kommt

 
Ei Nr. 1:

No Fahrwasser, wie gehts’n so mit dem rosa Kacksack?"

"Reden Sie mit mir, Sie hässliche Pute? Dann reden Sie mit meinem Arsch
und der scheißt Ihnen was."

"Ihr Arsch kann nix scheißen, der iss umgeleitet, sie Fäkalier!"

"Sollte es Ihnen unmöglich sein, die Klappe zu halten, Frau Doktor
Mayer-Blütenschön, bin ich gezwungen, Ihnen die Arbeitsweise meines Tackers
näherzubringen."

"Mayer genügt, sie Mastdarmschlaufe!"

"Gut. Lassen wir die Animositäten. Beginnen Sie endlich mit der Obduktion
des Mordopfers. Ich brauch Ergebnisse."

"Ja, ja, nur die Ruhe."

"Scheiße, was iss’n das?"

„Die weißen Dinger in seinem Hirn?“

„Ja?“

„Buchstabennudeln. Der Typ war Schriftsteller.“


Ei Nr. 2


"Das soll ein Obduktionsbericht sein, Mayer, wollen sie mich necken?"


"Is ja gut, Fahrwasser, das ist meine Einkaufsliste. Hier, das ist mein
Bericht."

"Sehr witzig, sie Giftspritze, gebns’n mal her!"

"Der Tote war Schriftsteller und wurde gestern zwischen 22 und 24 Uhr
mittels Strangulation mit einem Stahlseil getötet. Wieso hat er dann ein
Einschussloch unterhalb der linken Brust?"

"Im Abschiedsbrief des Mörders steht, der Mann wollte beim Selbstmord
unterstützt werden."

"Aha, dann hat er sich selbst erdrosselt und ein anderer hat ihm zur Sicherheit
ne Kugel verpasst?"

„Wissen sie was denken bedeutet?“

„Ich denke, also bin ich.“

„Ja. Ein Idiot.“


Ei Nr. 3

"Setzen sie sich. Ich hab ihren idiotischen Obduktionsbericht
gelesen."

"Wer sind sie, dass sie sich erdreisten meine Arbeit idiotisch zu
nennen?"

"Sind sie einer temporären Umnachtung anheimgefallen? Ich bin noch immer
der Directeur dieses Departements - hm?"

"Dann benehmen sie sich gefälligst wie einer. Was gibt’s an dem Bericht zu
kritisieren?"

"Frau Herzbrecher?"

Die bebrillte Sekretärin stoppt breitärschig knapp vor seinem Schreibtisch.

"Bitte, Herr Seelentief?"

"Erklären Sie dieser Dilettantin, was ich meine. Mich regt’s zu sehr
auf."

Angestrengt blättert die Fettleiberin durch die Seiten.

"Wissen sie was das iss, Monsieurdirectéur?"

„Der Dilettantenbericht“

„Nein. Die Diagnose vom Veterinär für ihren kranken Kanarie.“
Ei Nr. 4



 
"Frau Dr. Mayer-Blütenschön, vergessen sie meine Rede.
Wissen Sie, ob Fahrwasser bereits eine heiße Spur hat?"

"Spur? Mit ihrem gichtkranken Kanarientrottel? Fahrwasser ist ein
sterbender Mensch, erwarten sie nichts mehr von ihm!"

"Pff! Wir alle sind von Geburt an sterblich!"

"Egal, MordechEi will sich in einer Stunde melden."

"Er kann sich mit mir um zwölf beim Mastdarmkiosk vorm MUQA treffen, sagen
sie's dem Idioten!"

***

Eineinhalb Stunden später.

"Nun, Fahrwasser, was hamma?"

"An Hunger, Monsieurledirectéur."

"Na dann. Hier gibt’s Burenwürste in Menschendärmen."

"I will woanders hin. Das sieht ja aus, wie schonmal gegessen."

"Was soll's...mit ihrem Mastdarmkarzinom?"

"Das sind Hämorrhoiden, Monsieurlediverticle."



 
Ei Nr. 5

"Das Opfer war Autor von FantasyRomanHeftchen und depressiv veranlagt,
Monsieurledirecteur. Wir suchen nach seinem Untermieter, Rollo Rockermann, der
war sein Suizidhelfer und ist verschwunden."

