Fritz Lenders

... Fritzii allein zu Hause ..

... tja, da stand ich also in meiner Küche, meinem Abenteuerspielplatz. Meine Frau war für zwei Wochen nach Budapest gefahren und somit war mir das Haus auf Gedeih und Verderben ausgeliefert.

Zwei Aufträge hatte meine bessere Hälfte mir aufgetragen. 1. den tropfenden Wasserhahn in der Küche reparieren..

2. Das Haus weder abfackeln, noch zerstören sondern ganz einfach ein bischen behüten..

Na klar. Was war ich wohl ?  Ein Terminator ??

Der Wasserhahn sollte eigentlich schnell erledigt sein. Immerhin baute ich kunstvolle Gerüste, erschuf schöne Gemälde und hatte auf meiner schöpferischen Laufbahn sogar schon eine Tanzshow inszeniert.

Da sollte so ein tropfendes Ungeheuer in der Küche eine Kleinigkeit sein. Na gut.. der Hahn plätscherte schon seit Wochen lustig dahin. Zugegeben.

Aber heute, hier und jetzt werde ich Ihm sein feuchtes Mäulchen stopfen.

Raus in den Garten, rein in den Schacht und den Haupthahn abgedreht.

Der Wasserhahn war ein bisserl störrisch und ließ sich nicht so leicht von seiner vertrauten Umgebung entfernen. Aber technisches Verständnis, gepaart mit nackter Gewalt ließen Ihn den Kampf gegen mich verlieren. Ich hab das nervtötende Kretin bis in die kleinste  Schraube zerlegt, gereinigt, von Kalk befreit und anschließend wieder zusammengebaut.

Beim Montieren an die Leitung ist mir dann eine der Schrauben abgerissen.

Nach sooo viel Mühen. Mein Hass hätte ausgereicht das Haus, ach was..., die ganze Ortschaft abzufackeln, Durch so ein Malheur kann sich so ein gewaltiger Hass aufbauen, daß das einzige geeignete Werkzeug ein Presslufthammer wäre.

Aber Gut..! Einfach beruhigen.

Nach dem erneuten abmontieren des Wasserhahns, bemerkte ich , daß die Mauer hinter dem Anschluß sehr feucht war.

Ich wollte, besser gesagt, ich mußte... dem Ursprung des Übels auf die Schliche kommen. 

Vorsichtig versuchte ich eine der Fließen zu lösen. 1 Minute später hielt ich sogar 2 Fließen in der Hand, allerdings in etwa 10 Teilen.

Wunderbar. Meine Frau würde mich zerstückeln..!!

Aber egal. Wenn ich schon dabei war, konnte mich kein Wiederstand bremsen. 30 Minuten später war das Ende der ( für mich häßlichen ) Fließen erledigt, sie lagen in trauter Gesellschaft, zerstört auf dem Boden. In der Wand klaffte ein Loch , das man eigentlich schon als geräumige Höhle bezeichnen könnte. Die Wasserleitung war an einem Bogen ein wenig aufgerissen, daher die Feuchtigkeit. No Problem. Eine Stunde später stand der Installateur in der Küche und reparierte die Leitung.

Während dessen fuhr ich ins Bauhaus und besorgte mir ein paar Dinge, um meinen künstlerischen Ausflug, Betreff Küchen-Renovierung, zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Es gab da immer so nette Heimwerkersendungen im Fernseher und da hatte ich etwas gesehen, daß mir sehr gut gefiel.

Die Heimwerker hatten in einer Küche, anstatt die langweiligen Fließen, einfach eine Holzplatte an die Wand montiert. Es sah sehr interessant aus und genau so wollte ich es auch haben.

Also erwarb ich eine naturbelassene Holplatte, die farblich zur Arbeitsplatte paßte. Noch eine praktische Neonbeleuchtung, die als versteckte Leuchtquelle mein Kunstwerk besser zur Geltung bringen sollte.

Super. Ich war jetzt voll in Fahrt. Schnell die Holzplatte an die Wand montiert, die Wasser-Amatur an der Wand befestigt und zack.., rauß in den Garten, rein in den Schacht und den Haupthahn aufgedreht.

Auf dem Weg zum Haus höhrte ich schon von Weitem ein unheilverkündendes Rauschen.

Nein, ich sollte es anderst beschreiben..!!

Es war kein rauschen, sondern es war ein grausames Getöse, als wenn ein verrückt gewordener Feuerwehrmann in der Küche mit seinem  B-Schlauch versuchte, einen imaginären Großbrand zu löschen.

Mein Herz zeigte mir in diesem Augenblick per Doppelsprünge, was es heißt, Herzrhytmusstörungen zu bekommen.

Ich hatte zwar 2 Wochen Zeit zur Verfügung, bis Krisztina von Budapest zurückkam, doch irgendwie kam mir diese Zeit in genau dem Augenblick als etwas knapp vor, um meine, Neptun geweihte, Wasserorgie, zu beseitigen..

Schnell zurück in den Schacht, Haupthahn zugedreht und eine Analyse erstellt, warum ich die Küche geflutet habe.

CSI Gerasdorf ermittelt...

Ich hatte die Dichtungen durch übermäßiges zudrehen der Schrauben, schlicht und einfach zerquetscht. Und die Schraube hatte dank meiner körperlichen Kraft einen Riß..

Also zurück ins Bauhaus und eine neue Garnitur gekauft. Hab natürlich den Defekt an der Schraube, dem Hersteller in die Schuhe schieben wollen, leider ohne Erfolg. Gut. Strafe muß sein und durch Fehler lernt man ja auch dazu.

Eine Stunde später war der neue Wasserhahn montiert, nicht ein Tröpfchen Wasser traute sich auf falschen Wegen aus der Mauer heraus. 

Es sah wirklich toll aus. Genau so wie ich es mir vorgestellt hatte. Hab am nächsten Tag meinen Schwager und meine Schwester zu mir bemüht, Tags darauf meinen Sohn mit Freundin und vorsichtshalber auch noch meine Nachbarin um ein Urteil gebeten. Alle waren der Meinung, daß es toll aussah.

Zwei Wochen darauf betrat meine Frau das Haus und beim Anblick der Küche schlug Sie die Hände über dem Kopf zusammen.

Fritzi, was hast Du wieder angestellt... ich hab noch nie so was Häßliches gesehen.

DU BLEIBST NIE WIEDER ALLEIN ZU HAUSE !!!

@PapaWien 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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