Fritz Lenders

Armin... mein Schwager der " Karate-Killer "

...also.. nach so vielen Geschichten aus meinem Leben, könnte man meinen, mein Leben wäre so lustig, weil nur ich ein Tolpatsch bin.

NEIN..

Jeder Mann ist ein Tollpatsch.. und weil wir gerade dabei sind, möchte ich noch hinzufügen, daß auch jeder Mann, irgendwie und vergraben im tiefsten Innersten, ziemlichen Respekt ( und von Fall zu Fall eine Höllenangst ) vor seiner Frau hat.

Und da braucht mir jetzt keiner zu kommen und zu sagen, das stimmt nicht..

Armin ist mein Schwager und bester Freund.

Ehemaliger Gerüstbauer und imposante 185 groß. 100 kg schwer und für Menschen, die Ihn nicht kennen, äußert furchteinflößend.

Er liebte es, böse zu schauen und hat einen sehr trockenen, manchmal schon makaberen Humor.

Motorradfahrer, LKW- Fahrer, langhaarig mit Stoppelbart.

Naja, wenn man Ihn nicht kennt, wäre ein Treffen, gegen Mitternacht, auf einsamer Straße, ziemlich Angstverbreitend.

Wie gesagt..: WENN MAN IHN NICHT KENNT !!!

Er ist seit ungefähr 1 Million mit meiner Schwester verheiratet. Also ein langer Partisanenkampf auf gefährlichem Gebiet.

Einmal kam er nach Hause und wollte sich einen Scherz erlauben. ..

Meine Schwester hat die Wohnung auf Vordermann gebracht, Alles spiegelte und glänzte.

Armin kam rein, blickte sich mit skeptischen Augen um und sagte in einem Anfall von selbstmordgefärdendem Mut : " hier bei uns, sieht es aus, wie bei Hempels unterm Sofa "..

Na toll, Armin, Du armer Selbstmörder.

Meine Schwester hatte schon andere Menschen, wegen geringfügiger Kleinigkeiten, in der Luft zerrissen..

Ihr aggressives Innerstes stellte sich innerhalb einer Sekunde auf KRIEG ein.

Na gut, sagte Sie, dann wollen wir mal das " Hempelsche Syndrom " austreiben. Mit dem, mir sehr bekannten durch übermäßigem Hass verstärktem Kraftschub, zerrte Sie im Bad die Waschmaschiene hervor, um auch dahinter zu wischen. Allerdings vermochte Sie anschließend nicht mehr, das Ungeheuer zurückzuschieben.

Armin, der Ihr beim Ausflug in die Hysterie zusah, nutzte die Gunst der Sekunde, um seine Kraft zu beweisen.

" Geh mal zur Seite, ich mach das schon .." sagte er zu Anita, meiner Schwester.

O.K. Meine Frau Schwester stellte sich ein bischen zur Seite, um die Bemühungen besser auskosten zu können. 

Man bedenke. Sie hatte eine Sekunde vorher den Boden gewischt, somit war also Alles ein bisserl rutschig.

Armin stemmte seine 100 kg gegen das Metallungeheuer und begann zu schieben.

Die Maschine bewegte sich nicht. 

Allerdings die Füße von Armin. 

Durch die Feuchtigkeit rutschte er weg. Nach hinten. Mit einem Arm um Gleichgewicht kämpfend, schlug er sämtliche Behälter und Gefäße vom Wannenrand und in erreichbarer Umgebung herunter.

Anschließend, als seine Füße endgültig den Halt verloren, schlug er mit der Nase auf der Kante der Waschmaschine auf, was durch ein grausames Knacken dokumentiert wurde und mit einer letzten Drehung, bevor er den Boden küßte, versetzte er  meiner Schwester, die ja neben Ihm stand, aus Versehen, mit den Füßen einen kräftigen Tritt, der einem Karate-Killer höchste Ehre erwiesen hätte. Somit ging auch meine Schwester zu Boden.

Die Beiden haben mir ein paar Tage später Ihre Blessuren gezeigt.

Wenn ich nicht wüßte, daß mein Schwager ein Herz von einem Menschen ist, würde ich vermutet haben, daß Sie Sich furchtbar verprügelt hätten. Sie sahen Beide aus, wie nach einem Intermettzo im Ring, mit den Klitscko-Brüdern.

Obwohl.. meine Schwester würde auch den Klitschko`s zu schaffen machen..

Eines Tages,saß sie im Wohnzimmer und laß in irgendwelchen Büchern, ( wahrscheinlich einen Bericht von Alice Schwarzer : Anleitung zur Unterwerfung der Männerseele ..)..

Armin wollte sich eine Tasse Kaffe machen. Die Küche war blitz-blank. 

Soeben von Anita geputzt.

Also: Armin füllte Wasser in das Behältnis. Anschließend den Filter in das dafür vorgesehene Fach. Kaffeedose her und eingefüllt.

Armin hätte einen Meßlöffel benützen können. 

ABER.. Naja..  er ist eben auch nur ein Mann, so wie wir alle..

Er nahm die Dose mit dem gemahlenen Kaffee und schüttelte vorsichtig, direkt aus der Dose in den Filter. Plötzlich kam nichts mehr. STAU...

Er klopfte vorsichtig auf die Dose und plötzlich kam Alles auf einmal heraus.

Und zwar wirklich ALLES..

Der Filter war voll und zusätzlich auch der Behälter mit dem Wasser. Alles voller Kaffe/ Wasser Gemisch.

Währenddessen Armins Herz Kapriolen und Saltos in der Brust schlug und seine Psyche vor Angst zerbröselte, versuchte er möglichst unauffällig das Malheur zu beseitigen. 

Er zog den Filter raus, und warf Ihn in den Abfalleimer. Immer mit einem Ohr in Richtung Wohnzimmer, in Richtung Bestie lauschend, ob noch Alles ruhig war, oder ob sich eventuell das Männertötende Wesen mit dem Namen ANITA in Richtung Küche bewegte.

Alles ruhig. Gott sei Dank. Das Herz fand irgendwie wieder seinen Rhytmus.

So.. und nun das Wasserbehältnis raußgehoben, Richtung Spülbecken transportiert und reingekippt.

Blöderweise, verschätzte er sich durch das ewige lauschen nach hinten und durch das permanente Herzklopfen, ein bischen in der Entfernung. 

Anstatt den Brei in die Spüle zu kippen, schüttete er das Gemisch genau auf den Rand. Und zwar idealerweise genau so, das der Großteil nach unten lief. 

Die Küchenzeile entlang Richtung Boden.  Brauner Kaffebrei!!!

Armin erschrak so zutiefst, daß er die Hand mit dem Wasserbehälter zurückriß, so daß nun der Rest wundervoll auf dem gesamten Küchenboden verteilt war.

Lautlos wie ein Kobold zog er das Fach mit den Putzsachen auf und begann seine Katastophe zu  beseitigen.

Wenn meine Schwester durch einen peversen Wink des Schicksal`s auf die Idee gekommen wäre, sich ein Brot zu machen, hätte das Leben Armins einen furchtbaren Abstecher ins Reich der Schmerzen und Folter unternommen.

Aber in dieser Sekunde war Gott und alle Schutzengel des Himmels, auf Armins Seite...

10 Minuten später war er wieder im Wohnzimmer und setzte sich neben meine Schwester.

OHNE  KAFFEE...

:" weißt was, Anita.., ich hab mir doch keinen Kaffee gemacht. Hab irgendwie so Herzrasen.. Vielleicht mach ich mir einen Tee ".....

@PapaWien

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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