"Rollo, Rollo? das sagt mir was."

"Ja, es geht so: Rollo, Rollo, Marco Polo, fährt um die Welt, hat kein
Geld.
Iss’n altes Kinderlied, Monsieurlechanteur."

"Würstelmann - es heißt: Makko Pollo! Und reden sie mich mit meinem Titel
an, sie respektloser Schnulzenfüssler!"

"Rollo ist Geschäftsführer der deutschen Exitfiliale - klaro Boss?"

"Das heißt, der Autor war ne Schwarzarbeit für Rollo - hm?"

"Wir müssen ihn finden, bevor er den nächsten Kunden besucht."

„Handyortung, Wohnungsüberwachung ezzetterrapepee!“

„Is bereits angeordnet, Monsieurlepoirot.“


Ei Nr. 6


 

"Ihre respektlos humortriefende Art nervt mich, Fahrwasser!"

"Besser humortriefend respektlos, als respekttriefend humorlos. Monsieurlemisanthrope."


"Über diesen Fauxpas werde ich hinwegsehen, wenn Sie brauchbare Ergebnisse
liefern."

"Bin dabei. Rockermann trifft sich um 20Uhr im Salambo mit einem
Kunden."

"Nem Suizideur? Und woher wissen sie das?"

"Hab’n sein Handy abgehört."

"Mit ner Verfügung der Staatsanwaltschaft, oder?"

"Ja, Monsieurlejuge."

"Wolln' sie ne wirklich schnelle Beförderung, Fahrwasser?"

"Nein! Beförderungen verdiene ich mir grundsätzlich mit solider Leistung.
Wollen Sie bei der Festnahme dabei sein?"

"Jaaaa, geil. Wo solls’n sein?"

"Na, im Salambo, Monsieurlenavigateur."

"Ich will nicht!"

"Hää? Eben wollten Sie noch."

"Hab keine Windel mit!"

 
Ei Nr. 7

"Ach was, ich borg ihnen ein Feh - hm?"

"Das wird nix, dagegen bin ich algerisch. Nehmens den Weinstein mit, iss’n
guter Mann. Und dann bringt ihr mir den Killer."

"Killer...der ist doch nur ein Selbstmordassistent, oder?

"Fahrwasser! Sie machen mich wahnsinnig! Beihilfe zum Suizid ist
strafbar!"

"Hm...wusste ich gar net, Ledirectrissé."

"Sie haben Ihren Kopf nur zu dem Zweck, dass es nicht in Ihren Hals
regnet, Sie Honk."

"Ich hab schon modernere Witze gehört lePapagenó."

"Aber nicht von mir!"

"Aha, ein Eingeständnis zum Altmodischsein."

"Konservativ, sie Banause. Ich muss noch ins Büro, adieu."

"Wünsch ne trockne Hose, Monsieurlelâche."



Ei Nr. 8

"Weinstein, bewachen Sie den Hinterausgang. Ich pass vorne auf."

"OK, Fahrwasser, aber wer verhaftet Rockermann?"

"Hm, gute Frage."

Überrascht betrachtet Weinstein, das schwere Vorhängschloß am Hinterausgang.

"Hinten geht nix Fahrwasser, s'Türl iss sperrangeleng zu!"

Raunt er ins Mobiltelefon.

"Dann behalten Sie den Haupteingang im Auge. Noch fünf Minuten bis
acht."

"Moment, wo sind sie denn jezz?"

"Ich hab grad die Barfrau am Ständer, muss mich konzentrieren."

"Am Ständer?"

"Ääh...am Sender natürlich, am Sender, Weinstein."

"Ahso, Frage: woran erkennen wir eigentlich unseren Kunden?"

"Er trägt’n fliederfärbigen Haarersatz."

"Das rechtfertigt den finalen Rettungsschuss, Fahrwasser"

 
"Weinstein, Sie werden mir langsam sympathisch."

 

 
Ei Nr. 9

"Wusste gar nicht, dass sie auch so’n eiskalter Lurch sind,
Fahrwasser."

"Stier, Weinstein, Stier. Bis Rockermann vernehmungsfähig is, knöpfen wir
uns diesen Omavordieubahnschubser vor. Also, gemma."

