Mareike Kröger

Don Quichotte und das Wüstenrennen

Eines Tages sollte ein 3-Tage-Rennen in der Wüste vor Madrid stattfinden, das an einem Fluss bei dem Dorf El Toboso enden sollte. Der Preis war ein Kästchen voller Gold. Als Don Quichotte davon hörte, wollte er sofort mit seinen getreuen Freunden, dem Klepper Rosinante und seinem Knappen Sancho Pansa, daran teilnehmen. Sancho Pansa war zwar skeptisch, konnte sich aber nicht gegen seinen alten Herren durchsetzen. Am Tag des Rennens hatten sich viele Leute vor der Stadt versammelt und in der brütenden Hitze warteten sie auf den Startschuss. Don Quichotte sah hochmütig auf die Araberpferde herab, die, seiner Meinung nach, seiner Rosinante nicht annähernd das Wasser reichen konnten. „Bäng!!!“. Der Startschuss kam überraschend, doch die Pferde rasten wie von der Tarantel gestochen los. Don Quichotte haute Rosinante die Sporen in die Flanken und in seinen Augen flog sein Pferd dem Himmel entgegen. „Siehst du das, Sancho Pansa?“, fragte Don Quichotte übermütig. “Was denn?“, fragte sein Knappe entnervt. „Ich fliiiiieeege! Rosinante und ich fliegen!“ Sancho Pansa zog es vor, darauf nicht zu antworten. Nach einigen Stunden begann sich das Feld zu trennen. Einige Reiter vor ihnen setzten sich ab. Sancho Pansa bemerkte mit Entsetzen, das Don Quichotte immer mehr nach Westen abdriftete. „Mein Herr!. Was macht ihr da?“ „Wir folgen unserem Herzen! Immer der untergehenden Sonne entgegen“, rief der alte Mann voller Selbstvertrauen. Sancho Pansa folgte ihm sorgenvoll. In der Nacht hielten sie in der menschenleeren Wüste an. „Heute Nacht rasten wir hier und beim Morgengrauen reiten wir weiter“, entschied Don Quichotte. Sie entfachten ein Feuer und lehnten sich an einige Felsen. Plötzlich entfuhr Don Quichotte ein empörter Schrei „Was zum Henker hat mir in mein teuerstes Stück gebissen? Komm heraus, Schurke!“. Der Ritter sprang kreischend auf den Felsen und fuchtelte mit seiner Lanze. „Sancho Pansa, walte deines Amtes und töte den Feind. Und helf mir danach gefälligst herunter!“ Sein Knappe seufzte tief, holte mit seinem Schwert aus und spießte den Missetäter auf. „Mein Herr, …… Das war ein Skorpion, der euch gestochen hat“, erklärte Sancho Pansa vorsichtig. Don Quichotte starrte kurz auf den zappelnden Skorpion und hüpfte vom Stein herunter. „Sieh, da, was das ist! Ein Wüstenfisch! Von der seltensten Art! Wer den sieht, den erwartet Glück und Reichtum! Ein Ehre, dass wir ihn sehen konnten! Ach ja, hast du zufällig Salz und Pfeffer dabei?“ Sancho Pansa gab ihm zögerlich die Gewürze und sah zweifelnd zu, wie der alte Ritter den Skorpion briet und aufaß. Am nächsten Tag ritten sie in der Frühe los und reisten weiter ihren Weg zum ewigen Ruhm und Reichtum entlang. Am späten Nachmittag erblickten sie in der Ferne ein gelbgoldenes Gebilde. „ Sancho Pansa, was denkst du, was das ist?“, fragte Don Quichotte seinen Knappen. „Das Zelt eines Wanderzirkus!“, antwortete Sancho Pansa gelangweilt. „Falsch! Es ist eine tödlich giftige Schildkröte, die es auf mein prächtiges Pferd abgesehen hat. Auf sie mit Gebrüll“. Der alte Ritter brach in wildes Kampfgeschrei aus. „Aiyaayah!!!!!“, zog sein Schwert und raste auf das Zelt zu. „Mein Herr, so wartet doch auf mich!“, rief Sancho Pansa und trieb sein Maultier an. Als er beim Zirkus eintraf, war das Unglück schon geschehen: Don Quichotte drosch furchtlos auf die Zeltplane ein. „Hier, nimm das und das und noch einmal!“, brüllte er. Da öffnete sich das Zelt und ein bärtiger Clown kam herausgelaufen. „Was soll das?“, rief er entsetzt. Don Quichotte hielt inne! „Holde Maid, haltet ein. Ich werde dieses Ungeheuer für euch töten!“. Und er ritt in vollem Galopp ins Zeltinnere. Sancho Pansa sah schweigend zu, wie sein Meister das Zelt zum Einsturz brachte. Aber statt hinaus zu kommen, verhedderte sich der Alte in den Schnüren. Rosinante schnaubte irritiert, da das Zelt ihre Augen verdeckte. Dann raste die alte Stute los. „Rosinante, Rosinante! Brrrrr! So halt doch an!“, rief Don Quichotte, aber sein Pferd dachte nicht daran, auf ihn zu hören. Sancho Pansa hatte Mühe, hinterher zu kommen. Die ganze Nacht ging es so, bis der Knappe am Morgen das Glitzern eines Flusses in der Ferne sah. Rosinante wurde langsamer und trottete müde dahin. Don Quichotte hing dankbar und völlig fertig im Sattel. So kamen sie als Allerletztes im Ziel an. Don Quichotte stieg enttäuscht vom Pferd. „Da hat der Wüstenfisch uns wohl doch nicht geholfen“, seufzte er. Sancho Pansa entgegnete: „Vielleicht hätte es geholfen, wenn ihr ihn nicht aufgegessen hättet …….“. Don Quichotte hatte nur noch einen entnervten Blick für ihn über.

Hoffe euch gefällt es, außerdem würde ich mich sehr über eure Kommentare freuen =)Mareike Kröger, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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