"Moment, was haben sie mit Rockermann gemacht...und ist die Ubahnsache
nicht Hodendrückers Agenda?"

"Rockermann hat ne Bleivergiftung und Hodendrücker fällt wegen
Salmonellenkontaminierung drei Wochen aus."

"Bitte?!! Wer hat Rockermann geklippt...waren sie das?"

"Nein, es war seine russische Maniküre."

„Meine Mutter hat gesagt: Du kommst auf deine Kosten mit nem Mädchen aus dem
Osten.“

"Ihre Mutter iss doch seit 40 Jahren im Senilenheim."

„Sie Wirrling! Sie is 40 und lebt auf den Seychellen.“

 

 
Ei Nr.10

„Uups, da hab ich was verwechselt.“

„Egal, Sie verkleiden sich jetzt als alte Frau und stellen sich an die
Ubahngleise. Wenn wir den Ovdubsch nicht bald verhaften, spielt
Monsieurledirecteur mit unseren Glocken Billard.“

"Moment, ihre Mutter war das des Mäderl, dass mit sechs Jahren schwanger
wurde? Da warn' die Zeitungen vollvon."

"Ja...ja, das iss meine Mammi."

"Stimmt’s, dass sie ne Zangenfrühgeburt waren unnur 12 Dekagramm
wogen?"

"Sie halten sofort Ihre Klappe und machen sich an die Arbeit, sonst nehm
ich mir nen Queue und kloppe Ihre Glocken quer durchs Büro."

"Grobian, nur weil ihre so weich wie Eiklar sind."

 

 
Ei Nr. 11

"Die Verkleidung passt; bei ihrem G’sicht müssn' ma maskenbildnerisch gar
nix machen, das iss naturalt."

"Also vergleichbar mit Ihrem Verstand: natürblöd und
intelligenzresistent."

"Reißen sie sich an der Schürze, Fahrwasser und ab in die Unterwelt!"


"Momentmal, finden sie diese Schnutenhaube passend? Ich wirk' wie ausm'
späten Mittelalter."

"Sie Vettel, wär ihnen'n preußischer Pickelhelm lieba?"

"Wenns bei den Preußen weibliche Pickelhaubenträgerinnen gab, dann
ja."

"Nur bei den preußischen Nutten, sie Pöbler."

 
"Da kenn ich mich nicht aus. Ich
bevorzuge eine zölibatäre Lebensweise."

„Weil sie erektil im Parterre sind, sie Abwasserpflanze!“

"Schade, dass Ihre mentale Dysfunktion, unheilbar
ist."

„Spieln’s net den Medizinmann.“


 

 
Ei
Nr. 12


 
"Fahrwasser geben sie ihren Blödheiten mal ne Auszeit -
hm? Wir haben diesen Altweibersommerstörer zu eliminieren, also bitte!"

"O.K. auf zur UBahn."

***

"Nehmen Sie die Handtasche über den Arm und stellen Sie sich nahe an die
Gleise. Ich sitz dahinten auf der Bank und hab Sie im Auge."

"Das klingt net sehr versichernd, Weinstein. Denken sie nicht, dass die
Louisvittonfälschung ein bissi übertrieben iss?"

"Besser einen gefälschten Vitton, als eine echte Woolworth."

"Wie meinen sie des?"

"Schluss jetzt mit dem Gequargel, der Zug kommt in zwei Minuten."

"Ich muss aber vorher noch dringend pieseln. Wo iss’n ein WC?"

 

 
Ei Nr. 13



"Pssssscht, da iss der mutmaßliche Mörder, pinkelns'
aufn' Bahnsteig, fällt net auf in der Menschenmenge."


"Sie Altweiberferkel! Was machnsn' da?"

Ein fettwanstiger Ubahnpolizist hatte sich bedrohlicherweise vor Fahrwasser
aufgepflanzt.

"Ein Glück, dass Sie da sind, Herr Waldmeister. Ich glaube, mir ist gerade
die Fruchtblase geplatzt."

Noch bevor der Tunnelsheriff antworten konnte, bekam Fahrwasser von hinten
einen Stoß. Er strauchelte und suchte erschrocken Halt an den
Ubahnpolizistenschultern. Der war ob des brüderlichen Ansinnens so perplex,
dass er aus der Balance kam, woraufhin sein massiger Körper tragischerweise ins
Gleisbett stürzte.

"Aaaahhhhhhhhhhhhh bitte um die Rettung."

kreischte Fahrwasser, altweiberlich an einem Wagon verklammert.



 
Ei Nr. 14

Nach diesem Debakel, konnte sich Monsieurledirectéur kaum halten:

"Himmel, Arsch und Geige, kann man euch Vollpfosten denn gar nichts
alleine machen lassen, Weinstein?"

"Wenn der Ubahncowboy nicht dazwischen gefunkt hätte, wär der Schubser in
Ketten und Fahrwasser hätte noch beide Beine."

„Was reden Sie? Fahrwasser hatte zwei Beinprothesen, er hat also kein Bein
verloren.“

"Aah, jetzt ist mir klar, wo die röchelnden Geräusche herkamen, wenn er
lief. Ich fürchtete schon er wäre Asmotiker."

„Das heißt Osmotiker, sie Bimmel; denn Fahrwasser wollte meist mit dem ganzen
Körper durch die Wand!“

"Wo issa eigentlich?"

"In’ner Werkstatt - Ölwechsel und Elektronikinspektion waren sowieso
fällig."

 

Ei Nr. 15

"Werkstatt? Das iss nich ihr Ernst. Seine Blechstampfer warn' doch ein
Totalschaden."

"Noch nie was von HeitekBionikProthesen gehört? Weinstein, wo leben Sie
denn?"

"Im Hier und Jezz, werter LeDistractéur. Aber die Firma
DDr.Schwänzel-Heitek ging doch vor Jahren in Konkurs."

"Das war ne Gummibärchenfabrik, Sie Gratin. Der Fahrwasser kriegt die
besten Hüpfer, die wir in USA finden können."

"Ahso? Und ich muss auf meinen Schmerzgichtstangen weiter Dienst machen!"


"Regen sie sich ab, Fahrwasser hat auch neue Arme."

"Jezz laßen’s aber die Hosen ganz runter, Monsieurlecyborg. Is Fahrwasser
am Ende ein Androlyt?"

"Am Ende, Weinsteinhofer, iss nur Abwasser, sie
DeliriumdremensSister!"

 
Ei Nr. 16

"Morgennachmittag is Fahrwasser wieder arbeitsfähig. Morgenabend stehen
sie beide wieder in der Ubahn. Solltet ihr das wieder vermasseln, werdet ihr
Nachtwache beim Altenheim schieben, verstanden?"

"Verstanden LeTyrannusLexus. Nur welche Kamoflagè iss für das Unterfangen
vorgesehen? Der Fahrwasser könnte mit seiner Ausstattung als C3PO antanzen,
oder?"

"Diesmal sind sie die Lockhenne. Ne alte Frau zu spielen, kann ihnen mit
ihrer vielfältigen Visage und ihrer femininen Aura nicht schwer fallen."

***

„Sagns’ Weinstein sind sie geisteskrank, in dem Muppethühnerkostüm anzutanzen?

„Sie sagten doch ich bin die Lockhenne!“

Im Hintergrund erklingt Fahrwassers' blechernes Lachen.

„Das Einzige, was Sie anlocken, Kollege, sind Vogelmilben und Hefepilze.“



 
Ei Nr. 17


"Dann eben nicht!"

motzt Weinstein und reißt sich die Maske vom Kopf.

"Ich wüsste da nen Ausweg."

sagt Fahrwasser.

"Meine Schwiegermutter ist zu Besuch. Für ne Dame Pralinen wär die
Schachtel sicher bereit, mitzuspielen, Monsieurledirecteur.

"Hm, wollen sie das Risiko eingehen oder wollen sie die Alte auf einfachem
Weg loswerden?"

"Wenn der Ubahnzug sie crasht und wir nehmen den Schubser fescht, schlagen
wir zwei Klappen mit einer Fliege."

"Sie haben tatsächlich ne fortgeschrittene Frontlobenzersetzung,
Fahrwasser. Obschon wir dabei den Schubser besser gleich mitentsorgen sollten -
oder?"

„Prima Idee, Monsieurlechef, denn wer andre auf die Gleise schubst, hat zum
letzten Mal
gepupst.“



Ei Nr. 18

 
"Das iss wie immer ne dämliche Aussage, sie Leerballon,
aber konzentriern' ma uns mal auf die Planung."

"Also, der Schwiegerdrachen patroulliert am Gleis. Weini und ich halten
uns in seiner Nähe auf. Wenn einer Hand anlegt, schlagen wir erbarmungslos zu.
Basta!"

"Aha, das klingt nach semigenialer Strategie. Nur was iss, wenn Stubbsi
Verdacht beim Anblick des Drachen-Leibgarde-Duos schöpft?"

"Wird er nicht, Monsieurleboss, wir sind so unauffällig wie ein Schatten
in der Nacht."

"Ja, das seid ihr zweifelsviel, ihr Deppen."

Das ist zuviel für Weinstein. Er öffnet das Fenster und springt.

"Die frische Luft wird ihm gut tun, Monsieurlebarbar."

 

 
Ei Nr. 19

"Vor allem wenn er merkt, dass wir im Erdgeschoss sind, Fahrwasser."

Die Sekretärin des Direktors, Herbertine Schaumlöffel, stürzt ins Büro:

"Die Ubahnsheriffs haben angerufen, Monsieurlerecteur, der Schubser hat
sich vor den Rollator einer Seniorin geworfen und ist seinen Verletzungen
erlegen."

"Muss eine Seniorenelefantin gewesen sein."

"Schnauze Fahrwasser, sie Küchensprudler! Der Fall ist erledigt, wenden
wir uns neuen Taten zu. Was macht eigentlich Weinstein?"

"Der sitzt beim Sani, er hat sich’s Nasenbein verbogen."

flötet Schaumlöffel

Dabei hebt sie den Hörer vom rapsodierenden Telefon.

„Abteulung neinundsechzig………………..neiiiiin!“

Ihre dicken Grabscher schwängern die Mikrophonmuschel.

„LeDestilléur, wieder eune 110jährige vorm Zug, mitsamt’m Rollator! "

 

 
Ei Nr. 20


 
„Ja und das Ärgste: die Alte war hochschwanger, trug das
Baby ihrer muttermundlosen Urururenkelin aus!"

„Schaumlöffel, wie oft muss ich Ihnen noch sagen, Sie soll’n vom Ethanol für
meinen Wandkamin wegbleiben? Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie ihren Rausch
aus, aber zünden sie sich keine Zigarette an. Und sie, Fahrwasser, tippen jetzt
bis Feierabend die noch ausstehenden Berichte.“

"Moment LeDissonéur, die Kupplungen in meinen Biosonicpratzen schleifen
und Feyerabend iss 1994 gestorben."

"Ham se nen Nasenhaarentferner?"

"Warum?"

"Gebens’ ihn mir, weil ich hab keinen, und sie werden keinen mehr brauchen,
nachdem ich ihnen das Genick gebrochen habe, Sie bionischer Volltrottel."

 
Ei Nr. 21

„Hab keinen, weil ich’n haarlosen Explantatbakelitriecher hab. Sagens' mal
LeAvortementéur, sollten wir nicht dem Fall der totschwangeren Methusalea in
der Ubahn nachgehn'?"

"Fahrwasser, sie Acrylmetallgimpel: was iss an ihnen noch menschlich? Ihr
Hirn kanns nicht sein. Was die ethanolisierte Herbertine von sich gegeben hat,
war doch nur deliriumatisch halluziniert. Das macht sie immer bei Vollmond.
Gehen Sie nach Hause, Fahrstein, ich ertrag Sie heut nicht mehr."

„Ich nix verstehn, LeMonsteriéur.“

Mit diesen Worten scheppert er aus dem Kommandanturbüro.

***

Tags darauf:

„Morgen, Weinstein. Nase gut?“

„Leicht verbogen, Fahrwasser. Whats new?“

„Monsieurledirecteur is im Frauenhaus. Seine Alte hat ihn heut Nacht
vermöbelt.“

 
Ei Nr. 22

"Ihr Cochleaimplantat is verrutscht, Fahrwasser. Das heißt Freudenhaus,
nicht Frauenhaus."

"Blödsinn, Weinsteiner. Ich hab brandneue Trommelfelle in
CarbonNanoTechnologie und hör ne Heuschrecke, wenns in'ner Sahelzone an einem
CouscousHalm knabbert. Der Boss iss echt in nem Frauenhaus. Versteckt sich dort
vor der Gewalttätigkeit seiner Alten. Als sie ihm die verpisste Unterhose
auszogen, merkt'n die, dass er'n Zwitter iss....mhm."

"Wer sagt das? Herbertine? Die will sich bloß für gestern rächen."

"Nop, die Frauenhausmutter."

"Und die erzählt Ihnen so intime Details? Die hatten Sie wohl mal unter
Ihrer Säge, was?"

"Nope, sie hat's Copperfield erzählt und er mir."

"Moment, sie kennen Klopperfeld?"

"Nein, aba er mich."

 

 
Ei Nr. 23

"Aha, die Schaumrolle hat also in der Klopperfeldshow mitgemacht. Hatte
sie eh im Verdacht ne Pornographologin zu sein."

"Moin, Leute. Ihr redet über Herbertine? Was hat sie angestellt?"

"Die Schaumige...ähhh? Nix, LePissoéur. Es geht um ihren .... ähem...
Wurstzipfel und den Klafter darunta."

"Keinen Neid. Ich kann auf zwei Hochzeiten tanzen, während ihr noch die
Mutter mit ihren vier Töchtern bemüht. Kommt in die Gänge, SchränkerPaule is
nächtens ausm Bau entwischt und ihr findet ihn gefälligst, gemma!"

"In zwei Monaten wär seine Zeit rum gewesen, warum türmt der Idiot?"

"Seine Katze kriegt Junge. Er will bei der Geburt dabei sein."

 
Ei Nr. 24

"Dann brauchen wir ja nur die Katze zu finden, dann hamma ihn auch."

"Richtig, Fahrwasser. Und Sie sind sicher, dass das, was hinter Ihren
Augen is, nicht Vakuum heißt?"

"Es heißt nicht nur so, es iss ein totales!"

"Deine Bemerkungen sind platzlos, du Beißzangengeburt!"

"Maul halten ihr Diastoliker....momentmal...hier ist seine Adresse."

"Klaro, der sitzt zu Haus und wartet nur auf uns."

"Er war doch mal mit HandtaschenErna liiert, schaun wir dort auch mal
vorbei. Komm Weini, du fährst. Meine Bionik is bei feuchtem Wetter immer extrem
schwergängig."

„Türsechzehn, Hodengrepps, Ernestine. Denkste, sie isses? Hier wohnen neun
Weiber die Erna heißen?“

 

 
Ei Nr. 25

"Sag mal bist du blind? Schau was aufm Hauseingangsschild hier steht:
"Budagasse 69, das feinste Laufhaus der Stadt."

"Hoppla, da hamma uns verlaufen. Budagasse 96 wäre richtig. Die Erna is
HandtaschenKleptomimin, keine Horizontine."

"Wer weiß.......scheiße 27 Häuser weit kann ich mit meine ungeölten Haxen
nicht latschen."

"Wie war das mit dem Vakuum? Die geraden Zahlen sind auf der andern
Straßenseite und gegenüber hamma 74. Dann sinds noch 11 Häuser, weil die
Nummern immer um 2 steigen, Brackwasser."

"Moment Weiner....ich zähle die Häuser auf der Visavis mit.
Vakuumtechnik:"

"Fahrwasser! Sie machen mich wahnsinnig!"

"Das freut mich für Sie, Reblaus."

"Dummer Schwanzpolier.“

 

 
Ei Nr. 26

"Ich hätte nie deine Urenkelin adoptieren dürfen, Weinstein."

Fahrwasser rollte knarrend mit ausgefahrenen Fußballenrollerbällen neben seinem
Partner, die Häuserzeile entlang.

"Dein Hirn scheint über die Schwammphase bereits hinaus zu sein. Du hast
meine Urenkelin nicht adoptiert. Sie arbeitet in der Bionikwerkstatt und ist
für die Justierung deiner Fußballenrollerbälle zuständig, Spongebob."

"Alles unwesentlich im Moment wo wir mit Erna Ernst machen müssen."

"Richtig. Ich hab ne Idee. Ich hol den Wagen, Harry, und dann stellen wir
uns in die Nähe und beobachten die ErnaBude."

"Super, aba wer iss Harry, du Holzwurmfortsatz und warum lässt du mich
dann solang neben dir rollen?"

 

 
Ei Nr.27

"Es iss mein Kinderwagen du Trottel und wir tun, als wären wir zwei
schwule Adomptéure."

"Tu mir einen Gefallen, halt die Klappe."

"Ich bin nicht zum Schweigen geboren du Trampolinbrett!"

***

"Das könnte Erna sein. Schau, dieser überweite Mantel, den tragen
Taschendiebe seit der Zeit Arsene Lúpins, oder?"

"Sie könnte auch schwanger sein."

"Ja mit einem Wurf Katzen."

„Siehst du die Schnapsflasche in ihrem Einkaufskorb? Das ist SchränkerPaules
Marke.“

„Ja. Jetzt geht sie ins Haus. Wir warten drei Minuten, dann gehen wir
hinterher.“

"Wart mal, gibt’s da ein Scheißhaus in der Nähe? Muss meine Windeln
wechseln."

"Machs im Stiegenhaus, Arschtrenser."



Ei Nr. 28

Mann, das war gut, kannst du die Scheiße wegwischen?"

"Nö, nimm sie doch mit, wer weiß, vielleicht brauchst du sie ja
noch."

"Hast Recht. Meine Yucca müsste mal wieder gedüngt werden."

Während Fahrwasser die Scheiße genüsslich in ein Doggybag schmiert, schnuppert
Weinstein an seinem Zeigefinger.

"Hast du gestern Knoblauchwurst gegessen MordechEi?"

Noch bevor Fahrwasser antworten kann geht eine Wohnungstür auf.
Ein kahlköpfiger Rentnerschädel lugt aus dem Türrahmen.

"Suchen Sie jemanden, oder sind Sie nur hier, um das Stiegenhaus zu
verpesten?"

"Eigentlich nicht beides, guter Chauvenist. Aber sagen Sie, in welcher
Etage wohnt denn die Erna Sedlarczek?"

"S'iss ins 69erLaufhaus übersiedelt."

 

 
Ei Nr. 29


"Aha, ich habs geahnt
MordechEi."

"Was?"

Weinstein reibt sich nachdenklich das Kinn.

"Verarschen können wir uns selbst."

faucht Fahrwasser.

"Pass du auf den Alten auf, ich geh nach oben und
schau mal nach."

Weinstein spurtet die Treppen hoch. Im Dritten Stock hält
er atemlos inne:

Wenn sie net auf der Etage wohnt, geh ich wieder runter,
keucht er innerlich. In diesem Moment öffnet sich die Wohnungstür. Ein Typ im
quietschgelben PolyesterSportanzug tritt ins Stiegenhaus.

Das is SchränkerPaule!, knallt es Weinstein durchs Hirn.

"Ähem.......mein......Name
iss........Weinstein."

Weinstein streckt dem Polyesteraner keuchend die Hand
entgegen.

"Servus, Erna Sedlarczek, was hamma?"


 

 
Ei
Nr. 30


 
„Sie sind so wenig Erna Sedlarczek, wie
ich Heidi Klum. Hände auf den Rücken, Paule, und keine Fisimatenten.“

Weinstein packte SchränkerPaule an der Schulter und drehte
ihn um. Im Augenwinkel sah er etwas aus der Wohnung stürzen, dann wurde es
Nacht.

So spät isses' doch noch garnet. War sein letzter
Gedankesatz.

Dann schaute er auf seine Armbanduhr.

„Oh, wirklich schon so spät? Dann hamma Feierabend. Glück
gehabt, Paule. Aber morgenfrüh kurz nach acht bin ich wieder hier und bring Sie
in den Bau zurück. Sehen Sie zu, dass Sie abreisefertig sind. Servus.“

"Was lallste’ Wichser?"

Paules Ohrfeigen traktieren Weinsteins Ponem


 
wird fortgesetzt…

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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